Gase bei der hohen Zersetzungstemperatur, welche ihr Volumen noch bedeutend vergrößert, charakterisiert die Explosivstoffe und bedingt
ihre Wirkung. Man unterscheidet impulsive Explosivstoffe, welche bei hoher Entzündungstemperatur relativ langsam verbrennen
und deshalb zum Treiben von Geschossen, auch zum Sprengen der Hohlgeschosse und der Minen benutzt werden. Sie werden durch einen
Funken zur Explosion gebracht. Die brisanten Explosivstoffe verbrennen bei hoher Entzündungstemperatur außerordentlich
heftig und wirken viel zu zerstörend, als daß sie in Feuerwaffen benutzt werden könnten, zumal sich ihre Verbrennungsgeschwindigkeit
nicht wie die der impulsiven Explosivstoffe durch die äußere Form, die man ihnen gibt, regulieren läßt.
Sie dienen deshalb nur zum Sprengen und müssen durch hohen Druck zur Explosion gebracht werden, da sie
in Berührung mit einer Flamme nur lebhaft ohne Explosion abbrennen. Bei den fulminanten Explosivstoffen erfolgt die Explosion
bei niedriger Entzündungstemperatur mit der größten Heftigkeit und Geschwindigkeit und durch so geringe mechanische Einwirkung,
daß an eine Benutzung dieser Substanzen in größern Mengen gar nicht gedacht werden kann; sie dienen
nur als Zündmittel für andre Explosivstoffe. In Hinsicht auf ihre chemische Beschaffenheit bilden die Explosivstoffe etwa drei Gruppen.
Die erste Gruppe enthält diejenigen Mischungen, welche dem Schießpulver ähnlich sind. Dieses besteht aus salpetersaurem
Kali, Schwefel und Kohle, und seine Eigenschaften können durch das Mengenverhältnis und durch die Art der
Darstellung wesentlich modifiziert werden. Analoge Präparate erhält man mit salpetersaurem Baryt, salpetersaurem Natron oder
überchlorsaurem Kali statt des Kalisalpeters einerseits, mit Surrogaten der Kohle oder des Schwefels anderseits.
Diese Explosivstoffe benutzten in Feuerwaffen und zum Sprengen, mehr oder weniger ähnliche Mischungen mit chlorsaurem
Kali fast nur als Zündmittel. Die zweite Gruppe der Explosivstoffe umfaßt organische Nitroverbindungen, Substanzen, die aus Glycerin, Cellulose,
Stärke, Karbolsäure etc. durch Behandlung mit konzentrierter Salpetersäure entstehen. Hierher gehören: das Nitroglycerin,
welches besonders in der Form von Dynamit Anwendung findet, die Schießbaumwolle, die Sprenggelatine, die Pikratpulver und auch
das salpetersaure oder chromsaure Diazobenzol (Knallanilin).
Sie dienen hauptsächlich als Sprengmittel, da sie für Feuerwaffen zu brisant sind. Die dritte Gruppe umfaßt die sogen. Knallpräparate:
Knallgold, Knallsilber und Knallquecksilber, höchst fulminante Körper, die ausschließlich als Zündmittel benutzt werden können.
Die Explosivstoffe finden ausgedehnte Anwendung in den Feuerwaffen, im Minen- und Seekrieg, aber auch im Bergbau, Straßen-
und Tunnelbau, in Steinbrüchen, zum Sprengen der Eisdecke auf Flüssen, um die Schiffahrt frei zu machen, zur Lockerung sehr
harten Erdbodens (Sprengkultur), zum Betrieb von Maschinen, im Signalwesen etc. Die Gesetzgebung schreibt in den meisten Ländern
vor, welche Vorsichtsmaßregeln bei der Behandlung von Explosivstoffen zu treffen sind. In einigen Staaten
hat die Regierung die Fabrikation und den Verkauf gewisser Explosivstoffe als Monopol übernommen, um die hierdurch dem Publikum bereiteten
Gefahren soviel wie möglich einzuschränken. Den Schutz der bei der Fabrikation von Explosivstoffen gefährdeten Arbeiter hat
in Deutschland das Haftpflichtgesetz (s. d.) geregelt. Litteratur s.
