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Inseln, verknüpfen Südskandinavien mit dem gegenüberliegenden Festland. Um Großbritannien [* 2] und Irland, die größten der europäischen Inseln, welche allein es zur freien, selbständigen politischen Entwickelung gebracht, gruppieren sich kleinere Inseln und Inselreihen, und nördlich von ihnen vermitteln die Färöer die Verbindung Schottlands mit Island. [* 3] Niedrige, im Kampf mit der See fortdauernd an Umfang variierende Inseln begleiten von Südjütland die Küste bis nach der Spitze Nordhollands.
Auch die Halbinseln der Normandie und Bretagne haben ihre Inselbegleitung, aber eine felsigere als das gegenüberliegende Festland. Unter den Inseln des Südens sind die wichtigsten die drei großen italienischen: Corsica, [* 4] Sardinien [* 5] und Sizilien, [* 6] in dessen Süden die Maltagruppe den Übergang zu Afrika [* 7] bildet. Griechenland, [* 8] die gegliedertste der Halbinseln, besitzt auch die zahlreichsten Inseln längs seiner Küsten, von denen im O. die zahllosen Inseln des Archipels die Brücke [* 9] nach Asien [* 10] bilden.
Meere.
Europas Seeküsten werden im N. vom Nördlichen
Eismeer und dessen zahlreichen
Buchten bespült, von denen
sogar das
Weiße Meer ein halbes Jahr lang durch Eisbedeckung dem Schiffahrtsverkehr verschlossen ist. Vom Atlantischen
Ozean
erstrecken sich zwei vom Land umringte
Binnenmeere tief nach O. in den
Erdteil herein, das südliche oder das
Mittelmeer und
das nördliche, die
Nord- und
Ostsee, verbunden durch die drei
Straßen der
Belte und des
Sundes, eine wesentliche
Bereicherung Nordeuropas
, wenn auch jene
Straßen zuweilen gänzlich zufrieren und jährlich die innersten Teile der
Ostsee,
der
Finnische
Meerbusen und von den
Ålandsinseln an auch der Bottnische, sich monatelang mit
Eis
[* 11] bedecken.
Die Nordsee kennt kein solches Hemmnis der Schiffahrt; dort gefährden nur die Stürme den Schiffer, insbesondere beim westlichen Zugang aus dem offenen Ozean durch den Kanal. [* 12] Nur der Ozean und die Nordsee besitzen Ebbe und Flut im größern Maßstab; [* 13] mit voller Wucht treffen die Flutwellen die dortigen Küsten in der Richtung aus SW. und stauen sich am höchsten am Westende des Kanals und in seiner Nachbarschaft, wo an den Scillyinseln die Springflut bis 6,5 m, an den Normännischen Inseln bis 9,7 m steigt. Am höchsten stemmt sich aber die Flutwelle im Golf von Bristol, in dessen Innerm bei Chreston die Flut die immense Höhe von 19,5 m bei einer Geschwindigkeit von 60 km in einer Stunde erreicht.
Ebenso wächst die
Höhe der von N. in die
Nordsee eindringenden
Flut von 4-6,5 m am
Humber. Kaum nennenswert ist dagegen die
Größe der
Gezeiten im
Mittelmeer und in der
Ostsee. Auch die Strömungen des
Meers sind gewaltiger an der ozeanischen Seite;
schwächer, wenn auch vorhanden, sind sie in den
Binnenmeeren. Von den
Küsten der
Nordsee und des Atlantischen
Ozeans geht daher erst seit der höhern
Ausbildung der
Schiffahrt der Weltverkehr aus, während das nur durch enge
Straßen mit
den Nachbarmeeren zusammenhängende, einem
See gleich geschlossene
Mittelmeer früh schon, in der Kindheit der Völkerschiffahrt,
den
Verkehr zwischen seinen umliegenden
Küsten ermöglichte und Europa
[* 14] die Bildungselemente aus dem
Osten zuführte,
die sich auf dem gegliederten
Boden
Europas zu reicherer
Blüte
[* 15] entfalteten und endlich die in die Mitte seiner
Küsten gestellte
italische
Halbinsel zur Herrin aller Mittelmeerländer machten. Auch hier sind die östlichen Meeresteile die am wenigsten
begünstigten;
Pontus euxinus (»gastliches
Meer«) war nur ein
Euphemismus für das
noch jetzt durch seine
Stürme die
Schiffahrt gefährdende
Schwarze Meer, und das
Asowsche Meer ist ebenfalls ein wahres
Eismeer, welches fast jährlich
völlig zufriert und bei
Taganrog ausnahmslos von Anfang
November bis März durch Eisbedeckung geschlossen ist.
