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Revolutionstribunal gezogen wurde. Außer der Teilnahme an den Verschwörungen der Capets gegen Frankreich des Diebstahls der Krondiamanten beschuldigt, ward sie 10. Mai von dem Konvent verurteilt und unmittelbar darauf zur Guillotine abgeführt.
Vgl. Beauchesne, La vie de Mad. É. (2. Aufl., Par. 1871).
[Österreich.]
5) Elisabeth Amalie Eugenie, Kaiserin von Österreich, geb. älteste Tochter des Herzogs Maximilian Joseph in Bayern, [* 2] wurde mit dem Kaiser Franz Joseph I. von Österreich [* 3] vermählt, dem sie drei Kinder gebar. Eine schöne, majestätische Erscheinung, wußte Elisabeth namentlich in Ungarn, [* 4] als dessen Königin sie gekrönt wurde, die Sympathien des Volkes, besonders der höhern Schichten, sich zu erwerben. Sie ist eine große Liebhaberin des Sports und eine ausgezeichnete Reiterin.
[Pfalz.]
6) Kurfürstin von der Pfalz und Königin von Böhmen, [* 5] Tochter König Jakobs I. von England, geb. vermählte sich 1613 mit Friedrich V. von der Pfalz und bewog diesen zur Annahme der Krone von Böhmen. Mit ihren Kindern teilte sie nach der Schlacht am Weißen Berg das unglückliche Los ihres Gatten. Umsonst suchte sie Herzog Christian von Braunschweig [* 6] in ihre Lande wieder einzusetzen, auch bei ihrem Vater in England fand sie keine Hilfe. Seit 1632 verwitwet und in Holland lebend, kehrte sie nach Karls II. Thronbesteigung nach England zurück, wo sie in London [* 7] starb. Vermöge der durch sie begründeten Verwandtschaft kam ihr Enkel von weiblicher Linie, Georg I., Kurfürst von Hannover, [* 8] auf den englischen Thron. [* 9]
Vgl. Miß Benger, Memoirs of Elizabeth Stuart, queen of Bohemia (Lond. 1825).
7) Pfalzgräfin bei Rhein, Äbtissin von Herford, [* 10] geb. zu Heidelberg, [* 11] älteste Tochter des Kurfürsten Friedrich V. von der Pfalz und der vorigen, wurde von ihrer Großmutter, Kurfürstin Juliane, Prinzessin von Oranien, dann seit 1627 im Haag [* 12] von ihrer Mutter erzogen und wandte sich in dem Elend der Verbannung früh ernsten Lebensanschauungen und der Wissenschaft zu. Sie trat mit Anna v. Schürmann, dann mit Cartesius in Verbindung, ward dessen eifrigste Schülerin und stand bis zu seinem Tod mit ihm in lebhaftem Briefwechsel.
Nachdem sie längere Zeit am Hof [* 13] ihres Vetters, des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg, [* 14] dann in Kassel [* 15] gelebt, ward sie 1661 zur Koadjutorin der Reichsabtei Herford gewählt und 1667 Äbtissin. Da sie inzwischen sich mehr und mehr einer schwärmerisch-mystischen Richtung zugewandt, nahm sie 1670 die Labadisten, dann auch Quäker in Herford auf, deren mystische Exzentritäten jedoch bei der lutherischen Bevölkerung [* 16] großen Anstoß erregten. Sie starb
[Preußen.]
8) Elisabeth Christine, Königin von Preußen, Tochter des Herzogs Ferdinand Albert von Braunschweig-Wolfenbüttel, geb. ward in Salzdahlum mit dem Kronprinzen von Preußen, [* 17] spätern König Friedrich II., vermählt und lebte bis zu dessen Thronbesteigung mit demselben in Neu-Ruppin und Rheinsberg. Nach dem Tod seines Vaters (1740) entsagte Friedrich dem Familienleben in der ihm aufgezwungenen, übrigens kinderlosen Ehe. Elisabeth lebte in Schönhausen bei Berlin, [* 18] das der König nie besuchte, und sah ihren Gemahl nur bei Galafesten in Berlin. Sie starb Sie beschäftigte sich viel mit Litteratur und verfaßte auch einige moralische Schriften in französischer Sprache. [* 19]
Vgl. Hahnke, Elisabeth, Königin von Preußen, Gemahlin Friedrichs d. Gr. (Berl. 1848).
