Der Gebirgsbau eines
Landes bestimmt nicht allein sein
Relief, sondern bedingt auch seine Küstenlinien,
seine Flußläufe. Von der Verteilung des
Landes sind die Strömungen der
Ozeane bedingt, von ihr und der
Erhebung des
Landes
die
Richtung der
Winde,
[* 7] die
Abweichungen des wirklichen
Klimas vom astronomischen, die mannigfachen Biegungen der
Jahres- und
Monatsisothermen; das
Klima
[* 8] bedingt aber auch die Verteilung der
Pflanzen- und Tierwelt (s.
Meeresströmungen,
[* 9] Klima,
Pflanzen- und
Tiergeographie), selbst des von den Naturgewalten unabhängigsten aller Geschöpfe, des
Menschen. S. die
betreffenden
Artikel.
(spr. érdelji),Johann, ungar. Schriftsteller und Dichter, geb. 1814 zu
Kapos im
KomitatUng, erhielt seine
Bildung auf dem
Kollegium in
Sárospatak und lebte seit 1833 litterarisch beschäftigt in
Pest, wo er 1844 auch einen
Band
[* 15] hübscher
lyrischer Gedichte veröffentlichte. Ein bedeutendesVerdienst um die Litteratur seines Vaterlandes erwarb
sich Erdélyi durch seine Sammlung ungarischer
Volkslieder
(Pest 1845-48, 3 Bde.) und die Herausgabe der »Népdalok
és Mondák«
(»Volkslieder und
Sagen«, das. 1846-47, 2 Bde.;
mit einer gehaltvollen Abhandlung),
denen später auch eine Zusammenstellung ungarischer Volkssprichwörter (das. 1850) folgte.
Im J. 1849 an der Redaktion von
Szemeres »Respublica« beteiligt, mußte er nach der
Katastrophe von
Világos
die Hauptstadt verlassen. Er starb in seinem Geburtsort.
in der
Chemie die
Oxyde der
Erdmetalle (s. d.); alkalische Erden, die
Oxyde der
Erdalkalimetalle. - In der
Geologie
[* 16] versteht man unter Erden die Zertrümmerungs- und Verwitterungsprodukte der
Gesteine,
[* 17] denen oft noch verwesende
organische
Substanzen, Reste abgestorbener
Pflanzen und
Tiere beigemengt sind (s.
Boden). Je nach der chemischen und physikalischen
Beschaffenheit jener Zertrümmerungs- und Verwitterungsprodukte und nach dem
Gehalt an organischer
Substanz
(Humus) eignet sich
die
Erde mehr oder weniger gut für verschiedene
Pflanzen, und dieGärtnerei präpariert daher für ihre
Bedürfnisse verschiedene
Erdarten.
Bisweilen genügt gute Gartenerde, wie
sie der sorgfältig bearbeitete und reichlich gedüngte Gemüsegarten liefert; häufiger
kann man gute Komposterde benutzen, die durch Zusatz von
Lehm oder
Sand schwerer oder leichter gemacht wird. Ähnlich ist
die
Rasenerde, die man aus abgeschältem
Rasen von fruchtbaren, lehmig-sandigen
Wiesen oder
Triften herstellt,
indem man denselben auf
Haufen setzt, wiederholt umsticht und mit Stallmist mischt. Für manche
Pflanzen benutzt man Moorerde,
die, der obern
Schicht von Moorwiesen entnommen, längere Zeit der
Luft ausgesetzt und dann reichlich mit Quarzsand gemischt
wird.
Ebenso behandelt man die Schlammerde aus
Teichen und
Gräben. Mistbeeterde besteht aus vollständig verrottetem
Dünger.
Heideerde wird in Nadelwäldern gesammelt und
Lauberde in Laubwäldern.
