ein
Held der mittelalterlichen
Ritterpoesie,
Ritter derTafelrunde, dessen
Schicksale in dem gleichnamigen Gedicht
von
Hartmann von Aue dargestellt werben. Erek hat die schöne Enite zur
Frau genommen und verliegt sich, d. h. versäumt ritterliche
Abenteuer. Enite trauert darüber. Als den
Grund erfährt, zieht er auf
Fahrten aus und nimmt Enite mit
sich, verbietet ihr jedoch, ihn vor
Gefahren zu warnen, was sie dessenungeachtet immer thut, wofür sie hart behandelt wird.
Nach vielen
Abenteuern tritt er seines
VatersReich an und verliegt sich nun nicht wieder.
(lat.), Anschwellung mancher
Gewebe
[* 6] des tierischen
Körpers, namentlich der sogen.
Schwellkörper der männlichen
und weiblichen Geschlechtswerkzeuge. Die Erektion beruht auf einer eigentümlichen Einrichtung des sehr reich entwickelten
Blutgefäßapparats in den betreffenden
Geweben, welcher ein weitverzweigtes kommunizierendes Höhlensystem darstellt. Die
Erektion tritt ein, sobald alle
Blutgefäße strotzend mit
Blut gefüllt werden, und hört auf, sobald die
Blutgefäße
ihres
Inhalts sich entledigen.
Die periodische Anhäufung des
Bluts in den
Geweben als nächste
Ursache der Erektion wird ihrerseits wieder bedingt durch den Einfluß
gefäßerweiternder
Nerven.
[* 7] Die
Schwellkörper des männlichen
Gliedes enthalten für gewöhnlich nur sehr wenig
Blut; reizt man aber die gefäßerweiternden
Nerven
(Nervi erigentes), so erweitert sich ihr Höhlensystem und füllt sich plötzlich
derartig mit
Blut, daß dieses auch nicht annähernd mit derselben
Schnelligkeit abströmen kann, mit welcher es einströmt.
Hierdurch schwellen die Teile derartig an, daß sie sich fest anfühlen. Das nervöse
Zentralorgan für
die genannten
Nerven liegt im Lendenmark. Mit dem
Eintritt der ursprünglichen Innervationsverhältnisse an den
Gefäßnerven
geht der vorher angeschwollene Teil wieder in den Zustand der Schlaffheit zurück, d. h. er
entledigt sich seiner Blutmasse.
(spr. -ahsche, franz. [h]ermitage),
Einsiedelei, im vorigen
Jahrhundert häufige Gartenverzierung.
Man errichtete
an einem einsamen, waldigen
Ort eine mit
Baumrinde und
Stroh einfach bekleidete
Hütte, welche die
Wohnung
eines
Eremiten darstellen sollte;
kleine
Kapelle, Glöckchen und dergleichen Spielereien durften dabei nicht fehlen (s.
Baireuth).
[* 8]
Auch ist Eremitage
Name des kaiserlichen, von
Klenze 1840-52 erbauten
Palastes in
Petersburg,
[* 9] in welchem sich die kaiserlichen
Kunstsammlungen,
insbesondere die an niederländischen Gemälden äußerst reichhaltige
Galerie, befinden.
(griech.,
»Einsiedler«) hießen im
Gegensatz zu den
Anachoreten (s. d.) späterhin diejenigen, welche ihren
religiösen Übungen und Betrachtungen ganz einsam in Wäldern oder Einöden oblagen.
bona (Ereptoria bona, lat.),
Güter, welche erblos sind, weil der
Erbe aus gesetzlichen
Gründen, besonders
wegen unerlaubterHandlungen etc., sie als erbunwürdig nicht erwerben kann;
sie fallen entweder anderweitigen
Miterben oder in Ermangelung solcher dem
Staat anheim.
(Heresburg), die alte Grenzfeste der
Sachsen
[* 12] gegen die Einfälle der
Franken im sächsischen Hessengau des
LandesEngern, auf einer Berghöhe an der obern
Diemel.
Karl d. Gr. begann 772 die Sachsenkriege mit der
Eroberung der Eresburg und der Zerstörung der unweit derselben befindlichen
Irmensäule und errichtete daselbst eine
Kapelle, die
aber 774 von den
Sachsen zerstört wurde. Nachdem
Karl die
Feste 775 wiederhergestellt hatte, weihte
PapstLeo III. 799 hier die
Kirche des heil.
