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Breite | Jan. | Juli | Jahresmittel | Niederschlag | |
---|---|---|---|---|---|
Carlisle | 54° 54' | 2.32 | 14.61 | 8.32 | 771 |
Lancaster | 54° 3' | 2.52 | 14.29 | 7.98 | 1001 |
Liverpool | 5.° 25' | 4.42 | 16.34 | 10.45 | 866 |
Bristol | 51° 27' | 2.23 | 19.45 | 10.93 | 590 |
Penzance | 50° 11' | 5.90 | 16.72 | 10.99 | 1168 |
Gosport | 50° 47' | 3.89 | 17.80 | 11.01 | 823 |
London | 51° 31' | 2.32 | 16.35 | 9.13 | 483 |
Hull | 53° 46' | 4.05 | 16.23 | 9.55 | 465 |
Oxford | 51° 46' | 2.78 | 16.21 | 9.20 | 602 |
Manchester | 53° 30' | 2.74 | 15.90 | 9.29 | 902 |
Pflanzen- und Tierwelt.
In seiner Flora stimmt England mit dem kontinentalen Europa [* 2] überein, doch nimmt man vier Pflanzengebiete an, die aus einer Zeit stammen, als das Land noch mit dem Kontinent zusammenhing. Devon, [* 3] Cornwall und Südwales zeigen in ihrer Flora viel Übereinstimmendes mit der Bretagne und Normandie. Die zweite Einwanderung der Pflanzen kam aus Nordfrankreich und verbreitete sich namentlich über die Kreideregion. Während der Eiszeit [* 4] siedelten sich Pflanzen aus Norwegen [* 5] an, und schließlich verbreitete sich die mitteleuropäische Flora, die in den günstigsten Boden fand und die vorhandenen Floren nach W. und SW. verdrängte. Während die kühlen Sommer manche Früchte, wie Aprikosen, Pfirsiche, Trauben, im Freien nur unter dem Schutz einer Mauer reifen lassen, haben die warmen Winter es möglich gemacht, zahlreiche subtropische Gewächse zu akklimatisieren. Myrten und immergrünende südeuropäische Sträucher findet man fast überall im Freien, während im gesegneten Cornwall auch Kakteen, [* 6] die amerikanische Aloe, Proteen und Kamelien gedeihen.
Auch die Fauna ist die europäische. Viele der wilden Tiere sind indes längst verschwunden, so der Auerochs, der Bär, der Wolf, das Wildschwein und der Biber. Andre, namentlich der Fuchs, [* 7] überleben nur noch, weil man ihre Ausrottung hindert. Die einzigen wild lebenden Raubtiere [* 8] sind der Fuchs, der Dachs, der Fischotter, [* 9] das Wiesel, [* 10] der Iltis, [* 11] der Marder [* 12] und die wilde Katze, [* 13] alle sehr selten. Edelhirsche leben noch wild im Exmoor, sonst werden Damhirsche und Rehe gehegt.
Die Nagetiere [* 14] sind vertreten durch Hasen, Kaninchen, [* 15] Eichhörnchen, Murmeltiere und zahlreiche Mäuse und Ratten. Vögel [* 16] sind allenthalben zahlreich und werden teilweise der Jagd zuliebe gehegt, so namentlich Fasanen. Das rote Heidehuhn (red grouse) soll England eigentümlich sein. Störche sind nur seltene Besucher, dagegen soll die Nachtigall zuweilen bis nach Yorkshire hinaufgehen. Der Auerhahn und die Trappgans sind in historischer Zeit verschwunden. Von den Reptilien ist nur die Natter giftig. Meer und Flüsse [* 17] sind fischreich oder waren es, ehe noch Fabriken ihren Unrat in dieselben entleerten. Die englische Auster [* 18] war schon zur Zeit der Römer [* 19] berühmt.
Bevölkerung.
