Der fortwährenden Anfeindungen müde, begab er sich nach
England und von da über
Spanien 1823 nach
Griechenland,
[* 6]
um an dessen
Freiheitskämpfen teilzunehmen. Er erhielt den Oberbefehl über die
Linientruppen. Den ihm im
Dezember 1826 erteilten Auftrag,
die
Akropolis
[* 7] von
Athen
[* 8] mit Kriegsmunition zu versehen, vollzog er mit ebensoviel
Geschick wie
Glück, ward aber in der
Festung
[* 9] bis zur
Übergabe derselben, Ende Mai 1827, zurückgehalten. Beschuldigt, die
Übergabe verursacht zu haben, gelang es ihm
zwar, sich
vor der provisorischen
Regierung zu rechtfertigen; aber das Vertrauen auf ihn war erschüttert,
besonders nach der unglücklichen Expedition nach der
InselChios im März 1828. Nach
Paris zurückgekehrt, begleitete er im
November die französische Expedition nach
Morea; doch beschränkte er seine Wirksamkeit auf die Umgestaltung der griechischen
Milizen in ein regelmäßiges
Armeekorps, worauf er im Juni 1829 mit dem
MarschallMaison nach
Frankreich
zurückkehrte.
(spr. fattscho-),Jacopo, ital. Lexikograph
und latein. Stilist, geb. zu Torreglia bei
Padua,
[* 12] studierte im
Seminar zu
Padua, wurde an demselben 1704
Professor, 1707
Direktor,
war 1723-55 zugleich
Professor der
Logik an der dortigen
Universität und starb daselbst. Zur
Förderung der klassischen
Studien veranstaltete er unter Mitwirkung seines
SchülersForcellini neue
Ausgaben des von Ambr. Calegino
ursprünglich in vier
Sprachen
(Reggio 1502) begonnenen »Dictionarium undecim linguarum«
(Padua 1718, 2 Bde.) und von
Mario Nizzolis
»Thesaurus Ciceronianus« (das. 1734). Unter seiner Leitung und
seinem thätigen
Beistand hat sodann
Forcellini sein »Totius latinitatis lexicon« bearbeitet, wie endlich
auch eine von seinen
Schülern besorgte
Ausgabe von Schrevels griechischem
Lexikon zum größten Teil ihm angehört. Seine lateinischen
Reden (3 Sammlungen, 1723-67) zeichnen sich durch
Eleganz aus. Aus seiner
Korrespondenz erschienen
»Clarorum Germanorum, Hungarorum
etc. ad Facciolatum epistolae« (Vened. 1843).
SeinLeben beschrieben
Ferrari
(Padua 1799, lat.) und Gennari (das. 1818).
(facetiae, lat.), witzige und feinsinnige Einfälle, Scherzreden,
Schwänke. Die modernen
Völker haben dergleichen Facetien zu einem besondern Litteraturzweig ausgebildet, der in zahlreichen Sammlungen
unter verschiedenen
Titeln vertreten ist. Zu den ältesten
Büchern dieser Art gehören die in lateinischer
Sprache
[* 17] abgefaßten
von
Poggio (»Facetiarum libri IV«,
Ferrara
[* 18] 1471 u. öfter) und dem
DeutschenBebel (»Facetiae«, Straßb. 1506 u.
öfter). Aber auch in deutscher, englischer, französischer
(Voltaires »Facéties parisiennes«),
italienischer und spanischer
Sprache liegen Sammlungen vor, deren
Inhalt über den
Zweck harmloser Unterhaltung hinaus nicht selten auch polemischer und
satirischer
Art ist.
(franz., spr. fāß-, Diminutiv von face), kleine,
gegeneinander geneigte
Flächen, besonders an
Glas,
[* 19]
Edelsteinen,
Werkzeugen etc., in der Buchdruckerei an
Stereotypplatten oder Klischees, mittels deren diese befestigt werden.
Facettieren,Edelsteine
[* 20] oder
Gläser mit einer größern
Anzahl Facetten versehen.
im Brückenbau ein einzelnes
Feld hölzerner oder eiserner sogen. Fachwerkträger, welches von einer
obern und einer untern Gurtung und von zwei senkrechten oder geneigten
Stäben zu beiden Seiten begrenzt wird;
im
Wasserbau der obersteBalken eines
Wehrs. Da von dessen Höhenlage die Stauhöhe des
gespannten
Wassers, mithin dessen
Gefälle abhängt, so wird dieselbe nicht selten gesetzlich normiert und eine eigenmächtige,
zum Nachteil eines Dritten ausgeführte Veränderung derselben streng bestraft.
(Berufsbildung) im
Gegensatz zu allgemeiner
Bildung ist die Vorbereitung für einen
besondern Berufszweig. Es gilt seit dem vorigen
Jahrhundert, wo namentlich
Pestalozzi mit
Klarheit dafür eintrat, als feststehender
Erziehungsgrundsatz, daß jede Fachbildung auch in den niedersten
Stufen äußerlicher Berufsarbeiten auf einer entsprechendem allgemeinen
Bildung beruhen muß, daher die neuere
¶
mehr
Politik und Pädagogik die allgemeine Volksschule unbedingt fordern. Je höher aber die Stellung im geistigen Leben des Staats
und der Gesellschaft ist, desto unabweisbarer die Notwendigkeit, daß die besondere Fachbildung, um nicht einseitig und äußerlich
zu werden, auf dem Grund einer tüchtigen wissenschaftlichen Gesamtbildung beruht. Auch in der beruflichen Fortbildung
muß beides Hand
[* 26] in Hand gehen. Nach dem Vorgang des Französischen (enseignement spécial) spricht man heutzutage oft von in
dem besondern Sinn der technischen oder gewerblichen Fachbildung.