Erwin von Steinbach starb Im J. 1845 wurde ihm bei Steinbach in Baden ein Denkmal gesetzt. - Ein Sohn von ihm gleichen Namens und
ein zweiter, Johannes Winlin (Erwinlein), setzten nach seinem Tode den Münsterbau fort; ein dritter Sohn, dessen Name unbekannt
ist, baute die Kollegiatkirche zu Nieder-Haslach, wo er 1330 starb. Daß eine angebliche Tochter Erwins,
Sabina, eine Bildhauerin gewesen und das Münster mit Skulpturen geschmückt haben soll, ist eine durch nichts beglaubigte
Tradition.
Flecken im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Lippstadt, an der Eisenbahn Warstein-Lippstadt, mit Amtsgericht,
evangelischer und kath. Kirche, Zigarrenfabrikation und (1885) 1636 Einw. Erwitte war
im Mittelalter Sitz eines Adelsgeschlechts, welches im 12. und 13. Jahrh. meist die Vogtei über Köln und Soest besaß und 1322 ausstarb.
Johann Christian, Mediziner und Naturforscher, geb. zu Quedlinburg als Sohn von Dorothea Christine
Erxleben, geborne Leporin (geb. daselbst, gest.
der ersten Frau in Deutschland, welche die medizinische Doktorwürde erlangte, studierte in Göttingen Medizin, dann Naturwissenschaft,
wurde 1771 Professor der Physik daselbst und starb Er schrieb: »Anfangsgründe der Naturgeschichte«
(Götting. 1768, 2. Aufl. 1791);
»Anfangsgründe der Naturlehre« (das. 1772, 6. Aufl. 1794);
(lat. Erycina), Beiname der Aphrodite vom Berg Eryx in Sizilien, wo sie als Urania verehrt
ward.
Ihr Kult drang auch in Rom ein, wo man ihr 217 v. Chr. einen prächtigen Tempel auf dem Kapitol, 181 einen zweiten vor der
Porta Collina auf dem Quirinal weihte.
L. (Mannstreu), Gattung aus der Familie der Umbelliferen, meist dornige, distelartige Kräuter, selten kleine
Sträucher oder Bäume mit dornig gezahnten, gelappten oder zerschnittenen, selten ungeteilten Blättern, weißlichen oder
bläulichen, von langen, dornigen Hüllblättern umgebenen, kopfigen oder ährigen, dichtblütigen Dolden
und eiförmigen, spreuig geschuppten Früchtchen. Etwa 50 Arten, meist in Nordamerika und Südeuropa. Eryngium campestreL. (Feldmannstreu,
gemeine Brach-, Roll-, Kraus- oder Radendistel, Elend, Unruhe), 15-50 cm hohe, dornige, hell graugrüne Büsche mit starren, dornig
gezahnten, fiederspaltigen Blättern und weißen oder grünen Blüten, auf dürren Stellen durch Süd- und Mitteleuropa.
Die Wurzel (Stech-, Elend-, Braundistel-, Donnerdistel-, Tolldistel-, Brackendistel- und Ellaubwurzel, Elendkraut, Meer- oder
Mordwurzel) riecht schwach, schmeckt süß schleimig, fast möhrenartig, später sehr schwach gewürzhaft und gehörte zu
den sonst gepriesenen fünf kleinern eröffnenden Wurzeln; sie kann als Gemüse, die jungen Wurzelsprosse als Salat genossen
werden. Eryngium maritimumL. (Meerstrands-Mannstreu, Meerwurzel, Meerbrackdistel), 15-30 cm hoch, hat handförmig
gelappte, steife, dornig gezahnte, blaugrüne Blätter, blaue
Blüten und Hüllblätter und wächst an den nördlichen Küsten
Europas. Die süßliche, etwas schleimige Wurzel wurde früher medizinisch angewendet, während man in Nordeuropa die jungen
Sprosse wie Spargel ißt. Andre oft azurblau gefärbte Arten, wie Eryngium amethystinum L., aus Südeuropa, werden
in Gärten kultiviert.
