Jungfrauschaft geraubt wird, oder die außereheliche Schwängerung einer Frauensperson, welche zuvor noch Jungfrau war. Das
kanonische Recht verpflichtete den Verführer, die Geschwächte zu heiraten und auszustatten, eine Verpflichtung, welche
die gemeinrechtliche Praxis nachmals in eine alternative umwandelte. Partikularrechtlich kann auch ein besonderes Satisfaktions-
oder Deflorationsgeld (pro corona, Entschädigung für den verlornen Jungfernkranz) gefordert werden.
(griech.), eigentlich das wirkliche Haben und Besitzen dessen, was zur Vollkommenheit einer Sache gehört;
dann überhaupt Wirklichkeit.
Aristoteles und die Peripatetiker nannten die Seele eine Entelechie, indem sie darunter dasjenige Prinzip
verstanden, wodurch der Körper, der an sich nur die »Fähigkeit«, zu leben und zu empfinden,
besitze, wirklich lebe und empfinde, solange es mit ihm verbunden sei.
(Anatidae, hierzu Tafel »Enten«),
Familie aus der Ordnung der Schwimmvögel, Vögel mit kurzem, von oben nach unten
zusammengedrücktem Leib, dickem Kopf, mittellangem, überall gleichbreitem oder an der Spitze breiterm, an der Wurzel zuweilen
knollig aufgetriebenem, auf der Firste gewölbtem, mit den Rändern des Oberschnabels den Unterschnabel
umfassendem, deutlich scharf bezahntem Schnabel mit kleinem Nagel, kurzem oder mittellangem Hals, mittelgroßem, schmalem, spitzigem
Flügel, kurzem, breitem, am Ende abgerundetem oder zugespitztem Schwanz, weit nach hinten gestellten, niedrigen, bis zur Ferse
befiederten Füßen mit seitlich zusammengedrücktem Lauf, großen Schwimmhäuten und schwachen Krallen.
Die Männchen tragen ein buntes Hochzeitskleid mit lebhaften Farben und einem metallisch glänzenden Spiegel. Die Enten sind über
die ganze Erde verbreitet, jedoch in heißen und gemäßigten Gegenden artenreicher, während in den kalten große Scharen
einer und derselben Art wohnen. Sie bewohnen das Meer und süße Gewässer bis hoch in das Gebirge hinauf,
wandern zum Teil sehr weit, treten ihre Reise meist mit Sonnenuntergang an, fallen gegen Mitternacht auf freiem Wasser ein und
erheben sich gegen Morgen zu neuem Flug.
Sie schwimmen und fliegen gut, laufen aber schlecht und verzehren ebensowohl tierische wie pflanzliche Stoffe,
Blätter, Knollen, Sämereien, Insekten, Würmer, Weichtiere, Reptilien, Fische, auch Aas. Sie leben in nicht strenger Einehigkeit,
vermehren sich stark, nisten gesellig, manche in Höhlen, Klüften, Baumlöchern, auf Bäumen oder auf der Erde, und legen 6-16
Eier, welche die Weibchen in 21-24 Tagen ausbrüten, wobei sie sich gegenseitig um ihre Eier bestehlen.
Die Männchen schlagen sich während der Brutzeit zu besondern Schwärmen zusammen. Die Enten sind vorsichtig und scheu, lassen
sich aber in der Gefangenschaft leicht zähmen und werden zu förmlichen Haustieren. Die Stockente (Wild-, März-, Stoßente,
Anas boschas L., s. Tafel), 63 cm lang, 104 cm breit, mit grünem Kopf und Oberhals, weißem Halsband, brauner
Vorderbrust, braunem, auf den Schultern weißgrau und schwärzlich gewässertem Oberrücken, grauen Oberflügeln, prachtvoll
blauem, weiß gesäumtem Spiegel, schwarzgrünem Unterrücken und Bürzel und grauweißen Unterteilen.
Die Oberschwanzdeckfedern, deren mittlere sich aufwärts krümmen, sind schwarzgrün, das Auge ist hellbraun. Der Schnabel
ist grüngelb, der Fuß blaßrot; im Herbst ähnelt das Kleid des Enterichs dem des weniger glänzend gefärbten
Weibchens. Die Stockente bewohnt Europa, Asien, Nordamerika und Nordafrika, zieht im Winter südlicher,
überwintert oft schon
in Mitteldeutschland, geht aber meist bis Südeuropa und weilt bei uns von März bis November. Sie lebt namentlich auf bewachsenen
Seen und in Brüchern, ist sehr gefräßig, nistet auf Bäumen oder auf der Erde, legt 8-16 grauweiße Eier
und brütet 24-28 Tage.
