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Obst besonders in der Perche zur Ciderbereitung (jährlich ca. 100,000 hl) und etwas Wein. Das Mineralreich bietet Eisenstein,
Gips, Bausteine, Thon, Mergel etc. Mineralquellen finden sich zu Chartres u. a. O., werden aber nicht verwertet. Vom Gesamtareal
kommen 468,847 Hektar auf Ackerland, 19,807 Hektar auf Wiesen, 1504 Hektar auf Weinland, 55,523 Hektar auf
Wald und Busch. Der Viehstand, namentlich an Schafen (677,000 Stück), Pferden (42,175 Stück) und Hornvieh (99,500 Stück), ist
bedeutend.
In der Beauce blüht auch die Bienenzucht. Die Industrie ist weniger entwickelt, ihr wichtigster Zweig ist der Mühlenbetrieb
in den beiden Hauptflußthälern; außerdem sind einige metallurgische Werke, zwei Rübenzuckerfabriken, etwas
ansehnlichere Baumwollspinnerei und Weberei, daneben Schafwoll- und Seidenindustrie, Schuhwaren-, Hut- und Papierfabrikation
zu erwähnen. Zur Ausfuhr kommen außer Getreide namentlich Wolle, Pferde (Percherons) und andres Vieh. Das Departement zerfällt
in vier Arrondissements: Chartres, Châteaudun, Dreux, Nogent le Rotrou. Hauptstadt ist Chartres.
Vgl. Merlet, Dictionnaire topographique
du département d'Eure-et-Loir (Par. 1861).
einer der drei großen Tragiker der Griechen, 480 v. Chr. auf Salamis am Tag der berühmten
Seeschlacht geboren, wurde von seinem Vater Mnesarchos, einem Schenkwirt, infolge der falschen Deutung einer Weissagung, der
Sohn werde Sieger in Wettkämpfen werden, für die gymnastischen Künste bestimmt, aber früh von seiner Neigung zur Philosophie
geführt. Nachdem er sich durch den Umgang mit Anaxagoras und Sokrates, seinem lebenslänglichen Freund,
sowie durch den Unterricht der Sophisten Prodikos und Protagoras philosophische und rhetorische Bildung erworben, trat er 455 zum
erstenmal mit einer Tetralogie auf, erwarb jedoch den ersten Sieg erst in seinem 43. Jahr und scheint überhaupt nur viermal
gesiegt zu haben.
Dem öffentlichen Leben scheint er sich gänzlich entzogen zu haben. Seinem Naturell nach war er herb und ungesellig; den Ruf
aber der höchsten sittlichen Reinheit haben selbst die Komiker, die ihn sonst wenig schonten, nicht angetastet. Verheiratet
war er zweimal, doch nicht glücklich. Die eine Frau mußte er wegen Untreue verstoßen, die andre verließ
ihn von selbst. Schon in hohem Alter begab er sich 409 nach Magnesia in Thessalien, wo er als öffentlicher Gast aufgenommen wurde.
Von dort folgte er einer Einladung des Königs Archelaos nach Pella in Makedonien; hier starb er (nach
wenig beglaubigter Tradition
von Hunden zerrissen) 405. Seine eherne Statue wurde später von den Athenern mit denen des Äschylos und
Sophokles im Theater aufgestellt. Eine vortreffliche antike Statue des Dichters findet sich im Vatikan zu Rom. Um der seit dem
Altertum die verschiedenartigste Beurteilung erfahren hat, als Dichter gerecht zu werden, muß man
ihn aus seiner Zeit heraus betrachten. In einem welthistorischen Zeitpunkt der hellenischen Geschichte stehend, wo Altes mit
Neuem rang und ein unheilbarer Riß durch die Gesellschaft ging, ergriff er die Partei der freien Bewegung als ihr kühnster
und offenster Wortführer. Er trat in erklärten Gegensatz zum Glauben, Denken und Stil der Alten; er sagte
sich los von der dämonischen Weltbetrachtung und kümmerte sich weder um ideale Schönheit und hergebrachte Kunstregel noch
um die Plastik der dichterischen Darstellung, Vorzüge, welche seine Vorgänger Äschylos und Sophokles auszeichnen.
Bei Euripides erscheint das Schicksal nur noch als Zufall; seine Personen sind vom erhabenen Kothurn herabgetreten
und zeigen sich als Charaktere des alltäglichen Lebens. Der Chor, bei seinen Vorgängern ein notwendiger Hauptteil des Dramas,
ist bei ihm nur noch ein beiläufiger Schmuck und steht in keinem beziehungsvollen Zusammenhang mehr mit den Charakteren und
der Handlung des Stückes. Dabei erstickt ein Hang zur Reflexion das tragische Pathos, welches bei ihm der
rhetorischen Tendenz weichen muß, und seine Vorliebe für aufklärerische Philosophie thut der Würde des Mythus und der Heldensage
Abbruch.
