wodurch die Hegemonie Spartas im Peloponnes gebrochen wurde. Eine gegen Epameinondas nach seiner Rückkehr anhängig gemachte Anklage wegen
eigenmächtiger Verlängerung seiner Amtsführung wurde durch den Eindruck seiner Persönlichkeit und seiner Verdienste zu nichte
gemacht. Der zweite Zug
in den Peloponnes, den Epameinondas 369 unternahm, hatte keinen Erfolg; daher wurde er abgesetzt
und machte nun einen Zug
nach Thessalien zur Befreiung des von dem Tyrannen Alexander von Pherä gefangenen Pelopidas als Gemeiner
mit, erhielt aber unterwegs, als das Heer in Not geriet, auf einmütiges Verlangen der Soldaten den Oberbefehl und führte das
Heer ohne Verlust nach Hause zurück.
Infolge davon wurde er 368 abermals gegen Alexander geschickt und bewirkte glücklich die Freilassung der
Gefangenen. Ein dritter Zug
in den Peloponnes, 367, war wieder ohne Resultat, indem Epameinondas teils bei den peloponnesischen Bundesgenossen
selbst Schwierigkeiten fand, teils durch das feindselige Auftreten der Athener gehemmt wurde. Epameinondas beschloß daher, die letztern
zur See anzugreifen: er vermochte die Thebaner zum Bau einer Kriegsflotte von 100 Trieren, durchfuhr damit
siegreich das Ägeische Meer und bewog Rhodos, Chios und Byzantion zum Anschluß an Theben.
Die innern Wirren im Peloponnes, wo namentlich Mantineia sich an Sparta anschloß und die Hauptstadt Megalopolis beunruhigte,
bewogen Epameinondas zu einem vierten Zug
in den Peloponnes. Diesmal kam es zur Schlacht und zwar bei Mantineia (362).
Der Sieg blieb zwar den Thebanern, aber Epameinondas selbst ward durch einen Wurfspeer tödlich verwundet und starb
noch auf dem Schlachtfeld. Er wurde ebenda begraben, und eine Säule bezeichnete sein Grab. Da auch Pelopidas zwei Jahre
vorher gefallen war, so hatte mit dem Tode des Epameinondas die Größe Thebens, das keinen bedeutenden Mann mehr besaß, ein Ende. Epameinondas wird
mit Recht gepriesen als einer der größten Männer Griechenlands; mit den Eigenschaften eines trefflichen Feldherrn (er war der
Erfinder einer neuen Taktik) und Staatsmanns verband er als Mensch die Tugenden der Uneigennützigkeit und
Ehrlichkeit sowie einen Adel der Gesinnung, vermöge dessen das Vaterland ihm alles, seine Person nichts galt.
Vgl. seine Biographie
von Cornelius Nepos; Bauch, Epameinondas und Thebens Kampf um die Hegemonie (Bresl. 1834);
(griech.), Wortfigur, darin bestehend, daß man zwei
oder mehrere Worte wiederholt, sei es unmittelbar oder zu Anfang neuer Satzglieder oder Sätze (z. B. bei Goethe: »Erhab'ner
Geist, du gabst mir, gabst mir alles«).
in der griech. Mythe Sohn des Zeus und der Io, ward auf Heras Betrieb von den Kureten (s. d.) geraubt, wofür
Zeus dieselben durch Blitze tötete, aber von seiner Mutter bei
der Königin von Byblos wiedergefunden und nach Ägypten zurückgebracht,
wo er später König wurde, sich mit Memphis, der Tochter des Neilos, vermählte und nach ihr die Stadt Memphis nannte. Als
seine Töchter werben Libya (durch Poseidon Stammmutter der Herrscher von Argos) und Lysianassa (durch denselben Mutter des
Busiris) genannt.
1) ein Mitglied der christlichen Gemeinde zu Philippi, Abgesandter derselben an den
in Rom gefangen gehaltenen Paulus, um diesem eine Geldunterstützung zu bringen.
Eine Erkrankung hielt ihn hier eine Zeitlang
zurück, und Paulus soll dann durch ihn den Brief an die Philipper übersandt haben.
2) Freigelassener und Günstling Kaiser Neros, half diesem bei dessen Selbstentleibung, wurde unter Domitian hingerichtet.
(Eparchos, griech.), Befehlshaber, Vorgesetzter im allgemeinen, besonders Verwalter
einer Provinz, s. v. w. Prokonsul oder Proprätor.
Daher Eparchie, die Würde und der Verwaltungsbezirk eines solchen, eine Unterabteilung
der Diözese nach der spätern politischen Einteilung des oströmischen Reichs;
nach der kirchlichen Organisation Diözese oder
Sprengel eines Bischofs oder Erzbischofs der griechischen und der russischen Kirche;
im heutigen Griechenland
Unterabteilung der Nomarchie, in Demen oder Gemeinden zerfallend.
