Epicykloide,
vgl. Cykloide. ^[= (griech., "Radlinie"), die ebene Kurve, welche ein Punkt auf dem Umfang eines Kreises ...] [* 2]
vgl. Cykloide. ^[= (griech., "Radlinie"), die ebene Kurve, welche ein Punkt auf dem Umfang eines Kreises ...] [* 2]
älterer Name der altgriech. Stadt Dyrrhachium (s. Durazzo).
1) Hafenstadt in Argolis, auf einer Landspitze am Saronischen Busen, vorzugsweise berühmt durch das in seiner Nähe gelegene umfangreiche Heiligtum des Asklepios [* 3] (s. d.), eine Art von Kurort, welcher aus vielen Gebäuden und Anlagen bestand und von Patienten aus ganz Hellas besucht wurde. Noch gegenwärtig heißt die Stätte »das Heiligtum«; sie wird durch ein wohlerhaltenes Theater [* 4] mit 55 Sitzreihen und Ruinen aus römischer Zeit bezeichnet. Die ältesten Bewohner von Epidauros waren Karier, später Ionier, deren Einfluß überwog, auch als von S. Dorier unter Deiphontes zuwanderten. In unfruchtbarer Landschaft gelegen, war Epidauros ganz auf Handel und Seefahrt angewiesen; dadurch wuchs es zu einem der ersten Seeplätze der Halbinsel an und kolonisierte Ägina, Kos, Kalydnos, Nisyros, bis es seiner Tochterstadt Ägina weichen mußte. Während der Perserkriege stand Epidauros mit Sparta und Argos in feindlichem Verhältnis. Unter der römischen Herrschaft wurde es zu Argolis geschlagen. Damals war die Stadt nicht viel mehr als der Hafen des immer noch blühenden Asklepieion, das erst durch Sulla seiner Kunstschätze beraubt wurde. Jetzt Nea-Epidavros, ein Dorf mit Hafen. - 2) Griech. Kolonie, das heutige Ragusa [* 5] (s. d.).
(griech., das »Aufweisen, zur Schau Stellen«),
Schau-, Probe-, Prunkstück, besonders die Prunkrede der Rhetoren und Sophisten;
(griech., Volkskrankheit, Seuche), jede Krankheit, welche zu gewissen Zeiten innerhalb einer größern Bevölkerungsgruppe besonders zahlreiche Erkrankungsfälle der gleichen Art herbeiführt. Ist die Seuche über große Länderstrecken verbreitet, so wird sie auch als Pandemie bezeichnet. Ganz besonders sind es die ansteckenden, auf einem Kontagium oder Miasma beruhenden Krankheiten (Infektionskrankheiten), welche in epidemischer Verbreitung vorzukommen pflegen: Typhus, Cholera, Scharlach, Masern, Pocken, Sumpffieber u. dgl. Doch können auch die sogen. Lokalkrankheiten, z. B. Katarrhe der Luftröhre, Lungenentzündungen, Rotlauf der Haut [* 6] u. dgl., gelegentlich epidemisch auftreten.
Die meisten als Epidemie vorkommenden Krankheiten sind mit Fieber verbunden. Die Ausbreitung einer Epidemie geschieht auf verschiedene Weise, je nachdem die betreffende Krankheit ansteckend ist oder nicht. Bei ansteckenden Krankheiten entwickeln sich immer eine Anzahl kleiner Seuchenherde: Straßen-, Haus- und Stubenepidemien, zwischen welchen sich öfters ein kontinuierlicher Zusammenhang herstellen läßt. Die Ursachen der epidemischen Verbreitung sind, wie es zuerst für den Milzbrand nachgewiesen wurde, wahrscheinlich allgemein auf der Verbreitung eines organischen lebenden Ansteckungsstoffs, eines sogen. Contagium vivum, zurückzuführen, indem z. B. das Grundwasser [* 7] und tellurische Verhältnisse andrer Art, lange Nässe mit folgender Hitze etc. die Keime solcher Krankheiten zeitigen oder wenigstens ihrer schlimmen Wirkung Vorschub leisten können.
Ein Beweis für diese Annahmen fehlt bis jetzt freilich noch, jedoch haben in neuester Zeit experimentelle Untersuchungen bewiesen, daß Pilze, [* 8] welche ganz allgemein verbreitet sind, wie die gewöhnlichen Schimmelpilze oder Bakterien, welche im Heu gedeihen, durch günstige Ernährungsbedingungen zu bösartigen Krankheitserregern werden können, und daß dieselben Pilze wiederum durch die entgegengesetzte Züchtung unschädlich gemacht werden können. Außerdem spricht der Erfolg der desinfizierenden, d. h. der pilztötenden, Mittel so beredt für diese Theorie, daß man wohl mit Recht durch Forschungen auf diesem Gebiet den ersehnten Aufschluß erwarten darf.
