Endospor
(Endosporium), die Innenhaut der Sporenzelle bei den Kryptogamen.
(Endosporium), die Innenhaut der Sporenzelle bei den Kryptogamen.
(franz., spr. ang-), s. Indossieren. ^[= (v. ital. in dosso, "auf dem Rücken"), einen Wechsel, eine Anweisung oder ein andres ...]
s. Buchbinden, ^[= das Verfahren, die Blätter eines Buches zusammenzuheften und mit einem aus Rücken und Deckeln ...] S. 546.
(griech.), das zarte Häutchen auf der Innenfläche der Lymph- und Blutgefäße sowie der Körperhöhlen.
Reime am Schluß der Verse, besonders aber vorgeschriebene Reime (franz. Bouts-rimés), nach welchen jemand ein Gedicht machen soll, eine Spielerei der Improvisatoren.
Bernhard, Schriftsteller, geb. zu Berlin, [* 2] studierte daselbst Philologie, mußte wegen Beteiligung an der Studentenadresse an das Frankfurter Parlament die Universität verlassen, nahm 1849-51 an den schleswig-holsteinischen Feldzügen teil und wandte sich dann nach Hamburg, [* 3] wo er als Lehrer und als Journalist thätig war und 1859 die »Blätter für deutsche Dichtung« herausgab. 1864 vom Herzog Friedrich von Schleswig-Holstein [* 4] nach Kiel [* 5] berufen, wirkte er in dessen Diensten in der Presse [* 6] bis Juli 1866 und lebte dann wieder schriftstellerisch thätig in Hamburg, Itzehoe und in Straßburg. [* 7]
Seit 1876 wirkte er im preußischen Archivdienst, zuerst in Düsseldorf, [* 8] seit 1882, zum Staatsarchivar ernannt, in Wetzlar [* 9] und seit 1885 in Posen, [* 10] wo er die »Zeitschrift der historischen Gesellschaft für die Provinz Posen« herausgab und starb. Er veröffentlichte zuerst »Gedichte« (Hamb. 1857),
bald darauf seine schleswig-holsteinischen Erinnerungen: »Von einem verlornen Posten« (das. 1857);
»Das Schillerfest in Hamburg« (das. 1860);
»Geschichten und Gestalten«, erzählende Dichtungen (das. 1863);
eine Übersetzung von G. Flauberts »Versuchung des heil. Antonius« (Straßb. 1874) u. a.
(Causa finalis), s. v. w. Zweck, weil sie bestimmenden Einfluß auf den Willen hat (s. Ursache).
Endurteil,
s. Urteil. ^[= die unmittelbare (wie der Schluß [s. d.] die mittelbare) Form der Begriffsverknüpfung, in ...]
[* 11] der schöne Schläfer der griech. Mythologie, Sohn des Zeus, [* 12] nach andern des Aethlios und der Kalyke, ein Jüngling von ausgezeichneter Schönheit und Geliebter der Selene [* 13] (Luna), die, so oft er, von der Jagd ermüdet, auf dem Berg Latmos in Karien entschlummerte, liebend zu ihm herabstieg, um ihn zu küssen und bei ihm zu ruhen. Sie gebar ihm 50 Töchter (nach Böckh die 50 Monde des olympischen Festcyklus bedeutend), und Zeus gewährte ihm auf seine Bitte ewigen Schlaf mit Unsterblichkeit und Jugend. Eine andre Sage läßt Endymion nach Elis einwandern und diese Landschaft von ihm beherrscht werden. So zeigte man auch sein Grab in Olympia. Der Mythus mag in dem Eindruck, den der Monduntergang an den weißlichgrauen Felswänden des Latmos machte, seinen Ursprung haben. Andre sehen in demselben das Bild des Mondes, welcher gleichsam ins Wasser taucht und dasselbe küßt; Max Müller endlich (»Essays«, Bd. 2) faßt Endymion als die untergehende Sonne, [* 14] Selene als den aufgehenden Mond. [* 15]
s. Elysia. ^[= bei den alten Griechen Orte, wohin der Blitz geschlagen hatte; sie wurden für heilig]
Johann (auch Jansen der Enenkel, Johannes Nepos),
deutscher Dichter, lebte zu Wien, [* 16] bürgerlicher oder nach andrer Auffassung adliger Abkunft, auch Domherr, verfaßte in den letzten Jahrzehnten des 13. Jahrh. eine »Weltchronik«, für deren ersten Teil er die »Weltchronik« des Rudolf von Ems, für den zweiten die »Kaiserchronik« benutzte. Das Werk, in zahlreichen Handschriften vorhanden (von Maßmann in der Ausgabe der »Kaiserchronik«, Bd. 3, verzeichnet),
ist bis jetzt nur in Proben bekannt geworden, die sich unter anderm finden in Pez' »Scriptores rerum austriacarum« (Bd. 2),
in Maßmanns »Eraclius« und »Kaiserchronik« (Bd. 3) und in der Schrift von K. Roth: »Bruchstücke aus Jansen des Enenkels gereimter Weltchronik« (Münch. 1854). Eine kritische Ausgabe für die »Monumenta Germaniae« ist in Vorbereitung. Der Fortsetzer der »Weltchronik« Rudolfs, Heinrich von München, [* 17] schrieb Enenkels Werk aus, welches später auch in Prosa aufgelöst wurde. Ein zweites poetisches Werk Enenkels aus der Mitte des Jahrhunderts, welches er auch in seine Chronik einreihen wollte, ist sein »Fürstenbuch von Österreich«, [* 18] dessen Handschriften ebenfalls von Maßmann verzeichnet sind; herausgegeben von Megiser (Linz [* 19] 1618; neuer Abdruck, das. 1740) und von Rauch (»Scriptores rerum austriacarum«, Bd. 1).
