Fainéant
Müßiggänger;
les rois fainéants, die Schattenkönige;
namentlich wurde Ludwig V. (»der Faule«),
der letzte französische König aus dem karolingischen Hause, so genannt.
Fainéantise, Müßiggang.
Müßiggänger;
les rois fainéants, die Schattenkönige;
namentlich wurde Ludwig V. (»der Faule«),
der letzte französische König aus dem karolingischen Hause, so genannt.
Fainéantise, Müßiggang.
(engl., spr. fehr), Markt, Messe, besonders der mit einem ehemaligen Kirchweihtag verbundene Markt, dann dieser selbst (Fair-day) mit den an ihm haftenden Festlichkeiten.
Daher St. Audrey's fair auf der Insel Ely, Purton-f. im nördlichen Wiltshire, Horn-f. im Dorf Charlton bei Blackheath u. a.
in der Turfsprache s. v. w. angemessen, passend, z. B. ein faires Jagdterrain;
dann auch s. v. w. gentlemanlike, d. h. ehrenhaft, z. B.
faire Handlungsweise.
(spr. fehrbern), Sir William, Ingenieur, geb. zu Kelso in Schottland, arbeitete als Handarbeiter, dann als Lehrling in einer Kohlengrube, wurde bei den Maschinen beschäftigt und war, durch George Stephenson angeregt, in den Freistunden mit großer Energie für seine Ausbildung thätig. 1810 zog er als Tagelöhner aus und arbeitete an mehreren Orten Englands; 1816 aber etablierte er sich als Ingenieur in Manchester, [* 2] verband sich bald darauf mit Lillie, brachte in der Spinnerei von Adam u. Murray wesentliche Verbesserungen an den Maschinen an und erlangte durch weitere Einführung derselben, die sich überall vorzüglich bewährten, die Mittel zur Errichtung einer eignen Fabrik. Er begann nun auch Untersuchungen über die Verwendbarkeit des Eisens zum Schiffbau, baute in Manchester 1831 eins der ersten eisernen Schiffe [* 3] und eröffnete 1835 eine große Schiffbauanstalt in Millwall bei London, [* 4] wo er in 14 Jahren über 120 eiserne Schiffe gebaut hat.
Dabei verbesserte er die Arbeitsmaschinen und konstruierte die erste Nietmaschine [* 5] für Kesselbleche. Große Aufmerksamkeit wandte er dem Eisenbau zu, und 1839 lieferte er in Millwall ein eisernes Gebäude, welches eine Kornmühle enthielt, für Halil Pascha. 1845 trat er mit Stephenson in Verbindung und stellte für die Konstruktion an dessen Britanniabrücke Untersuchungen an über die beste der Röhrenbrücke [* 6] zu gebende Querschnittsform, welche für den Bau derselben verwertet wurden. Er verbesserte die Konstruktion der Wasserräder, [* 7] lieferte wichtige Untersuchungen über die Festigkeit [* 8] der Kesselbleche und andrer Materialien, über die Zusammendrückbarkeit eiserner Röhren [* 9] und über die Konstruktion der Dampfkessel. [* 10]
Nach Lillies Tod setzte er das Geschäft in Manchester allein fort und verkaufte es später an eine Aktiengesellschaft, welche die Direktion seinem Sohn Thomas übertrug. Er war einer der Gründer der British Association for the advancement of science und 1861 ihr Präsident; 1869 wurde er Baronet. Fairbairn starb in Moor Park bei Farnham in Surrey. Von seinen Schriften sind hervorzuheben: »Application of iron to building purposes« (1854);
»Construction of boilers and boiler explosions« (1851);
»Construction of the Conway and Britannia Bridges« (1849);
»Iron, its history, properties and manufacture« (1865, 2. Aufl. 1869);
»Treatise on mill and millwork« (1861-63, 2 Bde.; 4. Aufl. 1878);
»Useful information for engineers« (1. und 2. Serie);
»On cast and wrought iron for building purposes« (1864, 4. Aufl. 1870);
»Iron ship building« (1865).
Seine Selbstbiographie gab Pole (Lond. 1877) heraus.
(spr. fehrfecks), Hauptort der gleichnamigen Grafschaft im nordamerikan. Staat Virginia, dicht bei Washington, [* 11] mit Gerichtshof und 600 Einw.