Die Dauer einer Epidemie ist sehr verschieden, doch beträgt sie gewöhnlich nicht weniger als 2-3 Monate und selten mehr als ein halbes Jahr. Im allgemeinen ist die Dauer einer Epidemie länger innerhalb eines größern Menschenkomplexes, einer großen Stadt, als an kleinern Orten. Dies gilt besonders für die ansteckenden Krankheiten, was wohl mit der jeweilig vorhandenen Anzahl der überhaupt erkrankungsfähigen Individuen zusammenhängt. Manche Epidemien bedingen eine große, andre der gleichen Art eine sehr geringe Sterblichkeit, d. h. dieselbe Krankheit tritt das eine Mal gutartig, das andre Mal bösartig auf.
Auch hierfür wissen wir keine stichhaltigen Gründe anzuführen. Sehr gewöhnlich sind die Erkrankungen zu Anfang der Epidemie die schwersten und werden am häufigsten tödlich, während in der zweiten Hälfte der Epidemie die Heftigkeit der Krankheitserscheinungen wie die Sterblichkeit nachläßt. Doch kommen hiervon vielfache Abweichungen vor. Manchmal herrschen zwei Epidemien zu gleicher Zeit, z. B. Scharlach und Masern, Cholera und Typhus, Keuchhusten und Grippe. Andre Male treten aber auch aus unbekannten Gründen während der Herrschaft einer heftigen Epidemie andre epidemische und endemische Krankheiten ganz zurück, um sich vielleicht nach Ablauf [* 9] jener Epidemie wiederum zu steigern. Es scheint gewissermaßen durch eine große Epidemie die Erkrankungsfähigkeit einer Bevölkerung [* 10] erschöpft zu werden, denn man findet oft nach Ablauf einer Epidemie längere Zeit hindurch einen auffallend guten Gesundheitszustand.
Freilich mag dies manchmal, z. B. nach mörderischen Choleraepidemien, darauf beruhen, daß durch dieselben viele anderweit kranke und schwächliche Individuen hinweggerafft worden sind. Die Behandlung aller Epidemien hat ihren Schwerpunkt [* 11] in der Prophylaxe, d. h. in der Sorge um die Verhütung der Ausbreitung. Das Ziel der in dieser Beziehung zu ergreifenden öffentlichen Maßregeln besteht einesteils darin, die Widerstandsfähigkeit der Bevölkerung gegen die Krankheitsursache zu erhöhen, andernteils darin, die Krankheitsursache zu vernichten oder unschädlich zu machen.
Dieser Zweck wird erreicht durch Reinhaltung und Lüftung der Wohnplätze und ihrer Umgebungen, Herbeischaffung guten Trinkwassers, Unterstützung der Bedürftigen durch Nahrung und Kleidung, Desinfektion [* 12] der Krankenzimmer, der Wäsche, der Ausleerungen, welche oftmals Träger [* 13] der Krankheitsursache sind, ferner Entfernung der Kranken aus ihren ungünstigen Wohnungen in zweckmäßig eingerichtete öffentliche Anstalten, Dislokation der Gesunden aus der Nähe der Krankheitsherde, unter Umständen Absperrung der Kranken, Quarantänemaßregeln etc.
Vgl. Hirsch, [* 14] Handbuch der historisch geographischen Pathologie (2. Aufl., Stuttg. 1881-83);
Derselbe, Über die Verhütung und Bekämpfung der Volkskrankheiten (Berl. 1875);
Hecker, Die großen Volkskrankheiten des Mittelalters (das. 1865);
Griesinger, Infektionskrankheiten (Erlang. 1864);
Österlen, Die Seuchen, ihre Ursachen, Gesetze und Bekämpfung (Tübing. 1872);
Ackermann, Über die Ursachen epidemischer Krankheiten (Berl. 1873).
Eine »Zeitschrift für Epidemiologie« gibt Küchenmeister (Erlang. 1874 ff.) heraus.