1) Sohn des thessal. Königs Triopas, ward, weil er eine der Demeter geheiligte Eiche gefällt, mit einem
nie zu stillenden Hunger bestraft. Seine Tochter Mestra erhielt ihn eine Zeitlang dadurch, daß sie sich, von der ihr von Poseidon
verliehenen Gabe der Verwandlung Gebrauch machend, unter verschiedenen Gestalten immer von neuem verkaufen ließ. Zuletzt verzehrte
er seine eignen Glieder, soweit er sie erreichen konnte. Name (»Erdreißer«) wie Sage deuten auf Sonnenglut, die den Boden ausdörrt.
Vgl. O. Müller, Dorier (Bd. 1, S. 400 ff.).
2) Sohn des mythischen Königs von Attika, Kekrops, und der Agraulos.
Wallr. (Erysibe, Meltaupilz), Pilzgattung aus der Unterordnung der Perisporiaceen und der Ordnung der Askomyceten,
mikroskopisch kleine, auf höhern grünen Pflanzen schmarotzende Pilze, deren Mycelium nur die Oberfläche
der Pflanzenteile überzieht. Sie bilden meistens auf grünen Blättern weiße, mehlartige Überzüge (Meltau). Das Mycelium
breitet sich von einzelnen Punkten aus in Form von Flecken oder zusammenhängenden Lagen, die an ihrem Rand weiter wachsen, aus;
es besteht aus freien, ästigen Fäden, welche der Oberhaut der Pflanze lose aufliegen und an gewissen Punkten
unterseits kleine, scheibenförmige Anschwellungen tragen, die röhrenförmige Fortsätze durch die Wand der Oberhautzellen
hindurchtreiben und innerhalb der letztern blasige Saugorgane erzeugen.
Auf diesem Mycelium entstehen zweierlei Fortpflanzungsorgane, welche auf demselben Mycelium nacheinander erscheinen. Nicht selten
bleibt die Entwickelung des Pilzes bei der Bildung von Konidien (s. Pilze) stehen; solche lediglich Konidien
tragende Formen hat man früher als besondere Pilze in die Gattung Oidium Link eingereiht. So ist z. B. das Oidium Tuckeri Berk.
auf Weintrauben nur die Konidienform einer Art von Erysiphe, die sich aber nicht angeben läßt, da die zweite Form
der Früchte noch nicht gefunden ist; es dient daher einstweilen die alte Benennung Oidium zur Bezeichnung
des Pilzes.
Das charakteristische Merkmal dieser Gattung und die Unterscheidung der Arten gründet sich nämlich auf die zweite Fruchtform,
welche nach den Konidienträgern erscheint und durch einen Geschlechtsakt zwischen zwei sich kreuzenden Mycelfäden angelegt
wird, von denen der eine das weibliche Organ (das Karpogon) als ovale Zelle, der andre das männliche Organ
(oder das Pollinodium) als kurzen, gekrümmten Zellschlauch erzeugt. Aus dem Karpogon gehen die Perithecien hervor, den bloßen
Augen als schwarze Pünktchen erscheinende kugelrunde, geschlossene, an ihrer Unterseite auf dem Mycelium festsitzende Behälter,
welche durch unregelmäßiges Zerbrechen der Wand sich öffnen. In dem einfachen Hohlraum des Peritheciums
befinden sich ein oder mehrere kurze Sporenschläuche mit je 2-8 einzelligen, ovalen Sporen. Die Außenseite der Peritheciumwand
ist häufig mit langen, abstehenden oder aufrechten, am Ende verschiedenartig geteilten,
mehr
fadenförmigen Anhängseln besetzt. Die Konidien sind gleich nach der Reife keimfähig und erzeugen wiederum ein Mycelium mit
Konidienträgern und Perithecien. Die Sporen aus den Schläuchen der Perithecien keimen erst im nächsten Frühjahr. Man hat
die artenreiche Gattung Erysiphe wieder in mehrere Untergattungen geteilt. Sphaerotheca pannosa Link bildet den Meltau auf
den Rosensträuchern, S. Castagnei Lév. (Erysiphe macularis Fr.) auf Hopfen, Gurken, Kürbis u. a.;
Erysiphe graminis Lév. bewohnt Blätter
und Halme verschiedener Gräser, Erysiphe communis Link besonders Klee, Wicken etc., Kompositen, Ranunkulaceen, Polygoneen, Umbelliferen
etc. Alle Arten von Erysiphe sind schädliche Parasiten, und wenn alle oder doch die meisten grünen Teile damit
überzogen sind, so kränkelt die Pflanze und stirbt vorzeitig.