seine »Initia rhetorica« (das. 1750 u.
öfter) waren lange Zeit das gefeiertste Schulbuch. Die von ihm entworfenen
»Sächsischen Schulordnungen« blieben im wesentlichen
von 1773 bis 1847 in
Kraft.
[* 2] In seinen philologischen
Schriften folgt er der grammatisch-kritischen
Methode der
Holländer. Die
bedeutendsten derselben sind die
Ausgaben von
Xenophons »Memorabilien« (Leipz. 1737, 5. Aufl.
1772),
Cicero (Leipz. 1737-39, 5 Bde.;
am sorgfältigsten in der 3. Aufl. 1776-77; dazu
»Clavis Ciceroniana«, das. 1739; 6. Aufl. von
Rein,
Halle
[* 5] 1831), Sueton (Leipz.
1748, 2. Aufl. 1775), und
Tacitus (das. 1752; 3. Ausg. von
Oberlin, 1801, 2 Bde.). In der
Theologie hat
sich Ernesti besonders um die
Erklärung der
Bibel
[* 6] verdient gemacht; er beanspruchte hierfür dieselbe
Methode wie für die
Auslegung
der klassischen Profanschriften. Wir erwähnen hier besonders: »Institutio interpretis
Novi Testamenti« (Leipz. 1761; 5. Aufl. von
Ammon,
[* 7] 1792) und »Anti-Muratorius« (das.
1755). Auch die
»Neue theologische
Bibliothek« (Leipz. 1760-69, 10 Bde.)
und die »Neueste theologische
Bibliothek« (das. 1773 bis 1779, 4 Bde.)
hat er zum größten Teil allein geschrieben. Durch seine lateinischen
Reden wie durch die klassische
Latinität seiner
Schriften
überhaupt erwarb er sich den Ehrennamen eines deutschen
Cicero. Sie sind vereinigt in »Opuscula oratoria,
orationes, prolusiones et elogia«
(Leiden 1762, 2. Aufl. 1767),
wozu nach seinem
Tod noch ein »Opusculorum oratorium novum
volumen« (Leipz. 1791) kam. Seine übrigen kleinern
Schriften sind gesammelt in »Opuscula philologica critica« (Leipz. 1764 u.
1776),
in dem Mittelschild das
BildErnsts des
Frommen in
Gold,
[* 18] mit der Umschrift: »Fideliter et constanter«, umgeben von
einem Eichenkranz (bei
Militärpersonen, die diesen
Orden im
Feld erhalten, außer den zwei zwischen den
Balken des
Kreuzes durchs
Kreuz gelegten Schwertern von einem Lorbeerkranz);
Die
Großkreuze tragen den
Orden
an einem breiten, dunkelroten, grün eingefaßten, gewässerten
Band
[* 19] über die linke
Schulter oder, wenn
ausdrücklich gestattet, an einer
Kette und zugleich einen achtspitzigen, wechselweise goldenen und silbernen
Stern; an einem
ebensolchen, nur schmälern
Bande tragen ihn die
Komture erster
Klasse um den
Hals mit dem
Kreuz auf der
Brust, während die
Komture
zweiter
Klasse ihn bloß um den
Hals und die
Ritter nur das
Kreuz, aber kleiner, im Knopfloch tragen. Die
silbernen
Verdienstkreuze zeigen auf dem
Avers das Brustbild
Ernsts des
Frommen, auf dem
Revers das
Wappen
[* 20] mit der
Devise. Die goldenen
und silbernen
Medaillen mit dem Brustbild des jedesmaligen Verleihers werden an demselben
Band getragen. S. Tafel
»Orden«.
das
Kapital, welches durch Abschreiben vom Reingewinn und Zurücklegen zu dem
Zweck gebildet wird, um die in
Abgang gekommenen Materialien wieder ersetzen zu können.
Nur der Überschuß über diese abzuschreibende
Summe ist als reiner (bei
Aktiengesellschaften zu verteilender)
Gewinn zu betrachten.
eines
Tons um einen
Halbton wird durch ♭
(Be), die doppelte Erniedrigung durch ♭♭
(Doppelbe)
angezeigt. Dem Buchstabennamen wird im erstern
Fall -es, im letztern -eses angehängt; doch heißt ♭h einfach b (be), ♭e
= es (nicht eës), ♭a = as (nicht aës), dagegen ♭♭h = heses (nicht bebe). Bei den Italienern heißt das ♭ »bemolle«,
z. B. ♭c = do bemolle, bei den
Franzosen »bémol«, z. B. ♭e = mi
bémol, bei den Engländern »flat«, z. B.
♭h = B flat.
hinsichtlich des Gefühlslebens
diejenige Stimmung, welche aus der Erwägung der höhern Zwecke des Lebens und der danach sich bemessenden Beurteilung der Wirklichkeit
hervorgeht, im Gegensatz zur Stimmung der Heiterkeit und Fröhlichkeit.
Nach dem BaselerFrieden kehrte er nach England zurück, erhielt den Titel eines Herzogs von Cumberland und
trat ins Oberhaus, wo er auf seiten der Hochtories stand und der Führer der Gegner des Liberalismus ward. Am wurde
er in seinem Schlafzimmer, wahrscheinlich durch seinen Kammerdiener Sellis, schwer verwundet, genas aber bald dank seiner
kräftigen Konstitution. 1813 zum britischen Feldmarschall erhoben, ging er nach Hannover, um ein Regiment
freiwilliger Husaren gegen Frankreich zu führen, erreichte jedoch weder diesen Zweck noch die erstrebte Statthalterschaft von
Hannover, welche seinem jüngern Bruder, dem Herzog von Cambridge, zu teil wurde. In Berlin
[* 48] vermählte er sich 1815 mit der mecklenburg-strelitzschen
Prinzessin Friederike, Schwester der KöniginLuise von Preußen, obwohl dieselbe bereits mit dem Herzog von
Cambridge verlobt war, und geriet infolgedessen in Mißhelligkeiten mit dem englischen Hof, in deren Folge er sich in Berlin
niederließ, wo er unter der Herrschaft der Reaktion sich eine einseitige Auffassung der deutschen Verhältnisse aneignete.
Nach dem am erfolgten Tode des KönigsWilhelm IV., als die Krone vonEngland auf die weibliche Linie überging, wurde
Ernst König des von England losgetrennten Hannover und nahm seine Residenz im Land selbst. Da die Verfassungsverhältnisse
seiner autokratischen Gesinnung nicht genehm waren, so vertagte er gleich die Ständeversammlung, weigerte sich, die Rechtsverbindlichkeit
des Staatsgrundgesetzes von 1833 anzuerkennen, und hob es förmlich auf.
Mit der Aufhebung der Verfassung hingen manche weitere unpopuläre Maßregeln zusammen, wie z. B. die bekannte
Entlassung der an der Verfassung festhaltenden sieben GöttingerProfessoren. Die Mißstimmung über die
Regierung wurde auch durch das neue, 1840 vom König erlassene Staatsgrundgesetz nicht gehoben. 1848 wußte Ernst durch die BerufungStüves ins Ministerium und durch die Einführung einer neuen Verfassung jeder aufrührerischen Bewegung vorzubeugen, erkannte
aber die deutsche Reichsverfassung nicht an.
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