Envoûter
(franz., spr. angwuteh), durch Bilder auf jemand einwirken, s. Bildzauber.
(franz., spr. angwuteh), durch Bilder auf jemand einwirken, s. Bildzauber.
in der griech. Mythologie die mordlustige, städteverwüstende Kriegsgöttin, gewöhnliche Begleiterin des Ares, [* 2] der nach ihr Enyalios genannt wird, mit der Bellona der Römer [* 3] identifiziert;
auch eine der Gräen (s. d.).
Hauptzufluß des Neckar, entsteht auf dem württembergischen Schwarzwald aus mehreren Bächen (darunter die Große Enz aus dem Enzbrunnen und der Poppelbach aus dem Poppelsee bei Gumpelscheuer), fließt zuerst nach NNO. durch ein tiefes und wildes Thal [* 4] an Wildbad vorüber und empfängt rechts bei Kalmbach die Kleine Enz. Bei Pforzheim, [* 5] wo sie die ansehnliche Nagold aufnimmt, verläßt sie den Schwarzwald, wendet sich nach O. und durchströmt nun ein schönes, obst- und weinreiches Thal bis zur Mündung bei Besigheim, in welchem sie sich noch rechts durch die Glems aus den Waldrevieren westlich von Stuttgart [* 6] und links durch die Metter verstärkt. Die Enz ist 112 km lang und wird (wie die Nagold) stark zur Holzflößerei benutzt; auch ist sie reich an vortrefflichen Fischen, besonders Forellen. Ihr Wasserspiegel liegt im Poppelsee 764, bei Wildbad 429 und an der Mündung 175 m ü. M.
Fluß in Oberitalien, [* 7] entspringt auf der Alpe di Succiso, fließt in nördlicher Richtung und mündet nach einem Laufe von 112 km, vereint mit der Parma, [* 8] oberhalb Brescello in den Po.
Hafenplatz, s. Rescht. ^[= (Räscht), Hauptstadt der pers. Provinz Gilan, unfern der Südwestküste des Kaspischen Meers, ...]
(Groß-Enzersdorf), Stadt in Niederösterreich, an dem die Insel Lobau nördlich umfließenden Donauarm, hat Mauern und Thore, eine schöne Kirche, (1880) 1276 Einw., Salpeterfabrik, Getreidemärkte und ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts.
Die Schlacht bei Aspern [* 9] 21. und wird auch zuweilen nach Enzersdorf benannt.
Pflanzengattung, s. Gentiana. ^[= L. (Bitterwurz), Gattung aus der Familie der Gentianaceen, einjährige Kräuter oder ...]
(ital. für Heinrich), König von Sardinien, [* 10] natürlicher Sohn des Kaisers Friedrich II. von Hohenstaufen, geboren um 1220, war das Ebenbild und der Liebling seines Vaters, an dessen Seite er schon 1237 bei Cortenuova gegen die aufrührerischen Lombarden focht. 1238 ward er mit Adelasia, der Witwe des Ubaldo Visconti und Erbin der sardinischen Herrschaften Torre und Gallura, trotz des vom Papst Gregor IX. dagegen erhobenen Widerspruchs vermählt und erhielt von seinem Vater den Titel eines Königs von Sardinien und eines Statthalters von Italien. [* 11]
Während jener seine Hauptmacht gegen Bologna und Mailand [* 12] führte, eroberte Enzio trotz des gegen ihn geschleuderten päpstlichen Bannstrahls die Mark Ancona [* 13] und die angrenzenden Länder und bemächtigte sich mit Friedrich II. des von den Guelfen genommenen Ferrara. [* 14] 1241 befehligte er die kaiserliche und pisanische Flotte und besiegte 3. Mai bei der Felseninsel Meloria unweit Elba die genuesische, wobei er drei päpstliche Legaten, über 100 Bischöfe und Erzbischöfe, welche zur Kirchenversammlung nach Rom [* 15] reisen wollten, zu Gefangenen und so reiche Beute machte, daß er zum Hohn die gefangenen Prälaten in silbernen Fesseln in die Schlösser Apuliens und Kalabriens bringen lassen konnte.
Auch in den folgenden Kämpfen vor Parma war der bedeutendste und glücklichste Kampfgenosse seines Vaters. Als ein schöner Mann, ein heldenmütiger Krieger und zugleich gefeierter Dichter und Sänger gewann er überall die Herzen. Daher war es der härteste Schlag für den Kaiser, als Enzio in dem Gefecht beim Bach Fossalta von den Bolognesen gefangen genommen wurde. Umsonst bot der Kaiser für seine Freilassung den Bolognesen seine Gnade und drohte, falls sie sich weigerten, mit schweren Strafen. Enzio trösteten in seiner übrigens milden Gefangenschaft Poesie und Gesang sowie die Liebe der Lucia Viadagola, die sich förmlich mit ihm vermählt haben und von ihm die Mutter Enzio Bentivoglios, des Stammvaters des berühmten Geschlechts dieses Namens, geworden sein soll, während Enzios Gemahlin Adelasia sich mit dem Papst aussöhnte und einem andern ihre Hand [* 16] reichte.
