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Drüsen etc.; ferner gefäßhaltiges Knochengewebe bei Entzündung
an der Knochenoberfläche
u. dgl. m. Außer diesen
progressiven Vorgängen trifft man rückschreitende (degenerative)
Metamorphosen der
Zellen, vor allem
Verfettungen an. Am häufigsten
verfallen die Muskelfasern, die
Nervenfasern, die
Ganglien- und Drüsenzellen sowie die
Haargefäße der
Entartung, die in der
Regel mit vollkommenem
Untergang der betreffenden Gebilde und Ausstoßung derselben aus dem
Organismus endigt.
Auch solche
Gewebe,
[* 2] welche sich erst bei Gelegenheit der Entzündung
neu gebildet hatten, unterliegen häufig gegen das Ende
des
Prozesses einer Rückbildung. Dies gilt besonders von den
Haargefäßen der entzündlichen
Neubildungen (z. B. des Narbengewebes),
welche häufig veröden und zu einer soliden Fasermasse umgebildet werden. Die
Neigung des Narbengewebes
zur Schrumpfung beruht auf dem
Untergang seiner feinsten
Blutgefäße. Über die
Ursachen der Entzündung
läßt sich allgemein nur sagen,
was für die
Ursachen der
Krankheit (s. d.) gilt. Jeder
Reiz, der ein
Gewebe trifft, ohne dasselbe sofort zu töten, kann in
ihm die
Ursache zu einer Entzündung
werden; ob er es wird oder nicht, hängt von der Heftigkeit des
Reizes, von der
Reaktionsfähigkeit der getroffenen Teile ab.
Der Verlauf der Entzündung
ist bald ein akuter, schnell vorübergehender, der sich über einige
Stunden bis zu wenigen (6-8)
Tagen
erstreckt, bald ein chronischer, wobei der entzündliche
Prozeß wochen- und monatelang anhält. Die Dauer
der Entzündung
hängt vorzugsweise ab von der
Natur der die Entzündung
erregenden
Ursachen und der damit zusammenhängenden
Intensität der
Ernährungsstörung, sodann von der
Ausdehnung
[* 3] des Entzündung
sherdes und vorzugsweise auch von der
Struktur und dem feinern
Bau der
Gewebe, welche von der Entzündung
betroffen werden. In letzterer Beziehung darf man annehmen,
daß die Entzündung
in zarten, blutgefäß- und zellenreichen Teilen im allgemeinen schneller verläuft als in harten
gefäßlosen oder gefäßarmen
Geweben.
Dies hängt eben damit zusammen, daß der Ausgleich der Störung an den reichlichen Zufluß von Ernährungsmaterial geknüpft ist. Je mehr Blut einem Teil zugeführt wird, um so intensiver wird die Entzündung in demselben ausfallen, aber um so schneller wird sich auch die Störung wieder ausgleichen. An dem gefäßarmen Gewebe der Sehnen und sehnigen Häute, an den gefäßlosen Knorpeln, an den harten, unnachgiebigen Knochen [* 4] werden deshalb die entzündlichen Prozesse unter sonst gleichen Verhältnissen eine längere Dauer beanspruchen, als es bei parenchymatösen und drüsigen Organen der Fall ist. - Die Ausgänge der Entzündung gestalten sich ebenfalls sehr verschieden. Es hängt dies gleichfalls vorzugsweise von der Natur und Stärke [* 5] des die Entzündung erregenden Reizes sowie von der Natur und dem feinern Bau der davon betroffenen Organe und Gewebe ab. Sehr häufig geht die Entzündung, namentlich in leichtern Fällen, in Zerteilung oder Resolution über, d. h. es kommt nur zur Hyperämie und vermehrten Ausschwitzung von Serum, nicht aber zur Neubildung von Geweben oder zum Untergang der entzündeten Teile, und die Entzündung verschwindet, ohne eine Spur an den Geweben zurückzulassen, indem sich die normale Zirkulation des Bluts wiederherstellt und der vorhandene Überschuß an Gewebesaft durch die Lymphgefäße abgeführt wird.
Heftigere Grade der Entzündung führen zur Vereiterung, bez. zur Verschwärung (Suppuration und Ulceration), d. h. die durch den Reiz geschädigten Gewebe werden eingeschmolzen, die erweichten Massen werden ausgestoßen, und es erfolgt Heilung mit Hinterlassung eines Substanzverlustes, der eine mehr oder minder augenfällige Narbe zurückläßt. Eine gewöhnlich eintretende und im gleichen Verhältnis mit der Heftigkeit der Entzündung zunehmende Störung des Allgemeinbefindens ist das Fieber (s. d.).
Die Behandlung der Entzündung, die sogen. Antiphlogose, gestaltet sich nach der Natur des Einzelfalles ungemein verschieden. Wo es immer möglich ist, da muß zuerst die Entzündung erregende Ursache beseitigt werden. Fremde Körper, Splitter etc. müssen entfernt, chemisch reizende Stoffe beseitigt und neutralisiert, physikalische Reize (Hitze, starke Kälte) vom Körper fern gehalten werden. Wunden sind mit fäulniswidrigen Mitteln, geschwollene Hautstellen mit Eis [* 6] oder Blutentziehungen zu behandeln; gegen Schmerzen reicht man Morphium etc. Wird Eiterung erwartet, so macht man warme Umschläge, später Einschnitte.
Bei jeder Entzündungskrankheit ist aber darauf zu achten, daß der Patient sich einer angemessenen, d. h. reizlosen und nicht zu stark nährenden, Diät unterziehe, und daß er für regelmäßigen Stuhlgang sorge. Ist im Gefolge einer Entzündung Brand eingetreten, so bleibt nichts übrig, als abzuwarten, bis sich das Brandige auf natürlichem Weg vom Gesunden ablöst.
Vgl. Virchow, Cellularpathologie (4. Aufl., Berl. 1871);
Billroth, Chirurgische Pathologie (12. Aufl., das. 1885);
Cohnheim, Vorlesungen über allgemeine Pathologie (2. Aufl., das. 1882).