1) Esprit Charles Marie, franz. General, geb. in Saissac (Aude), erhielt seine militärische Bildung
in der Kriegsschule von St.-Cyr, kam 1837 als Leutnant zur Fremdenlegion in Algerien u. wurde 1845 Bataillonschef des Zuavenregiments,
an dessen Spitze er sich bei der Expedition nach Kabylien, namentlich beim Angriff auf Beni Slem, auszeichnete.
Von Fleury dem Prinz-Präsidenten Ludwig Napoleon empfohlen, sprengte er auf dessen Befehl als Oberst des 42. Regiments
die Nationalversammlung, unterdrückte mehrere Aufstandsversuche in Paris und zeigte in der Kommission zur Revision der standrechtlichen
Urteile die größte Strenge. Er ward hierauf im Mai 1852 zum Brigadegeneral und Adjutanten des Prinz-Präsidenten
ernannt. Im Krimkrieg unternahm er im August 1854 eine unglückliche Rekognoszierung in die Dobrudscha und verlor einen großen
Teil seiner Truppen durch die Anstrengungen des Marsches und die Cholera.
Hierauf nahm er im August 1855 als Divisionsgeneral an der Tschernajaschlacht sowie am Sturm auf den Malakow
teil. Als Napoleon nach dem Januarattentat 1858 die schärfsten Repressivmaßregeln beabsichtigte, ernannte er Espinasse 8. Febr. zum
Minister des Innern; doch erregte derselbe durch seine rücksichtslose Strenge solche Unzufriedenheit, daß ihn der Kaiser
schon 15. Juni d. J. wieder seiner Stellung entband, indem er ihn zur Entschädigung zum Senator ernannte.
Im italienischen Krieg 1859 befehligte Espinasse eine Division unter Mac Mahon, überschritt mit derselben den Tessin
bei Turbigo, drang 4. Juni gegen
Magenta vor und fiel hier.
2) Julie de l'E., s. L'Espinasse. ^[richtig: Lespinasse.]
Vincente de, span. Dichter und Musiker, geb. zu Ronda in Granada, studierte zu
Salamanca, nahm dann Kriegsdienste, durchzog als Soldat einen großen Teil Spaniens, Frankreichs und Italiens, trug hier in Mailand 1580 mit
seiner Komposition von Text und Musik zu den Exequien der Königin Anna Maria, Gemahlin Philipps II., einen Preis davon, kehrte sodann
ins Vaterland zurück, trat in den geistlichen Stand und erhielt ein Benefiziat, später die Stelle eines
Kaplans am Hospital zu Ronda. Er starb 1634 in einem Kloster zu Madrid.
Die mancherlei Abenteuer seiner Kriegsfahrten erzählt er in seinen »Relaciones de la vida
y aventuras del Escudero Marcos de Obregon« (Madr. 1618; zuletzt in den »Novelistas posteriores à
Cervantes«, Bd. 1; deutsch von Tieck, Bresl. 1827). Lesage benutzte das Buch in seinem »Estevanillo«. Man hat von ihm auch einen
Band Gedichte: »Arte poetica española, y varias rimas« (Madr. 1591),
mit einer Übersetzung von Horaz' »Epistola ad Pisones«.
Besonders stellten ihn seine Kanzonen den bessern spanischen Dichtern der italienischen Schule zur Seite.
Die sogen. Decimas, zehnzeilige Strophen achtsilbiger Verse, denen er eine geregeltere Form gab, wurden nach ihm Espinelas genannt.
Er war ein Virtuose auf der Guitarre, die ihm die fünfte Saite verdankt.
[* ] (spr. espänagoll, Espignole, Espingnolle, Spingole), in Frankreich früher eine Muskete, Tromblon genannt, deren
Lauf eine kegelförmige Erweiterung nach der Mündung zu hatte, und die auf Kriegsschiffen gebraucht, auch
von den Mamelucken
der Kaisergarde sowie 1760 von den österreichischen Kürassieren geführt wurde (s. Figur). Vornehmlich
wurde mit Espingole jedoch ein Kartätschgeschütz bezeichnet, in welchem jeder Lauf mit so vielen Schüssen, als überhaupt hineingingen,
geladen wurde, so daß der Lauf abwechselnd mit Pulver und Kugel bis zur Mündung gefüllt war.