(griech.), Kraft, [* 20] Thatkraft, Wirkungsvermögen.;
auch Kraft des Charakters, Nachdruck;
(griech.), ein von einem Dämon besessener rasender Schwärmer (s. Exorzismus).
(lat.), entnerven, entkräften;
Enervation, Entnervung, Entkräftung.
(Veneter), altes Volk in Paphlagonien, in der historischen Zeit schon aus seinen ursprünglichen Sitzen verschwunden, Bundesgenosse des Priamos von Troja, [* 21] mit der Stadt Amisos, angebliches Stammvolk der Veneter (s. d.) in Italien. [* 22]
(spr. angfangtang), Barthélemy Prosper (gewöhnlich Père Enfantin genannt), der Lieblingsschüler des Sozialisten Saint-Simon und einer der Begründer des Saint-Simonismus (s. Sozialismus), geb. zu Paris, [* 24] wurde in einem Lyceum, später (1813) in der polytechnischen Schule gebildet und besuchte dann als Weinreisender Belgien, [* 25] Deutschland [* 26] und Rußland. 1821 trat er in ein Bankhaus zu Petersburg, [* 27] kehrte jedoch schon 1823 nach Paris zurück, wo er Kassierer bei der Hypothekenbank wurde.
Ein enges Freundschaftsbündnis mit Olinde Rodrigues führte ihn zum Studium der Schriften Saint-Simons, dessen eifrige Schüler beide wurden. Sie gründeten 1825 eine Kommanditgesellschaft zur Unterhaltung des Journals »Le [* 28] Protecteur«, indem Enfantin Saint-Simons Ideen entwickelte. Nach und nach bildete sich um ihn und Bazard (s. d.), namentlich seit den öffentlichen Vorlesungen des letztern (1829),
ein Kreis [* 29] von Anhängern, die Schule der Saint-Simonisten wurde begründet, und in dem Collège, der Vereinigung der Eingeweihten, wurden Enfantin und Bazard zu »hohen Vätern« (pères suprèmes) geweiht. Jeder von ihnen zog aber aus den Lehren [* 30] ihres toten Meisters andre Folgerungen. Bazard hielt sich an die philosophisch-politische Seite derselben, während Enfantin die philosophisch-soziale Richtung weiter verfolgte. Er verwandelte die Prinzipien in Dogmen, die Schule in eine Kirche und das Lehrerkorps in einen Priesterstand, eine Hierarchie.
Die Menschheit teilte er in zwei Klassen, die philosophische oder die ruhige und die sensitive oder bewegliche; er erklärte die von der Gesellschaft aufgestellten Gesetze für ungerecht gegen die letztere, namentlich in Bezug auf die Ehe. Er forderte die Emanzipation der Frauen, die völlige Gleichheit des Weibes mit dem Mann und verteidigte auch in der Entwickelung der cynischen Theorie von einem Doppelpriester die Freiheit des geschlechtlichen Verkehrs. Über diesen Punkt brach 1831 Zwist unter den Häuptern der Schule aus, und der politische Teil ¶
der Sekte mit Bazard trennte sich von dem »Mann des Fleisches«, während die soziale Fraktion mit Enfantin zusammenhielt, der von nun an »Le Père« hieß und sich von seinen Predigern für das »lebendige Gesetz«, eine Art Messias, erklären ließ. Als die Gesellschaft sich mit Ekel von seinen neuen Lehren abwandte, zog sich Enfantin mit einigen 40 ihm treu gebliebenen Anhängern auf seine Besitzung in Ménilmontant zurück und organisierte dort eine patriarchalisch-sozialistische Gesellschaft nach seinen neuen Lehren.
Die Staatsgewalt sah in der Verbindung eine Verletzung des Vereinsgesetzes, zugleich aber auch der öffentlichen Moral und guten Sitten und stellte Enfantin mit seinen Genossen (darunter Rodrigues, Michel Chevalier, Duveyrier, Barrault etc.) vor die Assisen. Enfantin wurde zu einem Jahr Gefängnis und 100 Frank Geldstrafe verurteilt. Die Verbindung wurde aufgelöst, der Saint-Simonismus war damit vernichtet. Enfantin ging, nach einigen Monaten seiner Haft wieder entlassen, mit mehreren seiner Anhänger nach Ägypten [* 32] und wurde dort als Ingenieur des Paschas an den Nildämmen beschäftigt. Wieder nach Frankreich zurückgekehrt, erhielt er eine Anstellung als Postmeister und ging dann als Mitglied der wissenschaftlichen Kommission, welche mit der Untersuchung der Kolonisationsfrage beauftragt war, nach Algerien. [* 33] In seiner Schrift »Colonisation de l'Algérie« (Par. 1843) gab er eine klare Erörterung der Frage.
Nach der Februarrevolution redigierte er wieder ein Journal, »Le Crédit public«, das viel von dem alten Saint-Simonistischen Geist in sich hatte, aber bald aus Geldmangel einging. Später ward er bei der Verwaltung der Lyoner Bahn angestellt. Er starb Von seinen Schriften verdienen hauptsächlich Erwähnung: »Économie politique et Politique Saint-Simonienne« (1831);
»Morale« (1832);
»Le livre nouveau« (1832);
»La religion Saint-Simonienne« (1831).
Seine Werke erschienen gesammelt mit denen von Saint-Simon in 17 Bänden (Par. 1865 ff.).