Die Bevölkerung von England und Wales hat trotz bedeutender Auswanderung seit dem Anfang dieses Jahrhunderts stetig zugenommen. Im J. 1801 betrug sie 8,892,536, 1881 aber 25,974,439 Seelen, also 192 Proz. mehr, so daß sich die durchschnittliche Jahreszunahme auf 1,37 Proz. belaufen hat. Auf die seit 1831 zwischen den Volkszählungen liegenden Jahrzehnte verteilt sich diese Zunahme wie folgt:
1831-41: | 14.52 Proz. |
1841-51: | 12.65 |
1851-61: | 11.93 |
1861-71: | 13.19 |
1871-81: | 14.36 |
Selbstverständlich verteilte sich diese Zunahme nicht gleichmäßig über das ganze Land. Am bedeutendsten war dieselbe in den großen Handelsstädten und in den Fabrikbezirken, während die ländlichen Gebiete vielfach eine Abnahme zeigten. So nahm die Bevölkerung [* 20] in den Städten 1871-81 um 19,63, auf dem Land nur um 7,42 Proz. zu, und in 13 Grafschaften und in 985 von den 2175 Bezirken, in welche das Königreich behufs Aufnahme des Zivilstandes geteilt ist, wurde sogar eine Abnahme konstatiert. Am raschesten wuchs die Bevölkerung in Surrey, Durham, Essex, Lancashire und Derby, während sich eine Abnahme in Cornwall, Radnorshire, Huntingdonshire, Cardiganshire und Herefordshire zeigte.
Daß die Auswanderung die Bewegung der Bevölkerung sehr wesentlich beeinflußt hat, liegt auf der Hand, [* 21] wenn wir bedenken, daß 1851-61: 640,316, 1861-71: 649,742 und 1871-81: 996,038 Engländer von Geburt auswanderten. Daß aber die Folgen dieser Auswanderung durch Rückwanderung aus überseeischen Ländern und durch Zuwanderung von Irland, Schottland und dem kontinentalen Europa großenteils verwischt werden, ersieht man aus folgender Betrachtung. Im J. 1871 betrug die Bevölkerung 22,712,266 Seelen, und der Überschuß der Geburten belief sich 1871-81 auf 3,426,480 Seelen, so daß also die Bevölkerung 1881: 26,138,746 Seelen hätte zählen müssen, wenn keine Auswanderung stattgefunden hätte.
In der That aber belief sich die Bevölkerung nur auf 25,974,439 und beziffert sich somit der Verlust durch Auswanderung, insoweit er nicht durch Rück- und Zuwanderung ersetzt ward, auf nur 164,307 Seelen. Die Rück- und Zuwanderer aber beliefen sich auf 831,731 Seelen, und wenn auch unter ihnen das national-englische Element das Übergewicht hatte, so befanden sich unter ihnen doch auch zahlreiche fremde Elemente (namentlich Iren), durch welche die Zusammensetzung der Bevölkerung in nicht geringem Grad beeinflußt wird. Auswanderer englischer Geburt zählte man 1853-84: 2,664,016, nämlich 1853-75: 1,604,602, 1876-80: 425,550,1881: 139,976, 1882: 162,992, 1883: 183,236, 1884: 147,660 oder im Jahresdurchschnitt seit 1853: 83,250.
Dem Geschlecht nach kamen auf 1000 Bewohner männlichen Geschlechts 1821: 1044, 1841: 1046, 1861: 1056 und 1881: 1055 Bewohner weiblichen Geschlechts. Diese Schwankungen sind wesentlich durch die Auswanderung hervorgerufen, deren Einfluß noch deutlicher zu Tage tritt, wenn wir die Bevölkerung nach Altersklassen einteilen. Von je 100 Bewohnern waren unter 20 Jahre alt 1821: 49,0, 1841: 46,0, 1861: 45,2, 1871: 45,7, 1881: 46,2. Im J. 1881 war die Verteilung nach Altersklassen wie folgt (pro Mille):
Geschlecht | Altersklassen (in Jahren) | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
unter 5 | 5-15 | 15-25 | 25-45 | 45-65 | über 65 | |
Männlich | 139.1 | 235.0 | 188.3 | 246.3 | 138.9 | 52.4 |
Weiblich | 132.2 | 223.2 | 187.1 | 262.1 | 146.4 | 49.0 |
Was körperliche Gebrechen betrifft, so kamen 1881 auf je 1 Mill. Bewohner: 879 Blinde, 572 Taubstumme, 1260 Blödsinnige und 1994 Irrsinnige.
Dem Zivilstand nach verteilt sich die Bevölkerung 1881 wie folgt in Prozenten:
Zivilstand | Gesamtbevölkerung | Davon über 15 Jahre | ||
---|---|---|---|---|
männlich | weiblich | männlich | weiblich | |
Ledig | 61.93 | 59.23 | 39.18 | 36.74 |
Verheiratet | 34.63 | 33.28 | 55.32 | 51.64 |
Verwitwet | 3.44 | 7.49 | 5.50 | 11.62 |
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Das durchschnittliche Alter bei der Eheschließung war 1871-81 bei Männern 27,9, bei Frauen 25,7 Jahre; das durchschnittliche Alter der Ehemänner 1881: 43,1, der Ehefrauen 40,7 Jahre.