Durch einen langsam brennenden Satz entzündet, wurde dann successive ein Schuß nach dem andern aus der Mündung geworfen,
ähnlich wie bei den Bombenröhren der Feuerwerkskunst. Diese Espingolen sind bei Belagerungen am Ende des Mittelalters mehrfach,
so namentlich 1438 vor Belgrad, angewendet worden und haben in der dänischen Artillerie noch in den letzten
Kriegen 1848 bis 1850 und 1863-64 Verwendung gefunden, freilich ohne den erwarteten Erfolg. Das Unpraktische dieses Geschützes
lag schon darin, daß es, wenn abgefeuert, nach Kopenhagen geschafft werden mußte, um dort im Laboratorium von
neuem geladen zu werden. Im J. 1864 führten die Dänen sogar mehrere Espingolenfeldbatterien, und beim Düppelsturm wurden
gegen 30 Espingolen erbeutet.
Vgl. Wille, Über Kartätschgeschütze (Berl. 1871).
[* ]
^[Abb.: Espingole oder Tromblon der österreichischen Kürassiere 1760.]
Romualdo Alvarez, span. Schriftsteller, geb. 1839 zu Sevilla, widmete sich dem Studium der
Philosophie und Jurisprudenz und ist gegenwärtig Professor der Philosophie an dem Instituto provincial in Cadiz. Er hat sich
durch seine philosophischen Werke, als Kritiker und auch durch den litterarhistorischen »Ensayo historico-critico
del teatro español« allgemeine Anerkennung erworben.
Alfonso Moreno, span. Schriftsteller, geb. 1840 zu
Cebreros (Provinz Avila), ist als Historiker, Geograph und Anhänger der Krauseschen Philosophie bekannt.
Seine Lehrbücher sind in vielen Schulen Spaniens eingeführt.
Eine Professur an der Universität Salamanca, wohin er 1874 berufen
wurde, vertauschte er bald gegen eine solche am Instituto provincial in Cadiz, wo er zur Zeit thätig ist.
Allgemein geschätzt
werden auch seine Dichtungen, von denen mehrere Bändchen im Lauf der letzten Jahre erschienen sind.
de losMonteros, Stadt in der span. Provinz Burgos, am Fuß Deiner Kette des Kantabrischen Gebirges gelegen, mit
(1878) 3598 Einw. Hier 10. und Sieg von 36,000 Franzosen unter Victor und Lefebvre über 45,000
Spanier unter Romana und Blake, infolge dessen sich die spanische Nordarmee auflöste.
Santo, eine Küstenprovinz des Kaisertums Brasilien, von Bahia, Minas Geraës und Rio de Janeiro umgeben und 44,839
qkm (814 QM.) groß. Sie besteht aus dem Küstenland, das eben und teilweise sumpfig ist und nur hier
und da von einzelnen von den westlichen Gebirgen vorspringenden Bergzügen durchschnitten wird, und den Gebirgszügen der
Serra do Mar (2100 m), die mit unabsehbaren Urwäldern bedeckt und von spärlichen indianischen Horden bewohnt sind; selbst
die Küstenebene entbehrt an manchen Stellen noch der Niederlassungen. Die Flüsse sind zahlreich, allein
bis auf den Grenzfluß Mucury, den Rio Doce und Rio São
mehr
Matheus Küstenflüsse. Der Boden ist fruchtbar, das Klima feucht und heiß, doch gesünder als in Bahia, die Vegetation außerordentlich
üppig; vorzugsweise gilt dies alles von dem südlichen Teil der Provinz. Die Zahl der Einwohner schätzte man 1883 zu 100,717,
und 1884 zählte man noch 20,557 Sklaven. In den seit 1847 angelegten Kolonien (s. Leopoldina) leben etwa
10,000 Deutsche. Hauptbeschäftigung ist der Landbau, der für den Handel Zucker, Kaffee und Baumwolle liefert; nächstdem wird
noch Holz ausgeführt. Die Viehzucht ist vernachlässigt. Bergbau findet nicht statt, ebensowenig ist von Industrie die Rede;
überhaupt ist die Provinz trotz der Fruchtbarkeit des Bodens gegen andre sehr zurückgeblieben. Auch der
Handel ist unbedeutend. Die Hauptstadt ist Victoria (Nossa Senhora da Victoria) an der Bai von Espirito. Die 1535 an derselben Bai von
Vasco Fernandez Coutinho gegründete ehemalige Hauptstadt Espirito ist zum Fischerdorf herabgesunken.