Vgl. Münchhof, Mitteilungen über die alte Burg Falkenstein (Quedlinb. 1835);
Niemeyer, Falkenstein (Halberst. 1841). -
5) Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Auerbach, an der Göltzsch und der Eisenbahn von Herlasgrün
nach Eger, Sitz eines Amtsgerichts, hat eine Pfarrkirche, ein Schloß und (1885) 6172 evang. Einwohner, welche glatte,
weiße Baumwollwaren (Gaze, Mull), namentlich aber Gardinen verfertigen; auch ist daselbst eine Dampfsägemühle. Dabei der
Schneckenstein, Fundort der »sächsischen Topase«. Falkenstein war nebst der dazu gehörigen Herrschaft bis 1459 böhmisches Lehen;
das Schloß ist Stammort der Familie von Trützschler. -
6) Falkenstein am Taunus, Dorf und bekannter Luftkurort im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, Obertaunuskreis,
in schöner und gesunder Lage, am Altkönig und Großen Feldberg, mit Burgruine und (1880) 667 Einw.
1) Konstantin Karl, historischer Schriftsteller, geb. zu Solothurn,
ward im dortigen Jesuitenkollegium
erzogen, studierte in Genf
und Wien, kam 1821 als Erzieher des jungen Grafen Lubienski nach Warschau und ward 1824 Erzieher
der Kinder des sächsischen Kabinettsministers Grafen Detlev von Einsiedel. 1825 ward er Sekretär bei der königlichen Bibliothek
zu Dresden und 1835 Hofrat und Oberbibliothekar daselbst. 1852 quiesziert, starb er geisteskrank in Pirna.
Von seinen Schriften nennen wir: »Mythologia, seu fabulosa deorum gentilium historia«
(Solothurn
1818);
»Geschichte der geographischen Entdeckungsreisen« (Dresd. 1828-29, 6 Bde.);
»Geschichte des Johanniterordens« (das. 1833);
»Geschichte des Tempelherrenordens« (das. 1833);
»Beschreibung der Bibliothek zu Dresden« (das. 1839);
»Geschichte der Buchdruckerkunst in ihrer Entstehung und Ausbildung« (Leipz.
1840, 2. Ausg. 1856).
Falkenstein gab auch K. A. Tiedges Leben und poetischen Nachlaß nebst Elisas von der Recke Gedichten
und religiösen Betrachtungen (Leipz. 1841, 4 Bde.)
heraus.
2) Johann Paul, Freiherr von, königlich sächs. Staatsminister, geb. zu
Pegau, besuchte die Klosterschule in Roßleben, studierte zu Leipzig die Rechte, ward 1824 Oberhofgerichtsrat zu
Leipzig und Dozent an der dortigen Universität, 1827 Hof- und Justizrat in der Landesregierung zu Dresden, 1834 Geheimer Regierungsrat
im Ministerium des Innern und 1835 Kreisdirektor in Leipzig, Bevollmächtigter bei der Universität und später Regierungskommissar
bei dem bayrisch-sächsischen Eisenbahnkomitee. Im September 1844 zum Staatsminister des Innern ernannt, bewährte er seine
administrative Befähigung namentlich in den Teurungsjahren 1846 und 1847, indem er dem Notstand mit geeigneten Maßregeln
abhalf.
Auf seine Veranlassung war auch ein auf dem Prinzip der Zensurfreiheit beruhendes Preßgesetz bereits ausgearbeitet und andres
zur Vorlage in der Ständeversammlung vorbereitet, als er infolge der Märzbewegungen seine Entlassung
erbat und sich in das Privatleben zurückzog. Im März 1850 trat er wieder in den Staatsdienst ein, indem er das Präsidium
des Landeskonsistoriums übernahm, das er mit dem Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts vertauschte.