[* 15] (griech.), Oberhaut, besonders tierische, s. Haut; bei vielen Pflanzen die oberflächliche ¶
Zellenschicht (Fig. 1 e), welche von den darunterliegenden Zellen p mehr oder weniger verschieden ist und sich mithin als ein besonderes Gewebe [* 17] darstellt. Echte Epidermis tritt meist erst bei den Gefäßpflanzen auf. Ihre Zellen schließen allseitig zusammen und bilden keine Intercellularräume; oft wachsen die Zellen zu Haaren (s. unten) aus, wie an der der Wurzeln. Die freie Außenwand derselben wird auswendig von einer mehr oder weniger stark entwickelten Cuticula überzogen, und meistens befinden sich hier in der Epidermis Spaltöffnungen [* 15] (Fig. 1 u. 2). Oft sind die Zellen der Epidermis mit Organen eigentümlicher Art, den Haaren oder Trichomen, besetzt.
Dieselben bilden entweder schlauchförmige, ungeteilte Ausstülpungen der Epidermiszellen (einfache Haare), [* 18] oder mehrzellige, bisweilen stachel- oder borstenförmige Gebilde, oder schildförmige Schuppen (Hautschuppen), oder blasenförmige, sitzende, auch gestielte Zellkugeln (Hautblasen). Die äußerste Lamelle der freien Außenwand der Epidermiszelle n [* 15] (Fig. 1), desgleichen aller Haare bildet die sogen. Cuticula, welche ununterbrochen über die Zellen grenzen hinläuft und daher wie ein besonderes Häutchen erscheint. Bisweilen ist die Außenwand der Epidermiszellen nach innen sehr stark verdickt, und dann sind meistens auch diese Verdickungsschichten kutikularisiert, mit Ausnahme einer innersten, die Zellhöhle unmittelbar auskleidenden, aus Cellulose bestehenden Schicht (Kutikularschichten). Die der meisten über dem Boden wachsenden Pflanzenteile, vorzüglich diejenige der Stengel [* 19] und Laubblätter, enthält Spaltöffnungen [* 15] (Fig. 1 u. 2) in mehr oder weniger großer Anzahl.
Dies sind aus je zwei Schließzellen sp gebildete Organe, welche direkte Öffnungen der Intercellulargänge des innern Gewebes darstellen. Die Schließzellen sind nämlich von ungefähr halbrunder Gestalt, und ihre beiden aneinander grenzenden geraden Wände weichen in der Mitte auseinander, so daß zwischen ihnen eine schmale Spalte entsteht, durch welche die Epidermis durchbrochen ist. Bisweilen stehen die Schließzellen im Grund einer trichterförmigen Vertiefung, des Vorhofs s [* 15] (Fig. 1), der durch den Spalt sp mit der darunterliegenden Luftlücke e in Verbindung steht. Die Spaltöffnungen sind oft gleichmäßig über die ganze Fläche eines Pflanzenteils verteilt; bisweilen sind nur bestimmte Streifen der Stengel oder Blätter damit besetzt. - Die Funktion der Epidermis besteht bei allen in der Luft befindlichen Pflanzenteilen hauptsächlich in der Vermittelung des Gasaustausches zwischen der Binnenluft und der Atmosphäre.
Einer zu starken Verdunstung wird durch die Cuticula vorgebeugt, welche gerade bei diesen auffälliger entwickelt ist, und von deren Dicke nachweislich die Stärke [* 20] der Verdunstung abhängt; zugleich schützt die Cuticula vermöge ihrer fettähnlichen Oberfläche und ihres nicht selten wachsartigen Reifüberzugs die Pflanzenteile vor Benetzung mit Wasser. An gewissen, meist nur beschränkten Stellen der Pflanze spielt die Epidermis auch die Rolle eines Sekretionsorgans. Es gehören dahin vor allen die Nektarien der Blüten und mancher grüner Teile, welche in modifizierten Zellen eine süß schmeckende, zuckerhaltige, klebrige Flüssigkeit (Nektar, Honig) ausbilden. Bei den sogen. Drüsenhaaren auf Blättern und Stengeln mancher Pflanzen wird in einem kugeligen Zellkörper ätherisches Öl erzeugt und ausgeschieden, und die der Knospenschuppen und der jungen Laubblätter in den Knospen [* 21] vieler Pflanzen sondert Harz und Schleim, zuweilen in besondern Hautpapillen (Kollateren oder Leimzotten), ab.
[* 15] ^[Abb.: Fig. 1. Durchschnitt durch die Epidermis von Cycas.]
[* 15] ^[Abb.: Fig. 2. Flächenansicht der Epidermis von Evonymus.]