Ihr Fleisch ist vorzüglich. Besonders im Süden wird sie in außerordentlicher Menge gefangen. Der Schade, den sie der Fischbrut
zufügt, ist nicht bedeutend. Jung eingefangene Stockenten werden zahm und paaren sich mit der Hausente.
Diese (A. boschas domestica L.) ist von der wilden nicht verschieden, außer in der mannigfaltigern Färbung. Sie ist seit
undenklichen Zeiten zum Haustier gemacht worden, sowohl ihres Fleisches als ihrer Eier und Federn wegen. Sie liebt wasserreiche
Gegenden, Seen, Flüsse, Teiche, Bäche etc., wo sie sich fast das ganze Jahr hindurch selbst ernährt.
Ihre Nahrung besteht in allerlei Körnern, Meerlinsen, Frosch- und Fischlaich, jungen Fröschen und Fischen, Regenwürmern, Schnecken,
Heuschrecken, Maikäfern, Tiereingeweiden, Fleisch, Kartoffeln, Rüben, Brot etc. Findet sie ihre Nahrung nicht im Freien, so füttert
man sie des Morgens vor dem Ausgehen mit etwas Körnern oder gekochten, mit Kleie oder Schwarzmehl gemengten
Kartoffeln etc. Sie nimmt mit dem geringsten Futter vorlieb, verlangt aber immer frisches Trinkwasser.
Die Paarung geschieht vom Februar bis Ende Mai. Man rechnet auf 6-8 Enten einen Enterich und kann Enterich wie Ente 3-4 Jahre
zur Zucht gebrauchen. Die Begattung (Treten) üben sie am liebsten auf dem Wasser. Mit beginnender warmer
Frühlingswitterung (im März) fangen die Weibchen an, Eier zu legen; gewöhnlich einen Tag um den andern, und legen oft, wenn
man in ihrem Legnest stets nicht mehr als zwei Eier liegen läßt, über 60 Stück. Man läßt die Ente entweder selbst ihre
Eier ausbrüten, was am besten ist, oder legt sie einer Henne oder Truthenne unter.
Die Brütezeit dauert 28 Tage. Hennen gibt man 12-13, Truthennen 15-18 Eier zum Brüten. Sind die jungen Enten ausgekrochen, so
nimmt man sie aus dem Neste, streut ihnen in einem etwas beschränkten Raum fein geriebenes, mit Quark oder
zerkleinerten gekochten Eiern gemengtes Brot, geschnittene Nesseln oder Salat vor und sorgt für ein Gefäß mit frischem Wasser.
Nach einigen Tagen gibt man Kleie oder Hafermehl, mit Kartoffeln oder saurer Milch angerührt, und nach 2-3 Wochen kann man sie
im Freien sich selbst überlassen. Im allgemeinen lassen sich junge Enten sehr leicht erziehen;
sie sind weniger Krankheiten unterworfen als junge Gänse und gedeihen am besten, wenn ihnen ein Teich oder Bach zugänglich
ist.
Daß von Hühnern ausgebrütete Enten nicht fortpflanzungsfähig seien, ist ein Vorurteil. Von den zahlreichen Varietäten sind
die schwedische, die Rouen-Ente und die Ailesbury-Ente, welche ohne Wasser gehalten wird, besonders zu
empfehlen. Zur Mästung bringt man erwachsene Enten in einen etwas beschränkten Raum und gibt ihnen hinreichend Hafer nebst gekochten
Kartoffeln, zerdrückt und mit Kleie vermischt. In Frankreich, besonders in der Normandie, stopft man sie dreimal täglich mit
Nudeln aus Mehl von Heidekorn oder Mais, die mit Wasser oder Milch angefeuchtet sind; in Languedoc werden sie
mit gequelltem Mais gestopft. Sie geben im ersten Jahr ein zartes, saftiges, wohlschmeckendes Fleisch, verlieren aber später
immer mehr von diesen Eigenschaften. Die Eier enthalten etwas mehr Trockensubstanz und Fett als Hühnereier, sind aber minder
wohlschmeckend als diese; die Federn werden weniger geschätzt als
Gänsefedern, doch sind auserlesene Daunen von hohem Wert. Die Knäkente (A. querquedulaL.), 38 cm lang, 62 cm breit, an Scheitel
und Hinterhals schwarzbraun, mit breiten, weißen Augenstreifen, an Stirn, Kopf- und Halsseiten braunrot, weiß gestrichelt,
Kinn und Kehle schwarz, Mantel, Rücken, Oberbrust braungelb, dunkler gebändert und getüpfelt, an den Seiten
weiß, schwarz gewellt, am Steiß rostgelblich, sonst unterseits weiß, Spiegel grauschwarz, grünlich glänzend, weiß gesäumt,
Schulterfedern bläulichschwarz, weiß gesäumt, Schwanzfedern dunkelgrau, weiß gerandet; das Auge ist braun, der Schnabel
grünlichschwarz, der Fuß rötlichgrau.