9) Königin von Preußen, geb. war die Tochter des Königs Maximilian I. von Bayern, Zwillingsschwester der verwitweten Königin Amalie von Sachsen [* 20] (gest. Schwester der Erzherzogin Sophie von Österreich (gest. Am vermählte sie sich mit dem Kronprinzen, nachmaligen König Friedrich Wilhelm IV., von Preußen und nahm an dessen geistigen Interessen, namentlich an seinen Bestrebungen für Kunstzwecke, den innigsten Anteil. 1824 trat sie zur evangelischen Kirche über.
Seit 1840 Königin von Preußen, war sie nicht ohne Einfluß auf die preußische Politik, indem sie für die Erhaltung enger Freundschaft zwischen Preußen und Österreich thätig war. Friedrich Wilhelm IV. war sie eine musterhafte Gattin und während seines langen Krankenlagers eine treue Pflegerin. Nach dem Tode desselben, führte sie auf ihren Witwensitzen Sanssouci, Charlottenburg [* 21] und Stolzenfels ein stilles, dem Andenken an ihren Gemahl in geräuschloser Wohlthätigkeit gewidmetes Leben, von ihrem Schwager, Kaiser Wilhelm, mit großer Aufmerksamkeit und wahrer Freundschaft behandelt. Bei einem Besuch bei ihrer Schwester, der Königin Amalie von Sachsen, starb sie in Dresden. [* 22] Ihre Überreste wurden 21. Dez. in der Friedenskirche zu Potsdam [* 23] beigesetzt.
Vgl. v. Reumont, Elisabeth, Königin von Preußen (Berl. 1874);
L. Hesekiel, Elisabeth Luise (das. 1881).
[Rumänien.]
10) Elisabeth Ottilie Luise, Königin von Rumänien, geb. auf dem Schloß Monrepos bei Neuwied als die Tochter des Fürsten Hermann zu Wied-Neuwied, seit mit dem damaligen Fürsten, jetzigen König von Rumänien, [* 24] Carol I., vermählt. Unter dem Namen Carmen Sylva ist sie als geist- und phantasievolle Dichterin aufgetreten und hat auch eine rege journalistische Thätigkeit in deutscher Sprache entfaltet. Es erschienen von ihr: »Rumänische Dichtungen« (Übersetzungen, hrsg. von Mite Kremnitz, Leipz. 1881);
»Stürme«, Dichtungen (Bonn [* 25] 1881);
»Ein Gebet«, Novelle (Berl. 1882);
»Jehova« (Leipz. 1882);
»Die Hexe« (Berl. 1882);
»Leidens Erdengang«, ein Märchenkreis (das. 1882);
»Pelesch-Märchen« (auch u. d. T.: »Aus Carmen Sylvas Königreich«, Leipz. 1883);
»Meine Ruh«, lyrische Gedichte (2. Aufl., Berl. 1886, 4 Bde.);
»Handzeichnungen«, Skizzen (das. 1884);
»Mein Rhein«, Dichtungen (Leipz. 1884);
Vgl. Kremnitz, Carmen Sylva (Berl. 1882);
v. Stackelberg, Aus Carmen Sylvas Leben (4. Aufl., Heidelb. 1886).
[Rußland.]
