letzteres Gerät besitzt jedoch in der
Regel scharf (kolterartig) schneidende
Zähne
[* 2] und dient speziell zum Verjüngen der
Wiesen durch Zerstörung des
Mooses und Öffnung einer stark verfilzten
Narbe.
Charakteristisch für alle diese Geräte ist,
daß sie mit mehreren schneidenden
Instrumenten,
Scharen, ausgerüstet sind, welche ihre
Befestigung an einem gemeinsamenGestell
finden. Vor den
Scharen ist gewöhnlich eine
Karre angebracht, welche
hoch und niedrig eingestellt werden kann, um den Tiefgang
des Geräts zu regulieren.
Hinten befinden sich in der
Regel zwei Handhaben, Sterze, mittels welcher der
Arbeiter dasselbe führt, aus dem
Boden hebt und
wendet. Die Arbeitsbreite ist sehr verschieden; sie hängt ab von der Zahl der
Scharen und ihrem
Abstand
voneinander; letzterer kann bei einigen
Konstruktionen, z. B. dem Tennantschen Exstirpator, reguliert werden. Selten überschreitet
die
Breite
[* 3] des Geräts 1,5 m, die Zahl der
Scharen beträgt alsdann 7-9. Dieselben stehen in zwei oder drei
Reihen versetzt
hintereinander, derartig angeordnet, daß jede
Schar eine
Reihe für sich zieht und je zwei
Reihen gleichweit
voneinander entfernt sind.
Von größter Wichtigkeit für die gute Wirksamkeit des Exstirpators ist die Form der Scharfüße.
Soll derselbe in erster
Reihe zum Zerstören der
Unkräuter dienen, so müssen dieselben flach und scharf schneidend sein, ferner lösbar von den
gekrümmten Scharstielen, damit sie nach erfolgter
Abnutzung und
Beschädigung ohne zu erhebliche
Kosten erneuert werden können.
Die erforderliche Zugkraft hängt von der
Breite und Tiefe des
Instruments ab; in der
Regel werden zur Anspannung zwei
Ochsen
oder
Pferde
[* 4] benutzt, bei den stärksten Geräten für besondern Tiefgang (36
cm) vierOchsen. Die Leistung
beträgt 1-2
Hektar pro
Tag. Der verbreitetste Exstirpator ist der Colemansche, welcher mit stellbaren Vorder- und Seitenrädern sowie
mit verschiedenen auswechselbaren
Scharen versehen ist.
die
Substanzen, welche bei Gelegenheit einer
Entzündung aus den
Blutgefäßen des Erkrankungsherdes hervortreten. Das Exsudat besteht
also aus gewissen
Bestandteilen des
Bluts; es unterscheidet sich aber, auch in seiner chemischen
Zusammensetzung, sowohl von
den im
Lauf des normalen Ernährungsvorgangs aus den
Blutgefäßen in die
Gewebe
[* 6] übertretenden Säften
(dem Gewebssaft, der
Lymphe) als auch von dem wässerigen
Transsudat, welches bei der
Wassersucht aus den
Gefäßen austritt
und sich in den Gewebslücken anhäuft.
Der Unterschied zwischen Exsudat und den sogen.
Transsudaten ist nicht in jedem
Fall scharf zu ziehen, da es sich um quantitative
und nicht um wesentliche
Differenzen handelt. Die
Transsudate sind rein wässerig oder mit nur geringem
Eiweißgehalt ohne zellige Beimischungen, und man hat lange Zeit hindurch angenommen, daß sie lediglich durch krankhafte
Steigerung des Blutdrucks in den
Gefäßen entstünden. Neuere sorgfältige Untersuchungen haben dagegen erwiesen, daß eine
Zunahme des Blutdrucks allein erst unter ganz extremen Verhältnissen zum
Austritt von
Wasser aus den Gefäßwandungen
führt, daß vielmehr bei jeder Art der
Ausschwitzung notwendig eine Erkrankung der
Gefäße selbst vorausgegangen sein muß.