Was die Bewegung der Bevölkerung betrifft, so kamen auf je 1000 Lebende 1872-81: 8,0 Heiraten, 35,3 Geburten und 21,3 Todesfälle;
1882 aber 7,7 Heiraten, 33,7 Geburten und 19,6 Todesfälle;
1883: 7,7 Heiraten, 32,2 Geburten und 19,5 Todesfälle.
Somit hätten in jüngster Zeit die Heiraten sowohl als die Geburten abgenommen, was wohl wesentlich auf Rechnung der wirtschaftlichen Verhältnisse zu setzen ist. Damit hängt selbstverständlich auch die geringere Anzahl der Todesfälle zusammen. Daß indes hierbei auch gesundheitliche Maßregeln eine Rolle spielen, ergibt sich aus dem Umstand, daß 1838-73 bei durchschnittlich 33,8 Geburten 22,4 Todesfälle vorkamen. Auf je 1000 Kinder weiblichen Geschlechts wurden 1871-81: 1038 Kinder männlichen Geschlechts geboren.
Wohnplätze. Die Verteilung der Bevölkerung auf Stadt und Land gestaltet sich von Jahr zu Jahr zu gunsten der großen Städte. Im J. 1861 gab es 70 Städte von über 20,000 Einw., 1881 aber 145. Im J. 1861 lebten in denselben 7,354,182 Menschen (36,5 Proz. der Bevölkerung), 1881 aber 12,453,501 Menschen (47,9 Proz.). Die volkreichsten Städte Englands sind: London, [* 23] Liverpool, [* 24] Manchester [* 25] mit Salford, Birmingham, [* 26] Leeds, [* 27] Sheffield [* 28] und Bristol. Im J. 1881 zählte man 4,831,519 bewohnte, 386,676 unbewohnte und 46,414 im Bau begriffene Häuser. Es kamen auf je ein bewohntes Haus 5,38 Bewohner (in London 7,85). Außerdem aber schliefen in der Zensusnacht 77,368 Personen in Schiffen und 10,924 in Wagen oder im Freien.
Nationalität.
Nach Boyd Dawkins waren die ursprünglichen Bewohner Englands den Eskimo stammverwandt, und in der That findet man noch in abgelegenen Gegenden einen mongolischen Typus mit schrägen Augen und hervorstehenden Backenknochen. Später wanderte ein Volk mit dunkler Hautfarbe und gelocktem Haar [* 29] ein, welches Funde in alten Gräbern als Stammverwandte der Iberer erscheinen lassen. Erst viel später kamen zu diesen alten Bewohnern die Kelten, zuerst Gälen, dann Kymren.
Aber schon lange, bevor die letzten Gälen aus Wales nach Irland vertrieben worden waren, hatten sich an den Küsten des südöstlichen England blauäugige, hellhaarige Belgen festgesetzt. Die römische Herrschaft übte nur geringen Einfluß auf die Zusammensetzung der Bevölkerung aus, um so mehr aber die großen Wanderungen, die nach dem Zusammenbruch des römischen Reichs das Land überfluteten. Jüten setzten sich auf der Insel Thanet, in Kent, auf der Insel Wight und in Hampshire fest; Sachsen [* 30] und Friesen ergriffen Besitz vom Themsebecken, von Sussex und Essex; Angeln breiteten sich über das mittlere und nördliche England aus (s. Angelsachsen).
Dazu kamen später noch Dänen und Norweger, die sich an den Küsten und in dem ganzen Strich von Durham bis nach Hertford niederließen,
und schließlich noch Wilhelm der Eroberer mit seinen 55,000 französisch-normännischen Abenteurern. Seit jener Zeit hat
eine kriegerische Einwanderung nicht mehr stattgefunden, wohl aber haben Tausende von protestantischen
Vlämen und Hugenotten, später auch Pfälzer in England eine zweite Heimat gefunden. Aus einer Mischung dieser verschiedenen Elemente
ist der Engländer hervorgegangen, der sich wohl selbst vorzugsweise Angelsachse nennt, der aber doch ein gut Teil keltischen
,
d. h. britischen, Bluts in seinen Adern hat, und den Huxley daher vorschlägt Anglobriten zu nennen. Beddoes
mühevolle Untersuchungen (»The races of Britain«, Lond.