bei Schießpulver.
in der Potenzrechnung diejenige Zahl, welche angibt, wie oft eine andre Zahl, die Basis, zur Bildung einer Potenz
als Faktor
gebraucht werden soll. In 23 = 8 stellt die 3 den Exponenten der dritten Potenz 8 für die Basis 2 vor. In der Lehre von
den geometrischen Proportionen versteht man unter den Quotienten aus einem Vorderglied und einem Hinterglied einer geometrischen.
Proportion; z. B. von 3:4 = 6:8 ist 3:4 der Exponent. Bei geometrischen Progressionen, d. h. einer Reihe von Größen, deren zwei aufeinander
folgende Glieder immer denselben Quotienten geben, z. B. 1, 2, 4, 8, 16 etc.
oder allgemein a2, a3, a6, a8 etc., wo in der ersten der Quotient von je zwei Gliedern 2, in der zweiten aber a2
wird, heißt dieser Quotient auch Exponent. Unter Exponentialgröße oder Exponentialfunktion versteht man in der Mathematik eine Funktion
von der Form ax, in welcher der Exponent variabel ist. Exponentialgleichungen heißen Gleichungen, in welchen
sich Exponentialgrößen vorfinden; Exponentialkurven solche, in deren Gleichungen Exponentialgrößen auftreten.
(lat., Ausfuhrvergütung), die bei der Ausfuhr von Waren gewährte Rückerstattung von bereits entrichteten
innern Aufwandsteuern (z. B. vom Zucker) oder von Zöllen, welche bei der Einfuhr des im Inland veredelten
Rohstoffs oder auch des fertigen Produkts hatten bezahlt werden müssen (Rückzoll, engl. Drawback). Durch dieselbe soll dem
Inländer die Konkurrenz auf fremdem Markt ermöglicht werden, die Exportbonifikation kann aber auch leicht zu einer wirklichen Ausfuhrprämie
ausarten, so, wenn sie infolge mangelhafter Steuerbemessung zu hoch ausfällt (z. B.
bei der Rohstoffbesteuerung: Annahme eines zu geringen Prozentsatzes an Fabrikaten, welche aus einer bestimmten Menge Rohstoff
ausgebracht werden, und Rückvergütung nach Maßgabe dieses Satzes, während in Wirklichkeit weniger Rohstoffe nötig waren,
also auch weniger Steuern bezahlt wurden, so bei dem Zucker in Deutschland, Österreich, Frankreich, Belgien), oder wenn statt
des wirklich verzollten oder bestimmten Gegenstandes ein andrer, etwa aus heimischen Rohstoffen hergestellter Artikel ausgeführt
und für denselben die Exportbonifikation entrichtet wird.
Die letztere Form der Prämiierung tritt dann leicht ein, wenn, wie heute noch bei Eisen in Frankreich, kein Identitätsnachweis,
d. h. kein Nachweis darüber verlangt wird, daß für den auszuführenden
Gegenstand, für welchen die Exportbonifikation beansprucht wird, auch wirklich früher Steuern oder Zölle entrichtet wurden. In Deutschland
werden heute Bonifikationen gewährt für Branntwein, Bier, Rübenzucker, Tabak und Tabaksfabrikate und für aus heimischem Getreide
hergestellte Mühlenfabrikate.
eine zur Förderung des Ausfuhrhandels errichtete permanente Ausstellung von Fabrikaten,
Modellen, bildlichen Darstellungen, Beschreibungen, Preiskuranten etc. von heimischen industriellen Unternehmungen.
Ein solches
Lager wurde 1881 in Stuttgart, ein andres in Berlin der Union) ins Leben gerufen.