Hauptsache ist ihm die Darstellung der Leidenschaft und sein Zweck, neben lehrhafter Tendenz kein andrer, als mit effektreicher
Rührung auf das Gemüt zu wirken. Hierin leistet er denn auch Außerordentliches; ja, er hat dadurch
gleichsam den Alten eine ihnen noch unbekannte Welt, das Gemütsleben in seinen innersten Tiefen, aufgeschlossen. Kein Dichter
vor ihm hat so ergreifend das Unglück, die Verbannung, den Kampf mit der Not, den Wahnsinn darzustellen vermocht. Besonders
gelang ihm die Schilderung weiblicher Charaktere, namentlich nach der schlimmen Seite hin. In Beziehung
auf das Technische bemerkt man in seinen Stücken ein Streben nach Überraschungen und scharfen Gegensätzen, wie er auch bei
der Aufführung viel auf das Äußerliche hielt und sich der Maschinen mehr als ein andrer Dramatiker bediente. - Die Zahl
der von Euripides verfaßten Dramen wird auf 75, 78, ja auf 92 angegeben.
Erhalten sind außer zahlreichen Fragmenten das Satyrspiel »Kyklops« und 18 Tragödien, von denen jedoch der »Rhesos« sicher
unecht ist. Von den übrigen zeigen die dramaturgische Kunst des Dichters in ihrer vollkommensten Form: »Medea«, 431 aufgeführt
(hrsg. von Elmsley, Oxf. 1818 und Leipz. 1822; erklärt
von Schöne, das. 1853; Wecklein, das. 1874);
»Hippolytos«, 428 aufgeführt und mit dem ersten Preis ausgezeichnet (hrsg. von
Valckenaer, Leid. 1768, Leipz. 1823; Monk, Canterb. 1811, Leipz. 1823; Barthold, Berl. 1880),
und »die Bakchen«, erst nach Euripides' Tod
aufgeführt (hrsg. von Elmsley, Oxf. 1821, Leipz. 1822; Schöne, 2. Aufl., Berl. 1858; Wecklein, das. 1874).
Zu den vorzüglichern gehören ferner: die nach dem Chor benannten »Phönissen« (Tod des Eteokles und Polyneikes; hrsg. von Valckenaer,
Franeker 1755, zuletzt Leipz. 1824, 2 Bde.;
Geel, Leid. 1846; Kinkel; Leipz. 1871);
»Ion«, des Dichters vollkommenstes Intrigenstück (hrsg. von Herwerden, Utr.
1875);
»Iphigenia in Aulis«, gleichfalls erst nach Euripides' Tod aufgeführt, und »Iphigenia in Taurien« (beide
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hrsg. von Markland, Lond. 1771 und 1811; letztere von Schöne, 3. Aufl. von Köchly, Berl. 1872, und Wecklein, Leipz. 1876).
Die übrigen sind: »Hekabe«, »Orestes«, eins der schwächsten Stücke, »Alkestis«, an Stelle eines Satyrdramas aufgeführt, »Andromache«,
»Die Schutzflehenden«, »Die
Troerinnen«, »Die Herakliden«, »Helena«, »Der rasende Herakles« und »Elektra«, das schwächste Drama des Dichters.
Neuere Gesamtausgaben: von Musgrave (Oxf. 1778, wiederholt Leipz. 1819-21),
Matthiä (das. 1813-37, 10 Bde.),
Boissonade (Par. 1825 bis 1827, 5 Bde.),
Fix (das. 1844),
Kirchhoff (Berl. 1855, 2 Bde.),
Witzschel (Leipz. 1855, 3 Bde.), Nauck (3. Aufl., das. 1871, 3 Bde.),
G. Dindorf (zuletzt das. 1869), Paley (2. Aufl.,
Lond. 1873). Unvollendet sind die Ausgaben von Porson (»Hekabe«, »Phönissen«, »Medea«, »Orestes«, Cambr. 1797-1801, 2 Bde.;
Abdruck von Schäfer, Leipz. 1807, zuletzt 1851),
G. Hermann (8 Stücke, das. 1831-40),
Pflug und Klotz (3 Bde., 11 Stücke, zum
Teil in neuer Ausg. von Wecklein, das. 1840-67),
Prinz (»Medea«, »Alkestis«, »Hekabe«, das. 1878-83). Die
Scholien zu Euripides gab W. Dindorf (Oxf. 1863) heraus, der auch eine Auswahl der Anmerkungen früherer Bearbeiter (das.
1839-40) veröffentlichte. Neuere deutsche Übersetzungen lieferten Minckwitz und Binder (neue Ausg., Stuttg. 1857 ff., 19 Bdchn.),
Donner (3. Aufl., Leipz. 1876, 3 Bde.),
Ludwig (Stuttg. 1835-53, 16 Bdchn.), Hartung (mit Originaltext, Leipz.
1848-1853, 19 Bdchn.), Fritze und Kock (neue Ausg., Berl. 1869-70, 3 Bde.),
Mähly (Auswahl, Leipz. 1881), Bruch (Auswahl, Minden 1882).
Vgl. Patin, Études sur Euripide (6. Aufl., Par. 1883, 2 Bde.);
Kinkel, Euripides und die bildende Kunst (Leipz. 1872);
Arnoldt, Die chorische Technik des Euripides (Halle 1877).