Bestimmungen über
Verträge überhaupt; außerdem verlangen verschiedene neuere
Gesetzgebungen zur Gültigkeit derselben gerichtliche
Konfirmation, besonders für die affirmativen, so in
Preußen
[* 2] und
Sachsen.
[* 3] Das französische und österreichische
Recht lassen
den Erbvertrag nur unter Ehegatten zu. Eine Art des Erbvertrags ist auch die
Erbverbrüderung (s. d.).
Verzicht auf eine
Erbschaft; im engern und eigentlichen
Sinn ein
Vertrag, wodurch jemand auf das ihm gegen
den andern Kontrahenten, sei es nach dem
Gesetz, sei es kraft testamentarischer oder vertragsmäßiger Bestimmung, zustehende
Erbrecht verzichtet. Besondere
Formen sind im heutigen
Recht für einen Erbverzicht nicht vorgeschrieben; das französische
Recht
(Code civil, Art. 791) läßt denselben vor
Eröffnung der
Erbschaft nicht zu, während im preußischen, österreichischen
und sächsischen
Zivilrecht der Erbverzicht statuiert ist.
Der Verzichtende muß handlungsfähig sein, und darum ist bei Minderjährigen die Zustimmung des Vormundes
nötig. Der Verzichtende verliert alle Ansprüche aus seinem
Erbrecht, doch behalten die
Deszendenten desselben ihre selbständigen
Erbrechte gegenüber dem
Erblasser. Stirbt also der Verzichtende vor dem
Erblasser, so können die
Deszendenten des erstern ihre
Erbrechte selbst dann geltend machen, wenn der
Verzicht zugleich für die Nachkommenschaft des Verzichtenden ausgesprochen
wurde; doch müssen sie eine dem Verzichtenden etwa gewährte
Abfindung sich anrechnen lassen.
Nur nach dem königlich sächsischen
Zivilgesetzbuch vernichtet der auch für die
Erben abgegebene
Verzicht das
Erbrecht der
letztern. In frühern
Zeiten waren vielfach in den
Familien des hohen
Adels Erbverzichte der Töchter üblich, um diese von der
Succession auszuschließen. Da heutzutage, wenigstens in
Deutschland
[* 5] überall, die agnatische
Succession
des Mannesstamms verfassungsmäßig sanktioniert ist, so sind derartige Erbverzichte der Töchter weniger üblich und jedenfalls
ohne besondere Bedeutung.
eine jährliche bestimmte
Abgabe, welche, in
Geld oder
Naturalien bestehend, entweder von einem mit Eigentumsrecht
übertragenen
Grundstück zu entrichten, oder gegen Überlassung eines
Kapitals für ewige
Zeiten von einem
Grundstück versprochen ist.
Die mit einer solchen
Reallast belegten
Güter heißen Erbzinsgüter.
Weiteres über Erbzins und Erbzinsleihe
s.
Erbpacht.
(spr. erchan-ger), mit seinem
BruderBerthold zur Zeit König
Konrads I. (911-918)
Kammerbote und Verwalter
der Reichsgüter inSchwaben. Die
Brüder, welche 913 am
Inn einen glänzenden
Sieg über die
Ungarn
[* 6] erfochten
hatten, suchten die herzogliche
Würde zu erneuern und
an sich zu bringen, zumal
Konrad ihre
SchwesterKunigunde zur
Frau hatte.
Allein sie gerieten darüber mit dem ehrgeizigen
BischofSalomo von
Konstanz
[* 7] in
Fehde, nahmen zwar den letztern
gefangen, mußten aber doch nach längerm
Widerstand dem von
Salomo herbeigerufenen König sich unterwerfen und wurden 916 von der
Synode von Hohenaltheim zu lebenslänglicher Klosterhaft verurteilt.
Konrad aber verurteilte die
Brüder zum
Tod, und so wurden
sie 21. Jan. 917, wahrscheinlich zu Adingen, öffentlich enthauptet.
yZuñiga,DonAlonso de, span. Dichter, geb. zu
Bermeo als Sprößling eines alten viscayischen Adelsgeschlechts,
wurde durch Vermittelung seines
Vaters, der
Mitglied des
RatsKarls V. war, aber frühzeitig starb,
Page bei dem
InfantenDonPhilipp,
begleitete den
Prinzen 1547-1551 auf seinen
Reisen durch
Europa
[* 8] und war mit ihm 1554 in
England, als derselbe
sich mit der
KöniginMaria vermählte.
Bald darauf nahm Ercilla y Zuñiga an dem spanischen
Feldzug gegen die aufständischen
Araukaner an der
Küste von
Chile
[* 9] teil, focht mit Auszeichnung in sieben blutigen
Schlachten
[* 10] und faßte den
Plan, die Heldenthaten dieses
Kampfes in einem
Epos zu besingen, das er sofort (um 1558) begann.
Nach einer peinlichen Untersuchung, in welche ihn der falsche
Verdacht, einen
Aufruhr angestiftet zu haben, gebracht, ging
er nach
Callao,
Panama
[* 11] und von da nach
Spanien
[* 12] zurück, machte von hier aus
Reisen durch
Frankreich,
Italien,
[* 13]
Deutschland,
Böhmen
[* 14] und
Ungarn und vermählte sich 1570 mit
Maria de
Bazan, deren
Reize und
Tugendener an mehreren
Stellen seines
Gedichts erhebt.
