Den Kulminationspunkt bildet die 1857 in
Berlin
[* 7] abgehaltene Versammlung. Hier waren 1254 Mitglieder anwesend, darunter 867 aus
Preußen,
[* 8] 103 aus andern deutschen
Ländern. Nicht weniger besucht war die 1861 in Genf
[* 9] abgehaltene Versammlung. Aber wie schon
zu
Berlin ein Streit zwischen
Bunsen und
Krummacher die innern
Differenzen hervortreten ließ, so zog sich
seit der
Genfer Versammlung, in welcher das englisch-methodistische
Wesen überwog, die freisinnige
TheologieDeutschlands,
[* 10]
Frankreichs,
Hollands und der
Schweiz
[* 11] gänzlich von dem
Bund zurück, welcher auf den seither stattgehabten Versammlungen zu
Amsterdam
[* 12] 1867,
New York 1873, Basel
[* 13] 1879 und
Kopenhagen
[* 14] 1885 allerdings einen
Bund der Orthodoxen in den verschiedenen evangelischen
Kirchen, nicht aber einen
Bund aller evangelischen
Christen darstellte.
Ihre Bestrebungen wenden sich vornehmlich den unter einer katholischen
Bevölkerung
[* 17] lebenden
Protestanten zu, die sie zu einem
Gemeindeverband sammelt und mit Bethäusern,
Schulen,
Bibeln versieht; zugleich aber trat
sie der freisinnigen
Richtung des
Protestantismus immer feindseliger entgegen. Sie wirkte zugleich im
Sinn der Trennung der
Kirche von dem
Staate,
die sich in der 1848 gegründeten »freien
Kirche« bereits verwirklicht hat, während die von ihr getrennte, ebenfalls kirchlich
gesinnte des
Nordens die
Interessen der Staatskirche zu fördern
sucht. - nennt sich auch die
Sekte
der
Albrechtsleute (s. d.).
Kirchenkonferenz, eine periodische
Konferenz von Abgeordneten deutsch-evangelischer oberster Kirchenbehörden,
um »auf Grundlage des Bekenntnisses wichtigere
Fragen des kirchlichen
Lebens in freiem Austausch zu besprechen und unbeschadet
der Selbständigkeit jeder einzelnen
Landeskirche ein
Band
[* 18] ihres Zusammengehörens darzustellen und die
einheitliche
Entwickelung ihrer Zustände zu fördern«.
Berlin und
Stuttgart
[* 19] gaben durch die Theologen Snethlage und
Grüneisen 1845 die
erste Anregung, und schon 1846 trat die erste, jedoch erfolglose
Konferenz von 30 Abgeordneten der meisten obersten Kirchenbehörden
des evangelischen
Deutschland in
Berlin zusammen.
Auf Grundlage eines zu
Frankfurt
[* 20] a. M. im Juni 1851 entworfenen
Programms verfaßten während des
ElberfelderKirchentags 1851 zwölf
Mitglieder deutsch-evangelischer Kirchenbehörden bezüglich der Realisierung des
Projekts geeignete
Vorlagen, welche von fast
sämtlichen
Kirchenregimenten gebilligt wurden. Demgemäß trat im Juni 1852 in
Eisenach
[* 21] die deutsche evangelische
Konferenz
zusammen und ward das »Allgemeine Kirchenblatt für das evangelische
Deutschland« unter der Redaktion des
Prälaten v.
Moser gegründet, welches die
Verhandlungen der
Konferenz veröffentlicht. In
Eisenach wurde ein allgemeines
Gesangbuch (s. d.) geplant und
Anträge über die liturgischen Einrichtungen, Behandlung der
Sekten, Beaufsichtigung der
Geistlichen,
Kirchenvisitationen, Berichtigung der Lutherschen
Bibelübersetzung etc. gestellt. Seit 1854 finden
die Versammlungen nur alle zwei Jahre statt. Die evangelische
KircheÖsterreichs beteiligte sich auch
noch nach 1866 an denselben.
mit dem Adler
[* 24] abgebildet zu werden pflegen. - Bei den Irvingianern ist Evangelist Titel ihrer Missionsprediger; in der griechischen
Kirche die vier seidenen Stücke der Altarbekleidung.