und kehrte dann nach Berlin zurück, von wo er zahlreiche Studienreisen nach der Insel Amrum und den Halligen, nach Jersey, der
Bretagne, der Insel Wight, Nordschottland, Norwegen und den Nord- und Ostseeküsten unternahm. Allen diesen Gegenden sind die Motive
zu seinen Marinen entnommen, welche sich ebensosehr durch die glückliche Wahl des wiedergegebenen Stimmungsmoments
wie durch die zu höchster Virtuosität ausgebildete koloristische Technik auszeichnen, die den schwierigsten Lichtwirkungen
in Luft und Wasser gerecht wird. Er weiß die ruhige See mit gleicher Meisterschaft wie die erregte zu schildern und gibt seinen
Bildern stets durch eine effektvolle Beleuchtung einen besondern Reiz.
Seine Hauptwerke sind: die Insel Neuwerk an der Elbemündung, Westküste von Helgoland, Sturm auf hoher See,
die Blaue Grotte von Capri, Rettungsboot einem strandenden Schoner zu Hilfe kommend, an der Mündung der Dievenow, Balholm und
Balestrand im Sognefjord, Freshwaterbai auf der Insel Wight, Vorgebirge Arkona auf Rügen, im Hafen von Livorno, der
Ostmolo von Swinemünde, Leuchtturm auf der Klippe bei Mondschein (1879, Berliner Nationalgalerie), Worm's Head an der Küste von
Südwales, Stettin vom Danzig aus gesehen, der Polyphem (Motiv von Capri), hohe See bei Worm's Head. Er hat zahlreiche Schüler herangebildet,
unter denen Eschke Körner, Douzette, M. Erdmann, F. Sturm und C. Saltzmann zu nennen sind, ist königlicher
Professor und besitzt die kleine goldene Medaille der Berliner Kunstausstellung.
Daniel Friedrich, Naturforscher, geb. zu Kopenhagen, praktizierte 1822-1825
auf Bornholm als Arzt, studierte dann Physiologie und vergleichende Anatomie, wurde 1829 Lektor, 1836 Professor an der Universität
in Kopenhagen und starb Er lieferte anatomische Untersuchungen über die Salpen, die Wale etc. und schrieb: »Handbuch
der Physiologie« (Kopenh. 1823-36, 2 Bde.);
»Untersuchungen über die nordischen Waltiere« (Leipz. 1849);
Johann Friedrich, Naturforscher und Reisender, geb. zu Dorpat, studierte daselbst Medizin, machte
als Schiffsarzt die von Kotzebue 1815-18 und 1823-26 unternommenen Entdeckungsreisen mit, sammelte während
derselben eine große Menge von Naturkörpern und wissenschaftlichen Beobachtungen, besonders über niedere Organismen des
Meers, und wurde 1819 in Dorpat Professor der Medizin und Direktor des zoologischen Kabinetts. 1828 begleitete er Kotzebue zum zweitenmal
auf seiner Reise um die Welt und brachte abermals eine reiche Ausbeute heim. Er starb Die Ergebnisse
beider Reisen sind in den Kotzebueschen Reisewerken publiziert. Er schrieb: »Ideen zur Aneinanderreihung der rückgrätigen
Tiere« (Dorpat 1819);
»Entomographien« (Berl. 1824);
»System der Akalephen« (das. 1829);
auch gab er einen »Zoologischen Atlas«,
enthaltend Abbildungen und Beschreibung neuer Tierarten (das. 1829-33, 5 Hefte), heraus.
eine Einbuchtung des Nördlichen Eismeers, an der Küste von Alaska, im Hintergrund
des Kotzebuesundes und hart am Polarkreis, besonders durch ihren Reichtum an Fossilien bekannt.
Cham., Gattung
aus der Familie der Papaveraceen, schöne, ein- und zweijährige Gewächse aus Kalifornien,
von denen einige als Zierpflanzen kultiviert werden.
Eschscholtzia californica Cham., etwa 30 cm hoch, mit sehr ästigem
Stengel, meergrünen, fein zerteilten Blättern, prächtigen, großen, glänzend gelben, im Grund feurig pomeranzenfarbigen
Blüten und schotenförmiger, vielsamiger Kapsel, blüht höchst dankbar, ist ausdauernd, erfriert zwar bei uns, säet sich
aber von selbst aus und verbreitet sich daher sehr leicht.