11) Elisabeth Petrowna, Kaiserin von Rußland, Tochter Peters d. Gr. und Katharinas I., geb. wurde, weil vor dem formellen Abschluß der Ehe ihrer Eltern geboren, mehrmals bei Gelegenheit der Besetzung des erledigten Throns, 1727, 1730 und 1740, übergangen und scheint anfangs von Herrscherstolz frei gewesen zu sein. Sie ließ es, ihren Vergnügungen hingegeben, geschehen, daß die Herzogin von Kurland, [* 26] Anna Iwanowna (s. Anna 7), den Thron bestieg und 1740 den Sohn des Prinzen Anton Ulrich von Braunschweig-Bevern und ihrer Nichte Anna, Iwan, zu ihrem Nachfolger unter der Regentschaft Birons ernannte, ebenso daß letztgenannte Anna, nach Birons Verbannung, sich zur Regentin während der Minderjährigkeit ihres Sohns ausrufen ließ. Erst als sie während der Regentschaft der Anna Leopoldowna bei Hof eine untergeordnete Rolle spielen mußte und Gelegenheit hatte, sich ¶
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von der Unfähigkeit und Unpopularität der Braunschweiger zu überzeugen, ließ sie sich von ihrem Leibarzt Lestocq und dem französischen Gesandten, Marquis de la Chetardie, bewegen, eine Verschwörung gutzuheißen, in deren Folge die Regentin und der junge Kaiser gefangen genommen und ihre Anhänger nach Sibirien verbannt wurden. Noch am nämlichen Tag huldigten die Truppen der Elisabeth als ihrer Kaiserin. Elisabeth war nicht ohne Talente, aber eitel und unbeständig, ohne Kraft [* 28] und Lust zu den Regierungsgeschäften und meist von Günstlingen geleitet, welche sich zu den Werkzeugen ihrer maßlosen Sinnlichkeit hergaben.
Gleich nach ihrer Thronbesteigung ernannte sie ihren Neffen, den Prinzen Peter von Holstein-Gottorp, zu ihrem Nachfolger. Lestocq wurde bald gestürzt; an seine Stelle traten andre Ratgeber, wie z. B. Woronzow und besonders Bestushew, der die Kaiserin zu ihrer antipreußischen Politik bestimmte. Ein andrer Günstling war Rasumowsky, der aus einem Hirtenknaben in der Ukraine Feldmarschall und zuletzt der heimlich angetraute Gemahl Elisabeths ward; ob diesem Verhältnis Kinder entstammten, ist ungewiß.
Der Krieg mit Schweden, [* 29] welcher bereits während der Regentschaft Anna Leopoldownas begonnen hatte, wurde unter ihrer Regierung durch Feldmarschall Lacy mit vielem Glück fortgeführt und 1743 durch den Friedensschluß zu Abo beendigt. Es gab während ihrer Regierung mancherlei Unruhen, doch kam es nicht zu eigentlichen Rebellionen. Im österreichischen Erbfolgekriég ließ Elisabeth trotz Frankreichs Gegenbemühungen 37,000 Mann zu gunsten Maria Theresias vorrücken, wodurch der Abschluß des Aachener Friedens 1748 beschleunigt ward, und verband sich später zu Anfang des Siebenjährigen Kriegs mit Österreich und Frankreich gegen Friedrich II., der sie durch eine beißende Bemerkung persönlich aufs tiefste verletzt haben soll. Noch vor dem Ende des Kriegs starb Elisabeth Selbst bis in ihr Alter maßlos der sinnlichen Liebe frönend, duldete sie Sittenlosigkeit, Intrigen- und Ränkespiel an ihrem Hof, beobachtete aber äußerst streng die kirchlichen Gebräuche. Moskau [* 30] verdankt ihr seine Universität und Petersburg [* 31] die Akademie der Künste.
[Spanien.]
12) Königin von Spanien, Tochter König Heinrichs II. von Frankreich und der Katharina von Medicis, geb. zu Fontainebleau, war in ihrer Jugend mit dem Infanten von Spanien, [* 32] Don Karlos, verlobt, wurde aber mit dessen Vater, dem verwitweten König Philipp II., vermählt, welchem sie zwei Töchter gebar. Infolge der ungeschickten Behandlung der spanischen Ärzte starb sie im Wochenbett
13) Elisabeth Farnese, Königin von Spanien, geb. Tochter des Herzogs Odoardo II. von Parma, [* 33] wurde nach dem Tode der ersten Gemahlin König Philipps V. von Spanien 1714 von Alberoni der Prinzessin Orsini als gefügige Gemahlin des Königs empfohlen und in demselben Jahr vermählt, verjagte aber sofort die Prinzessin aus Spanien und beherrschte im Verein mit Alberoni ihren Gemahl vollständig. Ehrgeizig und herrschsüchtig, trieb sie ihn an, um ihren eignen Söhnen Throne zu verschaffen, durch diplomatische Verhandlungen und durch kriegerische Unternehmungen die ehemals spanischen Besitzungen in Italien [* 34] zu erlangen, und erreichte es auch, daß ihre Söhne Karl 1731 Parma, 1738 Neapel [* 35] und Philipp 1748 Parma bekamen. Seit 1746 Witwe, starb sie
[Thüringen.]