Bodengestaltung.
(Vgl. die
»Fluß- und Gebirgskarte von Europa«
.)
Der vielgestaltigen horizontalen Gliederung Europas entspricht die Erhebung seines Bodens, wenn auch der größte Teil desselben Tiefland, nur ein kleiner Berg- und Gebirgsland ist. Den ganzen Osten Europas nimmt ein großes Tiefland ein, das in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Tiefland Turans und Sibiriens steht und von der Grenze Asiens bis zu der Westküste Europas am Kanal reicht. Es legt sich mit den nordöstlichen Gliedern des Atlantischen Ozeans trennend zwischen das gebirgige Skandinavien im N. und das von niedern Hügelzügen bis zur Hochgebirgshöhe sich erhebende Berg- und Gebirgsland im S. des Kontinents.
Dieses dem nordosteuropäischen Tiefland entgegengesetzte südwestliche höhere Europa
ist aber
kein einförmiges, geschlossenes
Hochland, sondern mannigfach in horizontaler und vertikaler
Richtung gegliedert; längs der
Ströme dringt das Tiefland weit in sein
Inneres ein, am gegliedertsten längs der
Donau; ausgedehnte
Hochebenen und aus ihrer
Zerstückelung entstandene
Berg- und Hügellandschaften trennen seine
Hügel-,
Berg- und
Gebirgsketten voneinander.
Seine höchste Erhebung besitzt es im Alpensystem, welches sich im Kreisbogen um das nördliche Italien [* 16] herumlegt, und mit dessen Enden die Gebirge der italischen und griechischen Halbinsel in unmittelbarem Zusammenhang stehen. Getrennt durch ein die Schweiz, [* 17] Südschwaben und Bayern [* 18] durchziehendes Plateauland, die süddeutsche Hochebene, welche ostwärts mit den Donautieflandschaften, südwestwärts mit dem Tiefland des Rhône zusammenhängt, folgt nördlich, konzentrisch um die Alpen [* 19] gelegen, der große Gürtel [* 20] von Mittelgebirgslandschaften, von denen keine die Schneegrenze erreicht, wenn auch die Karpathen in ihren höhern Teilen schon alpine Natur besitzen.
Dieser Mittelgebirgsbogen reicht aus den Ebenen der Garonne durch Frankreich, Deutschland, [* 21] Ungarn [* 22] und seine Grenzländer bis zum Mündungsland der Donau, indem er seine höchste nördliche Breite [* 23] an der untern Weser erreicht. Durch Tiefland getrennt, lagern sich noch einzelne isolierte, niedrige, kleine Berglandschaften herum, so an der untersten Donau die Dobrudscha im O. wie westlich an den Küsten Frankreichs die Normandie und Bretagne. Auch die große spanische Halbinsel, die trotz ihrer einfachen Umrisse in sich mannigfach orographisch gegliedert ist, hängt nicht mit dem Körper des Berglandes zusammen, sondern wird davon völlig getrennt durch ein Tiefland, das, gegen O. zu einer schmalen Enge zusammengeschnürt, welcher der Kanal von Languedoc folgt, die Flachländer an den Küsten des Viscayischen und Mittelmeers [* 24] miteinander verbindet. Die von der Nordseite des Tieflandes ausgehenden Halbinseln, wie Jütland, Holland, und die jener anliegenden Inseln sind gebirgslos, während die übrigen im W. und S. sämtlich Gebirge besitzen.
