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Fabrikation von künstlichem Dünger und wasserdichten Zeugen und (1881) 9723 Einw.
Fabrikation von künstlichem Dünger und wasserdichten Zeugen und (1881) 9723 Einw.
sicut Dēus scientes bonum et malum (lat., »Ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist«),
Bibelstelle (1. Mos. 3, 5),.
(pers. Rewan), Gouvernement der russ. Statthalterschaft Kaukasien, 27,725 qkm (503,5 QM.) groß mit (1883) 583,957 Einw., der 1828 von Persien [* 2] an Rußland abgetretene Teil von Armenien. Eriwan ist ein Hochland, steinig und baumlos, worin sich außer vielen andern bedeutenden Bergen [* 3] der Gebirgsstock des Großen und Kleinen Ararat und der Alagös erheben, und das vom Aras (Araxes) mit den vielen ihm zueilenden Bergflüssen nebst dem Göktschasee bewässert wird (s. Kaukasus).
Die Provinz besitzt einen großen Reichtum an Naturprodukten, besonders an Steinsalz (Gruben bei Kulp und Nachitschewan); auch ist dieselbe die Hauptstätte der kaukasischen Baumwollkultur, die bereits eine jährliche Ausfuhr von 500,000 Pud (3 Mill. Rubel) ermöglicht. Unter den Einwohnern sind 45 Proz. Mohammedaner, die übrigen bis auf einen sehr kleinen Bruchteil armenische Christen; sie treiben einen lebhaften Handel mit Hornvieh, Schafen und Landesprodukten. Die Stadt Eriwan ist der Sitz zahlreicher Seifensiedereien, Ordubad einer bedeutenden Seidenzucht. Das Gouvernement zerfällt in die Kreise: [* 4] Eriwan, Alexandropol, Nachitschewan, Neubajesid, Etschmiadsin, die Stadt Ordubad, Surmali und Scharur-Davalagos.
Die gleichnamige, wohlbefestigte Hauptstadt liegt 1046 m ü. M., am Sangafluß im N. des Ararat, in einer von Kanälen bewässerten Hochebene und ist von zahlreichen Gärten umgeben. Sie ist Sitz eines armenischen Bischofs, hat eine Citadelle, 3 Moscheen, eine griechisch-russische Kirche, ein armenisches Kloster, 4 armenische Kirchen, eine große Karawanserai, Kasernen, eine Kanonengießerei und (1876) 12,505 als Handwerker und Handelsleute geschätzte Einwohner.
Die Stadt läßt sich nur bis ins 7. Jahrh. n. Chr. Zurückführen. Türken und Perser herrschten hier abwechselnd. Erstere eroberten Eriwan 1582, und Feschad Pascha machte es zur gewaltigen Festung; [* 5] aber 1604 eroberten es die Perser wieder. Im J. 1679 wurden die Festungswerke nebst vielen Gebäuden der Stadt durch ein Erdbeben [* 6] zerstört. Am fand hier ein Treffen zwischen den Russen unter Zizianow und den Persern unter Abbas Mirza statt, und 1808 belagerten die Russen die Festung unter Gudowitsch und suchten sie 29. Nov. d. J. vergeblich durch Sturm zu nehmen. Im spätern russisch-persischen Krieg wurde sie aber von dem russischen General Paskewitsch (daher »Eriwanski« betitelt) im Sturm erobert. Hierauf trat Persien im Frieden zu Turkmantschai vom Eriwan nebst der gleichnamigen Provinz an Rußland ab, während der südlichste Teil erst 1878 russisches Gebiet wurde.
Vgl. v. Thielmann, Streifzüge im Kaukasus (Leipz. 1875).
Ludwig, Musikpädagog und Komponist, geb. zu Wetzlar, [* 7] erhielt von seinem Vater, einem Kantor und Organisten, seine erste musikalische Ausbildung, wurde 1826 als Musiklehrer am Seminar zu Mörs angestellt und 1835 in gleicher Eigenschaft an das Seminar für Stadtschulen in Berlin [* 8] berufen. Während seines Aufenthalts am Rhein hatte er die großen bergisch-niederrheinischen Lehrergesangfeste gegründet, deren erstes 1834 in Remscheid [* 9] stattfand. Von 1836 bis 1838 dirigierte er den liturgischen Chor in der Domkirche zu Berlin, aus dem sich in der Folge der berühmte Domchor entwickelte.
