er greift also zu den Erden, welche die Thätigkeit des Beißens und
Schlingens verschaffen das
Gefühl einer vermeintlichen
Sättigung hervorrufen und den
Organismus verlassen, ohne die Blutmischung zu alterieren. Das reinliche Aussehen und das sanfte
Gefühl der
Erde laden zu dem
Genuß ein, den
Aberglaube, Unwissenheit und
Faulheit überdies zu tief eingewurzelter
Gewohnheit gemacht haben. Auch in
Skandinavien und
Deutschland
[* 2] findet sich eßbare
Erde. So strichen die
Arbeiter in den Sandsteingruben
des Kyffhäuserbergs auf ihr
Brot
[* 3] statt der
Butter einen feinen
Thon
(Steinbutter) und hielten ihn für sättigend und verdaulich.
Auch einige
Tiere fressen vor
HungerThon oder zerreiblichenSpeckstein, z. B. die
Wölfe im nordöstlichen
Europa,
[* 4] die
Renntiere und
Rehe in
Sibirien; hier und da werden solche eßbare Erden auch als Lockspeise und
Witterung für die
Tiere
gebraucht.
brennende Kohlenwasserstoffexhalationen, wie sie, hohe mächtige
Flammen bildend, häufig vorkommen (großartig
z. B. bei
Baku, außerdem an vielen
Stellen in den
Apenninen, wo sie die Landleute zum Kalkbrennen benutzen).
Trockne, warme Jahre begünstigen ihre
Entwickelung ungemein. Von den etwa 100 deutschen
Arten sind manche nur auf eine
Pflanze angewiesen, andre aber sind keine Kostverächter.
Alles, was die schnelle
Entwickelung der aufkeimenden
Gewächse befördert,
kann als Schutzmittel gegen Erdflöhe dienen, die auch beschattetes und feuchtes Erbreich möglichst meiden; man entferne
auch alles
Laub,
Kraut etc., unter welchem die
Käfer zu überwintern pflegen. Als
Gegenmittel dienen ferner wiederholtesBegießen
mit Wermutabkochung, Bestreuen der nassen
Pflanzen mit einer Mischung von 1
Guano, 1
Gips, 4 Holzasche, welche mit Wermutabkochung
getränkt wurde, Bestreuen der
Beete,
auf denen die
Samen
[* 13] eben keimen, mit trocknem, zerriebenem
Hühner-,
Tauben-, Pferdemist
oder Steinkohlenasche, Verteilen von mit heißem
Kohlenteer getränkten
Hobelspänen zwischen dem
Kohl, Wegfangen der
Käfer mit dem
Hamen sehr früh am
Tag oder abends.
Der Rapserdfloh
(Psylliodes[Chrysomela] chrysocephalaL., s. Tafel
»Käfer«),
4
mm lang, ist elliptisch, ziemlich gewölbt,
glänzend schwarzblau oder schwarzgrün, auf den Flügeldecken deutlich punktstreifig, am
Kopf und an den
Beinen rötlichgelbbraun,
durchlöchert von Mitte Mai bis zum Spätherbst an verschiedenen
Gewächsen die
Blätter oder benagt die
noch weichen
Häute der
Früchte und legt seine
Eier
[* 14] in die Blattwinkel der Ölsaaten, Kohlarten und
Levkojen. Die etwa 7
mm lange,
schmutzigweiße, sechsbeinige, mit einzelnen Borstenhaaren besetzte, braunköpfige
Larve frißt sich alsbald in den
Stengel
[* 15] oder
Wurzelstock, zerstört hier das
Mark, so daß die
Pflanzen umbrechen, und geht zur
Verpuppung in die
Erde, aus welcher nach vier
Wochen der
Käfer auskriecht. In einem Jahr folgen sich mehrere
Generationen, und die letzte überwintert
wahrscheinlich als
Larve.
Der gelbstreifige Erdfloh
(HalticanemorumL.), 2
mm lang, schwarz, grün schimmernd, mit blaßgelbem Längsstreifen auf jeder
Flügeldecke, an der Fühlerwurzel und an den
Beinen von den
Schienen an gelblichbraun, legt seine
Eier an die
Blätter verschiedener
Kohlarten. Die gelblichweißen, braunköpfigen, schwach borstenhaarigen
Larven bohren sich in die
Blätter ein und minieren
gewundene
Gänge, welche auf der Oberfläche weißlich hervortreten, während die
Käfer die
Blätter durchlöchern.
Die reife
Larve verpuppt sich in der
Erde. Die ganze
Entwickelung verläuft in 40
Tagen, und es folgen sich
daher mehrere
Generationen, von denen die letzte als
Käfer überwintert. Der Kohlerdfloh (H. oleraceaL.), 4
mm lang, elliptisch,
stark gewölbt, olivengrün, blau schillernd, oberseits sehr fein und dicht punktiert, an den Fußgliedern
und
Fühlern schwärzlich, lebt an sehr verschiedenen
Pflanzen, besonders an Kohlarten und
Levkojen, und zerstört namentlich
keimende Gemüsepflänzchen.
Die graubraune, igelborstige, schwarzköpfige, 6
mm lange
Larve frißt an verschiedenen
Pflanzen
(Epilobium,
Oenothera,
Clarkia
etc.) und verpuppt sich flach unter der
Erde. Die letzte
Generation überwintert als
Käfer. Der sehr ähnliche, 5
mm
lange Eichenerdfloh (H. erucaeOl.) benagt nach der
Überwinterung die sich entfaltenden Eichenknospen besonders jüngerer
Pflanzen, das Weibchen legt seine
Eier an Eichenblätter, welche von den
Larven weiter skelettiert werden. Die
Verpuppung erfolgt
flach unter der
Erde oder zwischen Rindenrissen. Wahrscheinlich entwickelt sich nur eine
Generation.
(Ackerfunde), die ohne äußere Merkmale in die
Erde versenkten Gegenstände aus prähistorischer Zeit, meistens
Metallgegenstände, welche von den germanischen Völkern den
Göttern geweiht wurden, um deren
Gunst im jenseitigen
Leben zu
erwerben.
Häufig wurden dergleichen geweihte
Schätze in kleinen, isolierten Moortümpeln (»Moderlöchern«) gefunden.
(Erdkasten), eine zur
Überwinterung halbharter Gehölze etc. eingerichtete, mit Brettern
eingefaßte Vertiefung an einer
Stelle des
Gartens, die nicht von
Grund-, noch von Oberwasser leiden kann. Man deckt sie bei
Beginn des
Winters mit Brettern und diese noch, um den Temperaturwechsel zu hindern, mit
Erde,
Laub u. dgl. Am besten eignet
sich eine solche Erdgrube zum Aufbewahren von zum
Treiben¶
mehr
bestimmten Gehölzen in Töpfen, die man beliebig von hier wegnehmen und warm stellen kann, oder zur Überwinterung von Alpenrosen
(Rhododendron), die mit ihren festhaltenden Wurzelballen aus ihrer Gruppe herausgenommen und hier dicht neben- und zwischeneinander
eingeschlagen und im Frühjahr wieder an den Ort ihrer Bestimmung gepflanzt werden, ohne daß ihre Fähigkeit
zum Blühen irgendwie leidet.