Letztere bereitet man aber auch künstlich,
indem man
Laub und andre Pflanzenabfälle auf
Haufen setzt und wiederholt umsticht, bis sich alles in eine lockere, gleichmäßige
Masse verwandelt hat. Diese
Erdarten werden zum Teil unvermischt angewandt, für die meisten
Pflanzen aber
mischt man verschiedene
Erdarten, namentlich
Heideerde und
Lauberde, und setzt je nach
BedürfnisLehm (am besten von alten Lehmwänden),
Sand und
Kalk (von alten
Mauern) hinzu. Für manche
Zwecke wird auch lockeres Torfklein oder reiner Quarzsand und, wenn letzterer
nicht zu haben ist, gewaschener Flußsand benutzt.
Eßbare Erden nennt man solche Erden, welche von gewissen
Völkerschaften als
Speise benutzt werden. Der
Gebrauch der
Erde als
Speise
findet sich am häufigsten in
Ländern der heißen
Zone.
Weiber und auch erwachsene
Männer zeigen eine fast unwiderstehliche
Neigung,
Erde zu verschlucken, und nicht etwa nur Kalkerde zur Sättigung von Magensäure, sondern eine
fette, schmierige und stark riechende
Erde. Die Ottomaken am
Orinoko leben, solange die
Überschwemmungen des
Flusses dauern
(2-3
Monate), wodurch ihnen
Jagd, Fischfang und Kräutersuchen unmöglich gemacht sind, von einem feinen, graugelben, schmierigen
Thon, den sie am
Feuer etwas brennen, und auch beim reichsten Fischfang mischen sie diese
Erde unter ihre
Speise.
Man rechnet auf die
Person täglich 125 g, und dabei sind diese Leute gesund und kräftig und bekommen auch keinen harten
und aufgetriebenen Leib. An den
Küsten von
Guinea speisen die
Neger eine gelbliche
Erde als Leckerbissen; noch als Sklaven in
Amerika suchen sie eifrig nach diesem
Genuß, leiden aber hier unter der Befriedigung desselben. Auf den
Antillen wählen sie dazu einen rotgelben
Tuff, den sie heimlich auf den
Märkten kaufen. Auf
Java verkauft man den Eingebornen
kleine, viereckige und rötliche
Kugeln aus schwach auf einem
Eisenblech geröstetem
Thon.
Die Neukaledonier essen in teurer Zeit große
Stücke eines zerreiblichen
Tropfsteins; eine andre
Erde,
welche die
Neger in
Afrika auf den
Inseln Bunka und
Los Idolos essen, ist ein weißer und zerreiblicher
Speckstein. Die Eingebornen
von Tigua in der kalten
Region von
Quito speisen eine mit quarzigem
Sand vermischte, sehr feine
Thonerde ohne Nachteil.
Sehr allgemein verbreitet ist das Erdeessen in
Persien.
[* 18]
In denBazaren werden besonders zwei
Erdarten feilgeboten: die eine (vom
Mahallatgebirge) ist ein weißer, feiner, etwas fettig anzufühlender
Thon;
die andre (von
Kirman) bildet unregelmäßige,
weiße, feste
Knollen,
[* 19] fühlt sich feinerdig an und schmeckt etwas salzig.
er greift also zu den Erden, welche die Thätigkeit des Beißens und Schlingens verschaffen das Gefühl einer vermeintlichen
Sättigung hervorrufen und den Organismus verlassen, ohne die Blutmischung zu alterieren. Das reinliche Aussehen und das sanfte
Gefühl der Erde laden zu dem Genuß ein, den Aberglaube, Unwissenheit und Faulheit überdies zu tief eingewurzelter
Gewohnheit gemacht haben. Auch in Skandinavien und Deutschland
[* 22] findet sich eßbare Erde. So strichen die Arbeiter in den Sandsteingruben
des Kyffhäuserbergs auf ihr Brot
[* 23] statt der Butter einen feinen Thon (Steinbutter) und hielten ihn für sättigend und verdaulich.
Auch einige Tiere fressen vor HungerThon oder zerreiblichen Speckstein, z. B. die Wölfe im nordöstlichen
Europa, die Renntiere und Rehe in Sibirien; hier und da werden solche eßbare Erden auch als Lockspeise und Witterung für die Tiere
gebraucht.