dem
Bedarf nicht mehr genügen, liegt es den
Krankentransportkommissionen ob, aus
Wagen, die der
Chef des Feldeisenbahnwesens
zur
Verfügung stellt, Hilfslazarettzüge an
Ort und
Stelle einzurichten.
Lazarett- und Hilfslazarettzüge bilden zusammen den
Begriff der Sanitätszüge.
Ihnen gegenüber stehen die
Krankenzüge, bestimmt zum
Transport der Leichtverwundeten und aller
derjenigen, deren Zustand eine längere
Fahrt in sitzender
Stellung gestattet. Die freiwillige
Krankenpflege
ist hier zu besonderer Mitwirkung berufen, namentlich liegt derselben die
Gestellung des Begleitpersonals ob. Ausnahmsweise
darf dieselbe auch auf
Antrag des kaiserlichen
KommissarsLazarettzüge aus eignen
Mitteln errichten. - Die Vorschriften über
die Evakuation sind enthalten in der
Kriegssanitätsordnung vom § 130 ff., und in den
Beilagen 42-46.
einHeros der
Latiner, Sohn des arkadischen
Königs Echemos
und der Timandra oder des
Hermes
[* 3] und der
NympheCarmenta (s. d.). Er soll 60 Jahre vor
Trojas Zerstörung eine pelasgische
Kolonie
aus Pallantion in
Arkadien nach
Latium geführt und am linken
Ufer des
Tiber eine Stadt gebaut haben, die er nach seiner Vaterstadt
Palatium nannte, und von welcher der palatinische
Hügel seinen
Namen empfing, nachdem ihm der damalige König
Faunus ein
Stück
Land dazu eingeräumt hatte. Er führte die Buchstabenschrift,
Musik und andre Friedenskünste ein sowie den
Kultus der
Ceres,
des
NeptunusConsus und des lykäischen
Pan
[* 4] und stiftete zu
Ehren des letztern das
Fest der
Luperkalien. Den
Äneas nahm er freundlich bei sich auf und schickte ihm in dem
Kriege gegen die
Rutuler 400
Reiter zu
Hilfe unter seinem Sohn
Pallas, der in diesem
Krieg von der
Hand
[* 5] des
Turnus seinen
Tod fand. Die
Römer
[* 6] verehrten Evander unter den einheimischen
Heroen (indigetes),
und noch
Dionysios will seinen
Altar
[* 7] am
Fuß des Aventinischen
Bergs gesehen haben.
(griech., Evangelienbuch), in der alten
KircheName eines
Buches, welches die zum öffentlichen Vorlesen
bestimmten Evangelien enthielt.
Man stattete diese
Bücher mit besonderer Pracht aus.
Auch bei
Synoden, bei
Eidesleistungen, bei
Krönungen und Bischofsweihen, ferner als Beschwörungsmittel bei Feuersbrünsten etc. kommt
das Evangeliarium vor.
Zusammenarbeitung der vier Evangelien in eine zusammenhängende
Darstellung
unter möglichster Wahrung des gesamten Textbestandes und ohne Zuthaten des Bearbeiters. Das erste Werk dieser Art lieferte
in griechischer
Sprache
[* 8] um 170 Tatian in seinem
»Diatessaron« (d. h. durch vier), welches besonders in syrischen
Gemeinden stark
verbreitet und noch um die Mitte des 4. Jahrh. in
Edessa beim
Gottesdienst im
Gebrauch war, aber später
als ketzerisch verdammt wurde,
so daß der
Bischof Theodoret um 400 in seinem
Sprengel alle
Exemplare konfiszieren und vernichten
ließ. So ging das
»Diatessaron« verloren, doch kennen wir den
Inhalt desselben zum größten Teil aus einem vom heil.
Ephräm
(s. d.) dazu verfaßten
Kommentar. Es begann mit den Anfangsworten des
EvangeliumsJohannis und scheint
mit dem
Texte der Evangelien ziemlich frei umgegangen zu sein.