Seit 1857 führte er den Titel eines königlichen Musikdirektors; er starb in Berlin. Erk hat sich vornehmlich um den Volksgesang verdient gemacht, sowohl durch eigne Kompositionen, die teilweise ins Volk übergingen, als durch Sammlung und mehrstimmige Bearbeitung von Volks-, Schul- und Kirchenliedern, die weite Verbreitung fanden. Auch gründete er 1843 in Berlin einen hauptsächlich der Pflege des Volksgesangs gewidmeten Männergesangverein, dem sich 1853 ein gleicher Verein für gemischten Chor anschloß. Von seinen zahlreichen Publikationen sind hervorzuheben: die zum Teil mit Irmer herausgegebene Sammlung der »Deutschen Volkslieder mit ihren Singweisen« (Berl. 1832-45, 13 Hefte);
der »Deutsche [* 10] Liederhort«, eine vorzügliche Sammlung deutscher Volkslieder und sein Hauptwerk (das. 1855);
die »Volksklänge« (das. 1866) und das »Deutsche Volksgesangbuch« (2. Aufl., das. 1869).
Auch gab er Sebast. Bachs »Mehrstimmige Choralgesänge und geistliche Arien« zum erstenmal unverändert nach den Quellen und mit den ursprünglichen Texten (Leipz. 1850 u. 1865) sowie aus A. v. Arnims litterarischem Nachlaß den vierten Teil von »Des Knaben Wunderhorn« (Berl. 1854) heraus.
Vgl. Schultze, Ludwig Erk, biograph.
Skizze (Berl. 1876).
nach der Wilkinasaga Gemahlin des Königs Etzel und Tochter des Königs Osantrix von Wilkinaland. Im Heldenbuch heißt sie Frau Herriche, im Nibelungenlied dagegen, wo sie als Vorfahrin Kriemhildens erwähnt wird, Helche. Da Atli (Etzel) zugleich Beiname des Donnergottes ist (»Altvater«),
so liegt es nahe, den Namen dieser Heroine, die in der Rabenschlacht als so zärtliche Mutter auftritt, mit jener mütterlichen Gottheit, Frau Harke (Herke, angelsächs. Erke), in mythischer Hinsicht zusammenzubringen, die in Deutschland [* 11] zu Frau Holle und Frau Bertha sich stellt (s. Harke).
(Verkühlung), die Schädigung, welche der Körper durch raschen Wechsel der Temperaturen und zwar auch solcher Temperaturen erleidet, welche an sich ganz wohl erträglich und in der That schon oft ohne Schaden ertragen worden sind. Die Erkältung wirkt um so entschiedener nachteilig auf die Gesundheit ein, wenn die kühlere Luft zugleich in einem gewissen Grad von Bewegung begriffen ist (Zug, Zugluft), und wenn sie solche Teile der Haut [* 12] trifft, welche sonst bedeckt getragen werden oder im Moment der Erkältung zufällig schwitzen.
Die Thatsache der Erkältung und der dadurch bewirkten Schädigung des Körpers an sich wird gewiß niemand bezweifeln mögen; im Gegenteil wird sehr häufig sowohl von Ärzten als von Laien die Erkältung ganz gedankenlos als Krankheitsursache bezeichnet, wo dies höchst zweifelhaft oder doch nicht sicher zu erweisen ist. Allein was bei der Erkältung denn eigentlich im Organismus vor sich geht, vermöge welcher Verknüpfung der Verhältnisse eine kühlere Temperatur oder eine Zugluft dem Körper Schaden bringen könne, das ist noch in tiefes Dunkel gehüllt.
Viele gesunde und kränkliche Leute müssen sich Tag für Tag Temperaturwechseln aussetzen, ohne sich zu erkälten. Im harten Winter, wo zwischen der warmen Zimmerluft und dem Freien ein Temperaturunterschied von 30 und mehr Grad besteht, kommen bekanntlich seltener Erkältungen vor als im Frühjahr und Sommer. Es ist deshalb schwer zu bestimmen, ob eine Krankheit mit Erkältung zusammenhängt, wenn sie einen Menschen betrifft, der sich alltäglich solchen Temperaturwechseln aussetzt. Allein es liegt in alledem kein hinreichender Grund, die Thatsache der Erkältung selbst abzuleugnen. Denn zwei Umstände deuten auf den Zusammenhang der ¶
Krankheit mit einer Verkühlung: einmal empfindet der sich Erkältende die kühlere Temperatur unangenehm, bekommt bald allgemeines Frösteln, und zweitens schließt sich daran sehr bald ein allgemeines Krankheitsgefühl und der Eintritt bestimmter Krankheitssymptome. Die Krankheiten, welche entschieden durch Erkältung entstehen, sind besonders die sogen. rheumatischen Affektionen, also mit herumziehenden Schmerzen verbundene Leiden [* 14] der Muskeln [* 15] und Gelenke, dann Katarrhe der Schleimhäute der Nase, [* 16] des Kehlkopfes, der feinern Luftwege, aber auch des Darms, zumal des Dickdarms.