Eschscholtzia crocea Benth. ist der vorigen Art sehr ähnlich,
blüht aber reicher.
Eschscholtzia tenuifolia Benth. hat feinere Belaubung und kleinere Blüten.
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, in freundlichem Thal an der Werra und der Linie Treysa-Leinefelde
der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, 2 evang. Kirchen, darunter die Katharinenkirche, eine kath. Kapelle, eine
Synagoge, eine Realschule mit Progymnasium, ein altes Schloß, ein Siechenhaus, ein schönes Rathaus, Hospital
(seit 1484 im ehemaligen Augustinerkloster), zahlreiche Gerbereien (die vortreffliches Sohlleder aus südamerikanischen Rinderhäuten
verfertigen), Wollgarn- und Haarspinnerei, Flanell-, Baumwoll- und Leinweberei, Fabrikation von Maschinen, Zigarren und Tabak,
Leimsiederei, bedeutende Schlächterei und Handel mit Schinken, Würsten u. andern Landesprodukten, Acker-,
Obst- und Tabaksbau und (1880) 9006 Einw. (darunter 282 Katholiken
und 531 Juden). Die Vorstadt Brückenhausen liegt auf einer Werrainsel; der schöne Nikolaiturm von 1455 gehörte zu einer
schon im 16. Jahrh. verfallenen Kirche. - Eschwege (im Mittelalter Eskeneweg, Eschinwanch) gehörte seit dem 10. Jahrh. den Herren
von Bilstein, kam später an Thüringen, wurde 1247 vom Herzog Otto von Braunschweig erstürmt, aber 1263 an
Hessen abgetreten.
Inzwischen war schon zu Ende des 12. Jahrh. Eschwege zur Stadt erhoben. Landgraf Balthasar von Thüringen erwarb es 1388 nach längerm
Krieg und besaß es bis 1405 in Gemeinschaft mit Kurmainz, doch sein Sohn Friedrich trat es 1431 an Hessen
ab. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt 1631 durch die Pappenheimschen und 1634 durch die Götzschen Truppen geplündert
und 1637 von den Kroaten fast ganz niedergebrannt. Sie bedurfte vieler Jahre, um sich wieder zu erholen. Hier stiftete Wilhelms
IV. von Hessen-Kassel Sohn Friedrich, welcher Eschwege als Apanage erhielt, 1627-55 die Hessen-Eschwegische Linie,
welche jedoch mit dem Stifter wieder ausstarb. Bemerkenswert ist die Schlacht bei Eschwege, in welcher Otto von Nordheim die
Thüringer unter dem Grafen Ruotger besiegte.
[* ] Stadt im preuß. Regierungsbezirk und Landkreis Aachen, an der Inde und den Linien München-Gladbach-Stolberg
und Langerwehe-Herbesthal der Preußischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, eine evangelische und 2 kath. Kirchen, ein Progymnasium
mit Realklassen, ein Hospital und (1880) 15,623 Einw. (darunter 789 Evangelische und 148 Juden). Die Industrie ist von hoher
Bedeutung. In erster Linie tritt die Eisenindustrie hervor; wichtige Werke sind: die Eschweilerhütte, das
Eisenwalzwerk nebst Eisengießerei zu Eschweiler-Pümpchen, das Stab- und Walzwerk Phönix, das Eisenwerk für Eisenbahnschienen etc.
bei Rötgen. Das Roheisen wird vorzugsweise aus Luxemburg bezogen. Ferner gibt es Zinkhütten, ein Blechwalzwerk, Kupferplattenwerke,
Fabriken für Maschinen, Nadeln, Brücken und Drehscheiben, feuerfeste Steine, Gasröhren, Gerbereien, Bierbrauereien etc. Als Grundlage
der bedeutenden Fabrikthätigkeit von
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Eschweiler sind die nahen Steinkohlenlager anzusehen, die, mit Schächten bis zu 390 m Tiefe, eine vorzügliche Backkohle enthalten
und in unmittelbarer Nähe der Stadt in den Gruben Centrum und Ichenberg (2 Mill. metr. Ztr. Kohlen jährlich) abgebaut werden.
Die Steinkohlenwerke sind insofern merkwürdig, als hier 44 Flöze (die kleinern von 10-20 cm Dicke ungerechnet)
in einer Mulde liegen. Eschweiler besteht aus der eigentlichen Stadt, mehreren Dörfern und vielen Fabrikanlagen mit besondern
Namen.