und überfällt selbst größere Vögel, so daß sie überwiegend schädlich erscheint. Sie nistet auf den Wipfeln hoher Bäume,
auch in Gärten und in Skandinavien, wo sie gewissermaßen als heiliger Vogel des Landes gilt, in Gehöften, baut ein überwölbtes
Nest und legt 7-8 grüne, braun gesprenkelte Eier (s. Tafel »Eier I«,
[* ]
Fig. 67). Die Elster läßt sich leicht
zähmen und lernt schnell fremde Töne nachahmen, auch einzelne Worte sprechen. Wie die Raben, entwendet sie gern glänzende
Dinge.
Der Elster wurden mehrere der mythologischen Charakteristiken des Raben beigelegt, und so galt sie von alters her als Unglücksvogel.
Sie wurde auch sprichwörtlich als Gold- und Silberdieb, war dem Bakchos heilig und wegen ihrer Geschwätzigkeit
berüchtigt. In der deutschen Mythe ist sie ein Vogel der Unterwelt, in welchen sich Hexen oft verwandeln, oder auf dem sie reiten.
Eine an der Stallthür aufgehangene Elster schützt das Vieh vor Krankheiten, und gebrannte Elstern benutzt man gegen
Epilepsie.
[* ] (im Mittelalter Elstra, Elstret), zwei meistens dem Königreich Sachsen angehörige Flüsse. Die Weiße Elster (auch
Saalelster) entspringt im böhmischen Teil des Elstergebirges in der Nähe von Asch am Kapellenberg, durchfließt in nördlicher
Richtung in reizendem, tief eingeschnittenem und vielbesuchtem Thal das sächsische Vogtland, Teile von Reuß und Sachsen-Weimar,
dann die Schlachtenebene zwischen Lützen und Leipzig, wendet sich hier, in zwei Arme geteilt (Luppe und Elster), nach WNW. durch
die sogen. Aue, ein anmutiges Gemisch von Wald und Wiesengrund, und mündet oberhalb Halle in die Saale.
Sie empfängt am Ende ihres Oberlaufs, über dessen Thal eine stattliche Eisenbahnbrücke (Elsterbrücke)
führt, rechts die Göltzsch, weiter unten (bei Leipzig) die Pleiße, links die Weida. Sie hat eine Länge von 195 km, ein Gefälle
von 392 m und wird 30 m breit. Ihr Oberlauf enthält Perlenmuscheln (doch ist die Ausbeute jetzt unbedeutend) und wird auch
zum Flößen benutzt. Aus der Elster geht auf der westlichen Seite bei Krossen der 92 km lange und flößbare
Floßgraben ab, der über Lützen zur Luppe geleitet ist und einen Zweig von der sächsischen Grenze unweit Pegau nach Leipzig
entsendet. In der Elster fand der Fürst Poniatowski bei dem Rückzug der Franzosen bei Leipzig seinen
Tod. - Die Schwarze Elster entspringt in der sächsischen Oberlausitz, südlich von Elstra, am Sibyllenstein, verfolgt anfangs eine
nördliche Richtung, nahe neben der obern Spree, wendet sich bei Hoyerswerda nach W. (bis unterhalb Elsterwerda), dann nach NW.,
trägen Gefälles und oft in Arme geteilt, durch sandiges, zum Teil bruchiges Land sich windend, und mündet, 38 m
breit, nach 180 km langem Lauf oberhalb Elster (zwischen Torgau und Wittenberg) in die Elbe. Nebenflüsse der Elster sind die Pulsnitz
und Röder. Mit der Elbe bei Langenberg im Königreich Sachsen ist die Elster durch den 15,5 km langen Grödel-Elsterwerdaer Kanal
verbunden, der als Anfangsglied des projektierten Elbe-Spreekanals in Aussicht genommen ist.
[* ] (Bad Elster), Dorf und Badeort in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Ölsnitz, liegt in
waldreicher und romantischer Gebirgslandschaft an der Weißen Elster, die nicht weit davon ihren Ursprung hat, nahe der böhmischen
Grenze, 447 m ü. M. unfern der Linie Reichenbach-Eger der Sächsischen Staatsbahn, und hat (1880) 1160 evang.
Einwohner. Die hier befindlichen Mineralquellen, schon vor 1669 benutzt, aber erst seit 1849 in Aufnahme gekommen, gehören
mit Ausnahme einer Salzquelle zu der Klasse der alkalisch-salinischen Stahlquellen und enthalten bei einer Temperatur von 10-15°
C. als Hauptbestandteile: schwefelsaures und kohlensaures Natron, Eisen und Kohlensäure, so daß das Wasser
eine auffallende Identität mit den Quellen von Franzensbad in Böhmen hat, nur daß in Elster die stärkende Wirkung des Eisens etwas
vorherrscht.
