an das
GermanischeMuseum zu
Nürnberg
[* 2] als Vorstand der
Kunst- und Altertumssammlungen berufen, ordnete, katalogisierte und vermehrte
er dieselben, welche ihm zugleich reiches
Material zu kunst- und kulturhistorischen
Studien boten. Er folgte 1875 einem
Ruf
an die
Kunstgewerbeschule zu
Dresden,
[* 3] siedelte 1879 aber nach
Brasilien
[* 4] über, wo er sich Kolonisationsbestrebungen
widmete (vgl. seine
Schrift »Der Auswanderer«, Berl. 1885). Von
seinen
Schriften ist die bekannteste:
»Leben und Wirken
AlbrechtDürers«
(Nördling. 1860; mit einem Anhang vermehrte neue
Ausgabe,
das. 1870). Dann gab er außer vielen kleinern
Arbeiten, namentlich in dem »Anzeiger für
Kunde der deutschen Vorzeit«, dem
in mehreren
Auflagen erschienenen »Wegweiser durch das
GermanischeMuseum«, heraus die Bilderwerke: »Kunst
und
Leben der Vorzeit« (mit
JakobFalke, Nürnb. 1854; 3. Aufl. 1868, 3 Bde.);
1) (Preußisch-Eylau) Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Königsberg,
[* 10] an der Pasmar und an der Ostpreußischen Südbahn (Königsberg-Prostken), mit
Amtsgericht,
Pfarrkirche, Schullehrerseminar,
Eisengießerei,
[* 11]
Maschinen- und Tuchfabrikation und (1880) 3629 meist evang.
Einwohnern. Die Stadt, 1336 von dem Deutschordensritter Arnolf v. Eilenstein gegründet, ist
besonders durch die
Schlacht 7. und merkwürdig. Als
Napoleon Anfang
Februar dem geplanten russischen
Angriff zuvorgekommen, war
Bennigsen mit der russischen
Armee, einer
Schlacht ausweichend, bis Eylau zurückgegangen, blieb aber
hier stehen, um nicht
Königsberg preiszugeben. Er selbst stand 7. Febr. mit 60,000 Mann hinter Eylau bei Schloditten um Serpallen;
vor Eylau stand
Bagration, um die Stadt zu halten, bis die Hauptmacht gehörig vorbereitet wäre.
Die
Franzosen zählten im ganzen 70,000 Mann.
NapoleonsPlan war, den linken
Flügel der
Russen durch
Davout
auf das
Zentrum zu werfen, um dann auf letzteres mit aller Macht einzudringen;
Ney sollte den
Rückzug des Feindes nach
Königsberg
abschneiden. Allein die
BewegungenDavoûts wurden durch heftiges Schneegestöber aufgehalten;
Augereau, der ihn unterstützen
sollte, kam ganz vom Weg ab und erlitt im
Kampf mit dem russischen
Zentrum großen Verlust. So drangen
die
Russen im
Zentrum vor, wurden aber durch
Murat (unter großem Verlust der
Franzosen) aufgehalten.
Erst um
Mittag erreichte
Davout den linken
Flügel des Feindes; letzterer wurde in der That über Serpallen gegen
Sausgarten zurückgedrängt, und hier konzentrierte sich nun der
Kampf mit aller Heftigkeit.
Schon wichen die
Russen über Auklappen
und Kutschitten zurück, schon war ihre Rückzugslinie bedroht, als dem
Kampf durch das Erscheinen des preußischen
Korps unter
L'Estocq eine andre Wendung gegeben wurde. Dieser war nach einem schwierigen und langenMarsch unter heftigem
Schneegestöber um
Mittag (trotz
NeysVersuch, ihn aufzuhalten) mit 5500
Mann in der
Nähe von Eylau angelangt und richtete sich
sogleich auf Kutschitten, wo die
Russen in großer Bedrängnis waren.
Die ebenfalls schon erschöpften
Franzosen mußten wieder aus Kutschitten und Auklappen zurückweichen, und mit Mühe hielt
Davout die
Ordnung aufrecht. So stand die
Sache, als
Ermüdung und Dunkelheit dem
Kampf ein Ende machten.
Eine
Entscheidung war eigentlich nicht herbeigeführt; da aber
Napoleon mehr frische
Kräfte in der
Nähe hatte, so zog sich
Bennigsen nach
Königsberg zurück, doch ohne verfolgt zu werden. Infolge dieses
Rückzugs konnten die
Franzosen sich
den
Sieg zuschreiben. Der Verlust der
Russen und
Preußen
[* 12] betrug im ganzen gegen 20,000 Mann; kaum geringer kann der Verlust
der
Franzosen gewesen sein, obwohl dieser nach französischen
Berichten nur 10,000 Mann betragen haben soll.
Rulemann
Friedrich, namhafter Kanzelredner, geb. zu
Hamm
[* 18] in der
GrafschaftMark, wurde
Prediger in
Hamm,
von wo er 1806, von
Stein empfohlen, als
Hof-,
Garde- und Garnisonprediger nachPotsdam
[* 19] berufen ward. 1817 wurde
er evangelischer
Bischof, Mitglied des
Staatsrats und des
Ministeriums der geistlichen u. Unterrichtsangelegenheiten. Er starb
nachdem er sich bereits 1844 hatte quieszieren lassen. Trotz seiner salbungsvollen
Breite
[* 20] hatte Eylert auf den lakonischen
Friedrich¶
mehr
Wilhelm III. einen großen Einfluß gewonnen; er war sein Hauptratgeber in der unglücklichen Agendenangelegenheit, worauf
sich Eylerts Schrift »Über den Wert und die Wirkung der für die evangelische Kirche in den preußischen Staaten bestimmten
Liturgie und Agende« (Potsd. 1830) bezieht. Am bekanntesten aber unter Eylerts Werken wurden seine
»Charakterzüge und historischen Fragmente aus dem Leben des Königs von Preußen, FriedrichWilhelms III.«
(Berl. 1842-46, 3 Bde.), wenngleich
die darin mitgeteilten königlichen Reden unter dem bischöflichen Firnis fast unkenntlich werden.