Dezember 1857 hinterließ, konstruktiv verband und den Durchschnittspunkt innerhalb der
Erde berechnete. v.
Seebach hat versucht,
die Tiefe des Ausgangspunktes aus guten Zeitbestimmungen des
Eintrittes der Erdbeben
[* 2] auf der Erdoberfläche abzuleiten, eine
Methode,
welche namentlich von v.
Lasaulx ausgebaut und mehrfach angewandt, allerdings von mehreren in der
Natur wohl nicht
zutreffenden Voraussetzungen (punktuelles
Zentrum, gleichförmige Fortpflanzungsgeschwindigkeit u. a. m.) ausgeht, aber in
ihrer leichten Anwendbarkeit, namentlich auch auf weniger schwere Erdbeben, die keine oder doch nur wenige
Risse erzeugen, große
Vorteile besitzt. In der folgenden
Tabelle sind die gewonnenen Tiefenzahlen zugleich mit den Fortpflanzungsgeschwindigkeiten
für sieben gut untersuchte Erdbeben gegeben:
Auffallend ist das
Resultat (bei der geringen Anzahl der untersuchten Erdbeben freilich kein für alle Erdbeben zwingender
Beweis), daß das
Zentrum ziemlich flach unter der Erdoberfläche liegt.
In der
Frage nach den
Ursachen der Erdbeben ist als größter Fortschritt, welchen die Neuzeit gebracht hat,
anzusehen, daß man sich mehr und mehr gewöhnt hat, in den Erdbeben nur ein
Symptom zu erblicken, welches verschiedene, ihrem
Wesen
nach weit auseinander liegende
Ursachen haben kann. Die meisten der Geologen, welche sich neuerdings mit der Erdbebenfrage
beschäftigt haben, unterscheiden drei
Arten von Erdbeben: 1) Einsturzerdbeben,Folgen unterirdischer Auswaschungen.
StarkeWirkungen an den betreffenden
Orten, aber, dem gewöhnlich ganz flach liegenden
Zentrum entsprechend, kein großes Erschütterungsgebiet
sind der allgemeine
Charakter dieser Erdbeben. Obgleich in einer sehr vulkanischen Gegend sich abspielend, werden auch die Erdbeben, welche
Ischia
[* 3] 1881 und 1883 betroffen haben, auf Unterwaschungen durch
Thermen zurückgeführt
(Palmieri, v.
Lasaulx).
Volger,
Mohr u. a. erblicken im Einsturz von Hohlräumen die einzige
Ursache aller Erdbeben 2) Den vulkanischen Erdbeben erkennt die neuere
Schule nur eine geringe Bedeutung und einen durchaus lokalen
Charakter zu, ausnahmslos geknüpft an erumpierende
Vulkane
[* 4] und
ihre nächste Umgebung, während in frühern
Zeiten von allen Geologen, neuerdings immer noch von einigen,
auf den
Vulkanismus alle oder doch die größte Anzahl der Erdbeben zurückgeführt wurden.
Man sah in den Erdbeben die
»Reaktion des Erdinnern gegen die schon erkaltete Kruste« (v.
Humboldt), und namentlich
Falb hat neuerdings
die
Hypothese eines innern glutflüssigen
Meers mit
Gezeiten, durch die
Konstellationen der
Sonne
[* 5] und des
Mondes mitunter zu
Springfluten gesteigert, ausgebaut. Daß die Fundierung dieser
Hypothese durch die
Statistik der Erdbeben eine mangelhafte
sei, wurde schon
oben betont; auch ist bei wirklich gut untersuchten Erdbeben, wie wir sahen, der Ausgangspunkt überaus flach
liegend gefunden worden, so daß man, in Verfolgung
der Falbschen
Hypothese, der
Erdkruste eine sehr unwahrscheinliche
geringe
Stärke
[* 6] zuschreiben müßte, weil nur an der
Grenze zwischen fester Kruste und flüssigem
Kern der Anschlagspunkt der
Flutwellen und damit der
Herd der Erdbeben liegen könnte.
