(Evagoras), Sohn des Nikokles, König von
Cypern,
[* 2] stammte aus der uralten Herrscherfamilie der Stadt
Salamis
auf
Cypern, welche durch Phöniker der Herrschaft beraubt worden war, entfloh schon als
Knabe von
Salamis nach
Kilikien, kehrte 410
v. Chr.
nach
Cypern zurück, vertrieb den von den Persern eingesetzten
Tyrannen und nahm den angestammten
Thron
[* 3] von
Salamis ein. Durch Vermittelung
Konons, der nach der
Schlacht bei
Ägospotamoi 405 zu Euagoras geflüchtet war, erkannte ihn auch
der Perserkönig
Artaxerxes als König an. Anfangs nur König von
Salamis, brachte er allmählich fast die ganze
Insel unter
seine Botmäßigkeit.
Mit
Konon errichtete er ein Freundschaftsbündnis, in welches die
RepublikAthen
[* 4] mit eingeschlossen wurde. 391 von
den Persern bedrängt, kündigte er ihnen in
Verbindung mit dem ägyptischen König Akoris den
Krieg an und führte denselben
mit
Hilfe der
Athener so glücklich, daß er auch auf dem
Festland in
Phönikien und
KilikienEroberungen machte. Dem Antalkidischen
Frieden, in welchem die Griechen die Oberherrschaft der
Perser über
Cypern 387 anerkannten, wollte sich
Euagoras nicht unterwerfen und setzte den
Krieg fort.
Mit überlegener Macht von den Persern angegriffen, ward er bei Kittion besiegt und in
Salamis eingeschlossen und verteidigte
sich, von Ägyptern, Libyern, Arabern und Tyriern unterstützt, mit der rühmlichsten
Standhaftigkeit,
so daß ihm die
Perser 376 einen ehrenvollen
Frieden gewährten. Er wurde 374 von einem
Eunuchen ermordet, worauf ihm sein Sohn
Nikokles folgte.
Isokrates hat eine unter dem
Titel noch vorhandene Leichenrede auf Euagoras verfaßt, worin
er als das
Muster eines
Regenten gepriesen wird.
Die
Gebirge von Euböa gliedern sich in drei
Gruppen und teilen dieInsel in drei Teile, welchen die politische
Einteilung in Eparchien entspricht. In der Mitte (Eparchie
Chalkis) erhebt sich, nahe der Ostküste, bis zu 1745 m das meist
aus
Thonschiefer bestehende Dirphysgebirge (jetzt
Delphis), dessen Abhänge noch heute reich mit
Kiefern,
Tannen,
Kastanien und
Platanen bewachsen sind. Von ihm gegen
NO. in der Eparchie Karystia zieht sich das Mavrovunigebirge (1122
m), welches beim Städtchen Kumi (ehemals
Kyme) bedeutende Braunkohlenlager hat. Im S. liegt der Ocha
(HagiosIlias, 1404
m),
aus
Glimmerschiefer bestehend, doch in seinen höhern Teilen weißen, grün gestreiften
Marmor (Cipollino) bergend, welcher
für die Bauten des kaiserlichen
Rom
[* 8]
gesucht war.
Der im
Altertum hier gefundene
Asbest scheint erschöpft zu sein. Die alten Anwohner des Ocha trieben starke Purpurfischerei
und, wie die Schlackenhalden zeigen,
Bergbau
[* 9] auf
Eisen
[* 10] und
Kupfer.
[* 11] Der
Norden
[* 12] von Euböa, dessen äußerster Teil die Eparchie Xerochori
einnimmt, ist wohlbewaldet und wasserreich und von den Verzweigungen des 970 m hohen Glimmerschiefergebirges
Galzades erfüllt, welches unter dem
Namen Telethrion bei den Alten wegen seiner vielen
Arzneipflanzen
[* 13] berühmt war.
Außerdem erhebt sich zwischen letzterm und dem Dirphys dicht an der Westküste bis zu 1209 m
Höhe das Makistos- (jetzt Kandili-)
Gebirge. Im N. beim heutigen Dipso, dem alten Aidepsos, befinden sich warme, schwefelhaltige
Quellen, welche
heute wie in römischer Zeit von Hautkranken, Gichtischen etc. viel besucht sind. Nach O. stürzt
Euböa steil ab, die
Küste ist mit Felsenriffen und berüchtigten
Klippen
[* 14] umgürtet und hat wenig Landungsplätze. Die Westseite
der
Insel fällt allmählicher ab und enthält schöne
Wälder und jene fruchtbare, von spiegelklaren Flüßchen
bewässerte
Ebene Lelanton, welche im
Altertum Euböa zu
Athens Kornkammer machte und noch jetzt
Getreide,
[* 15]
Öl,
Feigen und
Wein im Überfluß
hervorbringt.
