Politik und
Pädagogik die allgemeine
Volksschule unbedingt fordern. Je höher aber die
Stellung im geistigen
Leben des
Staats
und der
Gesellschaft ist, desto unabweisbarer die
Notwendigkeit, daß die besondere Fachbildung, um nicht einseitig und äußerlich
zu werden, auf dem
Grund einer tüchtigen wissenschaftlichen Gesamtbildung beruht. Auch in der beruflichen Fortbildung
muß beides
Hand
[* 2] in
Hand gehen. Nach dem Vorgang des
Französischen (enseignement spécial) spricht man heutzutage oft von in
dem besondern
Sinn der technischen oder gewerblichen Fachbildung.
[* 4] Vorrichtungen verschiedener
Konstruktion, welche seit sehr alter Zeit bei vielen
Völkerschaften im
Gebrauch sind, um sich Kühlung zuzufächeln oder zufächeln zu lassen. Die einfachsten Fächer bestehen aus einem
Stiel, an welchem ein Baumblatt, ein
StückPapier oder Seidenzeug befestigt ist
(Wedel, Blattfächer,
[* 1]
Fig. 1). Derartige Fächer, bei
denen die in einem lackierten
Ring ausgespannte
Seide
[* 5] bemalt ist, sind noch gegenwärtig inChina
[* 6] und
Japan
im
Gebrauch und werden auch bei uns benutzt. Im
Altertum spielten aber auch Fächer aus
Federn, namentlich seit dem 5. Jahrh. solche
aus Pfauenfedern
[* 1]
(Fig. 2), eine große
Rolle, und in den
Tropen benutzen die Eingebornen gleichfalls Federfächer. Im
Mittelalter
war der Fächer besonders in
Spanien
[* 7] undItalien
[* 8] im
Gebrauch, wo er aus einem viereckigen aufgespannten
StückStoff, bemaltem
Pergament oder
Geflecht bestand, das an das obere Ende eines langen Stiels befestigt wurde (Fahnenfächer,
[* 1]
Fig.
3). Im 16. Jahrh. kam er nach
Frankreich und
Deutschland,
[* 9] und seit dem 17. Jahrh. ahmte man die chinesischen Fächer nach, bei
denen eine Anzahl schmaler, keilförmig geschnittener
Blätter an dem einen Ende
durch einen
Draht
[* 10] zusammengehalten
wird, so daß man den Fächer beliebig entfalten und wieder zusammenlegen kann. Diese Faltfächer
[* 1]
(Fig.
4) wurden unter
Ludwig XIV. zu einem besonders beliebten Luxusgegenstand und in der verschiedensten und kostbarsten
Weise verziert.
Unter diesem König wurde auch 1678 eine
Zunft der Fächermacher (maîtres éventaillistes) begründet.
Die einzelnen
Stäbe wurden aus
Perlmutter,
Elfenbein,
Schildkrot,
Edelmetall etc. gefertigt, mit Gravierungen,
Malereien, Inkrustierungen
u. dgl. dekoriert und an dem obern Ende bisweilen
noch mit
Pfauen-,
Adler- oder Straußfedern versehen. Für die Faltfächer, die unten aus
Stäben,
oben aus
Stoff bestanden, wurde
Atlas,
[* 11]
Seide oder ganz feines
Leder gewählt, welche
Stoffe ebenfalls mit
Gouachemalereien versehen waren.
Sie verschwanden dann in der Revolutionszeit und später, sind aber jetzt wieder sehr in
Aufnahme gekommen. Wie früher, werden
die Fächer durch das Zusammenwirken von
Malerei und
Kunstindustrie oft zu Kunstwerken erstenRanges erhoben,
die mit hohen
Preisen bezahlt werden, namentlich wenn die
Malereien von hervorragenden Künstlern ausgeführt sind. In
China
und
Japan sind Fächer noch heute die beständigen Begleiter von Männern und
Frauen. Für den Massenbedarf werden sie aus buntem
Papier
(Seiden- oder geöltem
Papier) gefertigt und demgemäß schnell abgenutzt.
[* 4]
(Strepsiptera, Strepsipteren),
Ordnung der
Insekten,
[* 12] mit verkümmerten Mundteilen, bei den
Männchen auch mit verkümmerten Vorderflügeln, während die Hinterflügel groß und
[* 1]
^[Abb.: Fig. Immenbreme (Xenos Peckii). 3/1 a Die verkümmerten Vorderflügel. b Weibchen von Xenos Rossii, von der Bauchseite, 3/1.]
¶
mehr
wie ein Fächer faltbar sind; die Weibchen sind flügel- und beinlos. Letztere, von Gestalt einer Made, ohne Augen, wohnen im
Hinterleib von Bienen und Wespen und strecken nur ihren Vorderkörper aus dem Wirtstier hervor, so daß sie von dem sehr kurzlebigen
Männchen nur mittels besonderer Vorrichtungen begattet werden können. Die Eier
[* 14] entwickeln sich im Mutterleib;
die jungen Larven gelangen ins Freie, bohren sich in Wespen- oder Bienenmaden ein und machen nun zusammen mit ihrem Wirt, ohne
ihm wesentlich zu schaden, die Verwandlungen zum vollkommenen Insekt durch. Von manchen Entomologen werden die Fächerflügler zu den Käfern
oder auch zu den Netzflüglern gerechnet. Die bisher bekannt gewordenen Arten hat man auf etwa vier Gattungen
verteilt. Die obige Abbildung zeigt das Männchen von Pecks Immenbreme (Xenos Peckii) mit den verkümmerten Vorderflügeln
(a) und das Weibchen von Rossis Immenbreme (X. Rossii, b) von der Bauchseite, beide stark vergrößert.