3) Die weitaus meisten Erdbeben mit den größten Erschütterungsgebieten werden neuerdings als tektonische
bezeichnet.
Süß hat zuerst darauf aufmerksam gemacht, und zahlreiche
Beobachtungen haben seine
Sätze
bestätigt, daß sich Erdbeben längs bestimmter
Linien (Erdbebenlinien) zahlreicher abspielen, und daß diese
Linien großen Kettengebirgen
entweder parallel liegen (Longitudinal-Erdbeben), oder zu der Gebirgslängsachse rechtwinkelig verlaufen
(Transversal-Erdbeben). In Übereinstimmung
mit den neuern
Ansichten über die Gebirgsbildung
[* 7] (s.Gebirge) werden diese Erdbeben als
Signale einer an die
fortdauernde Gebirgsstauung geknüpften Zerreißung und
Verschiebung der gespannten Teile der
Erdkruste gedeutet und stehen
in weitaus den meisten
Fällen mit alten Dislokationslinien in
Verbindung, so daß sich an tektonischen Erdbeben reiche Gegenden
(Schüttergebiete) unterscheiden lassen, denen an Erdbeben arme Gebiete gegenüberstehen, in welchen
sich keine Erdbeben oder doch nur kleine Einsturzerdbeben abspielen.
Vgl.
Hoff,
Chronik der Erdbeben und Vulkanausbrüche (Gotha
[* 8] 1840);
Fruchtäther vom
Geruch der
Erdbeeren, besteht aus einem Gemisch von Essigsäureäthyläther, Essigsäureamyläther
und Buttersäureäther, dient zu
Konfitüren.
Die wenigen
Arten sind in den gemäßigten und alpinen Klimaten der nördlichen Erdhälfte,
Südamerikas
und auf den
Maskarenen heimisch. Die gemeine Erdbeere (wilde oder Walderdbeere,
Knickbeere, F. VescaL.) hat oberseits weichhaarige
Blätter, einen bei der Fruchtreife zurückgekrümmten
Kelch, an den
Blütenstielen angedrückte
Haare
[* 19] und findet sich in Wäldern
und Gebüschen fast durch ganz
Europa;
[* 20] in den
Gärten der aromatischen
Früchte halber bisweilen angepflanzt.
Eine
Abart, die Monatserdbeere
(Felsen- und
¶
mehr
Alpenerdbeere, F. semperflorensHayne), blüht vom Mai bis September, trägt sehr wohlschmeckende, große, kugelförmige Früchte,
wird in Gärten kultiviert, liefert wenigstens zwei Ernten. Die Hügelerdbeere (Knackbeere, Bresling, portugiesische Erdbeere, F. collinaEhrh.), mit am Fruchtboden anliegendem Kelch und wagerecht abstehendem Flaum an den Blütenstielen, wächst auf trocknen, sonnigen
Anhöhen, an Rainen in Deutschland
[* 22] und in der Schweiz. Die hochstengelige Erdbeere (große Wald-, Moschus-, Muskateller-,
Zimterdbeere, F. elatiorEhrh.) gleicht der ersten Art, ist aber größer und stärker, hat einen bei der Fruchtreife abstehenden
und leicht zurückgebogenen Kelch, ist an den Blütenstielen wagerecht abstehend behaart, diözisch und findet sich in lichten
Gebirgswäldern, besonders Laubhölzern, Europas.
Die Früchte haben ein eigentümliches, moschusähnliches Aroma. Die virginische Erdbeere (Scharlach-, Himbeererdbeere, F. virginiana
Mill.), mit abstehendem Kelch, angedrückten Haaren an den Blütenstielen und den oberseits kahlen Blättern, stammt aus Virginia
und findet sich hier und da in Deutschland, besonders in Weinbergen, verwildert. Sie trägt reichlich und
früh, die Früchte sind mittelgroß oder klein, mit festem Fleisch, sehr wohlschmeckend. Die großblumige Erdbeere (Ananaserdbeere,
F. grandifloraEhrh., F. AnanasaDuch. ^[richtig: F.AnanassaDuch.]), mit der Frucht angedrücktem Kelch, abstehend behaarten
Blütenstielen und sehr großer, fleischiger, aber etwas wässeriger Frucht, aus Nordamerika
[* 23] stammend, wird in Europa in
zahlreichen Formen kultiviert. Dasselbe gilt von der Chile-Erdbeere(F. chiloënsisEhrh.), mit geschlitztem, dem reifen Fruchtboden
angedrücktem Kelch, die aus Chile
[* 24] stammt, die größten, sehr gewürzigen Früchte trägt, im Winter aber leichten Schutz verlangt.