Unter seiner Verwaltung wurden die Besoldungen der Volksschullehrer aufgebessert, neue Landschullehrerseminare und
Gymnasien gegründet, namentlich aber die Lehrkräfte, Lehrmittel und Institute der Universität Leipzig
bedeutend vermehrt,
so daß letztere die besuchteste Universität Deutschlands wurde. 1866 war Falkenstein Mitglied der während der Abwesenheit des Königs
eingesetzten Landeskommission und übernahm nach dem Frieden neben dem Kultus den Vorsitz im Gesamtministerium. Im Frühjahr 1871 ward
die erste evangelisch-lutherische Landessynode von ihm einberufen, nachdem schon 1868 die Einsetzung von
Kirchenvorständen aus freier Wahl der Gemeinden vorausgegangen und dadurch eine Umgestaltung des kirchlichen Verfassungswesens
angebahnt worden war. Im September 1871 schied Falkenstein bei seinem vorgerückten Alter aus dem Staatsdienst aus, behielt aber die
Stelle eines Ordenskanzlers und übernahm das Ministerium des königlichen Hauses. Er starb in
Dresden. Falkenstein verfaßte: »Johann, König von Sachsen. Ein Lebensbild« (Dresd. 1878).
Vgl. Petzholdt, Johann Paul Freiherr v. Falkenstein (Dresd.
1882).
3) Julius, Afrikareisender, geb. zu Berlin, wurde auf der medizinisch-chirurgischen Akademie für
das Militär ausgebildet, studierte nebenbei Zoologie und beteiligte sich im Auftrag der Afrikanischen Gesellschaft 1873-76 an der
deutschen Loango-Expedition, von der er wertvolle Sammlungen sowie den ersten lebenden Gorilla nach Europa brachte. Zur Zeit
ist Falkenstein Stabsarzt beim Gardefüsilierregiment in Berlin. Besonders verdient machte er sich hier durch die Begründung
des auf die Erhaltung des Deutschtums im Ausland gerichteten »Allgemeinen Deutschen Schulvereins« (s. d.). Publiziert
wurden von ihm: »Afrikanisches Album«, die Loangoküste in 72 Originalphotographien, nebst Text (Berl. 1876);
Ȇber das Verhalten
der Haut in den Tropen« (in Virchows »Archiv« 1877);
die zweite Abteilung des Werkes der Loango-Expedition
(Leipz. 1879);
»Ärztlicher Ratgeber für Seeleute, Kolonisten etc.« (2. Aufl., Berl.
1883);
»Afrikas Westküste vom Ogowe bis zum Damaraland« (Leipz. 1885) und »Die
Zukunft der Congo- und Guineagebiete« (Weim. 1885).
Höhle, Kalksteinhöhle im württemberg. Schwarzwaldkreis, Oberamt Nürtingen, bei dem Dorf Grabenstetten,
zwischen Urach und Nürtingen. Der Eingang befindet sich in einem wilden Felsthal. Die Höhle selbst bildet
ein weites Gewölbe, an manchen Stellen ca. 12, an andern dagegen nur wenig über 1 m hoch, und enthält im Hintergrund einen
See, aus dem die Elsach entsteht, die in der Höhle auch einen bedeutenden Wasserfall bildet. Oberhalb der Höhle befindet sich
ein weithin sichtbarer Felsen (Falkenstein), der einst eine gleichnamige Burg getragen haben soll.
(spr. fálkirk), Stadt in Stirlingshire (Schottland), nicht weit vom Carron und am Forth- und Clydekanal, Mittelpunkt
eines reichen Ackerbaugebiets, ist von Eisenhütten und Kohlengruben (s. Carron) umgeben. Falkirk hat eine Kunstschule, chemische
Fabriken, große Viehmärkte und (1881) 13,170 Einw.
Bei Falkirk Sieg der Engländer unter Eduard I. über die Schotten unter William Wallace und Gefecht zwischen den
zu gunsten des Prätendenten empörten Schotten und den Engländern, in welchem erstere siegten.