Je nach der
Höhe dieser (anatomisch übrigens nicht erkennbaren) Gefäßveränderung ist die
Beschaffenheit der
ausgeschwitzten
Flüssigkeit
1) entweder rein wässerig, mit einigenSalzen und mehr oder weniger gelöstem
Eiweiß untermischt, oder
2) fibrinös, oder
3) eiterig, oder
4) blutig. Das Exsudat wird entweder in die
Maschen der
Gewebe selbst abgesetzt, wie bei der
Rose, bei eiterigen
Haut- und
Zellgewebsentzündungen,
bei
Blasen und Pustelbildungen, oder es wird auf freie Oberflächen seröser oder mit Schleimhaut ausgekleideter
Höhlen ergossen, wie bei der
Brustfell-,
Herzbeutel-,
Bauchfell- und
Gehirnentzündung oder beim
Krupp des
Kehlkopfes, bei fibrinösen
und choleraähnlichen Ergüssen auf die freie Oberfläche des
Darms. Vgl.
Entzündung. - Jedes Exsudat kann beim
Nachlassen der zu
Grunde liegenden
Entzündung aufgesogen werden und so zur
Heilung gelangen; am leichtesten geschieht dies
mit rein wässerigen Abscheidungen.
Ist die
Resorption unvollständig, so kann das Exsudat zu einer bindegewebigen
Haut
[* 7] oder
Schwiele umgebildet werden; bleibt es endlich
an
Ort und
Stelle liegen, so verliert es allmählich, wenn nicht der
Tod eintritt, sein
Wasser, wird eingedickt, bildet käsige
oder schwarzbraune (blutige) Klumpen, welche eingekapselt werden können und zuweilen durch Kalkaufnahme
eine steinharte
Beschaffenheit annehmen. Fälschlich wurde bisweilen noch ein schleimiges Exsudat aufgeführt, welches vielmehr
als
Sekret, d. h. Absonderungsprodukt der
Schleimdrüsen, aufzufassen ist. Ebenso gibt es kein diphtheritisches Exsudat, da die
als solcherlei
Ausschwitzungen angesehenen
Schorfe, z. B. in der
Kehlkopf- oder Darmschleimhaut, keine freien Ergüsse,
sondern die abgestorbenen Oberflächen der
Gewebe selbst sind.
(lat.,
MehrzahlExtemporalia,Extemporalien), das von dem Redner aus dem
Stegreif Gesprochene;
dann schriftliche Übung zur Erlernung einer fremden
Sprache,
[* 8] bei welcher der
Schüler das ihm Diktierte beim Niederschreiben
sogleich in die verlangte
Sprache übersetzen muß.
Die neuere
Didaktik erweiterte den
Begriff des Extemporale, indem dieselbe auch für
Realwissenschaften, wie z. B. die
Geographie, nicht bloß Niederschriften, sondern auch
Zeichnungen eines
Kartenbildes in gegebene
Netze einführte. Vgl.
Certieren.
(lat.),
Ausdehnung,
[* 9] Ausstreckung, z. B. Extension eines
Begriffs, die Anwendbarkeit eines solchen
auf verschiedene Gegenstände. In der
Chirurgie versteht man unter Extension und Kontraextension die
Manipulationen in Gestalt von
Zug
und Gegenzug, welche von den ärztlichen
Gehilfen am obern und untern Ende eines Knochenbruchs oder eines ausgerenkten
Gelenks
ausgeführt werden, während der Wundarzt seine
Aufmerksamkeit auf die Bruchstelle richtet, die er, sobald
sie in die gehörige
Lage gebracht ist, dann in dieser durch geeigneten
Verband
[* 10] zu erhalten sucht. Extension und Kontraextension dürfen
nie in unmittelbarer
¶
mehr
Nähe des Bruches selbst geschehen, damit die ohnehin gequetschten Teile nicht noch mehr verletzt werden. Unter der permanenten
Extension versteht man einen gleichmäßig andauernden Zug,
welcher durch besondere mechanische Vorrichtungen auf gebrochene,
verkrümmte oder entzündete Glieder
[* 12] zu Heilzwecken ausgeübt wird.