Sie bewohnt Mitteleuropa und Mittelasien, geht im Winter bis Südeuropa und Afrika, weilt bei uns von März
bis November an denselben Orten wie die Stockente. Sie ist sehr lebendig, gewandt, läuft und kriecht gut, fliegt lautlos und
pfeilschnell, ist wenig scheu, sehr gesellig, frißt viele Sämereien, legt Ende April 9-12 und mehr bräunlichweiße Eier.
Sie hält sich gut in der Gefangenschaft und pflanzt sich auch fort. Die Jungen sind im Herbst sehr fett
und schmackhaft.
Die kleinste Wildente ist die Krikente (A. creccaL.), 32 cm lang, 54 cm breit, mit rotbraunem Kopf und Oberhals, blaugrünem,
oben und unten weiß eingefaßtem Zügelstreifen, oberseits aschgrau, schwarz quergewellt, unterseits weiß, mit grünem,
hinten und vorn weiß eingefaßtem Spiegel und aschgrauen Beinen, ist im Norden der Alten und Neuen Welt
heimisch, durchstreift vom September bis April ganz Europa, Asien u. Nordamerika, ist sehr häufig bei uns, brütet aber viel
seltener als die vorige in Deutschland (ihr gelblichweißes Ei s. Tafel »Eier II«,
Fig. 22). Die Brautente (Wald-, Sommer-, Karolinenente,
Aix sponsa Boie, s. Tafel), 15 cm lang, 72 cm breit, ist am Kopf dunkelgrün, mit goldgrünen Schopffedern und zwei schmalen,
weißen Streifen; die Seiten des Oberhalses und der Oberbrust sind kastanienbraun, weiß gefleckt, Kinn, Kehle, ein Band um den
Oberhals, um Brustmitte und Bauch weiß, die Flügel und der Schwanz grün-purpurblau, an den Seiten gelblichgrau,
fein schwarz gewellt, mit einigen schwarzen und weißen Streifen; das Auge ist hochrot, der Schnabel weißlich, an der Spitze
schwarz, die Füße sind rötlichgelb.
Sie bewohnt ganz Nordamerika, geht im Winter bis Westindien und ist bei uns durch die zoologischen Gärten fast vollständig
eingebürgert. Sie ist sehr anmutig, beweglich, gewandt, bäumt regelmäßig und nistet in Baumlöchern
oder Felsklüften. Das Weibchen legt 7-12 weiße Eier, welche es in 25-26 Tagen ausbrütet. Das Fleisch soll im Herbst köstlich
sein, und es wird ihr daher eifrig nachgestellt. In der Gefangenschaft hält sie sich sehr gut und pflanzt
sich auch fort.
Die Mandarinenente (A. galericulata Gray) hat außer dem Kopfbusch noch einen seitlichen, mähnenartigen Halskragen und auf
dem Rücken zwei aus den verbreiterten, senkrechtgestellten Oberarmschwingen bestehende Fächer. Sie bewohnt China, die Amurländer
und Japan, gilt bei den Chinesen als Sinnbild ehelicher Treue und spielt bei Hochzeiten eine große Rolle.
Die Löffelente (Spatelente, Spatula clypeata Boie), 50 cm lang, 80 cm breit, hat einen großen, hinten schmalen, vorn sehr erweiterten,
stark gewölbten, fein gezahnten Schnabel; Kopf und Oberhals sind dunkelgrün, Unterhals und die obersten Flügeldeckfedern
weiß, die übrigen lichtblau, Unterrücken und Bürzel schwarzgrün, Brust und Bauch kastanienbraun, die metallgrünen
Spiegelfedern vorn durch einen breiten, weißen Streifen abgegrenzt.
