gelblich graubraunen Hinterflügeln mit hellem
Wisch vor dem
Innenwinkel; starkem, doppeltem
Kamm auf dem Mittelrücken und
krallenartigem
Dorn am Ende der Vorderschienen, findet sich im
Mai und dann Ende Juli und
August und legt ihre
Eier
[* 2] an Kohlarten,
Salat, Küchengewächse; die
Raupe ist grün oder braungrün mit dunklerm Rückenstreif, verwüstet im
September und
Oktober die Kohlköpfe, frißt sich bis ins
Herz derselben ein und geht auch Georginen an. Die
Puppe der zweiten
Generation überwintert in der
Erde.
40
mm breit, auf den Vorderflügeln rostbraun, mit großem
Ring-
[* 4] und Nierenfleck und einem
aus der Mitte der Flügelwurzel entspringenden schwarzen
Strahl sowie glänzend gelbbraunen, saumwärts und auf den
Rippen
dunklern Hinterflügeln, am Vorder- und Hinterrand des Mittelrückens mit zwei geteilten Schöpfen, legt Ende
Mai und Juni
ihre
Eier an
Gräser
[* 5] und wird bisweilen dem
Roggen und
Weizen verderblich, indem sich die jungenRaupen in
die noch weichen
Körner einfressen und die erwachsenen, überwinternden noch in der
Scheune die
Körner zerstören.
Die
Raupe ist graubraun, wenig glänzend, auf dem
Rücken weiß gezeichnet, mit rotbraunem Nackenschild und roter Afterklappe,
und verpuppt sich im Mai. Die Graseule
(CharaeasgraminisL.), 32
mm breit, mit olivengrünlichen, sehr
veränderlich gezeichneten Vorder- und gelblich grauen, nach der
Wurzel
[* 6] hin hellern Hinterflügeln, legt im Juli,
August ihre
Eier an den
Grund der Grasstengel oder
Blätter. Die glänzend graubraune
Raupe verwüstet die
Wiesen besonders in
Nordamerika
[* 7] und
Skandinavien, aber auch in Norddeutschland, überwintert, setzt im Frühjahr ihr Zerstörungswerk fort und verpuppt
sich im Juni flach unter der
Erde.
Die
Raupe der
Leucaniaertranea Ochsenh.
(amerikanischer
Heerwurm) verheert in
NordamerikaWiesen und wandert, wenn diese kahl gefressen, in dicht gedrängten
Scharen,
oft in drei
Schichten übereinander, auch auf
Roggen-,
Mais- und Sorghumfelder. Die
Eule setzt ihre
Eier im Juni und Juli an
Grashalme, und man brennt deshalb im Spätherbst die trocknen Grasstoppeln ab, um die überwinternden
Eier zu zerstören.
Die
Kieferneule
(Forleule,
TracheapiniperdaEsp., s. Tafel
»Schmetterlinge II«),
37
mm breit, mit porphyrrotem
Kopf,
Thorax und
Vorderflügeln, sehr bunt und veränderlich, zuweilen blässer bis grünlichgrau, mit weißlichen Makeln, am Hinterrand gelblich,
mit dunkelbraunem
Hinterleib und Hinterflügeln, fliegt vom März bis
Mai und legt ihre
Eier an Kiefernadeln. Die schlanke,
grüne, weiß und orange gestreifte
Raupe findet sich im Juni und
Juli in Kieferbeständen, greift den Maitrieb an, bohrt sich
auch tief in denselben hinein, spinnt in der
Jugend mehrere
Nadeln
[* 8] zusammen und frißt die
Nadeln von der
Spitze bis zur
Scheide oder diese auch mit. Sie verpuppt sich im Juli unter
Moos,
Streu oder in der
Erde ohne Gespinst. Die
Puppe
überwintert. Die
Kieferneule hat wiederholt bedeutende Verheerungen angerichtet.
3.