Später diente er einige Zeit als
Kammerherr beim
KaiserRudolf II., kehrte jedoch 1580 nach
Madrid
[* 15] zurück,
wo er in
Armut um 1595 starb. Im J. 1857 ward ihm hier ein Denkmal errichtet.
Sein historisch-episches
Gedicht in
Oktaven: »La Araucana«, ist im ganzen eine treue, echt epische Schilderung
der Begebenheiten in klassischer
Sprache
[* 16] und reich an poetischen
Schönheiten. Es umfaßt 37
Gesänge und ist von allen epischen
DichtungenSpaniens jenseit der
Grenzen
[* 17] des
Landes am bekanntesten geworden. Die erste Abteilung des Gedichts,
die Ercilla y Zuñiga fertig nach
Europa mitbrachte, wo sie zuerst allein
(Madr. 1569) erschien, ist die frischeste; erst 1578 erschien die
zweite Abteilung, welche sich durch zahlreichere
Episoden von jener unterscheidet; noch mehr war dies in der dritten der
Fall,
die mit den beiden ersten 1597 gedruckt erschien. Das Gedicht erlebte in der
Folge zahlreiche Wiederabdrücke
(am elegantesten
Madr. 1776, 2 Bde.; am korrektesten das.
1828, 2 Bde.) und fand auch in der »Biblioteca
de autores españoles« (Bd. 12)
Aufnahme. Eine Fortsetzung desselben veröffentlichte
DonDiego de Santistevan
(Salamanca 1597;
mit der »Araucana« zusammen,
Madr. 1733); eine deutsche Übersetzung besorgteWinterling (Nürnb. 1831, 2 Bde.).
(spr. -schatriang),Kollektivname zweier gemeinsam arbeitender französischer
Romanschriftsteller, welche, dem Elsaß entstammend, in der zweiten Hälfte des Kaiserreichs glänzende Erfolge nicht nur
bei ihren französischen Landsleuten, sondern namentlich auch in
Deutschland und in der
Schweiz
[* 19] erzielten,
indem ein gewisser gemütvoller Zug
in ihren Dorfgeschichten etwas wie verwandtschaftliche
Gefühle weckte und den
Glauben begründete,
daß das
Beste in ihrer Schreibweise ihrer alemannischen Abstammung nicht fremd sei, die später aber, als sie nach dem
Rückfall
ihrer
Heimat an das
Deutsche Reich
[* 20] für
Frankreich optierten und ultrachauvinistisch wurden, über den neuen
Bestrebungen, denen sie ihr ursprüngliches
Wesen opferten, rasch ihre
Popularität verloren.
Emile Erckmann, geb. zu
Pfalzburg, Sohn eines Buchhändlers, hatte 1842 in
Paris
[* 21] das
Studium der
Rechte begonnen und
dasselbe nach verschiedenen längern
Unterbrechungen 1858 endlich erledigt, als er sich ein Jahr später mit seinem
FreundAlexandreChatrian, geb. zu Soldatenthal aus einer alten
Familie von Glashüttenbesitzern der
Meurthe und damals
als
Lehrer am
Collège seiner Vaterstadt angestellt, zu gemeinsamer litterarischer Thätigkeit verband.
Ihre ersten
Arbeiten:
»Le
[* 22] sacrifice d'Abraham«, »Le
bourgmestre en bouteille« etc., die in dem neugegründeten »Démocrate
¶
mehr
du Rhin« erschienen, gingen unbemerkt vorüber. Auch zwei dramatische Versuche: »Les chasseurs des reines« und »L'Alsace
en 1814«, aus jener Zeit gelangten nicht zur Aufführung. Erst der in der »Revue nouvelle« veröffentlichte Roman »L'illustre
docteur Mathéus« (1859) gewann ihnen die Gunst des Publikums, und nun wuchs mit jedem neuen Werk der Erfolg
des Schriftstellerpaars, das in ununterbrochener Folge eine lange Reihe von Romanen und Erzählungen erscheinen ließ: »Contes
fantastiques« (1860);
»Histoire d'un sous-maître« (1869) u. a. Meist im Elsaß
oder in der benachbarten Pfalz spielend, zeichneten sich diese Erzählungen durch behagliche Detailmalerei,
geschickte Charakteristik der handelnden Personen und einen gesunden, manchmal derben Humor aus und empfahlen sich dadurch,
daß alles Lüsterne und Anstößige darin vermieden war, noch ganz besonders zur Familienlektüre, während anderseits die
entschieden kaiserreichfeindliche Richtung der Autoren vor 1870 nicht wenig dazu beitrug, sie populär
zu machen.
In den spätern, nach dem Krieg entstandenen Werken, wie: »L'histoire d'un plébiscite, racontée par un des 7,500,000
Oui« (1872),
»Le grand-père Lebigre« (1880) etc., tritt die zweite, oben angedeutete
chauvinistische Richtung der Verfasser, ihr Deutschenhaß und ihre Ausbeutung der niedrigen Tagesleidenschaften, in so widerwärtiger
Weise zu Tage, daß nur ein roher Sinn, selbst unter ihren Landsleuten, daran Geschmack finden kann. Auf der Bühne ernteten drei
Stücke von Erckmann-Chatrian: »Le juif polonais« (1869),
die dramatische Bearbeitung des »AmiFritz« (1876) und »Les Rantzau«
(1882), Erfolge. Die bekanntern Werke erschienen auch in deutscher Übersetzung.