Gruppen I und II um so kräftigere
Basen entstehen, je höher das
Atomgewicht der Elemente ist. Auch in andern
Gruppen wächst mit
dem
Atomgewicht der säurebildende
Charakter und nimmt der basenbildende ab.
Diese
Studien, welche besonders vonL.Meyer und Mendelejew verfolgt wurden, führten zur Richtigstellung von
Atomgewichten
in
Fällen, wo, wie bei
Molybdän und
Uran, das bisher angenommene
Atomgewicht eine richtige Einordnung des
Elements in das
System
nicht zuließ. Die
Tabelle weist aber auch
Lücken auf, welche auf die
Existenz noch nicht bekannter Elemente schließen
lassen. Die
Stellung dieser
Lücken gestattete, die
Eigenschaften der noch nicht bekannten Elemente vorauszusagen, und in zwei
Fällen,
durch die
Entdeckung des
Galliums und des Skandiums, haben sich diese
Spekulationenals vollkommen begründet erwiesen.
Die in solcher
Weise nachgewiesenen Beziehungen der
Atomgewichte der Elemente zu einander scheinen nun aber darauf
hinzudeuten, daß die Elemente, welche bisher nicht weiter zerlegt werden konnten, keineswegs wirklich unzerlegbar
sind, sondern aus
Einheiten höhern
Grades bestehen. Diese
Annahme wird auch durch manche Experimentaluntersuchungen, welche
die elementare
Natur mancher Elemente stark in
Zweifel stellen, wesentlich unterstützt.
in der
Mathematik (und ebenso auch in andern
Wissenschaften) s. v. w. Grundlehren, z. B. Euklids Elemente; bisweilen
auch s. v. w. verschwindend kleine Teilchen oder
Differentiale (s.
Differentialrechnung).
[* 2] In der
Astronomie
[* 3] nennt man Elemente diejenigen
Bestimmungsstücke der
Bahn eines Himmelskörpers, mit
Hilfe deren man diese
Bahn sowie den
Ort des Himmelskörpers
in derselben für jede gegebene Zeit finden kann. Diese Elemente sind:
6) die mittlere
Länge der
Epoche (zur Bezeichnung des
Ortes,
den der Himmelskörper in einem bestimmten
Augenblick, in der
Epoche,
einnimmt) oder statt dessen die
Länge des Perihels. Bisweilen gibt man auch noch die mittlere tägliche
Bewegung und die Umlaufszeit
an, welche bei
Planeten
[* 5] und
Kometen
[* 6] nach dem dritten
KeplerschenGesetz von der großen
Achse abhängen. Bei
Doppelsternen sind aber diese beiden Elemente von der großen
Achse unabhängig, und eins derselben muß daher angegeben werden.
Auch gibt man hier nicht die
Neigung der
Bahn gegen die
Ekliptik, sondern gegen die
Ebene an, welche senkrecht auf der Verbindungslinie
des Hauptsterns mit uns steht; statt der
Länge des
Knotens gibt man mit der Bezeichnung
»Knoten« den
Positionswinkel
(s. d.) der Durchschnittslinie der Bahnebene mit der erwähnten
Ebene an. - Im übertragenen
Sinn, anknüpfend an die alteVorstellung der »vier Elemente«, ist
Element s. v. w. Lebensstoff, Lebensbedingung, dann auch das einem Passende, Behagende,
worin man sich frei und ungehindert bewegt, gedeiht etc.; daher die Redensart:
»in seinem
Element sein«. Elemente
einer
Kunst oder
Wissenschaft sind die Anfangsgründe derselben (vgl.
Elementar).