Die Quellen von Elster werden empfohlen insbesondere gegen Schwäche des Nerven- und Muskelsystems, paralytische Zustände, Schwäche
und beginnende Abzehrung des Rückenmarks, Magenkrampf und Kolik, Stockungen im Pfortadersystem, in der Leber
und Milz, krampfhafte Gallenabsonderung, Schwäche der Verdauungswerkzeuge, Appetitlosigkeit und Magensäure. Auch gegen Krankheiten
des Uterinsystems und der Blase, gegen Gicht und chronische Rheumatismen und Skrofeln zeigt Elster seine Wirksamkeit.
Die an Glaubersalz und Kochsalz sehr reiche Salzquelle wird dem Marienbader Kreuzbrunnen an die Seite gestellt
und bei vorwaltender Störung in den Funktionen der Unterleibsorgane gebraucht. Neuerdings hat Elster auch einen Ruf als Zufluchtsort
für schwächliche Kinder, die sich hier überraschend schnell erholen, erhalten. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt +
7,2° C. Die Zahl der Kurgäste betrug 1885: 4186. Im J. 1849 ging das Bad an den Staat über.
Vgl. Flechsig,
Bad Elster (3. Aufl., Leipz. 1884);
Peters, Die Quellen und Bäder Elsters (2. Aufl., das. 1884);
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Plauen, an der Elster und der Linie
Wolfsgefährt-Weischlitz der Sächsischen Staatsbahn, hat ein Amtsgericht, eine schöne Pfarrkirche, ein
Rettungshaus und (1880) 3625 evang. Einwohner, welche Woll- und Baumwollweberei, Färberei, Stickerei und Rüschenfabrikation,
Seidenweberei und Zigarrenfabrikation treiben.
Bei Elsterberg sind noch geringe Reste eines durch Kaiser Karl IV. zerstörten Felsenschlosses;
3 km
südlich beginnt die sogen. Vogtländische Schweiz.
Verbindungsglied zwischen dem Fichtel- und Erzgebirge auf der sächsisch-böhmischen
Grenze, dicht mit Nadelwald bestanden, erreicht im Kapellenberg, nahe der Quelle der Weißen Elster, eine Höhe von 750 m.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Liebenwerda, am Zusammenfluß der Pulsnitz und Schwarzen
Elster, Knotenpunkt für die Linien Berlin-Dresden und Kohlfurt-Falkenberg der Preußischen und Nossen-Riesa-Elsterwerda
der Sächsischen Staatsbahn, hat eine Pfarrkirche, ein Amtsgericht, ein Schullehrerseminar, Töpferei und (1880) 2019 evang.
Einwohner.
Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Bautzen, Amtshauptmannschaft Kamenz, an der Schwarzen Elster, hat ein
Schloß, Thonröhrenfabrikation und (1880) 1393 evang. Einwohner.
(Eltfisch, Squalius Bon.), Gattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der Karpfen (Cyprinoidei), Fische
mit rundlichem Leib, verhältnismäßig großem Kopf, kurzer Rücken- und Afterflosse, ziemlich großen Schuppen und in doppelter
Reihe zu zwei und fünf gestellten Schlundzähnen. Der Döbel (Dickkopf, Kühling, Alet, Schuppfisch, S. cephalusL.), bis 60 cm
lang, über 4 kg schwer, mit großem Kopf und sehr weitem, schief stehendem Maul, auf dem Rücken schwarzgrün, an den
mehr
Seiten silberweiß oder goldgelb, am Bauch blaßrot schimmernd, an Wangen und Deckelstücken rosenrot mit Goldglanz, mit orangegelber
Brust-, sonst roten Flossen, von denen aber Rücken- und Schwanzflosse viel schwarzes Pigment enthalten. Er ist sehr gemein in
Flüssen und Seen Mitteleuropas, lebt gesellig, in der Jugend besonders in kleinern Bächen oder Flüssen
mit kiesigem Grund, nährt sich hier von Würmern und Kerbtieren, später von Fischen, Krebsen, Fröschen, Mäusen, laicht im Mai und
Juni und ist wegen seines grätigen Fleisches wenig geschätzt, wird aber als Futterfisch in Teiche gesetzt.
Der Hasel (Häsling, s. Leuciscus L.), 25 cm lang, gestreckter, mit schmächtigerm, namentlich an der Stirn
schmälerm Kopf und wenig schief stehendem, kleinem Maul, auf dem Rücken schwarzblau, an den Seiten gelblich oder weiß glänzend;
Rücken- und Schwanzflosse sind dunkel, die andern Flossen gelb oder orange; er findet sich allgemein in den Gewässern Mitteleuropas,
nährt sich von Würmern und Kerbtieren, laicht im März und April und dient als Köder für größere
Lachsfische.
Flecken im preuß. Regierungsbezirk Düsseldorf, Kreis Rees, unweit des Rheins, Knotenpunkt der Linien Amsterdam-Emmerich
der Niederländischen und Neuß-Kleve-Zevenaar der Preußischen Staatsbahn, mit katholischer und evang. Pfarrkirche, Schullehrerseminar
und (1880) 2343 meist kath. Einwohnern.
Auf dem nahen Eltenberg befand sich bis 1803 ein 968 gegründetes
adliges reichsunmittelbares Fräuleinstift (Hoch-Elten).