(franz., spr. epolmāng, Schulterwehr), Bezeichnung von Erdaufwürfen bei Belagerungen, die nicht zur Verteidigung
eingerichtet sind, sondern nur zur Deckung von Kavallerie od. Geschützprotzen dienen.
breite Bänder oder Tressen von Wolle, Seide, Silber oder Gold, mit halbmondförmigem, vergoldetem oder versilbertem
Blech, dienen gegenwärtig in den meisten Staaten als Abzeichen der Offiziere wie auch in der Galauniform bei höhern Zivilbeamten.
Die Generale tragen in den meisten Armeen volle Epauletten mit dickern Raupen, die Stabsoffiziere mit dünnern Fransen, Kantillen. Die
Konterepauletten der Subalternoffiziere haben keine Fransen. In der österreichischen, englischen und
andern Armeen tragen die Offiziere keine Epauletten; im französischen Heer trugen bisher auch die Mannschaften Epauletten aus Wolle, im deutschen
Heer tragen nur die Ulanen Epauletten, jedoch ähnlich den Offiziersepauletten. Die Offiziere der deutschen und russischen Armee tragen
im Feld Achselstücke (s. d.).
(franz., v. ital.
espada), Degen. Im 12. Jahrh. bedeutete spata (espada, espe, épée) ein großes, zweischneidiges
Schwert (swert) zum Hauen, nicht wie der Degen zum Stechen.
Charles Michel, Abbé de l', der Begründer des Taubstummenunterrichts in Frankreich, geb. zu
Versailles, widmete sich dem geistlichen Stande, dann der Rechtswissenschaft und ward Parlamentsadvokat, kehrte aber bald zu
den frühern theologischen Studien zurück. Zum Kanonikus in Troyes befördert, sah er sich nach kurzer Zeit durch den Erzbischof
von Paris, de Beaumont, wegen jansenistischer Grundsätze dieser Stelle wieder entsetzt. Von da an lebte
er zurückgezogen seinen wissenschaftlichen Studien, bis ihn etwa 1765 das Mitleid veranlaßte, sich zweier hilflos gewordener
taubstummer Mädchen anzunehmen. Unbekannt mit den bisherigen Versuchen auf diesem Gebiet, erfand er eine eigne Methode des
Taubstummenunterrichts, deren Eigentümlichkeit namentlich in der ausgedehnten
mehr
Verwendung der künstlichen Gebärden und der Fingersprache neben dem schriftlichen Verkehr besteht. Erst allmählich machte
er sich mit der Litteratur des Taubstummenwesens bekannt und räumte dann auch der Lautsprache einen beschränkten Platz
neben der Zeichensprache ein. Epée widmete, ermutigt durch glückliche Erfolge, von da an sein Leben der neuen Aufgabe,
gründete um 1770 ohne andres Vermögen als das einer jährlichen Rente von 12,000 Frank auf eigne Kosten die erste Taubstummenschule
in Paris, welche er einige Jahre später auf den Montmartre verlegte und in eine förmliche Erziehungsanstalt umwandelte. In
einem taubstummen Jüngling, den er 1773 in Péronne fand, glaubte er den verstoßenen Erben der gräflichen
Familie Solar zu entdecken und setzte in der That in einem langwierigen Prozeß 1781 die Anerkennung desselben als Graf Solar und
die Einsetzung in das gräfliche Erbe durch, welches Urteil aber 1792 wieder umgestoßen wurde.
Diese Begebenheit hat zu dem bekannten Schauspiel Bouillys, betitelt: »L'abbé de l'Épée«, von
Kotzebue (»Der Taubstumme«) für die deutsche Bühne bearbeitet, Anlaß gegeben. Erst 1785 bewilligte Ludwig XVI. Epée eine persönliche
Beihilfe und einen staatlichen Zuschuß. Im letzten Jahrzehnt seines Lebens genoß Epée eines über ganz Europa ausgebreiteten
Rufs und allgemeiner Verehrung in Frankreich, hatte aber in litterarischen Fehden seine Methode gegen die
Vertreter der Lautsprache, Pereira in Paris und Heinicke in Leipzig, zu verteidigen. In Wien gründete Maria Theresia nach seinen
Angaben eine Anstalt, der seine Schüler Stork und May vorstanden.
Überhaupt breitete sich seine Methode siegreich aus und herrschte Menschenalter hindurch selbst in Deutschland vor. Er starb in
Paris. Sein Hauptwerk ist: »Institution des sourds et muets par la voie des signes méthodiques« (Par. 1776, 2 Bde.; 2. Aufl.
u. d. T.: »La véritable manière d'instruire
les sourds et muets«, das. 1784).
Vgl. Bébian und Bazot, Éloges historiques de Ch. M. de l'Épée (Par. 1819);
Berthier, L'abbé
de l'Épee (das. 1852);
Walther, Geschichte des Taubstummenbildungswesens (Bielef. 1882).