2)
MarieJacquesJoseph Victorin, franz. Dichter und Schriftsteller, geb. zu
Jaujac imLanguedoc, gest. zeichnete sich durch Korrektheit und rhetorische
Eleganz seiner
Schriften aus, wurde aber von seinen Zeitgenossen bedeutend überschätzt. Die meisten seiner Werke, besonders die
Lobreden,
haben
Preise davongetragen. Wir nennen die
Lobreden auf Boileau,
Corneille,
La Bruyère,
Montaigne;
»Tableau littéraire
du XVIII. siècle« (1810) etc. Von seinen Vorlesungen am
Athenäum sind
Fragmente enthalten in seinen
»Œuvres« (Par. 1844-45, 2 Bde.),
wo auch die Werke seines
BrudersAuguste, des folgenden, aufgenommen sind.
3)
JeanRaymondAuguste, ebenfalls Dichter,
Bruder des vorigen, geb. zu Jaujac, schrieb ein Gedicht:
»La Calédonie, ou
la guerre nationale« (1823),
4)
Ferdinand, franz. Romanschriftsteller, geb. 1830 zu
Bédarieux
(Hérault), verbrachte seine
Jugend bei einem Oheim, der in der
Nähe Landgeistlicher war, studierte dann
Medizin zu
Montpellier, besuchte, von religiöser
Schwärmerei ergriffen, eine Zeitlang
das Priesterseminar daselbst, ward aber bald andern
Sinnes und ging nach
Paris, wo er seine medizinischenStudien
wieder aufnahm, sich aber bald ganz der Schriftstellerei zuwandte. Seine erste
Publikation war ein
Band
[* 7] Gedichte, betitelt:
»Feuilles de lierre« (1853),
dem 1861 sein Erstlingsroman: »Les Courbezon« (neue Ausg. 1877),
ein farbenreiches, von namhaften
Kritikern mit
Lob aufgenommenes, später auch von der
Akademie gekröntes Sittengemälde aus den
Cevennen, nachfolgte. Auch
sein zweiter
Roman: »Julien Savignac« (1863),
spielt in der
Heimat des Dichters, dessen Jugendleben er schildert.
Später folgten:
»Mademoiselle de Malavieille« (1865) und die
Erzählung »Le
[* 8] Chevrier« (1867). Aber erst mit dem durch seine drastische
Charakteristik imponierenden Priesterroman »L'abbé Tigrane« (1873
u. öfter),
einer der bedeutendsten belletristischen
Erscheinungen der Gegenwart, drang der
Autor zu allgemeiner
und voller
Anerkennung durch. Von seinen jüngern Werken nennen wir: das
Pariser Gesellschaftsgemälde »Le marquis de Pierrerue«
(1874),
den ländlichen Sittenroman »Barnabé« (2. Aufl.
1875),
den
Pariser Familienroman »La petite mère« (1877);
»L'Hospitalière«,
eine dramatische Bearbeitung des
Romans »Le Chevrier«, die der Verfasser, nachdem sie von den
Pariser Theaterdirektionen abgelehnt
worden, unter dem
Titel: »Félice« auf dem Hoftheater zu
Kassel
[* 9] zur Aufführung brachte (1880);
Den vorletzten
Roman: »Le roi Ramire«, der die in Südfrankreich hausende Karlistengesellschaft
zum Vorwurf nimmt, hat der Verfasser mit G.Duval ebenfalls für dasTheater
[* 10] bearbeitet. Nach Jules
SandeausTod (1883) wurde Fabre zum ersten Bibliothekar der Bibliothèque
Mazarin ernannt.
worin er vortrefflich die zivilisierte
Selbstsucht der »guten
Gesellschaft«
schilderte, »L'intrigue épistolaire« (beide wieder abgedruckt in
»Chefs d'œuvre des auteurs comiques«, Bd. 8, 1847),
VonFabre d'Eglantine ist auch das volkstümlich gewordene
Lied »Il
pleut, il pleut bergère« (von
Simon komponiert). Aus seinem
Nachlaß erschienen:
»Œuvres posthumes et mêlées« (Par. 1803, 2 Bde.).
1) Rafaello, ital. Altertumsforscher, geb. 1619 zu
Urbino aus einem alten Adelsgeschlecht, studierte in
Urbino, dann in
Rom die
Rechte und die klassischen Werke
des
Altertums, die ihn den Kunststudien zuführten, ward sodann Schatzmeister des heiligen
Stuhls und bald nachher
Rechtsanwalt
der päpstlichen Gesandtschaft am
MadriderHof.
[* 16] Nach
Rom zurückgekehrt, ward er
Judex Appellationum in Capitolio, begleitete
hierauf den
KardinalCerri auf seinen Gesandtschaftsposten in
Urbino, trat drei Jahre später in die
Dienste
[* 17] des gelehrten
Kardinals Gasparo Conpegna, der ihm die Abfassung der päpstlichen
Breves übertrug, und ward von
Alexander VIII.
zum
¶
mehr
Secretario de' memoriali und Inhaber mehrerer Kanonikate sowie von Innocenz XII. zum Direktor der Archive in der Engelsburg ernannt.
Er starb Von seinen Werken sind zu nennen: »De aquis et aquaeductibus veteris Romae dissertationes tres« (Par. 1680, 2. Aufl.
1688; auch im 4. Bande des »Thesaurus« von Grävius);