In der
Beauce blüht auch die
Bienenzucht.
[* 3] Die
Industrie ist weniger entwickelt, ihr wichtigster
Zweig ist der Mühlenbetrieb
in den beiden Hauptflußthälern; außerdem sind einige metallurgische Werke, zwei Rübenzuckerfabriken, etwas
ansehnlichere Baumwollspinnerei und
Weberei,
[* 4] daneben Schafwoll- und Seidenindustrie, Schuhwaren-,
Hut- und Papierfabrikation
[* 5] zu erwähnen. Zur Ausfuhr kommen außer
Getreide
[* 6] namentlich
Wolle,
Pferde
[* 7] (Percherons) und andres Vieh. Das
Departement zerfällt
in vier
Arrondissements:
Chartres,
Châteaudun,
Dreux,
Nogent le
Rotrou. Hauptstadt ist
Chartres.
Vgl.
Merlet,
Dictionnaire topographique
du département d'Eure-et-Loir (Par. 1861).
(spr. jurihka), 1) Stadt im nordamerikan.
StaatKalifornien, an der
Humboldtbai, mit (1880) 2639 Einw., ist von dichten Waldungen
umgeben und treibt
Handel mit
Holz
[* 8] und Brettern. - 2) Stadt im O. des nordamerikan.
StaatsNevada, 1885 m ü. M., mit reichen
Silbergruben und (1880) 4207 Einw.
König der Westgoten 466-484
n. Chr.,
Mörder und Nachfolger
Theoderichs, brachte nach und
nach fast ganz
Spanien
[* 9] und
Gallien bis zur
Loire und das Rhônegebiet unter seine Herrschaft.
Unter ihm erreichte das Westgotenreich
den Gipfel seiner Macht und
Größe.
Auch ließ er zuerst die alten gotischen
Rechte und
Gesetze aufzeichnen. Er starb 484 in
Arles.
einer der drei großen Tragiker der Griechen, 480
v. Chr. auf
Salamis am
Tag der berühmten
Seeschlacht geboren, wurde von seinem
Vater Mnesarchos, einem Schenkwirt, infolge der falschen Deutung einer
Weissagung, der
Sohn werde
Sieger in Wettkämpfen werden, für die gymnastischen
Künste bestimmt, aber früh von seiner
Neigung zur
Philosophie
geführt. Nachdem er sich durch den
Umgang mit
Anaxagoras und
Sokrates, seinem lebenslänglichen
Freund,
sowie durch den
Unterricht der
SophistenProdikos und
Protagoras philosophische und rhetorische
Bildung erworben, trat er 455 zum
erstenmal mit einer
Tetralogie auf, erwarb jedoch den ersten
Sieg erst in seinem 43. Jahr und scheint überhaupt nur viermal
gesiegt zu haben.
Dem öffentlichen
Leben scheint er sich gänzlich entzogen zu haben. Seinem
Naturell nach war er herb und ungesellig; den
Ruf
aber der höchsten sittlichen Reinheit haben selbst die
Komiker, die ihn sonst wenig schonten, nicht angetastet. Verheiratet
war er zweimal, doch nicht glücklich. Die eine
Frau mußte er wegen
Untreue verstoßen, die andre verließ
ihn von selbst.
Schon in hohem
Alter begab er sich 409 nach
Magnesia in
Thessalien, wo er als öffentlicher
Gast aufgenommen wurde.
Von dort folgte er einer Einladung des
KönigsArchelaos nach
Pella in
Makedonien; hier starb er (nach
wenig beglaubigter
Tradition von
Hunden zerrissen) 405. Seine eherne
Statue wurde später von den Athenern mit denen des
Äschylos und
Sophokles im
Theater
[* 10] aufgestellt. Eine vortreffliche antike
Statue des Dichters findet sich im
Vatikan
[* 11] zu
Rom.
[* 12] Um der seit dem
Altertum die verschiedenartigste Beurteilung erfahren hat, als Dichter gerecht zu werden, muß man
ihn aus seiner Zeit heraus betrachten. In einem welthistorischen Zeitpunkt der hellenischen Geschichte stehend, wo
Altes mit
Neuem rang und ein unheilbarer
Riß durch die
Gesellschaft ging, ergriff er die
Partei der freien
Bewegung als ihr kühnster
und offenster Wortführer. Er trat in erklärten
Gegensatz zum
Glauben,
Denken undStil der Alten; er sagte
sich los von der dämonischen Weltbetrachtung und kümmerte sich weder um ideale
Schönheit und hergebrachte Kunstregel noch
um die
Plastik der dichterischen
Darstellung, Vorzüge, welche seine Vorgänger
Äschylos und
Sophokles auszeichnen.