Gruppe: Spannerartige Eulen
[* 9] (Noctuae geometriformes),
Falter mit breiten, großen
Flügeln, Raupen mit verkümmerten
vordern Bauchfüßen. Die Feldulmeneule
(Cosmiadiffinis Ochsenh.,
s. Tafel
»Schmetterlinge II«),
25
mm breit, mit zwei großen, weißen
Flecken am gelbgrauen Vorderrand, welche in zwei Querlinien
auslaufen, von denen die hintere stark gebrochen ist. Die gelbgrüne, weiß liniierte
Raupe, mit schwarzbraunem
Kopf und braunem
Nackenschild, lebt aufRüstern. Die
Ypsiloneule
(Gamma,
Pistolenvogel,
PlusiagammaL.), 42
mm breit, mit
graubraunen, dunkel marmorierten, metallisch schimmernden Vorderflügeln, auf denen ein silber- oder messingfarbenes γ oder
y, hellbraunen, an der Saumhälfte bindenartig dunklern Hinterflügeln, auf dem
Thorax mit zierlichem Schopf und auf dem
Hinterleib
mit aufgerichteten, dunklern Haarbüscheln, findet sich in
Europa,
[* 10]
Asien
[* 11] bis
Japan,
[* 12] in Nordafrika,
Grönland,
Nordamerika, fliegt zu jeder Tageszeit vom
Frühling bis
Herbst und legt ihre
Eier an alle krautigen
Pflanzen (nicht an
Gräser).
Die grüne, weiß und gelb gestreifte, schwach borstenhaarige
Raupe frißt auch am
Tag, richtet bisweilen an
Flachs,
Hanf,
Raps,
Kohl,
Erbsen undZuckerrübenSchaden an und überwintert und verpuppt sich in einem losen, wolligen Gespinst
an irgend einer
Pflanze. Bisweilen überwintert auch der
Schmetterling,
[* 13] und im Jahr scheinen drei
Generationen vorzukommen.
Über die
GattungCatocala Ochsenh. s.
Ordensband. Als
Gegenmittel bei Verwüstungen durch Eulenraupen bleibt nichts übrig als Beachtung der Lebensweise derTiere,
Absuchen besonders mit der
Laterne und Benutzung des Umstandes, daß sich manche gern herabfallen lassen, sobald sie gestört
werden.
Schlupfwespen stellen den meisten stark nach; auch werden sie von
Vögeln und Insektenlarven angegriffen.
Vgl. Guenée,Species général des lépidoptères, Bd. 5-7 (Par.
1852).
»Handbuch des öffentlichen Gesundheitswesens« (im
Verein mit Fachgenossen, das. 1881-82, 2 Bde.);
auch übernahm er 1871 die Redaktion der von
Casper begründeten »Vierteljahrsschrift für
gerichtliche Medizin und öffentliches
Sanitätswesen« und trug zu deren Verbreitung wesentlich bei.
Landtagsmarschall und Oberburggraf von Preußen. Er präsidierte 1855-58 dem Abgeordnetenhaus und war seit 1864 Mitglied des
Herrenhauses, seit 1867 auch im deutschen Reichstag thätig. Im September 1874 wurde er zum Präsidenten der Staatsschuldenverwaltung
ernannt und starb
Der König belohnte ihn für sein treues Aushalten durch Ernennung zum Domherrn von Brandenburg.
[* 30] Nach 1866 hielt die öffentliche
Meinung ihn anfangs für einen Gegner der jetzt von Bismarck befürworteten Reformpolitik, jedoch irrtümlich.
Eulenburg widmete sich mit Eifer der Einordnung der 1866 annektierten Länder in das preußische Verwaltungssystem und begann auch 1872 die
seit langem geforderte Verwaltungsreform, von der die Kreis- und Provinzialordnung für die östlichen Provinzen, das Gesetz
über die Verwaltungsgerichte, die Dotation der Provinzen und das Kompetenzgesetz zur Ausführung kamen.
