7)
AlteHafenstadt im schwed.
LänHalland, an der Mündung der schiffbaren
Ätran in das
Kattegat, mit (1881) 1668 Einw.,
die außer einigem
Handel vornehmlich Lachsfischerei treiben; Falkenberg ist berühmt durch die
Schlacht von 1565, in welcher sich
die
Dänen durch die
Schweden
[* 8] durchschlugen.
1) (Falkenerbund) ein von westfälischen und
PaderbornerRittern 1308 gestifteter
Bund zur
Erhaltung und
Vergrößerung der ritterlichen
Rechte den
Fürsten und
Städten gegenüber sowie zur Wiedererwerbung verlorner
Güter durch
Waffengewalt, machte mit dem Hörnerbund gemeinschaftliche
Sache, ward aber schon 1382 wieder aufgelöst. -
Das Ordenszeichen wird an hochrotem
Band
[* 13] getragen, von der ersten
Klasse über die
Schulter nach der rechten
Seite, samt einem silbernen
Stern mit dem
Falken auf goldenem
Grund, von der
oben bemerkten
Devise umgeben, von den
Komturen erster
Klasse am
Hals und als besondere Auszeichnung mit
Stern auf der
Brust, von den
Rittern im Knopfloch. Ordenstag ist der 18. Oktober. Dem
Orden ist affiliiert ein 1848 gestiftetes Zivilverdienstkreuz aus
Silber an gelbem, grün und schwarzem
Band. S. Tafel
»Orden«.
3)
Marktflecken in
Niederösterreich, Bezirkshauptmannschaft
Mistelbach, hat eine alte
Kirche, ein
Schloß, welches schon 1115 der
Familie von Falkenstein gehörte (gegenwärtig gehört die Herrschaft den
Grafen Vrints zu Falkenstein),
Obst- und Weinbau und
(1880) 863 Einw. -
4) Falkenstein am
Harz, altes Bergschloß im preuß. Regierungsbezirk
Merseburg, liegt 3,5 km von
Ballenstedt, auf
einem hohen
Berg auf der rechten Seite des Selkethals und ist eine der schönsten Zierden des
Harzes. Falkenstein ist
Eigentum des
Grafen
von der Asseburg und ein
Bestandteil der Mindergrafschaft Falkenstein-Meisdorf, ein
Majorat, welchem
FriedrichWilhelm IV. von
Preußen
[* 17] 1840 diesen
Namen und
Charakter beilegte, alser denBesitzer, den preußischen Oberstjägermeister
Freiherrn von der
Asseburg, in den Grafenstand erhob.
Die
Burg Falkenstein, welche durch
BürgersBallade »Die Pfarrerstochter von Taubenhain« (unter welchem
Orte das nahegelegene Dorf Pansfelde
zu verstehen sein soll) ein romantisches
Interesse hat, wurde 1832 restauriert und im Innern dem
Charakter einer alten Ritterburg
entsprechend ausgestattet. Unweit befindet sich die
Höhle Tidian, wo sonst Goldsand gefunden worden sein soll. Die
Burg Falkenstein war
seit dem 12. Jahrh. der Sitz eines Grafengeschlechts, welches eine Zeitlang (1137-1237) die
Schirmvogtei über das
StiftQuedlinburg
[* 18] besaß.
Der ausgezeichnetste unter diesen
Dynasten ist
GrafHoyer von Falkenstein (gest. 1250), der in
Verbindung mit seinem
FreundEike von
Repgow die unter dem
Namen
»Sachsenspiegel« (s. d.) bekannte Sammlung der sächsischen
Rechte und
Gewohnheiten veranlaßte.
GrafBurchard IV. von Falkenstein, der letzte seines
Stammes, vermachte 1332 seine
Grafschaft dem
DomstiftHalberstadt,
[* 19] welches sie 1386 an
die
Herren von der Asseburg käuflich überließ, in deren
Besitz sie seitdem geblieben ist. Zur Mindergrafschaft
Falkenstein gehören außer der
Burg noch die fünf
Dörfer: Meisdorf, Pansfelde, Dankerode, Molmerswende und
¶
mehr
Wieserode.