Bei Euripides erscheint das
Schicksal nur noch als
Zufall; seine
Personen sind vom erhabenenKothurn herabgetreten
und zeigen sich als
Charaktere des alltäglichen
Lebens. Der
Chor, bei seinen Vorgängern ein notwendiger Hauptteil des
Dramas,
ist bei ihm nur noch ein beiläufiger
Schmuck und steht in keinem beziehungsvollen Zusammenhang mehr mit den
Charakteren und
der
Handlung des
Stückes. Dabei erstickt ein Hang zur
Reflexion
[* 13] das tragische
Pathos, welches bei ihm der
rhetorischen
Tendenz weichen muß, und seine Vorliebe für aufklärerische
Philosophie thut der
Würde des
Mythus und der
Heldensage
Abbruch.
Hauptsache ist ihm die
Darstellung derLeidenschaft und sein
Zweck, neben lehrhafter
Tendenz kein andrer, als mit effektreicher
Rührung auf das
Gemüt zu wirken. Hierin leistet er denn auch Außerordentliches; ja, er hat dadurch
gleichsam den Alten eine ihnen noch unbekannte
Welt, das Gemütsleben in seinen innersten Tiefen, aufgeschlossen.
Kein Dichter
vor ihm hat so ergreifend das Unglück, die
Verbannung, den
Kampf mit der
Not, den
Wahnsinn darzustellen vermocht. Besonders
gelang ihm die Schilderung weiblicherCharaktere, namentlich nach der schlimmen Seite hin. In Beziehung
auf das
Technische bemerkt
man in seinen
Stücken ein
Streben nach Überraschungen und scharfen
Gegensätzen, wie er auch bei
der Aufführung viel auf das Äußerliche hielt und sich der
Maschinen mehr als ein andrer
Dramatiker bediente. - Die Zahl
der von Euripides verfaßten
Dramen wird auf 75, 78, ja auf 92 angegeben.
Erhalten sind außer zahlreichen
Fragmenten das Satyrspiel »Kyklops« und 18
Tragödien, von denen jedoch der »Rhesos« sicher
unecht ist. Von den übrigen zeigen die dramaturgische
Kunst des Dichters in ihrer vollkommensten Form: »Medea«, 431 aufgeführt
(hrsg. von
Elmsley, Oxf. 1818 und Leipz. 1822; erklärt
von
Schöne, das. 1853;
Wecklein, das. 1874);
»Hippolytos«, 428 aufgeführt und mit dem ersten
Preis ausgezeichnet (hrsg. von
Valckenaer,
Leid. 1768, Leipz. 1823;
Monk, Canterb. 1811, Leipz. 1823;
Barthold, Berl. 1880),
und »die Bakchen«, erst nach Euripides'
Tod
aufgeführt (hrsg. von
Elmsley, Oxf. 1821, Leipz. 1822;
Schöne, 2. Aufl., Berl. 1858;
Wecklein, das. 1874).
»Ion«, des Dichters vollkommenstes Intrigenstück (hrsg. von Herwerden, Utr.
1875);
»Iphigenia in
Aulis«, gleichfalls erst nach Euripides'
Tod aufgeführt, und »Iphigenia in
Taurien« (beide
¶
mehr
hrsg. von Markland, Lond. 1771 und 1811; letztere von Schöne, 3. Aufl. von Köchly, Berl. 1872, und Wecklein, Leipz. 1876).
Die übrigen sind: »Hekabe«, »Orestes«, eins der schwächsten Stücke, »Alkestis«, an Stelle eines Satyrdramas aufgeführt, »Andromache«,
»Die Schutzflehenden«, »Die
Troerinnen«, »Die Herakliden«, »Helena«, »Der rasende Herakles«
[* 15] und »Elektra«, das schwächste Drama des Dichters.
Neuere Gesamtausgaben: von Musgrave (Oxf. 1778, wiederholt Leipz. 1819-21),
Matthiä (das. 1813-37, 10 Bde.),
Boissonade (Par. 1825 bis 1827, 5 Bde.),
Fix (das. 1844),
Kirchhoff (Berl. 1855, 2 Bde.),
Witzschel (Leipz. 1855, 3 Bde.), Nauck (3. Aufl., das. 1871, 3 Bde.),
G. Dindorf (zuletzt das. 1869), Paley (2. Aufl.,
Lond. 1873). Unvollendet sind die Ausgaben von Porson (»Hekabe«, »Phönissen«, »Medea«, »Orestes«, Cambr. 1797-1801, 2 Bde.;
Abdruck von Schäfer, Leipz. 1807, zuletzt 1851),