Allerdings machte Eulenburg wiederholt Versuche, sich von dem Einfluß der liberalen Majorität zu emanzipieren; auch ließ er sich
zu den Reformen mehr drängen, als daß er selbst die Initiative ergriffen hätte. Aber er hielt an dem von ihm gegebenen Versprechen,
die Reform durch eine Städte- und Gemeindeordnung zu vervollständigen und sie auch auf die westlichen Provinzen
auszudehnen, fest, und als Bismarck dem seine Zustimmung versagte, forderte er seine Entlassung, die er erhielt.
Er starb in Schöneberg bei Berlin.
Vgl. die Sammlung seiner Reden: »Zehn Jahre innerer Politik 1862 bis 1872« (Berl.
1872).
3) Botho, Graf, preuß. Minister, geb. als Sohn von Eulenburg 1), studierte die Rechte, ward Landrat in Deutsch-Krone und
war 1865-70 Vertreter dieses Kreises im Abgeordnetenhaus und 1867 im norddeutschen Reichstag, wo er zur konservativen Partei
gehörte und sich durch seine gewinnende Liebenswürdigkeit die Achtung aller Parteien erwarb, so daß
er in einer Session auch zum zweiten Vizepräsidenten des Abgeordnetenhauses erwählt wurde. Vom GrafenFriedrich Eulenburg
als Hilfsarbeiter ins Ministerium des Innern berufen, ward er bald vortragender Rat, 1872 Regierungspräsident in Wiesbaden,
[* 31] 1875 Bezirkspräsident
in Metz,
[* 32] 1876 Oberpräsident in Hannover
[* 33] und als Nachfolger seines VettersMinister des Innern.
Seine erste Leistung war die Ausarbeitung und Verteidigung des Sozialistengesetzes im Reichstag im Oktober 1878, welchem dann
die Fortführung der Verwaltungsreform folgte. Da Eulenburg hierbei mit dem FürstenBismarck in Konflikt geriet, nahm er im Februar 1881 seine
Entlassung als Minister und wurde nicht lange darauf zum Oberpräsidenten der
ProvinzHessen-Nassau
[* 34] ernannt.
Albert, Mediziner, geb. zu Berlin, studierte seit 1857 Medizin in Bonn und Berlin, fungierte fast
vier Jahre als Assistenzarzt am Universitätskrankenhaus in Greifswald,
[* 35] habilitierte sich während dieser Zeit und schrieb
»Die hypodermatische Injektion
[* 36] der Arzneimittel« (Berl. 1865, 3. Aufl. 1875),
welches Werk zur Ausbildung dieser Methode wesentlich beitrug. An den Kriegen von 1864, 1866 und 1870 nahm Eulenburg als Arzt thätigen
Anteil; 1866 siedelte er nach Berlin über und widmete sich hier als Privatdozent und in der Folge als Assistenzarzt der medizinischen
Universitätspoliklinik wesentlich dem Studium der Nervenkrankheiten, die er sowohl auf dem Weg experimentalpathologischer
Forschung als klinischer Beobachtung zu fördern bemüht war. Außer der durch Griesinger angeregten »Pathologie des Sympathicus«
(mit Guttmann, Berl. 1873) erschien als Frucht dieser Studien sein »Lehrbuch der funktionalen Nervenkrankheiten« (das. 1871;
in 2. Auflage als »Lehrbuch der Nervenkrankheiten«, das. 1878). Als der Grundzug dieses Werkes
darf die angestrebte innige Verbindung von Nervenphysiologie und Nervenpathologie, die Begründung der letztern auf experimenteller
Forschung und klinischer Beobachtung gelten.
Seine Untersuchungen auf pharmakologischem Gebiet bewirkten 1874 seine Berufung als Professor der Arzneimittellehre und Direktor
des pharmakologischen Instituts nach Greifswald, von wo er 1882 nach Berlin zurückkehrte, um sich ausschließlich
der Praxis und wissenschaftlichen Forschung auf dem Gebiet der Nervenkrankheiten zu widmen. Hier gab er heraus: »Realencyklopädie
der gesamten Heilkunde« (Wien
[* 37] 1880-83, 13 Bde.; 2. Aufl. 1884 ff.);