Die Schwingen sind braungrau,
die mittlern Steuerfedern braun, weißlich gekantet, die seitlichen mehr und mehr weiß; das
Auge ist gelb, der Schnabel schwarz, der Fuß rotgelb. Sie findet sich in allen nördlichen gemäßigten Ländern, bei uns vom
April bis September und erscheint massenhaft in Südeuropa. Sie bevorzugt süßes Wasser, lebt aber auch
an seichten Küsten, ähnelt in ihren Begabungen und Gewohnheiten den andern Arten, ist sehr zutraulich, besonders nachts thätig,
nistet in Holland und Norddeutschland an der Erde und legt 7-14 rostgelbliche oder grünlichweiße Eier, welche sie in 22-23
Tagen ausbrütet.
Das Wildbret ist ausgezeichnet. In der Gefangenschaft ist sie schwer zu erhalten. Die türkische Ente (Moschus-
oder Bisamente, Cairina moschata Flem.), 84 cm lang, ist plump, schwerfällig, bräunlichschwarz, auf dem Oberkopf bräunlich
grün, auf dem Rücken und den Flügeln metallgrün, purpurviolett schillernd;
die Flügeldeckfedern sind größtenteils weiß,
die Unterteile schwärzlichbraun, glanzlos;
das Auge ist gelb, die großen Fleischwarzen auf den Zügeln
sind dunkelrot;
der Schnabel ist schwärzlich mit weißbläulicher Querbinde, an der Spitze blaß fleischrot.
Sie bewohnt Südamerika
von Paraguay bis Guayana, wird wegen ihres wohlschmeckenden Fleisches eifrig gejagt und auch gezüchtet. Sie ist aber streitsüchtig
und geht bei uns in harten Wintern leicht zu Grunde. Zur Familie der Höhlenenten (Tadornidae) gehört die
Brandente (Erd-, Wühlente, Grabengans, Tadorna vulpanser Flem., s. Tafel). Sie ist 63 cm lang, 110 cm breit, bildet ein Mittelglied
zwischen Gänsen und Enten mit einem in der Paarungszeit anschwellenden Höcker am Schnabelgrund des Männchens, ist am Kopf
und Hals glänzend dunkelgrün; ein Brustfeld, der Mittelrücken, die Flügeldeckfedern, Seiten- und Schwanzfedern sind blendend
weiß, ein breites Halsband und einige der Oberarmschwingen zimtrot, die Mittelbrust und der Bauch grauschwarz; der Spiegel
ist metallisch grün, das Auge braun, der Schnabel karminrot, der Fuß fleischfarben.
Diese Ente bewohnt Europa vom mittlern Schweden bis Nordafrika und Asien bis China, bevorzugt Salzwasser, erscheint
oft in großen Scharen und ist an der Ost- und Nordsee eine der häufigsten Arten. Sie geht etwas schwerfällig, schwimmt und
taucht aber meisterhaft, nährt sich hauptsächlich von Pflanzenstoffen, frißt aber auch Fische, Weich- und Kerbtiere. Sie
brütet in Höhlen und bewohnt bisweilen denselben Bau mit dem Fuchs, welcher sich nicht leicht an dem überaus
mutigen Vogel vergreift; auf Sylt und andern Inseln legt man künstliche Bauten für die Brandente an und raubt die Nester aus.
Sie läßt sich dadurch nicht stören und legt 20-30 große, weiße Eier, während das normale Gelege
aus 7-12 Eiern besteht. Nach vollendetem Brutgeschäft, welches 26 Tage währt, sammelt man auch die Daunen, welche den Eiderdaunen
an Güte nahestehen. Das Fleisch der Brandente riecht und schmeckt widerlich. In der Gefangenschaft pflanzt sie sich nicht
leicht fort. Zu derselben Familie gehören die hohen, schlanken Baumenten (Dendrocygna Sws.), mit mittellangem
Hals, zierlichem Kopf, etwas schmächtigem Schnabel und hohen Beinen. Die Witwen- oder Nonnenente (D. viduata Gould, s. Tafel)
ist im Gesicht weiß, am Hinterkopf und Hinterhals schwarz, an der Oberbrust rotbraun, an der Brustseite und auf dem Rücken
dunkel gewellt und gefleckt, an den Seiten des Leibes grauweiß, schwarzbraun gestreift, an den Unterteilen
von der Brust an schwarz. Der Schnabel ist schwarz, die Füße sind bleifarbig. Sie wird 46 cm lang, bewohnt