(franz., spr. etjolmang,Etiolieren,Vergeilen, Verspillerung der
Pflanzen), Krankheitszustand der
Pflanzen,
welcher beim längern Verweilen derselben im
Dunkel oder
Halbdunkel eintritt. Die sonst grünen Teile bleiben bleich oder gelblich,
die
Stengel
[* 2] schießen in die
Länge, sind aber dabei dünn und schwächlich, und die
Blätter bleiben hinter ihrer normalen
Größe sehr zurück, bekommen zwar längere und dünne Stiele, vergrößern aber ihre Blattfläche nur
wenig, und diese bleibt oft zusammengerollt oder gefaltet wie in der Knospenlage.
Der Mangel der grünen Färbung beruht auf dem Unterbleiben der normalen
Ausbildung der Chlorophyllkörner, welche zwar in
ihrer Form vorhanden, aber durch
Etiolin gelblich gefärbt sind, da der grüne
Farbstoff, das
Chlorophyll,
nur am
Licht
[* 3] entsteht. Da nun das Chorophyll ^[richtig:
Chlorophyll] für die
Ernährung der
Pflanze unentbehrlich ist, so geht
eine etiolierte
Pflanze nach kurzer
Vegetation zu
Grunde, sobald nämlich die anfangs schon in ihr vorhanden gewesenen, zu Bildungsvorgängen
disponibeln organischen
Verbindungen aufgezehrt sind.
Wird eine etiolierte
Pflanze vor
Eintritt dieses Zeitpunktes wieder ans
Licht gesetzt, so ergrünt sie in kurzer Zeit, wird
dadurch fähig, sich regelmäßig zu ernähren, und ihre weitern Bildungsvorgänge finden dann in normaler
Weise statt. Die
dünne und schwächliche
Beschaffenheit vergeilter Pflanzenteile ist zurückzuführen auf eine
Schwächung der
Assimilation (s.
Ernährung der
Pflanzen) infolge des Lichtmangels. Etiolierte
Stengel und Blattstiele enthalten in der
Richtung ihrer
Dicke weniger
Zellen als im normalen Zustand, auch sind die
Membranen der vorhandenen
Zellen weniger dick als sonst.
Die
Schwächung der
Assimilation macht sich schon bei einer Minderung der
Beleuchtung
[* 4] bemerklich, bei welcher die Chlorophyllbildung
noch nicht unterdrückt wird. Zu schlanke, dünne
Stengel und kleine
Blätter deuten immer an, daß die
Pflanzen keine ganz
günstige
Beleuchtung genießen, daß bei ihnen die
Assimilation bereits einigermaßen geschwächt ist. Die mangelhafte
Ausbildung
der
Gewebe
[* 5] ist rein lokal: an Blättern, von denen man nur eine Hälfte oder nur einen
Streifen verdunkelt,
tritt sie nur an diesen
Stellen ein;
Die Chorophyllbildung
^[richtig: Chlorophyllbildung] kann übrigens auch durch ungünstige Temperaturverhältnisse sowie durch Mangel an
Eisen
[* 6] unter
den
Nährstoffen beeinträchtigt werden; s.
Bleichsucht.
(niederländ.), in der Seemannssprache Zeit von 24
Stunden, insbesondere die während eines
Tags von
Mittag bis
Mittag von einem
Schiff
[* 7] zurückgelegte
Distanz mit Inbegriff der in dieser Zeit vorgefallenen Begebenheiten,
welche alle in das
Schiffsjournal eingetragen werden.
(spr. iht'n),Stadt in
Buckinghamshire
(England), an der
Themse,
Windsor gegenüber, mit (1881) 3466 Einw., ist berühmt
durch das Eton
College, die vornehmste Lateinschule
Großbritanniens. Die Anstalt, 1440 von
Heinrich VI. gegründet, ernährt
jetzt einen
Provost, einen Vizeprovost, 15
Fellows, 2 Conducts, 70
King'sScholars (Freischüler) und eine
Anzahl von Unterbeamten, welche sämtlich im
College wohnen und teilweise sehr beträchtliche
Pfründen beziehen.
Die Leitung der
Schule ist einem
Direktor (headmaster) anvertraut, welcher von 50
Lehrern unterstützt wird. Die
Stiftung verfügt
über zahlreiche Stipendien, welche den fähigern Freischülern den Besuch der
UniversitätenCambridge oder
Oxford
[* 8] ermöglichen.
Die Freischüler werden nach einer
Prüfung zugelassen, aber außer ihnen besuchen die Anstalt noch 880 Oppidans, den ersten
Familien des
Landes angehörig, die bei den
Lehrern wohnen und ihren Eltern jährlich bis 4000 Mk. kosten.
Schüler wie
Lehrer tragen das eigentümliche schwarze Kollegiumskleid (gown and cap). Die in rotenBacksteinen
aufgeführten Gebäude umgeben drei große
Höfe und enthalten eine namhafte
Bibliothek, Speisesäle und
Wohnungen für
Schüler,
Fellows und Beamte. Die gotische
Kapelle grenzt an den ersten dieser
Höfe, in dessen Mitte eine
Bildsäule des
Gründers steht.
Unter den vielen eigentümlichen
Gebräuchen der
Schüler sind am interessantesten das nirgends sonst so
ausgebildete Faggingsystem, nach welchem die neuangekommenen
Schüler, auch wenn sie aus den vornehmsten
HäusernEnglands sind,
von den ältern zwei Jahre hindurch als ihre Fags (Stubenburschen und
Diener) betrachtet werden, und die Bootprozession am 4. Juni, dem
Sprechtag der
Schule. Als
Ruderer und Kricketspieler stehen die
Schüler von Eton in ganz
England in
Ruf.
Hier wurde in der
Nacht
vom 29. auf den eine zum
Detachement des
Grafen zur
Lippe
[* 9] (bei der Nordarmee) gehörige Abteilung sächsischer
Truppen,
welche zur Rekognoszierung gegen Ecouis vorgeschickt war, überfallen und sosehr überrascht, daß sie mit einem Verlust
von 6
Offizieren, 149 Mann, 80
Pferden, einem vierpfündigen
Geschütz und 2 Munitionswagen sich schleunigst
zurückziehen mußte.