Ein
Fluß von Bedeutung ist nicht vorhanden. Eine Hauptbeschäftigung der Bewohner (1879: 81,742), die ein schön gestalteter,
kräftiger und heiterer Menschenschlag sind, bildet die
Zucht von
Schweinen,
Schafen und
Ziegen, die in den
kräuterreichen Bergtriften und in den
Thälern vortreffliche
Nahrung finden. Auch sehr geschätzter
Honig kommt in den
Handel.
Während der
Norden und die Mitte der
Insel nur von Griechen bewohnt werden, ist die
Bevölkerung
[* 16] des
Südens (von Aliveri und
Avlonari an) aus Griechen und
Albanesen gemischt. Mit den
InselnSkyros,
Skiathos,
Skopelos, Chilidromi u. a.
bildet Euböa einen
Nomos des
KönigreichsGriechenland, der auf 4199 qkm (76,2 QM.) 1879: 95,136 Einw.
zählte und in die vier Eparchien
Chalkis, Xerochori, Karystia und
Skopelos zerfällt.
Als die ältesten Bewohner Euböas werden die illyrischen Abanten, im N. die
Hestiäer und Hellopen und
im S. am Ochagebirge die
Dryoper genannt. Um 1100
v. Chr. wanderten die
Ionier ein, welche sich über die ganze
Insel ausbreiteten,
und deren
Sprache
[* 17] auch von den Ureinwohnern angenommen wurde. Der
Handel war schon in früher Zeit blühend
und wurde durch zahlreiche
Kolonien auf der
Halbinsel Chalkidike, an der thrakischen
Küste, in
Italien
[* 18]
(Cumä,
Rhegium) und auf
Sizilien
[* 19] befördert.
Kriegszug gegen Athen, wurden aber besiegt, worauf die Athener sich der Stadt Chalkis bemächtigten und 4000 Kolonisten dort
ansiedelten. Dankbarkeit für die frühere Hilfe bewog 499 die Einwohner von Eretria, den Ioniern gegen Persien
[* 22] Hilfe zu senden,
was zur Folge hatte, daß Dareios 490 die Stadt zerstören und die Einwohner in die Gegend von Babylon versetzen
ließ. Seit den Perserkriegen stand Euböa unter athenischer Herrschaft, eine Empörung wurde von Perikles 445 unterdrückt. 411 fiel
die Insel von ihnen ab, wurde nach dem Peloponnesischen Krieg von Sparta, dann aber wieder von Athen abhängig, welches um 376 die
ganze Insel abermals beherrschte.
Nach der Schlacht bei Leuktra schlossen sich die Euböer den Thebanern an und unterstützten diese gegen Sparta. AisEretria um 358 von
andern Städten Euböas und den Thebanern bedroht wurde, suchte es Hilfe in Athen. Darauf vertrieben die Athener die Thebaner
von der Insel, ohne sie selbst behaupten zu können. Seit dieser Zeit wechselte die Herrschaft fortwährend
unter Bürgerkriegen und fremden Eingriffen. Endlich erhob sich wieder eine große Anzahl Tyrannen, welche meist durch den König
Philipp vonMakedonien unterstützt wurden, der jedoch Teile der Insel selbst besetzte, bis die Schlacht bei Chäroneia 338 sie
ihm mit dem übrigen Griechenland unterwarf. 194 von den Römern für frei erklärt, bildeten die Städte
der Insel einen unabhängigen Bund, der sich bis 146 behauptete, wo Euböa dem römischen Reich einverleibt wurde. 1204 n. Chr. wurde
die Insel den Byzantinern entrissen und kam zunächst unter die Herrschaft lombardischer Großen, die am vierten Kreuzzug teilgenommen
hatten; doch erlangte die RepublikVenedig
[* 23] bald die Oberhoheit und um 1351 die ausschließliche Herrschaft
über Euböa. Unter türkische Herrschaft kam die Insel 1470 und blieb unter derselben, bis sie 1821 auf den Ruf derModena Maurogenia
das Banner der Freiheit erhob. Später ward sie dem neugebildeten KönigreichGriechenland einverleibt.