Vgl. Münchhof, Mitteilungen über die alte Burg Falkenstein (Quedlinb. 1835);
5) Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau,
[* 21] Amtshauptmannschaft Auerbach,
[* 22] an der Göltzsch und der Eisenbahn von Herlasgrün
nach Eger,
[* 23] Sitz eines Amtsgerichts, hat eine Pfarrkirche, ein Schloß und (1885) 6172 evang. Einwohner, welche glatte,
weiße Baumwollwaren (Gaze, Mull), namentlich aber Gardinen verfertigen; auch ist daselbst eine Dampfsägemühle. Dabei der
Schneckenstein, Fundort der »sächsischen Topase«. Falkenstein war nebst der dazu gehörigen Herrschaft bis 1459 böhmisches Lehen;
das Schloß ist Stammort der Familie von Trützschler. -
6) Falkenstein am Taunus, Dorf und bekannter Luftkurort im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden,
[* 24] Obertaunuskreis,
in schöner und gesunder Lage, am Altkönig und GroßenFeldberg, mit Burgruine und (1880) 667 Einw.
Falkenstein gab auch K. A. TiedgesLeben und poetischen Nachlaß nebst Elisas von der Recke Gedichten
und religiösen Betrachtungen (Leipz. 1841, 4 Bde.)
heraus.
Auf seine Veranlassung war auch ein auf dem Prinzip der Zensurfreiheit beruhendes Preßgesetz bereits ausgearbeitet und andres
zur Vorlage in der Ständeversammlung vorbereitet, als er infolge der Märzbewegungen seine Entlassung
erbat und sich in das Privatleben zurückzog. Im März 1850 trat er wieder in den Staatsdienst ein, indem er das Präsidium
des Landeskonsistoriums übernahm, das er mit dem Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts vertauschte.
Unter seiner Verwaltung wurden die Besoldungen der Volksschullehrer aufgebessert, neue Landschullehrerseminare und
Gymnasien gegründet, namentlich aber die Lehrkräfte, Lehrmittel und Institute der UniversitätLeipzig
bedeutend vermehrt,
so daß letztere die besuchteste UniversitätDeutschlands
[* 33] wurde. 1866 war Falkenstein Mitglied der während der Abwesenheit des Königs
eingesetzten Landeskommission und übernahm nach dem Frieden neben dem Kultus den Vorsitz im Gesamtministerium. Im Frühjahr 1871 ward
die erste evangelisch-lutherische Landessynode von ihm einberufen, nachdem schon 1868 die Einsetzung von
Kirchenvorständen aus freier Wahl der Gemeinden vorausgegangen und dadurch eine Umgestaltung des kirchlichen Verfassungswesens
angebahnt worden war. Im September 1871 schied Falkenstein bei seinem vorgerückten Alter aus dem Staatsdienst aus, behielt aber die
Stelle eines Ordenskanzlers und übernahm das Ministerium des königlichen Hauses. Er starb in
Dresden. Falkenstein verfaßte: »Johann, König von Sachsen.
[* 34] Ein Lebensbild« (Dresd. 1878).
3) Julius, Afrikareisender, geb. zu Berlin,
[* 35] wurde auf der medizinisch-chirurgischen Akademie für
das Militär ausgebildet, studierte nebenbei Zoologie und beteiligte sich im Auftrag der AfrikanischenGesellschaft 1873-76 an der
deutschen Loango-Expedition, von der er wertvolle Sammlungen sowie den ersten lebenden Gorilla nach Europa
[* 36] brachte. Zur Zeit
ist Falkenstein Stabsarzt beim Gardefüsilierregiment in Berlin. Besonders verdient machte er sich hier durch die Begründung
des auf die Erhaltung des Deutschtums im Ausland gerichteten »Allgemeinen DeutschenSchulvereins« (s. d.). Publiziert
wurden von ihm: »AfrikanischesAlbum«, die Loangoküste in 72 Originalphotographien, nebst Text (Berl. 1876);