Zwei seiner Freunde, Pietro d'Asinelli und Rainerio de Gonfaloniero, machten 1269 den Versuch, Enzio in einem leeren Weinfaß zu entführen; doch verriet ihn eine Locke seines blonden Haars, die aus dem Spundloch herausfiel. Er ward nun in engern Gewahrsam gebracht und starb darin Seine Leiche ward in der Kirche San Domenico mit königlicher Pracht beigesetzt, wo eine gekrönte Bildsäule von Marmor und eine Inschrift seine Grabstätte bezeichnen. Von seinen Dichtungen sind nur Bruchstücke auf uns gekommen. Sein tragisches Schicksal lieferte Enzio Raupach den Stoff zu einer Tragödie, A. Dulk zu einer Oper (komponiert von Abert).
Vgl. Großmann, König Enzio (Götting. 1883);
Blasius, König Enzio (Bresl. 1884).
(griech.), das durch lokale Verhältnisse veranlaßte Erkranken des Viehs; daher enzootisch, Ortsviehseuche betreffend. Bei gewissen Bodenverhältnissen entsteht eine zur Ernährung der Tiere nicht geeignete Vegetation oder hat das Trinkwasser eine schlechte Beschaffenheit, indem die Pflanzen oder das Wasser gewisse für die Ernährung des tierischen Organismus wichtige Stoffe in zu geringer oder in zu großer Menge oder dem tierischen Organismus fremdartige Bestandteile enthalten, oder die Bodenverhältnisse begünstigen die Entwickelung von tierischen oder pflanzlichen Parasiten oder von Miasmen. Auf die Entstehung dieser verschiedenen Schädlichkeiten können wieder die Witterungsverhältnisse, namentlich bei der Futtergewinnung, fördernd oder hindernd einwirken, so daß die Enzootien zeitweise häufiger oder seltener vorkommen.
Enzymologie, Lehre [* 17] von den Fermenten. ^[= (lat. Fermenta, "Gärungsstoffe, Gärungsmittel"), organische Substanzen, welche im ...]
Hesse, s. Hessus. ^[= Helius Eobanus, berühmter latein. Dichter des 16. Jahrh., geb. 6. Jan. 1488 im hessischen Dorf ...]
(Eocen), s. Tertiärformation. ^[= (hierzu Tafeln "Tertiärformation I u. II"), in der Geologie Schichtenfolge, jünger ...] [* 18]
(lat., zu ergänzen: die, mense, anno), an ebendemselben (Tag, Monat, Jahr).
de Beaumont (spr. eóng dö bomóng), Charles Geneviève Louis Auguste André Timothée d', bekannt unter dem Namen Chevalier d'Eon, eine mysteriöse Persönlichkeit, die durch die über ihrem Geschlecht schwebende Ungewißheit Interesse erregte. Geb. zu Tonnerre in Bourgogne als Kind des Advokaten Beaumont, galt er von Geburt an für einen Knaben, besuchte mehrere Schulen, wurde Doktor der Rechte und Parlamentsadvokat, schrieb mehrere staatswissenschaftliche Schriften und wurde vom Prinzen Conti dem König Ludwig XV. zu diplomatischer Verwendung empfohlen. Er erhielt infolgedessen 1755 die Mission, die schon eingeleitete Allianz zwischen Frankreich und Rußland gegen Friedrich d. Gr. zum Abschluß zu bringen, wobei er wiederholt in weiblicher Kleidung auftrat und eine solche Geschicklichkeit zeigte, daß er zum Gesandtschaftssekretär in Petersburg [* 19] ernannt ward. Bei der Kaiserin Elisabeth stand er in besonderer Gunst. Er machte darauf den Feldzug von 1761 in Deutschland [* 20] als Adjutant ¶
des Herzogs von Broglie mit. 1768 ging er mit dem Herzog von Nivernois als Gesandtschaftssekretär nach London. [* 22] Hier erhoben sich zuerst Zweifel über sein Geschlecht, welche sogar zu Wetten und infolge davon zu Prozessen führten. Verschiedene Differenzen mit dem Gesandten Guerchy und dem Minister Choiseul veranlaßten seine Abberufung. Dennoch blieb er als geheimer Agent des Königs, der durch ihn über die Möglichkeit einer französischen Landung in England Auskunft haben wollte, in London und führte mit Ludwig XV. eine besondere Korrespondenz, mißbrauchte aber dessen Vertrauen zu frechen Erpressungen.
Erst unter Ludwig XVI. kehrte er (1777) nach Frankreich zurück und mußte auf ausdrücklichen Befehl der Regierung weibliche Kleidung tragen, wahrscheinlich, um eine hohe Dame in London, mit der Eon de Beaumont intime Beziehungen angeknüpft hatte, nicht zu kompromittieren. 1783 ging er wieder nach London, ward in der Revolution auf die Liste der Emigrierten gesetzt und verdiente sich seinen Unterhalt durch Fechtunterricht; aber auch in England behielt er die weibliche Tracht bei. Er starb in London. Eon de Beaumont ist wohl männlichen Geschlechts gewesen, glich aber seiner zarten Gestalt und seines bartlosen Gesichts wegen, namentlich in Damenkleidern, einem Weib. Seine Werke erschienen unter dem Titel: »Loisirs du Chevalier d'É.« (Amsterd. 1775, 13 Bde.). Die »Mémoires du chevalier d'É.« (Par. 1837; deutsch, Braunschweig [* 23] 1837, 2 Bde.) sind echt, aber durchaus lügenhaft.
Vgl. »Neuer Pitaval«, Bd. 21 (Leipz. 1861);
Broglie, La diplomatie secrète de Louis XV (Par. 1880, 2 Bde.).