Ein zweites
»Diatessaron« bearbeitete Ammonius von
Alexandria im 3. Jahrh., indem er das
Evangelium des
Matthäus zu
Grunde legte
und auf die andern Evangelien durch Randbemerkungen verwies. Es war gleichfalls in griechischer
Sprache
abgefaßt. Von deutschen Bearbeitungen der Evangelien ist die älteste der »Deutsche
[* 9] Tatian«, eine althochdeutsche Übersetzung von Tatians
»Diatessaron«, das in lateinischer, aber stark veränderter
Ausgabe 544 von
Viktor von
Capua erschienen war. Dieser deutsche Tatian wurde neuerdings (Paderb. 1874) von
Sievers herausgegeben.
Selbständige harmonistische
Arbeiten in deutscher
Sprache sind der
»Krist« des
MönchsOtfried zu
Weißenburg
[* 10] und der
»Heliand«,
beide aus dem 9. Jahrh.
Augustin gab für derartige Bemühungen eine wissenschaftliche
Direktive in seinem Werk
»De consensu
evangelistarum«. Bestimmtere
Grundsätze strebte man seit der
Reformation an
(Calvin,
Chemnitz,
[* 11]
Osiander u. a.).
Damals wurde auch zuerst die Bezeichnung Evangelienharmonie (harmonia evangelica) gebraucht und zwar für die von
MartinChemnitz begonnene und von
Joh.
Gerhard vollendete Bearbeitung der vier Evangelien. Eine Zusammenstellung des griechischen
Textes der vier Evangelien zu wissenschaftlichen
Zwecken wird von neuern Theologen
Synopsis (s. d.) genannt.
ursprünglich auf derBrüstung des Predigtstuhls, dann auf der
Brüstung des
Lettners
in den christlichen
Kirchen befindliches
Pult, von welchem die Evangelien vorgelesen wurden;
(Brotseite), anfangs, als noch der Hauptaltar im
Westen der christlichen
Kirche stand, die südliche,
später, nachdem derselbe an die Ostseite verlegt war, die nördliche Seite desAltars.
das, was dem
Evangelium gemäß ist; danach ist
Evangelische die ursprüngliche Bezeichnung für alle
Protestanten,
die
Lutheraner wie
Reformierten, weil sie ihre Glaubenssätze nur aus dem
Evangelium im weitern
Sinn, d. h. der
Bibel,
[* 14] nicht,
wie die
katholische Kirche, auch aus der
Tradition ableiten. Der
Name evangelische
Kirche wurde seit der
Reformation offiziell auf alle protestantischen
Landeskirchen angewandt, erst in der neuesten Zeit hat man vorzugsweise die
unierte
Kirche (s.
Union) so bezeichnet im
Gegensatz zu den altlutherischen und reformierten
Kirchen. Aber auch innerhalb der
unierten
Kirche nehmen die Anhänger der modernen orthodox-pietistischenRichtung, weil sie an der unbedingten
Autorität der biblischen
Urkunden, als dem lautern
Evangelium, buchstäblich festhalten wollen, den
TitelEvangelische für sich
allein in Anspruch, ein
Recht, das ihnen allerdings mit Rücksicht auf ihre Ausdeutung der
Lehre
[* 15] Jesu von der freiern
Richtung
entschieden bestritten wird.
Den Kulminationspunkt bildet die 1857 in Berlin
[* 24] abgehaltene Versammlung. Hier waren 1254 Mitglieder anwesend, darunter 867 aus
Preußen,
[* 25] 103 aus andern deutschen Ländern. Nicht weniger besucht war die 1861 in Genf
[* 26] abgehaltene Versammlung. Aber wie schon
zu Berlin ein Streit zwischen Bunsen und Krummacher die innern Differenzen hervortreten ließ, so zog sich
seit der Genfer Versammlung, in welcher das englisch-methodistische Wesen überwog, die freisinnige TheologieDeutschlands,
[* 27] Frankreichs,
Hollands und der Schweiz
[* 28] gänzlich von dem Bund zurück, welcher auf den seither stattgehabten Versammlungen zu Amsterdam
[* 29] 1867,
New York 1873, Basel
[* 30] 1879 und Kopenhagen
[* 31] 1885 allerdings einen Bund der Orthodoxen in den verschiedenen evangelischen
Kirchen, nicht aber einen Bund aller evangelischen Christen darstellte.