Petrus, in der 938
Thankmar, König
Ottos I. aufrührerischer
Bruder, erschlagen wurde. An
ihrer
Stelle liegt jetzt
Marsberg
(Stadtberge) im preußischen Regierungsbezirk
Arnsberg.
[* 13]
(griech.),
Reizbarkeit, derjenige Zustand des
Organismus und einzelner Teile desselben, der bei einwirkenden
Reizen stärkere oder größere
Reaktionen bedingt als im Normalzustand. Im erethistischenStadium mancher
Fieber reagieren die
Kranken auf die geringfügigsten
Reize durch Zuckungen,
Phantasieren etc., während sich umgekehrt das torpide
Stadium durch
schwere
Erregbarkeit,
Betäubung charakterisiert;
alte ionische, besonders im 6. Jahrh.
v. Chr. durch
Schiffahrt und
Handel blühende Stadt auf der Südwestküste
von
Euböa, legte in
Gemeinschaft mit dem nahen
Chalkis inThrakien und
Italien
[* 14] zahlreiche
Kolonien an, geriet
dann aber mit demselben in einen langen
Kampf um die reichste
Ebene der
InselEuböa, das Lelantische Gefilde, welches schließlich
an
Chalkis fiel, wurde 490
v. Chr. von den Persern zerstört, weil
sie denAufstand der
Ionier unterstützt hatte, aber mit
HilfeAthens wieder aufgebaut, erreichte indessen ihre vormalige
Blüte
[* 15] nicht wieder. Die Einwohner hatten die
Eigentümlichkeit, daß sie statt eines
s ein r, besonders am Ende der
Wörter, zu gebrauchen pflegten
(Rhotazismus), weshalb
sie in
Athen
[* 16] zur Zielscheibe des
Spottes dienten. Der
PhilosophMenedemos (352-278) gründete hier eine philosophische
Schule,
die eretrische genannt, die jedoch nur eine Fortsetzung der elischen
Schule war. Jetzt Nea Eretria, ein
wegen der sumpfigen Umgebung ungesundes Städtchen.
Bezeichnung sowohl für einzelne auf sinnlicher
Wahrnehmung oder
Empfindung oder auf
Beobachtung des innern
Lebens beruhende Erkenntnisse: eine Erfahrung, als für die Gesamtheit derartiger Erkenntnisse: die
Erfahrung. Die Erfahrung, welche für das praktische
Leben oder für die
Wissenschaft von Bedeutung und Wert sein soll, ist weder bloß die
Summe der alltäglichen Erfahrungen, wie sie jeder ohne Mühe machen kann, noch besteht sie in dem Erlebthaben irgend
welcher ungewöhnlichen innern oder äußern Fakta (viele
Menschen erfahren gar manches, ohne Erfahrung zu machen),
sondern wird gewonnen, wenn man zum vollen Verständnis dessen gelangt, was man erfährt, von da zu
Beobachtungen und
Versuchen
fortschreitet, über die hierdurch gewonnenen Ergebnisse weiter nachdenkt, sie miteinander vergleicht und prüfend gegeneinander
abwägt. Auch darf man nicht bei den
¶
mehr
selbstgemachten Erfahrungen stehen bleiben, sondern muß auch fremde herbeiziehen. Denn obwohl die eigne Erfahrung intensiv
wirksamer ist und mehr zur Begründung einer festen Überzeugung beiträgt (weshalb man auch sagt, daß der Mensch nur durch
eigne Erfahrung klug oder gewitzigt werde), so gewinnt sie doch, wenn man die fremde hinzunimmt, an
Umfang, an zeitlicher und räumlicher Ausdehnung.
[* 18] Diese im Gegensatz zur unwillkürlich gemachten (gewohnheitsmäßig entstandenen)
rohen Erfahrung (Routine, Empirik) auf methodischem Wege gewonnene (durch absichtlich angestellte Beobachtungen und Versuche vermittelte)
wissenschaftliche Erfahrung (Erfahrungswissen, Empirie [s. d.]) bildet, wenn sie als ausschließliche Erkenntnisquelle angesehen
wird, den Inhalt der sogen. Erfahrungs- oder empirischen Wissenschaften; wenn sie dagegen, wie Kant will,
nur als Ausgangspunkt betrachtet wird, von dem das Denken zwar anfangen muß, bei dem es aber nicht stehen bleiben kann, auch
die Basis der (theoretischen) philosophischen Wissenschaften.