Auch als Gelegenheitsursache zum Ausbruch gewisser Infektionskrankheiten, z. B. der Cholera, des Wechselfiebers etc., scheint die Erkältung eine Rolle zu spielen. Merkwürdig ist die Thatsache, daß zwischen dem erkälteten Hautteil und diesem nahegelegenen Organen eine ganz bestimmte Beziehung besteht. Erkältung des Halses führt bekanntlich leicht zu Kehlkopfkatarrh, den Schnupfen bekommt man leicht, wenn man aus heißen Zimmern in die Kälte kommt, doch auch umgekehrt; Menstruationsstörungen entstehen durch der Füße oder des Unterleibes, Durchfälle durch Erkältung des Bauches etc. Ebenso bekannt aber ist die Thatsache, daß jedermann, welcher einen »schwachen Teil«, z. B. eine nicht ausgeheilte Wunde, eine sehr zu Katarrhen neigende Luftröhre, eine Verhärtung seiner Lungenspitze etc., besitzt, an diesem erkrankt, welchen Körperteil die Erkältung auch betroffen haben möge.
Zur Erklärung aller dieser zum Teil schwer zu vereinigenden Thatsachen hat man verschiedene Theorien der Erkältung aufgestellt. Zuerst stellte man sich vor, daß durch Erkältung die Hautsekretion unterdrückt, daß dadurch ein dem Organismus schädlicher Stoff im Blut zurückgehalten werde, dessen Ablagerung in irgend einem Organ die Krankheit des letztern verursache. Diese Annahme beruht auf lauter unerwiesenen oder falschen Vermutungen. Denn es ist gar nicht erwiesen, daß durch eine Erkältung die Hautperspiration geändert wird; auch hat niemand den schädlichen Stoff im Blut oder im Krankheitsherd jemals nachgewiesen, und endlich sind die Erscheinungen der unterdrückten Hautausdünstung ganz verschieden von denjenigen bei der Erkältung. Eine andre Theorie nimmt die Nerven [* 17] zu Hilfe, indem sie behauptet, daß bei der Erkältung eine Alteration der sensibeln Hautnerven stattfinde, welche reflektorisch auf die Gefäßnerven, sei es der erkälteten, sei es einer andern Provinz, übertragen werde und somit Zirkulationsstörungen an den letztern Orten hervorrufe.
Diese Ansicht kann nicht ganz von der Hand [* 18] gewiesen werden, ist aber bisher in keiner Weise positiv begründet worden. Die praktische Medizin hat sich schon längst mit der Aufgabe beschäftigt, einesteils den Körper vor zu großer Empfänglichkeit für Erkältungen zu bewahren, andernteils, wenn dieselben eingetreten sind, deren nachteilige Folgen wenigstens zu vermindern. Das erste Erfordernis ist eine von früher Jugend an geübte Abhärtung durch kalte Waschungen und Bäder sowie durch eine zwar zweckmäßige, den verschiedenen Jahreszeiten [* 19] angemessene, doch immerhin den wohlthätigen Einfluß der Luft auf die Haut nicht allzusehr abhaltende Bekleidung.
Auch fleißige Bewegung in frischer Luft, Turnen, Reiten etc. sind anzuraten, um dadurch die Widerstandsfähigkeit des Körpers zu vermehren. Hat aber eine Erkältung eingewirkt, fühlt man sich infolge davon unbehaglich, zu Frost geneigt, beginnen die Vorboten eines fieberhaften oder sonstigen krankhaften Zustandes, dann ist die gleichmäßige Wärme [* 20] des Bettes gleichzeitig mit dem Genuß warmen Thees etc., zeitig genug angewendet, oft das beste Mittel zur Verhütung ernstlicher Erkrankung.
Die früher viel häufiger als jetzt noch angewendete Schwitzkur hat ihre volle Berechtigung und ist oft die sicherste Methode zur Abwendung von schweren Lokalkrankheiten, welche andernfalls sich einzustellen drohen. Wer aber einmal zu Erkältung sehr geneigt ist und vermöge seines Berufs und seiner Beschäftigung der Einwirkung wechselnder Temperaturen sich nicht wohl zu entziehen im stande ist, dem ist neben der Abhärtung durch kalte Bäder u. dgl. namentlich in der kältern Jahreszeit oder in feuchten Gegenden das Tragen von flanellener oder seidener Bekleidung auf der bloßen Haut anzuraten.