Hierauf nahm er im
August 1855 als Divisionsgeneral an der Tschernajaschlacht sowie am
Sturm auf den
Malakow
teil. Als
Napoleon nach dem Januarattentat 1858 die schärfsten Repressivmaßregeln beabsichtigte, ernannte er Espinasse 8. Febr. zum
Minister des Innern; doch erregte derselbe durch seine rücksichtslose Strenge solche Unzufriedenheit, daß ihn der
Kaiser
schon 15. Juni d. J. wieder seiner
Stellung entband, indem er ihn zur
Entschädigung zumSenator ernannte.
Im italienischen
Krieg 1859 befehligte Espinasse eine
Division unter
Mac Mahon, überschritt mit derselben den Tessin
bei Turbigo, drang 4. Juni gegen
Magenta vor und fiel hier.
Die mancherlei
Abenteuer seiner Kriegsfahrten erzählt er in seinen »Relaciones de la vida
y aventuras del
EscuderoMarcos de Obregon«
(Madr. 1618; zuletzt in den »Novelistas posteriores à
Cervantes«, Bd. 1; deutsch von
Tieck, Bresl. 1827).
Lesage benutzte das
Buch in seinem »Estevanillo«. Man hat von ihm auch einen
Band
[* 8] Gedichte: »Arte poetica española, y varias rimas«
(Madr. 1591),
mit einer Übersetzung von Horaz'
»Epistola ad Pisones«.
Besonders stellten ihn seine
Kanzonen den bessern spanischen Dichtern der italienischen
Schule zur Seite.
Die sogen.
Decimas, zehnzeilige
Strophen achtsilbiger
Verse, denen er eine geregeltere Form gab, wurden nach ihm Espinelas genannt.
Er war ein
Virtuose auf der
Guitarre, die ihm die fünfte
Saite verdankt.
[* 1] (spr. espänagoll,Espignole, Espingnolle,Spingole), in
Frankreich früher eine
Muskete,
Tromblon genannt, deren
Lauf eine kegelförmige Erweiterung nach der Mündung zu hatte, und die auf
Kriegsschiffen gebraucht, auch
von den
Mamelucken
der Kaisergarde sowie 1760 von den österreichischen
Kürassieren geführt wurde (s. Figur). Vornehmlich
wurde mit Espingole jedoch ein
Kartätschgeschütz bezeichnet, in welchem jeder
Lauf mit so vielen Schüssen, als überhaupt hineingingen,
geladen wurde, so daß der
Lauf abwechselnd mit
Pulver und
Kugel bis zur Mündung gefüllt war.
Durch einen langsam brennenden
Satz entzündet, wurde dann successive ein
Schuß nach dem andern aus der Mündung geworfen,
ähnlich wie bei den Bombenröhren der Feuerwerkskunst. Diese Espingolen sind bei Belagerungen am Ende des
Mittelalters mehrfach,
so namentlich 1438 vor
Belgrad,
[* 9] angewendet worden und haben in der dänischen
Artillerie noch in den letzten
Kriegen 1848 bis 1850 und 1863-64 Verwendung gefunden, freilich ohne den erwarteten Erfolg. Das Unpraktische dieses
Geschützes
lag schon darin, daß es, wenn abgefeuert, nach
Kopenhagen
[* 10] geschafft werden mußte, um dort im
Laboratorium
[* 11] von
neuem geladen zu werden. Im J. 1864 führten die
Dänen sogar mehrere Espingolenfeldbatterien, und beim Düppelsturm wurden
gegen 30 Espingolen erbeutet.
Romualdo
Alvarez, span. Schriftsteller, geb. 1839 zu
Sevilla,
[* 12] widmete sich dem
Studium der
Philosophie und
Jurisprudenz und ist gegenwärtig
Professor der
Philosophie an dem Instituto provincial in
Cadiz.
[* 13] Er hat sich
durch seine philosophischen Werke, als
Kritiker und auch durch den litterarhistorischen »Ensayo historico-critico
del teatro español« allgemeine
Anerkennung erworben.
Alfonso Moreno, span. Schriftsteller, geb. 1840 zu
Cebreros
(ProvinzAvila), ist als
Historiker, Geograph und Anhänger der Krauseschen
Philosophie bekannt.
Eine Professur an der
UniversitätSalamanca, wohin er 1874 berufen
wurde, vertauschte er bald gegen eine solche am Instituto provincial in
Cadiz, wo er zur Zeit thätig ist.
Allgemein geschätzt
werden auch seine
Dichtungen, von denen mehrere Bändchen im
Lauf der letzten Jahre erschienen sind.
Santo,
[* 14] eine Küstenprovinz des Kaisertums
Brasilien,
[* 15] von
Bahia,
[* 16]
Minas Geraës und
Rio de Janeiro
[* 17] umgeben und 44,839
qkm (814 QM.) groß. Sie besteht aus dem
Küstenland, das eben und teilweise sumpfig ist und nur hier
und da von einzelnen von den westlichen
Gebirgen vorspringenden Bergzügen durchschnitten wird, und den Gebirgszügen der
Serra do Mar (2100 m), die mit unabsehbaren Urwäldern bedeckt und von spärlichen indianischen
Horden bewohnt sind; selbst
die Küstenebene entbehrt an manchen
Stellen noch der Niederlassungen. Die
Flüsse
[* 18] sind zahlreich, allein
bis auf den Grenzfluß
Mucury, den
Rio Doce und
RioSão¶
mehr
Matheus Küstenflüsse. Der Boden ist fruchtbar, das Klima
[* 20] feucht und heiß, doch gesünder als in Bahia, die Vegetation außerordentlich
üppig; vorzugsweise gilt dies alles von dem südlichen Teil der Provinz. Die Zahl der Einwohner schätzte man 1883 zu 100,717,
und 1884 zählte man noch 20,557 Sklaven. In den seit 1847 angelegten Kolonien (s. Leopoldina) leben etwa
10,000 Deutsche.
[* 21] Hauptbeschäftigung ist der Landbau, der für den HandelZucker,
[* 22] Kaffee und Baumwolle
[* 23] liefert; nächstdem wird
noch Holz
[* 24] ausgeführt. Die Viehzucht
[* 25] ist vernachlässigt. Bergbau
[* 26] findet nicht statt, ebensowenig ist von Industrie die Rede;
überhaupt ist die Provinz trotz der Fruchtbarkeit des Bodens gegen andre sehr zurückgeblieben. Auch der
Handel ist unbedeutend. Die Hauptstadt ist Victoria
[* 27] (Nossa Senhora da Victoria) an der Bai von Espirito. Die 1535 an derselben Bai vonVascoFernandez Coutinho gegründete ehemalige Hauptstadt Espirito ist zum Fischerdorf herabgesunken.