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Kirchen und (1885) 1005 Einw., denkwürdig als
Stamm- und Begräbnisort des Dichters
Wolfram von Eschenbach, dem hier König
Max II. von
Bayern
[* 2] 1860 ein Denkmal in Gestalt eines
Brunnens mit der
Bildsäule des
Sängers errichten ließ. Eschenbach war im 13. und 14. Jahrh.
Sitz einer Deutschordenskommende.
Wolfram von, Dichter, s.
Wolfram von Eschenbach. ^[= neben Gottfried von Straßburg und Walther von der Vogelweide der bedeutendste deutsche Dichter ...]
JohannJoachim, Litterarhistoriker, geb. zu
Hamburg,
[* 3] studierte in
Leipzig
[* 4] und
Göttingen,
[* 5] ward 1777
Professor
der schönen Litteratur am Carolinum zu
Braunschweig,
[* 6] erhielt 1786 den
Titel eines braunschweigischen
Hofrats und 1793 die
Anwartschaft
auf ein Kanonikat beim St. Cyriaksstift, zu dessen
Genuß er einige Jahre später gelangte. Seit 1787 führte
er das
Direktorium des braunschweigischen Intelligenzwesens und leitete auch die damit verbundene Herausgabe der öffentlichen
Anzeigen und des
Braunschweiger »Magazins«; 1814 ward er Mitdirektor des Carolinums.
Er starb Eschenburg suchte auf die bemerkenswertesten
Erscheinungen der englischen Litteratur durch
sein
»Britisches Museum« (Leipz. 1777-80, 6 Bde.)
und durch seine
»Annalen der britischen Litteratur« (das. 1780-1781) aufmerksam zu machen.
Nachdem er »Altenglische und altschottische
Balladen« aus
Percys Sammlung übersetzt (Berl. 1777),
ging
er an die Vollendung
und
Revision der von
Wieland begonnenen ersten deutschen
Übertragung der Shakespeareschen
Dramen. In zwei
Ausgaben:
»Shakespeares theatralische Werke« (Zür. 1775-86, 13 Bde.)
und
»ShakespearesSchauspiele« (das. 1798-1806), erwarb
er den bleibenden
Ruhm, die erste vollständige
Übertragung des großen
Dramatikers gegeben zu haben, wenn auch seine
Arbeit bald von der Schlegelschen überflügelt wurde. Als
Ästhetiker suchte
Eschenburg durch seinen
»Entwurf einer
Theorie und Litteratur der schönen
Redekünste« (Berl. 1783; 5. Aufl. von
M. Pinder, das. 1836),
dem sich eine »Beispielsammlung« aus den besten Schriftstellern in alten
und neuen
Sprachen (das. 1788-95, 8 Bde.)
anschloß, ferner durch sein »Lehrbuch der Wissenschaftskunde« (das.
1792, 3. Aufl. 1809) und »Handbuch der klassischen
Litteratur,
Altertumskunde und
Mythologie« (das. 1783; 8. Aufl. von
Lütke, das. 1837) zu wirken. Auch gab er
»Denkmäler altdeutscher
Dichtkunst«
(Brem. 1799) und mehrere Dichter heraus, wie
Zachariä
(Braunschw. 1781),
Lessing (Berl. 1793),
Ebert (Hamb. 1795),
Hagedorn (das. 1800, 5
Tle.).
Bundesversammlung, im besondern an der Gründung des eidgenössischen Polytechnikums in Zürich,
und bekleidete seit 1854 die Stellung
eines Vizepräsidenten des für dasselbe errichteten eidgenössischen Schulrats. Auch für die Hebung
[* 19] des schweizerischen Kredit-
und Verkehrswesens war er thätig, die Nordostbahn wurde von ihm gegründet; vor allem aber ist seiner unermüdlichen Wirksamkeit
das Zustandekommen des Gotthardunternehmens zuzuschreiben, an dessen Spitze er 1871 als erster Direktor trat.
Gegen den dominierenden Einfluß, den Escher trotz seines schon 1855 erfolgten Austritts aus dem Regierungsrat in seinem Heimatskanton
ausübte, richtete sich die demokratische Bewegung in Zürich
1867-69. Die finanziellen Schwierigkeiten, in welche das Gotthardunternehmen
wegen der zu niedrigen Kostenberechnungen geriet, vereint mit der Krisis der Nordostbahn, an welcher noch
immer als Präsident des Verwaltungsrats beteiligt war, erregten gegen ihn einen Sturm der öffentlichen Meinung, vor welchem
er sich 1878 von der Direktion der Gotthardbahn zurückzog. Dennoch wählte ihn Zürich
nach wie vor in den Nationalrat.
Er starb Gegenwärtig wird ihm in Zürich
ein Denkmal errichtet.