kommt in drei Hauptformen vor: als
Zellen- oder Kapselschmelz
(Émail cloisonné), welches bereits den Ägyptern bekannt gewesen
zu sein scheint, seit dem 6. Jahrh. hauptsächlich in Byzanz gepflegt wurde und bis auf unsre
Tage in
China
[* 2] und
Japan im
Gebrauch geblieben ist; als
Gruben- oder Füllungsschmelz
(Émail champlevé), welches sich
an spätrömischen und keltischen Schmucksachen
[* 3] findet, am
Rheine, namentlich in
Köln,
[* 4] nachweislich schon im 11. Jahrh., in
Frankreich
(Limoges) in der zweiten Hälfte des 12. Jahrh. in Übung gekommen ist; als
Limusiner oder
Maleremail, welches in
Limoges gegen Ende des 15. Jahrh. aufkam.
im 17. Jahrh. ging hieraus die von
Jean Toutin erfundene, der
Porzellanmalerei verwandte Emailmalerei mit verglasbaren
Farben auf weißem Schmelzgrund hervor, welche bis zu Anfang des 19. Jahrh. für
Medaillons,
Uhren
[* 11] etc. beliebt blieb. In
Italien
[* 12] wurde im 14. Jahrh. das
Opera di basso rilievo
(Émail de bassetaille,
Émail translucide sur relief) genannte
Verfahren erfunden, in
Gold
[* 13] gravierte
Zeichnungen ganz mit durchsichtigem
Email zu überziehen, ferner im 16. Jahrh. das mit
eingeschmolzenen Goldornamenten übersäete sogen. venezianische
Email.
ombrant,Émail
de Rubelles (spr. emalj ongbrang, rübell),
Geschirr mit
Verzierungen, welche aus ungleich tief
eingedrückten und mit halbdurchsichtiger Glasurmasse ausgefüllten
Dessins bestehen.
(lat.), Ausfluß,
[* 24] insbesondere die stufenweise herabsteigende Ausströmung
oder
Entwickelung aller
Dinge aus dem höchsten
Wesen. Diese
Ansicht vom
Universum, wonach es ein notwendiger
Ausfluß aus der göttlichen
Fülle ist, das Emanationssystem (Emanatismus), stammt aus dem
Orient, ist in die neuplatonische
Philosophie übergegangen und wurde innerhalb des
Christentums von den gnostischen
Sekten ausgebildet (vgl. Aion). Der Ursprung
des
Bösen wird im Emanationssystem durch die
Annahme erklärt, daß die
Dinge notwendigerweise umso schlechter
geworden seien, je mehr sie sich bei dem Ausströmen aus ihrem Urquell von diesem entfernt hätten. Auch die kabbalistische
Philosophie hat sich das Emanationssystem angeeignet. - In
Newtons
[* 25]
Theorie vom
Licht
[* 26] (s. d.) ist Emanation das Ausströmen der Lichtmaterie
von den leuchtenden
Körpern.
(lat.), die Entlassung eines
Hauskindes aus der väterlichenGewalt. Im ältern römischen
Recht war hierzu bei
Söhnen ein dreimaliger, bei Töchtern ein einmaliger Scheinverkauf (mancipatio) erforderlich und dann
erst die förmliche
Freilassung (manumissio) des
Hauskindes zulässig, welch letzteres dadurch aus dem
Kreis
[* 35] der durch dieselbe
¶
mehr
väterliche Gewalt Verbundenen, der Agnaten, und aus der väterlichen Gewalt selbst heraustrat. Diese umständliche Form der
Emanzipation kam jedoch mehr und mehr außer Geltung, seitdem durch KaiserAnastasius die Emanzipation durch kaiserliches Reskript gestattet wurde
(emancipatio Anastasiana). Justinian endlich erklärte die Emanzipation durch Entlassungserklärung des Hausvaters unter Zustimmung
des Hauskindes vor Gericht für zulässig (emancipatio Justinianea). Dem deutschen Rechtsleben war jene
römische Sitte völlig fremd: der Haussohn tritt hier, namentlich in den Ländern sächsischen Rechts (emancipatio saxonica),
durch Anlegung eines selbständigen Haushalts (separata oeconomia), die Haustochter durch Verheiratung aus der Schutzgewalt
des Hausvaters.
Die neuern Zivilgesetzgebungen haben das deutsch-rechtliche System mit dem des neuern römischen Rechts
zu verschmelzen gesucht; so z. B. das allgemeine preußische Landrecht (Teil I, 2, § 210 ff.), wonach die väterliche Schutzgewalt
bei einem großjährigen Sohn durch abgesonderte Wirtschaft, Betreibung eines öffentlichen Gewerbes oder Bekleidung eines
öffentlichen Amtes, bei einem minderjährigen durch Gestattung eines Gewerbebetriebs oder, wofern er das 20. Lebensjahr
zurückgelegt, durch ausdrückliche Erklärung des Hausvaters vor Gericht unter Zustimmung des Sohns und bei einer großjährigen
Tochter durch Verheiratung ihr Ende erreicht.
In der neuern Zeit hat man das Wort Emanzipation auch auf ganz andre Verhältnisse übertragen und darunter im allgemeinen Entlassung,
Befreiung aus einem beschränkten, abhängigen Zustand verstanden. So kamen in der neuern Zeit zur
Sprache:
[* 37] Emanzipation des Fleisches oder die Befreiung der sinnlichen, auf Befriedigung durch materielle Genüsse gerichteten Begierden
von den Schranken, welche ihnen auf der einen Seite Sitte und Religion, auf der andern soziale Verhältnisse entgegenstellen;
der Frauen oder die Befreiung des weiblichen Geschlechts von den Beschränkungen, mit welchen es natürliche
und soziale Verhältnisse umgeben, daher man von emanzipierten Frauen dann zu sprechen pflegt, wenn sich dieselben in auffallender
Weise geflissentlich über jene Schranken hinwegsetzen;
der Juden oder die Versetzung derselben aus dem
frühern Zustand der Rechtlosigkeit oder Rechtsbeschränkung in den des vollen Rechtsgenusses und Gleichstellung derselben
mit den übrigen Staatsbürgern.
Wichtig ist vornehmlich die der Katholiken in Großbritannien
[* 38] und Irland oder die Befreiung
der katholischen Bewohner Großbritanniens und Irlands von den Rechtsbeschränkungen, denen sie ihres Glaubens
wegen unterworfen waren, welche folgenreiche Maßregel durch die Parlamentsakte vom ins Leben trat.