Das große europäische Tiefland, welches von den Gestaden des Nördlichen Eismeers bis zu denen des Schwarzen Meers seine größte Breite von 2270 km erreicht, westwärts sich aber mehr und mehr verschmälert, eingeschränkt durch die angrenzenden Berglandschaften und durch die Ost- und Nordsee, besitzt die ¶
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namhafte Länge von 3700 km. Südlich vom Ural ist seine Grenze topisch so unbestimmt wie die Europas überhaupt. Man hat diese Tiefebene, die bei 5,506,000 qkm (100,000 QM.) Flächeninhalt fast zwei Drittel des ganzen europäischen Kontinents umfaßt, in eine größere sarmatische und eine kleinere germanische geteilt und als Grenze die Sumpfniederungen zwischen den Gebieten der Weichsel und des Dnjepr angenommen. Besitzt das große europäische Tiefland gleich, insbesondere im O., ausgedehnte Ebenen im wahren Sinn des Wortes durch die nahezu horizontale Lagerung festerer Gesteinsplatten oder als noch nicht lange trocken gelegter Meeresboden, so ist das doch durchaus nicht sein allgemeiner Charakter, sondern meist ist es vielmehr ein wellenförmig-hügeliges Land, unterbrochen durch die breiten, ebenen Niederungen seiner Stromthäler.
Sein charakteristisches Merkmal liegt in der vorherrschenden Horizontalität der sedimentären Gebirgsformationen und in der Abwesenheit oder großen Seltenheit von Höhen und Gebirgszügen mit gehobenen Gebirgsschichten. Doch finden wir im S. einen langen erhöhten Rücken, der als eine natürliche Scheide das einförmige Gebiet abgliedert, den südlichen oder uralo-karpathischen Landrücken. Er besteht aus zwei wesentlich verschiedenen Abteilungen, im O. aus dem Obtschej Syrt und den Wolgahöhen, welche die steilen Ufer an der rechten Seite der Wolga bilden, und die wir oben als Naturgrenze Asiens und Europas bezeichnet haben, und aus einer größern westlichen Abteilung, die als niedrige Bodenanschwellung aus der Steppe der Donischen Kosaken zwischen Taganrog und Perekop bis zur Lüneburger Heide [* 26] an der Nordsee sich verfolgen läßt.
Dieser westliche Abschnitt verläuft in seiner ganzen Erstreckung aus SO. nach NW. u. wird von der donischen Steppe bis Winniza am Bug von einer Urgebirgsplatte gebildet, welche die Stromschnellen in den Betten der sie durchschneidenden Flüsse, [* 27] so des Dnjepr (Porogen), veranlaßt; ersetzt sich durch Podolien, an den Grenzen [* 28] Galiziens und durch Südpolen fort, wo er sich im niedrigen System des südpolnischen Mittelgebirges mit der 611 m hohen Lyssagora zu seiner höchsten Höhe erhebt.
Weiter westlich breitet er sich zu dem 350 m hohen Plateau der Tarnowitzer Höhen aus, setzt sich als Trebnitzer Höhen fort und bildet die niederschlesischen Höhen an der Oder. Westlicher zieht durch Norddeutschland, parallel mit den letztgenannten Höhen, in gleicher nordwestlicher Richtung, vom Plateau der Oberlausitz aus eine Bodenanschwellung längs der Nordseite der Elbe, Fläming genannt, und jenseit der Elbe endet dann dies System nordwestlich gerichteter Landrücken mit der Lüneburger Heide in den Niederungen an der Nordsee. Klimatische und Bodenverhältnisse erteilen dem südlichen Landrücken im O. den Steppencharakter, machen ihn in Polen zu reichem Waldland, andernorts zur einsamen, trocknen Heide.
Einen zweiten Gürtel von Bodenanschwellungen hat man als nördlichen oder uralo-baltischen Landrücken zusammengefaßt. In
Osteuropa
ist es ein breiter, mit dichtem Wald und Sumpf und einzelnen Seen bedeckter, wenig markierter, sanft ansteigender
Rücken, der aber eine wichtige Naturscheide bildet, indem er nicht allein die Wasserscheide zwischen den
Zuflüssen des Nördlichen Eis- und des Baltischen Meers einerseits und dem Wolgasystem anderseits bildet, sondern auch eine
Grenze der nordischen Pflanzen- und Tierwelt zieht und die finnischen Volksstämme von den Russen scheidet.
