Die historische Erdkunde
[* 5] fand zuerst in der Mitte des 17. Jahrh. Beachtung, und zwar
war es zunächst die alte
Geographie, der man sich zuwandte, was sich aus der damals vorherrschenden klassischen
Richtung erklärt.
Das
Beste dieser Art verdanken wir
Cluver,
Cellarius, d'Anville,
Heyne, Gosselin,
Mannert,
Ukert,
Sickler,
Georgi
und
Forbiger (»Handbuch der alten
Geographie«, Leipz. 1842-48, 3 Bde.;
Bd. 3 in neuer Bearbeitung als »Handbuch
der alten
Geographie von
Europa«,
[* 6] Hamb. 1877). Das beste
Werk der neuesten Zeit ist
Kieperts »Lehrbuch der alten
Geographie« (Berl.
1878). Daneben sind noch W.
Smiths »Dictionary of Greek and
Roman geography« (Lond. 1872, 2 Bde.)
und
Freemans »Historical geography of Europe« (das.
1881) hervorzuheben.
Kiepert verdanken wir auch den vorzüglichen
»Atlas
[* 7] antiquus« (12
Karten mit erläuterndem
Text, 6. Aufl., Berl. 1876),
der sich
dem schon 1847 begonnenen Sprunerschen
»Atlas antiquus« (3. Aufl. von
Menke, Gotha 1865) ebenbürtig zur
Seite stellte.
In dasMittelalter leiten über: Zeuß, »Die
Deutschen und ihre Nachbarstämme«
(Münch. 1837),
die
aber fast ausschließlich
Deutschland
[* 9] behandelt. Auch die
Arbeiten von
Köhler, d'Anville und Pischon sind dürftig; das bedeutendste
Werk ist
Lelewels
»Géographie du moyen-âge« (Brüss. 1852, 4 Bde.;
nebst »Epilogus«, 1857). Kartographische
Darstellungen der mittlern und neuern Zeit lieferten zuerst
Kruse und
Lesage; die bedeutendste
Leistung auf diesem Gebiet istSpruners »Handatlas für die Geschichte des
Mittelalters und der neuern
Zeit« (3. Aufl. von
Menke, 90
Karten, Gotha 1879),
Die Geschichte der Erdkunde bis auf
Ritter undHumboldt behandelt
OskarPeschel (2. Aufl. von S.
Ruge,
Münch. 1877);
nach ihm, noch detaillierter für Landreisen,
Vivien de Saint-Martin
(»Histoire de la géographie et des découvertes géographiques«,
Par. 1873).
Populär sind
Löwenbergs »Geschichte der
Geographie« (2. Aufl., Berl. 1866) und »Geschichte
der geographischen Entdeckungsreisen« (Leipz. 1882-1884, 2 Bde.).
Auch Embachers
»Lexikon der
Reisen und
Entdeckungen« (Leipz. 1882) sowie
Bunburys »History of ancient geography
among the Greeks and
Romans« (das. 1879, 2 Bde.)
sind hier anzureihen.
Unter den geographischen
Zeitschriften stehen die »Mitteilungen aus Justus
Perthes' geographischer Anstalt«, begründet von
A.
Petermann (seit 1855),
die illustrierte
Wochenschrift
»Globus« (1862 von K.
Andree begründet, jetzt von R.
Kiepert redigiert; Braunschw.) und die Monatsschrift »Aus
allen
Weltteilen« (1869 von O.
Delitsch begründet, Leipz.).
Vivien deSaint Martin
[* 13] gab seit 1863 ein »Année
géographique« heraus (seit 1878 fortsetzt von
Duveyrier). - Die geographischen Hilfswissenschaften beachtet vorzugsweise
das
Gothaer
»Geographische Jahrbuch« (begründet 1866 durch
Behm, fortgeführt von H.
Wagner). Auf dem Gebiet der geographischen
Namenkunde
(Onomatologie) ist besonders J. J.
^[JohannJakob]
Egli thätig
(»Nomina geographica«, Leipz. 1870-72, und »Geschichte
der geographischen Namenkunde«, das. 1886). Die
Methodologie behandelt F. v.
Richthofen (»Aufgaben und
Methoden der heutigen
Geographie«, Leipz. 1883),
dem teils von ihm allein, teils im Verein mit Schweigger-Seidel und Marchand geleiteten »Journal für praktische Chemie« (das. 1834 ff.).
Er schrieb auch: »Lehrbuch der Chemie« (Leipz. 1828, 4. Aufl. 1851);
»Vorlesungen über akademisches Leben und Studium« (Leipz. 1858) und der »Grundriß
der Geschichte der Philosophie« (Berl. 1865-67, 2 Bde.; 3. Aufl.
1877),
worin er das Mittelalter sehr ausführlich und, obgleich selbst der »letzte Mohikaner« der Hegelschen Schule, deren Selbstauflösungsprozeß
sehr unparteiisch darstellt.
Seine oft sehr geistreichen, größtenteils in Berlin und Halle vor einem
größern Kreis
[* 28] gehaltenen Vorträge sind unter dem Titel: »ErnsteSpiele« (Berl. 1855, 3. Aufl. 1875) gesammelt erschienen.
5) Otto, Maler, geb. 1834 zu Leipzig, studierte auf der dortigen Akademie und später in Dresden und München und ließ sich 1858 in
Düsseldorf nieder. Er malt mit besonderer Vorliebe Genrebilder aus der Rokokozeit, die durch gefällige Motive, feinen Humor,
pikante Auffassung und ein klares, freundliches Kolorit anziehend sind. Als die hervorragendsten derselben
sind zu nennen: die glückliche Werbung, das Blindekuhspiel, die Erwartung, der Empfang des Bräutigams, das Liebesorakel,
die geheime Botschaft, die unterbrochene Klavierstunde, die Brautschau, der Verlobungsring, der Gelegenheitsdieb.