Die indische Erdbeere (F. indicaAndr.), mit gelben Blüten und süßlicher Frucht ohne Aroma, wird selten gebaut.
Aus diesen Grundformen sind durch die Kultur eine MengeVarietäten und Bastarde entstanden, welche zum Teil große, vortreffliche
Früchte liefern. Sie gedeihen am besten in etwas sandigem, humosem Lehmboden, der eine warme Lage hat. Man rigolt 66 cm tief
und düngt mit halb verrottetem, lockerm Dünger. Im August oder Anfang September oder im zeitigen Frühjahr
werden höchstens ein Jahr alte Pflanzen, womöglich Erstlinge, die sich zunächst der Mutterpflanze an den ersten Knoten der
Ausläufer gebildet haben, gepflanzt, weil diese reichere Erträge liefern.
Sie werden auf besondern Schulbeeten gekräftigt und, nachdem sie gut bewurzelt sind, einzeln, 40-60 cm voneinander, je
nach der Größe der Früchte, in Reihen und Verband
[* 25] auf die Pflanzbeete gebracht. Die Beete bedeckt man zwischen den Pflanzen
vorteilhaft mit alter Lohe, Sägespänen etc. Die sich später bildenden Ranken werden nach der Entwickelung eines jungen Pflänzchens
an dem ersten Knoten 2-3 cm von der Mutterpflanze abgeschnitten. Während des Fruchtansatzes gießt man
mehrmals mit flüssigem Dünger. Im Herbst gibt man eine Oberdüngung durch Stallmist oder künstlichen Dünger, im zweiten
und dritten Jahr werden die Pflanzen angehäufelt, und nach der dritten Ernte
[* 26] beschafft man eine Neupflanzung.
Erdbeeren verdienen viel mehr, als bisher bei uns geschehen, im großen kultiviert zu werden. Die Amerikaner
haben Feldkultur eingeführt und erzielen die lohnendsten Erträge; bei Aberdeen
[* 32] in Schottland wurden schon 1864 etwa 1000 Ztr.
geerntet, und auch bei Staufenberg im Badischen hat man mit großem Vorteil die Kultur im großen aufgenommen und vom Morgen
einen Ertrag von 560 Gulden erzielt. - Walderdbeeren enthalten 12,85 Proz. feste Stoffe, und von diesen
sind 6,75 Proz. im Saft gelöst; der Rest besteht aus 5,48
Cellulose, 0,3 Pektose und 0,3 Salzen.
Von den löslichen Bestandteilen sind 3,9 Proz. Zucker,
[* 33] 1,49 freie Säure, 0,59 eiweißartige Stoffe, 0,097 Pektin und 0,67
Salze. Dagegen enthalten Garten- (Ananas-) Erdbeeren 12,53 Proz. feste Bestandteile, von denen 9,66 im Saft gelöst sind, nämlich
7,57 Zucker, 1,33 freie Säure, 0,36 eiweißartige Stoffe, 0,12 Pektin und 0,48 Salze. Die unlöslichen Bestandteile sind 1,81
Cellulose, 0,90 Pektose und 0,15 Asche. Sollen Erdbeeren eingemacht werden und dabei ihr Aroma behalten,
so dürfen sie nicht erhitzt werden. Man schichtet sie mit reinstem Zuckerpulver, welches bald zu Sirup zerfließt. In solcher
Weise zubereitete Erdbeeren halten sich an einem kalten Ort ziemlich lange; erhitzt man sie in verschlossenen Gläsern in kochendem
Wasser, so werden sie freilich haltbarer, büßen aber auch an Aroma ein.