1885) zeigen deutlich, wie nur in Teilen von Nord- und Ostengland der teutonische Typus überwiegt, während in dem größten
Teil des Landes Teutonisch und Keltisch sich das Gleichgewicht
[* 31] halten und der keltische
Typus immer reiner
auftritt, je weiter wir nach Westen fortschreiten. Im eigentlichen England lebt allerdings das Andenken der keltischen
Bewohner
nur noch in Fluß- und Bergnamen fort; aber in Wales (s. d.) wird kymrisch von der Mehrzahl der Bewohner gesprochen. In Cornwall
war das Kymrische schon am Anfang des 18. Jahrh. fast erloschen, und im J. 1791 lebte
nur noch eine Person, welche der alten Sprache
[* 32] mächtig war.
Daß die Umgestaltung des englischen Volkes durch friedliche Einwanderung noch bis auf den heutigen Tag fortdauert, zeigt recht deutlich eine Klassifikation der Bevölkerung nach dem Lande der Geburt. Diese gestaltet sich wie folgt:
Geburtsland | 1841 Zahl | Proz. | 1861 Zahl | Proz. | 1881 Zahl | Proz. |
---|---|---|---|---|---|---|
England und Wales | 15441530 | 97.07 | 19120052 | 95.28 | 24855822 | 95.69 |
Schottland | 103768 | 0.65 | 169202 | 0.84 | 253528 | 0.98 |
Irland | 290891 | 1.83 | 601634 | 3.00 | 562374 | 2.17 |
Man und Kanalinseln | 11705 | 0.07 | 18423 | 0.09 | 29316 | 0.11 |
Kolonien und Indien | 17248 | 0.11 | 51572 | 0.28 | 94399 | 0.36 |
Ausland | 39446 | 0.25 | 101832 | 0.51 | 174372 | 0.67 |
Auf dem Meer | 2153 | 0.01 | 3509 | 0.02 | 4628 | 0.02 |
Recht deutlich zeigt diese Tabelle die Zunahme des irischen Elements seit der großen Hungersnot im J. 1847, und da dasselbe, schon infolge der verschiedenen Religion, sich nur sehr langsam mit dem englischen Element vermischt, so ist die Zahl der in England lebenden Iren natürlich um ein Mehrfaches größer, als hier angegeben, und beträgt wohl 2 Mill. Am zahlreichsten sind die Iren in Lancashire und namentlich in Liverpool. Aber auch die Zahl der im Ausland Gebornen hat sehr zugenommen.
Viele von ihnen sind selbstverständlich die Kinder britischer Eltern, andre haben in England Staatsbürgerrechte erworben, und nur für den Rest (118,031) gibt der Zensusbericht Aufschluß über das Geburtsland. Danach gab es 37,301 Deutsche, [* 33] 2368 Deutsch-Österreicher, 4089 Schweizer, 14,596 Franzosen, 10,679 Polen und 17,267 Amerikaner (aus den Vereinigten Staaten). [* 34] Unter den Deutschen waren 3978 Dienstboten, 2091 Kaufleute und Kommis, 2048 Lehrer, 2043 Bäcker, 1860 Matrosen, 1719 Schneider, 886 Uhrmacher und 880 Musiker. Von den Deutschen sind kaum 4500 naturalisiert.
Religion.
Über die Anzahl der Anhänger der verschiedenen Kirchen lassen sich nur Schätzungen nach den Heiratsregistern und unvollständigen kirchlichen »Jahrbüchern« machen, doch glauben wir der Wahrheit nahezukommen, wenn wir annehmen, daß es 1881: 1,100,000 Katholiken, 6 Mill. Dissidenten und 65,000 Juden gab, so daß also 18,809,000 Seelen für die anglikanische Staatskirche verblieben. Indes wurden 1882 nur 17 Proz. der gebornen Kinder von anglikanischen Geistlichen getauft und 176,464 junge Leute konfirmiert, obgleich 532,000 im 15. Lebensjahr standen. Dagegen hatten die fünf Hauptsekten der Dissidenten, nämlich die Methodisten, die Independenten (Kongregationalisten), Baptisten, Presbyterianer und ¶