nennt ihn um seiner Behandlung dieses
Problems willen den Gottähnlichen. Meisterhaft in geometrischer Hinsicht ist auch sein
kühnes astronomisches
System der homozentrischen (konzentrischen)
Sphären. Um nämlich die
Bewegungen der Himmelskörper,
insbesondere die oft merkwürdig verschlungenen
Bahnen der
Planeten,
[* 2] auf gleichförmige Kreisbewegungen zurückzuführen, nahm
Eudoxos an, daß die
Fixsterne
[* 3] auf der Innenseite einer
Hohlkugel angebracht seien, die sich in 24
Stunden einmal
in der
Richtung von O. nach W. um ihre
Achse (die
Weltachse) dreht; ferner seien auch die
Sonne,
[* 4] der
Mond
[* 5] und jeder
Planet auf
dem
Äquator je einer
Sphäre angebracht, die um ihre
Achse gleichförmig rotiert; aber dieseAchsen seien
nicht fest wie die
Weltachse, sondern ihre
Pole liegen wieder auf andern gleichförmig rotierenden
Kugeln etc. Bei der
Sonne
und ebenso beim
Mond genügten drei
Sphären zur
Darstellung derBeobachtungen, bei den fünf
Planeten sah sich aber Eudoxos genötigt,
je vier
Sphären anzunehmen, so daß die Gesamtheit seinerSphären 27 betrug.
Hügel
(CollioderMontiEuganei), ein Höhenzug vulkanischen Ursprungs in Norditalien, südwestlich von
Padua,
[* 10] nach dem alten
Volk der Euganei, welches einst hier wohnte, benannt, erhebt sich mitten in der venezianischen
Ebene,
von N. nach S. gerichtet, zwischen dem
FlußBacchiglione, den
Kanälen von
Battaglia und
Este und dem Bisatto,
und erreicht im
MonteVenda 533 m
Seehöhe. Die ganze
Gruppe ist durch Trachyteruptionen entstanden, welche unterseeisch in der
Jurazeit begannen und, erst in der Tertiärzeit oberseeisch geworden, dieses allmählich verlandete vulkanische
Gebirge schufen.
Der Bergzug ist trefflich bewaldet, gut angebaut und mit freundlichen Wohnhäusern und
Villen besetzt. Unter
letztern befindet sich das noch erhaltene, fünf
Jahrhunderte alte
Wohnhaus
[* 11] des
Petrarca zu
Arquà. An nutzbaren
Mineralien
[* 12] liefern
die
Berge feinen
Thon,
Walkererde und schönen
Marmor. Berühmt sind die heißen
Schwefelquellen zu
Abano,
Battaglia u. a.
Vgl.
Reyer, Die Euganeen (geologisch,
Wien
[* 13] 1877).
Überhaupt hatte er die Fehler der Verbündeten mehrmals wieder gutzumachen, drang aber doch 1692 in Südfrankreich ein.
Erst 1696, als Savoyen offen zu Frankreich übertrat, zog er sich in das Mailändische zurück. Schon 1693 ward
er zum Feldmarschall ernannt. Gegen die Türken war inzwischen unglücklich gefochten worden. Eugen aber, zum Oberbefehlshaber
in Ungarn ernannt, behauptete trotz aller Schwierigkeiten Peterwardein, drang, als die Türken sich über die Theiß zurückzogen,
ihnen nach und erfocht den großen Sieg bei Zenta wo in zwei Abendstunden die Türken 30,000
Mann an Toten und 6000 Mann an Gefangenen einbüßten.
Dieser Sieg brach die türkische Macht in Ungarn, wiewohl Eugen aus Mangel an Geld und Belagerungszeug die Verfolgung des Feindes
nicht fortsetzen konnte. Auch im folgenden Jahr behielt Eugen das Oberkommando in Ungarn mit unbeschränkter
Vollmacht bis zum Frieden von Karlowitz der recht eigentlich als Eugens Werk anzusehen ist. Er begab sich sodann
auf seine Güter in Ungarn, welche ihm der Kaiser geschenkt hatte, bis ihn der Ausbruch des spanischen Erbfolgekriegs zu neuer
Thätigkeit rief. Eugen zog 1701 mit 29,000 Mann durch Tirol
[* 28] über die Alpen,
[* 29] umging auf Wegen, die erst gebahnt
werden mußten, den an den Etschklausen auflauernden Catinat, besetzte das Vicentinische, lieferte dem Marschall Tessé bei
Carpi ein Treffen, welches für Österreich
[* 30] das Land zwischen Mincio und Etsch gewann, schlug (1. Sept.) bei Chiari den mit 20,000
Mann neuer Truppen aus Frankreich angekommenen Villeroi und nahm denselben durch Überrumpelung in Cremona gefangen,
konnte aber die Stadt nicht behaupten. Die Schlacht bei Luzzara gegen den
MarschallVendôme führte zu keiner Entscheidung,
und Eugen konnte die Offensive wegen schlechter Unterstützung von seiten der WienerRegierung nicht wieder
aufnehmen.
Hierauf wandte sich Eugen nach Italien, wo inzwischen die Lage der Österreicher und des Herzogs von Savoyen eine verzweifelte geworden
war. Obgleich Eugen anfangs nicht viel ausrichten konnte und sogar in Wien wegen seiner geringen Erfolge verdächtigt wurde,
behielt er doch sein Kommando und erfocht den glorreichen Sieg bei Turin.
[* 36] Hierfür zum Statthalter
von Mailand
[* 37] ernannt, säuberte er das Land von den Franzosen und schloß die Generalkapitulation vom ab, in welcher
Ludwig XIV. die italienische Halbinsel bis auf Neapel
[* 38] aufgab.
Dem Kaiser riet er, die französischen Friedensanerbietungen anzunehmen, da sich nun Gelegenheit darbiete, Straßburg
[* 45] und Elsaß wiederzugewinnen. Aber sein Rat ward nicht gehört. 1710 war er in den Niederlanden thätig und wandte sich 1711 wieder
an den Mittel- und Oberrhein, um die Reichskreise und die in Frankfurt
[* 46] a. M. versammelten Wähler des Reichs vor dem Feind zu
schützen. Er widerriet dem KaiserKarl VI. die Beschickung des UtrechterKongresses und eilte selbst nach
London,
[* 47]
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