2)
AlexanderJohn, vormals Sharpe, engl.
Phonetiker, geb. zu Hoxton, ward in
Shrewsbury,
Eton und zu
Cambridge gebildet
und studierte auch eine Zeitlang am Middle
Temple Rechtsgelehrsamkeit, ohne aber je zu praktizieren, ward 1864
Fellow
der
Royal Society, 1870 der Society of Antiquaries. Außer zahlreichen Abhandlungen in den »Proceedings«
der
Royal Society (1859-66) hat er veröffentlicht:
»Alphabet of nature« (1845);
»An extension of phonography to foreign languages«
(1848);
»The essentials of phonetics, containing the theory of an
universal alphabet« (1848);
»A plea for phonetic
spelling« (2. Ausg. 1848);
»Romanic reading explained to phonetic readers, printed phonetically« (1849);
Adolf, Litterarhistoriker und Philolog, geb. zu Gartow im Lüneburgischen,
studierte in
Göttingen
[* 3]
Medizin, später Geschichte, Litteratur und Sprachwissenschaft, machte weitere
Studien in
Berlin
[* 4] und
Paris
[* 5] und besuchte zweimal (1838 und 1860)
Griechenland,
[* 6] um Land und Leute und die
neugriechische Litteratur kennen zu lernen.
Nachdem er sich 1842 in
Göttingen niedergelassen, erhielt er 1847 eine
Anstellung bei der Universitätsbibliothek
daselbst, beschäftigte sich auch lebhaft mit den politischen Verhältnissen seines Heimatslandes, war 1849 bis 1855 Mitglied
der Zweiten
Kammer, seit 1854
Präsident derselben und erhob mit glänzender
BeredsamkeitProtest gegen die Absichten der
Regierung,
die Zustände vor 1848 wieder zurückzuführen.
Seine Oppositionsstellung veranlaßte die hannöversche
Regierung, ihm jede Beförderung zu versagen. 1864 trat
er als
Abgeordneter für
Osnabrück
[* 7] wieder in die Zweite
Kammer, 1866, nach der
Katastrophe des welfischen
Hauses, in den konstituierenden
Reichstag, in das preußische Abgeordnetenhaus und den hannöverschen
Provinziallandtag, in beiden sich der nationalliberalen
Fraktion anschließend. Er starb in
Göttingen.
VonEllissen erschienen zuerst die
»Thee- und Asphodelosblüten«
(Götting. 1840),
metrische Bearbeitungen chinesischer und neugriechischer Gedichte, weiterhin vortreffliche Übersetzungen
von
Montesquieus
»Geist der
Gesetze« (Leipz. 1846, 12
Tle.) und
»Voltaires Werken in zeitgemäßer Auswahl« (das. 1844-46, 12
Tle.),
welcher die Abhandlung
»Voltaire als politischer Dichter« (das. 1852) nachfolgte. Mit
dem
»Versuch einer
Polyglotte der europäischen
Poesie« (Bd. 1, Leipz.
1846), der leider unvollendet blieb, half der kulturgeschichtlichen Betrachtung sowie der vergleichenden Litteraturgeschichte
Bahn brechen. Seine weitern
Arbeiten galten der fast ganz unbekannten mittelgriechischen und neugriechischen Geschichte und
Litteratur. Zu diesen
Arbeiten gehören das mittelgriechische Gedicht »Der alte
Ritter« (Leipz. 1846),
ein Beitrag zur
Geschichte
Athens während des
Mittelalters; ferner »Zur Geschichte
Athens nach dem Verlust seiner Selbständigkeit« (das. 1848)
und die
»Analekten zur mittel- und neugriechischen Litteratur« (Leipz. 1855-62, 5 Bde.).
Seine letzte
Schrift war:
»Französische Thronfolger, eine retrospektive Betrachtung«
(Götting. 1870).
(Ellichpur), Distriktshauptstadt in der britisch-ind.
ProvinzBerar, an der Parna, Nebenfluß der
Tapti,
am
Fuß der Gavalgarhberge, mit (1881) 26,728 Einw. In der
Nähe der
Paß
[* 9] und
OrtAdschanta (s. d.) mit berühmten Felsenbauten.
Stadt im Gebiet des
Nizam von
Haidarabad in
Ostindien,
[* 23] in der Nordprovinz Aurangabad, nahe
der Stadt Daulatabad, berühmt durch ihre
Höhlentempel, welche an
Ausdehnung
[* 24] und herrlicher Ausführung alle andern übertreffen.
Sie bilden drei Abteilungen: die ersten 10
Tempel
[* 25] gehören den Buddhisten, die nächsten 14. den
Brahmanen;
die 6 folgenden
tragen einen gemischten
Charakter, da sie weder rein buddhistisch noch rein brahmanisch sind.
DerBerg,
aus
Granit bestehend, ist hierzu 45 m tief und 82 m breit, stellenweise bis zu 25 m
Höhe ausgehauen worden. In der ersten
Abteilung ist die bemerkenswerteste
Höhle diejenige, welche Viswakarman, dem
Baumeister und
Künstler der
Götter, beigelegt
wird und ein
BildBuddhas enthält; dieser
Tempel mag im 8. oder 9. Jahrh.
n. Chr. ausgegraben sein. Der
bedeutendste in der zweiten Abteilung und überhaupt ist der
Kailâsa genannte, in dessen Aushöhlung man viele
Teiche,
Obelisken,
Säulengänge und
Sphinxe, an den
Wänden aber
Tausende von
Bildsäulen und mythologischen
Darstellungen mit Gestalten von 3-4
m
Höhe findet.
Zuerst tritt
man in eine Vorhalle von 42 m
Breite
[* 26] und 27 m Tiefe mit mehreren Säulenreihen, dann in eine
Halle
[* 27] von 7,5 m
Länge und 45 m
Breite, in deren Mitte aus einem Felsblock das eigentliche Heiligtum gemeißelt ist.
VierReihenPilaster mit kolossalen
Elefanten tragen die
Decke.
[* 28] Der
Tempel selbst, durchaus im brahmanischenCharakter,
ist 31 m lang und 17 m breit; seine
Höhe wechselt von 5 bis 27 m, der
Spitze des pyramidalen
Doms. Der südindische Tempelstil
diente zum Vorbild; die
Höhle muß ums Jahr 1000
n. Chr. erbaut sein. Die
Wände sind mit Bildwerken bedeckt; alle
Gottheiten
der indischen
Mythologie sieht man hier sowie
Darstellungen von
Kämpfen aus dem
Râmâyana und
Mahâbhârata,
außerdem zahlreiche
Inschriften. In der dritten Abteilung ist die Dhumârlena genannte
Höhle die
¶
mehr
bemerkenswerteste; sie ist in brahmanischemStil gehalten, die darin aufgestellten phantastischen Gottheiten sind siwaitische
und die Erbauer wohl Siwaiten. Elefanten in Lebensgröße, kolossale Löwen
[* 30] und barocke Tiergestalten, zum Teil in Relief, zum
Teil in voller Gestalt aus dem Felsen gehauen, scheinen, aus einiger Ferne betrachtet, das Ganze zu tragen. »Die
Skulpturen zeichnen sich vor allen sonstigen indischen Werken dieser Art durch ihre Schönheit und die Vortrefflichkeit ihrer
technischen Ausführung aus und können den vorzüglichsten Leistungen der Griechen unbedenklich gleichgesetzt werden.«
(S. die Tafeln »Baukunst
[* 31] I«,
[* 29]
Fig. 8-10; »Bildhauerkunst
[* 32] I«,
[* 29]
Fig. 12.)