Lehrfach zu, ward 1817
Adjunkt der
Mathematik und
Physik an der
WienerUniversität, 1819
Professor der
Physik in
Innsbruck
[* 2] und 1821
Professor
der höhern
Mathematik in
Wien.
[* 3] Seine damaligen Vorlesungen bezeichnen eine neue
Epoche für die
WienerUniversität, sie erschienen 1827 in 2
Bänden. 1834 übernahm
Ettingshausen die Lehrkanzel der
Physik, 1848 trat er zur Ingenieurakademie über und lehrte an derselben vier Jahre
bis zu ihrer Umwandlung in eine rein militärische Genieschule. 1852 hielt er einen
Kursus über höhere Ingenieurwissenschaft
am polytechnischen
Institut, und in demselben Jahr übernahm er die
Direktion des physikalischen
Instituts an der
Universität,
aus welchem unter seiner Leitung eine große Zahl Untersuchungen hervorging. 1866 trat er in den
Ruhestand
und wurde in den Freiherrenstand erhoben.
Mehrere Jahre fungierte er als erster Generalsekretär der
WienerAkademie. Er starb Ettingshausen konstruierte eine magnetelektrische
Maschine
[* 4] als einer der ersten, welche die elektrische
Induktion
[* 5] zur Stromgewinnung verwerteten, förderte
auch die
Optik und schrieb ein Lehrbuch der
Physik
(Wien 1844, 4. Aufl. 1860), welches auf die
Methode des physikalischen
Unterrichts
einen großen Einfluß geübt hat. Außerdem schrieb er: »Die kombinatorische
Analysis«
(Wien 1826);
2)
Konstantin,
Freiherr von, Sohn des vorigen, Paläontolog, geb. zu
Wien, studierte anfangs
Medizin, wandte sich
aber bald der
Botanik und speziell dem
Studium der fossilen
Pflanzen zu. Im Auftrag derGeologischen Reichsanstalt
begann er 1850 die Untersuchung wichtiger Lagerstätten in
Österreich
[* 6] und bereicherte namentlich die Kenntnis der fossilen
FloraSteiermarks. Im J. 1854 erhielt er die Professur der
Botanik und medizinischen
Naturgeschichte an der Josephsakademie zu
Wien und nach der Aufhebung dieser Anstalt 1870 eine Professur in
Graz.
[* 7]
In denJahren 1878-80 untersuchte er die reichen Sammlungen fossiler
Pflanzen im
BritischenMuseum. Da die
fossilen blattbildenden
Pflanzen vorzugsweise in ihren Blätterabdrücken erhalten sind und sich nach denselben bestimmen
lassen, insofern die Nervatur des
Blattes für die einzelnen Pflanzenfamilien und zum Teil selbst für die
Gattungen charakteristisch
ist und hierin auch die fossilen den jetzt lebenden
Gattungen sich gleich verhalten, wurde Ettingshausen auch auf
das
Studium der Blattnervaturen geführt.
»Die
Farnkräuter der Jetztwelt zur Untersuchung und Bestimmung der in den
Formationen der
Erdrinde eingeschlossenen Überreste von
vorweltlichen
Arten dieser
Ordnung nach dem Flächenskelett bearbeitet« (das. 1864, mit 180 Tafeln in
Naturselbstdruck).
In
seinem mit Pokorny veröffentlichten Hauptwerk über diesen Gegenstand: »Physiotypia plantarum austriacarum«
(Wien 1856-1873, 2 Bde. mit 10 Bdn.
Kupfertafeln),
»Beiträge zur Erforschung der
Phylogenie der Pflanzenarten« (das. 1877-80, 7 Hefte).
Ettingshausen war stets bemüht, die reichen
Erfahrungen über die fossilen
Floren auch zum bessern Verständnis der jetzt lebenden
Flora nutzbringend zu machen, was insbesondere
aus seinen letzten
Arbeiten über die
Entwickelungsgeschichte
[* 9] der
Floren (1873-75) hervorgeht.
»Dat spil van der upstandinge« (das. 1850) und »Wizlâwes
IV., des
Fürsten von
Rügen,
Lieder und
Sprüche« (das. 1852) heraus. Schätzenswert ist
¶
mehr
auch sein »Lexicon anglo-saxonicum« (Quedlinb.
1851). Gleichzeitig erschien eine angelsächsische Chrestomathie unter dem Titel: »Engla and Seaxna scôpas and bôceras« (Quedlinb.
1850). Auf dem Gebiet der altnordischen Litteratur hatte sich Ettmüller schon früher in der Bearbeitung der »Vauluspâ«
(Leipz. 1830) sowie in der Übersetzung der »Lieder der Edda von den Nibelungen« (Zür. 1837) versucht.
Letztere ist sowie die des »Beowulf« (Zür. 1840) in allitterierender Form gehalten, welche Ettmüller auch
in zwei selbständigen Gedichten: »Deutsche
[* 23] Stammkönige« (das. 1844) und »Das
verhängnisvolle Zahnweh, oder Karl d. Gr. und der heil. Goar« (das.
1852),
wieder zu beleben suchte. In einem andern Gedicht: »KaiserKarl d. Gr. und das fränkische Jungfrauenheer«
(2. Aufl., Zür. 1847),
suchte er Romantisches im humoristischen Gewand darzustellen. In seinem »Handbuch
der deutschen Litteraturgeschichte« (Leipz. 1847) gab er einen für jene Zeit recht brauchbaren
Überblick der deutschen, angelsächsischen, altnordischen und mittelniederländischen Litteratur. Sein Werk »Herbstabende
und Winternächte, Gespräche über deutsche Dichtungen und Dichter« (Stuttg. 1865-67, 3 Bde.)
behandelt die deutsche Litteratur eklektisch und in novellistischer Einkleidung. Auch gab er ein altnordisches Lesebuch (mit
Lüning, Zürich
1861) sowie eine Sammlung: »Altnordischer Sagenschatz« (Leipz.
1870),