(spr. fehrfecks), Thomas, Lord, General der Parlamentstruppen in England zur Zeit der Bürgerkriege unter Karl I., geboren im Januar 1611 zu Denton in der Grafschaft York, studierte zu Cambridge, diente dann als Freiwilliger in Holland, wurde beim Ausbruch des Bürgerkriegs vom Parlament zum General der Reiterei und 1645 zum kommandierenden General des Heers ernannt. Bald gewann Cromwell, der ihm als Generalleutnant beigegeben war, unbeschränkten Einfluß auf ihn.
Nach dem Sieg bei Naseby unterwarf sich Fairfax alles Land westlich von London, blockierte Exeter, zwang das stark besetzte Oxford [* 12] zur Kapitulation und empfing sodann in London den Dank des Parlaments. Dem ihm von der schottischen Armee gegen Auszahlung von 400,000 Pfd. Sterl. ausgelieferten König begegnete er mit vieler Achtung. An der Auflösung des Parlaments durch Cromwell nahm er wider Willen teil. Nach Karls I. Tod zum Befehlshaber der Truppen in England und Irland ernannt, weigerte er sich, bei der Expedition gegen Schottland (1650) zu dienen, worauf Cromwell seine Stelle einnahm. Nach Cromwells Tod (1658) ergriff er die Waffen [* 13] für Karl II. Von der Grafschaft York ins Parlament gewählt, war er 1660 unter den Abgeordneten, die Karl II. zurückriefen; nach Auflösung dieses Parlaments zog er sich auf seine Güter zurück, wo er starb. Er hinterließ außer andern Schriften »Memoirs« (Lond. 1699). Seinen Briefwechsel gab Johnson (Lond. 1848-49, 4 Bde.) heraus.
Head (spr. fehr hedd, Benmore Head), nordöstliches Vorgebirge Irlands, 163 m hoch, aus Basaltsäulen gebildet;
30 km westlich davon der Giant's Causeway (s. d.).
Island [* 14] (spr. fehr eiländ, eigentlich Farö, d. h. Schafinsel), steiles, 231 m hohes Inselchen inmitten des 78 km breiten Sundes, zwischen den Orkney- und Shetlandinseln, mit (1881) 214 Einw., in deren Adern kastilisches Blut fließen soll, herrührend von dem Schiffbruch des Admiralschiffs der spanischen Armada im J. 1588.
(Astrolabe, Tromelin), kleine Insel der westlichen Karolinen, unter 9° 46' nördl. Br. und 140° 36' östl. L. v. Gr., welche in ihrer Bildung von den übrigen Karolinen ganz abweicht, indem sie sich in steilen, oft fast senkrechten und bis 30 m hohen Felsenwänden von Madreporenkalk zu einer ebenen, in der Mitte fruchtbaren Fläche erhebt.
(franz., spr. fesangs), Leistungen eines Pachters an den Gutsherrn (außer dem baren Geld).
(franz., spr. fesör, »Macher«),
der etwas ins Werk setzt oder zu setzen sich bemüht, auch in üblem Sinn;
faiseur d'affaires, Gelegenheitsmacher, Vermittler, Schwindler;
faiseur d'esprit, Witzmacher, Witzling.
Immanuel, Organist und Komponist, geb. zu Eßlingen, [* 15] studierte Theologie, wandte sich später der Musik zu und bildete sich hauptsächlich durch Selbststudium, später, während eines Aufenthalts in Berlin, [* 16] durch den Verkehr mit Haupt und Dehn zum Komponisten aus. Als Orgelvirtuose machte er auf verschiedenen Kunstreisen Aufsehen. Seit Mitte der 40er Jahre lebt er in Stuttgart, [* 17] wo er sich große Verdienste durch Gründung eines Vereins für klassische Kirchenmusik (1847), namentlich aber durch Errichtung eines Musikkonservatoriums ¶
(1857) erwarb, dem er seit 1859 als Direktor vorsteht. Seit 1865 ist Faißt auch Organist und Musikdirektor an der Stiftskirche. Er steht im Ruf eines gründlichen Theoretikers. Von seinen Kompositionen (Orgelstücken, Motetten, Männerchören etc.) ist bis jetzt nur wenig gedruckt. Mit L. Stark gab er eine »Elementar- und Chorgesangschule« (Stuttg. 1880, 2 Bde.) heraus. Sein »Gesang im Grünen« wurde 1865 in Dresden, [* 19] seine Komposition von Schillers »Macht des Gesanges« 1866 vom Schlesischen Sängerbund gekrönt.