Überwunden durch Kanäle, hat er aufgehört, ein Hemmnis des innern Verkehrs zu sein. Seine höchsten Rücken sind gegen 300 m hoch und erreichen im Quellgebiet der Wolga, im Waldaiplateau, 351 m Höhe. Westlich breitet er sich zu dem Plateau Ostlivlands, Semgallens und Litauens aus, das im Muna, südlich vom Peipussee, bis 324 m aufsteigt. Zwischen Niemen und Weichsel folgt der seenreiche ostpreußische Rücken, in dem der Hasenberg sich bis 194 m erhebt. Während an der ostpreußischen Küste zwischen den flachen, niedrigen, schmalen Nehrungen, welche die Haffe von der Ostsee abscheiden, nur die Küste des bernsteinreichen Samlandes zu etwa 100 m ansteigt, erhebt sich jenseit der Weichselniederungen, an den Grenzen Hinterpommerns und Westpreußens, der baltische Gürtel im Turmberg bei Schönberg zu einer Höhe von 334 m. Die steilen Uferhöhen an der Oder bei Stettin [* 29] vermitteln die Verbindung des hinterpommerschen Rückens mit dem, welcher die Ukermark, Mecklenburg, [* 30] Holstein und die ganze jütländische Halbinsel durchzieht, und von dem große Strecken unter das Niveau von 100 m sinken. Wo Lehmbedeckung ist, findet sich reicher Ackergrund, und der Boden trägt Laubwald, Buchen und Eichen; wo der Sand hervortritt, decken ihn die genügsame Kiefer und Heide; überall liegen aber Seen auf ihm, und mit vollem Recht verdient dieser nördliche Landrücken daher den Namen der baltischen Seenplatte.
Die dänischen Inseln sind eine Fortsetzung dieses nördlichsten deutschen Tieflandes, auch ihre höchsten Höhen erheben sich nur wenig über 100 m;
dasselbe gilt vom südlichsten Schweden. [* 31] Um diese Landrücken und zwischen ihnen breiten sich Niederungen aus, zu denen sie sich sanft senken, so unmerklich, daß der Reisende es meist kaum bemerkt;
zahlreiche Bäche fließen in sie hinab, und so breiten sich dort außer fruchtbaren Niederungen auch weite Sümpfe und Torfmoore aus, so die des Havellandes, die an der Spree, Netze, Warthe, Weichsel und am Bug;
ihre größte Ausdehnung [* 32] erhalten sie aber an der Ostgrenze des alten Polen, wo die großen, den östlichen Teil des Tieflandes von dem westlichen trennenden Rokitnosümpfe im obern Gebiet des Pripet sich durch 5 Längen- und 2½ Breitengrade erstrecken.
Während die nordöstlichen Niederungen einst von Sumpf und Wald bedeckt waren, die nur die Hand [* 33] des Menschen der Kultur gewann, in den fruchtbaren westlichen Niederungen teilweise bis zur Ausrottung des Waldes, tritt man mit dem Dnjepr in die ausgedehnten, waldentblößten, trocknen Steppen, die nur längs der Flüsse Versumpfung des Landes zeigen. Auch in der Natur des baltischen Landrückens tritt mit den Grenzen Litauens eine Änderung hervor. Während westlich, im deutschen und preußisch-polnischen Tiefland, nur an einzelnen Punkten die feste Unterlage des darüber ausgebreiteten losen tertiären und diluvialen Schuttlandes auftaucht, breiten sich ostwärts, auf russischem Boden, unter diesen jüngern Bildungen des Landrückens sowohl als der Niederungen die Schichten der unterliegenden ältern Gesteine [* 34] aus, und es sind vorzugsweise die ausgedehnten Kalkplatten, welche diesen Landstrichen den Charakter wahrer Ebenen geben. Auch ist das weite Flachland Rußlands zwischen dem nördlichen und südlichen Rücken noch weiter abgegliedert; von dem 270 m hohen, mit Wald und Sumpf bedeckten Plateau des Quellgebiets der Ströme Dnjepr und Düna, welches noch ganz den Charakter des erwähnten östlichen baltischen Rückens trägt, an den es sich anschließt, geht nämlich ein dritter, mittlerer Landrücken aus, dem die Wasserscheide zwischen Wolga und Dnjepr folgt, eine weitere ¶