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HermanFrederik, dän. Schriftsteller, geb. zu
Kopenhagen,
[* 4] praktizierte mehrere Jahre (bis 1864) als
Landmesser in Nordschleswig, lebt seitdem als
Professor in
Kopenhagen.
Sein erstes Werk, die anonym erschienene
Erzählung »Valdemar
Krones Ungdomshistorie« (»W.
Krones Jugendgeschichte«, 1860, 4. Aufl.
1876; deutsch,Brem. 1876),
eine launige Schilderung des dänischen Highlife, wurde mit großem Beifall
aufgenommen. Unter seinem
Namen folgten darauf die
Romane: »Familien Nordby« (1862; deutsch,Brem. 1871),
»Agathe« (1873; deutsch, das. 1874) u. a.,
worin Ewald sich als einen vorzüglichen Charakterzeichner erweist. Auch auf dem Gebiet des historischen
Romans lieferte er verschiedene, sehr anerkennenswerte
Arbeiten, so: »Svenskerne paa
Kronborg« (»Die
Schweden
[* 5] auf
Kronborg«, 1867;
deutsch, 2. Ausg.
Brem. 1874),
»Den skotske Kvinde paa Tjele« (»Die
Schottin zu Tjele«, 1871),
ein- und zweimastiges (Besahn-Ewer) Fahrzeug, besonders auf der Niederelbe zur
Fluß- und Küstenfahrt
sowie zur
Fischerei
[* 13] gebräuchlich, von 10 bis 100
Ton.
Gehalt.
Fluß im nördlichen Rußland, entspringt im
GouvernementWitebsk, geht dann nach
Livland
[* 19] über und fällt, nachdem
er sich durch die Iga, Nerdia und andre
Bäche verstärkt hat, in die
Düna.
Jude, nach einer
Legende der
SchuhmacherAhasverus von
Jerusalem,
[* 24] der, als
Christus auf dem Weg nach
Golgatha vor
seinem
Haus ruhen wollte, ihn mit dem
Leisten forttrieb, und zu dem
Jesus sprach:
»Ich werde ruhen; du aber
sollst gehen, bis ich wiederkomme!« Seitdem wandert
Ahasverus, ohne sterben zu können, ruhelos durch die
Welt. Nach andrer
Tradition war es der Thürhüter des
Pontius Pilatus, Kartaphilos, der
Jesus mit Faustschlägen mißhandelte und zur
Strafe dafür
bis zum
JüngstenGericht wandern muß.
Alle hundert Jahre befällt den
EwigenJuden eine
Krankheit, welche
ihn verjüngt. Die abendländische
Legende entstand im 13. Jahrh., wo
sie der englische Chronist
Matthäus Parisiensis zuerst
erzählte, der sich seinerseits auf einen 1228 in
England verweilenden armenischen
Erzbischof als Gewährsmann berief. Auch
Philipp Mouskes, der Verfasser einer flandrischen
Reimchronik (um 1243), berichtet dieselbe. In
Italien wurde
¶
mehr
der EwigeJude nach dem Bericht des Astrologen Guido Bonatti, welcher im 15. Jahrh. lebte, 1267 zu Forli und im 14. Jahrh. nach
der Mitteilung des Chronisten Tizio zu Siena gesehen. Er wird dort Buttadeus (Buttadio) genannt, ein Name, unter welchem er
noch heute in Italien bekannt ist, und der von dort auch in die Bretagne drang (Boudedeo). Im 16. Jahrh.
(1542) sah der StudentPaulus von Eiben, späterer Bischof von Schleswig,
[* 26] den Helden der Sage, wie er mitteilt, in Hamburg während
der Predigt barfuß der Kanzel gegenüberstehen, will dann weiter nach seinem Schicksal geforscht haben und erstattete darüber
seinen Schülern einen Bericht, den einer von ihnen, Chrysost.
Die Sagenperson des EwigenJuden (die beiläufig von den Gelehrten als eine Spiegelung
[* 33] Wodans, als des wilden Jägers, gedeutet
wird) hatte somit Existenz gewonnen und trat nun auch ihre Wanderung durch das Reich der Poesie an, hier
aber, im Gegensatz zu der Faustsage, bis auf die neueste Zeit in steter Wandlung und Fortbildung begriffen. Denn während durch
die verschiedenen Faustdichtungen stets derselbe Grundgedanke geht, erscheint in den poetischen Bearbeitungen der Sage vom
Ahasver der ursprüngliche Gedanke mannigfach gedeutet, nach verschiedenen, oft großartigen Gesichtspunkten erweitert
und mit andern Ideen und Personen verknüpft.
Wir erinnern zunächst an das Fragment von Goethe (1774), der ihn zum Helden eines Epos machen wollte, an die Schilderung Schubarts
in dessen bekannter Rhapsodie, an die Gedichte von A. W. Schlegel (»Die Warnung«),