14) Elisabeth die Heilige, Landgräfin von Thüringen, geb. 1207, Tochter des Königs Andreas von Ungarn und seiner Gemahlin Gertrud von Meran, [* 36] wurde schon vierjährig 1211 mit Ludwig, dem Sohn des Landgrafen Hermann von Thüringen, verlobt und auf der Wartburg erzogen, wo sie, inmitten einer durchaus weltlich gesinnten Umgebung, von Anfang an eine streng kirchliche, fast asketische Frömmigkeit bethätigte und alle geistlichen Übungen mit größtem Eifer ausführte; ihr schwebte hierbei die Schwester ihrer Mutter, die heil. Hedwig, als Vorbild vor. 1221 wurde sie mit dem 20jährigen Ludwig IV., der seit 1216 Landgraf war, vermählt.
Die Ehe war eine glückliche, weil sich die Gatten zärtlich liebten. Ludwig ließ seine Gemahlin in ihren Bußübungen und Werken der Barmherzigkeit gewähren, wenn sie auch so weit ging, daß sie sich nachts zum Gebet wecken, in der Fastenzeit von ihren Dienerinnen geißeln ließ und die Vorräte des Hofs für Arme und Kranke verbrauchte. Über den Tod ihres Gemahls, der 1227 auf einem Kreuzzug in Otranto starb, empfand sie den bittersten Schmerz und suchte um so eifriger in der Religion Trost.
Ihr Schwager, Landgraf Heinrich Raspe, vertrieb sie mit ihren Kindern anfangs von der Wartburg, so daß sie bei ihrem Oheim, dem Bischof Eckbert von Bamberg, [* 37] Zuflucht suchen mußte. Auf die Vorstellungen Eckberts und der Ritter Ludwigs IV. gewährte ihr der Landgraf wieder Zutritt auf der Wartburg und wies ihr Marburg [* 38] nebst 500 Mk. Silber jährlichen Einkünften als Witwensitz an. Unter dem Einfluß des ihr vom Papst Gregor IX. empfohlenen Beichtvaters, des Ketzerrichters Konrad, widmete sich Elisabeth nun ganz der Askese, ließ sich von Konrad geißeln, wohnte in einem kleinen Haus am Fuß des Schlosses, legte Nonnengewand an und entließ ihre Dienerinnen.
Sie gelobte Ehelosigkeit und Gehorsam und verwandte alle ihre Einkünfte auf die Pflege der Armen und Kranken, für die sie in Marburg ein Hospital stiftete; was sie selbst brauchte, erwarb sie sich durch ihrer Hände Arbeit. Sie starb Wie die Legende schon von Wundern bei ihren Lebzeiten erzählte (so sollen einst, als ihr Gemahl den Korb, in dem sie den Eisenacher Armen Lebensmittel zutrug, öffnete, diese sich in Rosen verwandelt haben) wirkten ihre Gebeine nach dem Tod wunderbare Heilungen, weswegen sie der Papst Gregor heilig sprach.
Über ihrem Grab zu Marburg legte ihr Schwager, Landgraf Konrad, 1236 den Grund zu der in den reinsten und schönsten Formen der Frühgotik erbauten Elisabethkirche, die das Standbild der Heiligen enthielt. Durch ihre Tochter Sophie ist Elisabeth die Stammmutter des hessischen Fürstenhauses. Der reiche Kranz von Sagen und Dichtungen, der die Geschichte der Heiligen schmückt, ist dargestellt von Montalembert (»Vie de Ste-Elisabeth de Hongrie, duchesse de Thuringe«, 17. Aufl., Par. 1880; deutsch von Städtler, Einsiedeln 1880). Den geschichtlichen Kern hat Wegele festgestellt (»Die heil. Elisabeth von Thüringen«, in Sybels »Historischer Zeitschrift« 1861).