(Ölbaumharz), den
Terpentinen vergleichbarer Harzsaft von zum Teil nicht näher bekannten
Bäumen. Das am reichlichsten
nach
Europa
[* 7] gelangende Elemi stammt von einem
Baum auf
Luzon, welcher von einigen für
Canarium commune oder
C. album, von andern für eine
Icica-Art gehalten wird. Zur Gewinnung des
Harzes schneidet man den
Baum an und zündet in seiner
NäheFeuer an. Dies
Manila-Elemi bildet eine trübe, weiße, zähflüssige
Masse oder ein weiches, halb amorphes,
halb kristallinisches
Harz, riecht eigentümlich aromatisch und wird schließlich zerreiblich und geruchlos. Es besteht aus
sauerstofffreiem ätherischen
Öl, amorphem
Harz, kristallisierbarem Amyrin, Elemisäure und Bryoidin.
Andre Elemisorten, von
Icica-Arten und zum Teil von unbekannter Abstammung, haben wenig Bedeutung oder sind völlig aus dem
Handel verschwunden. Man benutzt Elemi als geschmeidig machendes
Mittel zu Firnissen, in der Hutmacherei zum
Steifen, auch in Salbenform
(Balsamum Arcaei) zur Beförderung der Eiterabsonderung bei alten
Geschwüren. Ein von Theophrast
erwähntes
Gummi des Ȋthiopischen
Ölbaums«, welches als Wundmittel benutzt wurde, fand sich als
Resina Elemnia noch im 16. Jahrh.
in
Apotheken, doch ist die Abstammung dieser jetzt verschwundenen
Drogue unbekannt. Nach der
EntdeckungAmerikas substituierte man dafür leichter zu erhaltende
Harze von
Icica-Arten, aber diese wurden in der
Folge wieder durch das
Manila-Elemi verdrängt, welches zuerst Camellus 1701 erwähnte.
[* 8]
(Elch, Elenhirsch,Elentier,Alces H. Sm.), Säugetiergattung aus der
Ordnung der
Huftiere und der
Familie derHirsche
[* 9] (Cervina) mit der einzigen Art. A. palmatusGray
(CervusalcesL.). Dies ist bis 2,9 m lang, 1,9 m hoch, mit etwa 10
cm langem
Schwanz, bis 500 kg schwer, mit verhältnismäßig kurzem, dickem Leib, kurzem, starkem
Hals, großem, langgestrecktem
Kopf
mit langer, dicker, aufgetriebener Schnauze, kleinen, matten
Augen, unbedeutenden Thränengruben, großen
Ohren und beim
Bock
[* 10] mit einem
Geweih (s. Figur), welches aus einer großen, einfachen, sehr ausgebreiteten, dreieckigen, platten,
schaufelförmigen, gefurchten
Krone besteht, die am
Rand mit zahlreichen
Zacken besetzt ist und von kurzen, dicken, gerundeten
Stangen auf kurzen
Rosenstöcken getragen wird.
Die
Beine sind sehr
hoch und stark, die
Hufe schmal, tief gespalten, mit einer
Bindehaut versehen; die
Afterklauen
berühren leicht den
Boden. Die
Behaarung ist lang, dicht, straff, rötlichbraun, an der Nackenmähne, die sich auf
Hals und
Vorderbrust fortsetzt, und an den Kopfseiten glänzend dunkel schwarzbraun, an den
Beinen weißlich aschgrau. Das Elen lebt
in morastigen Wäldern rudelweise von den
Rinden,
Knospen
[* 11] und Blättern der
Bäume, namentlich von Weidenschößlingen,
und ist daher der Waldkultur schädlich, während es
Feld- und Baumfrüchte nicht nimmt. Es trottet sehr schnell und mit unglaublicher
Ausdauer, geht gern ins
Wasser, ist weit weniger scheu als Edelwild, nimmt verwundet den
Jäger ohne weiteres an
und weiß sich auch der
Wölfe zu erwehren. Die Brunstzeit fällt in den Ostseeländern in den
August. Das Weibchen setzt im
April oder Mai das erste
Mal nur ein, später immer zwei
Kälber, welche es fast bis zur nächsten Brunstzeit besaugen. In
Europa findet sich das Elen in den baltischen
Niederungen, in
Litauen,
Kur- und
Livland,
[* 12]
Schweden,
[* 13]
Norwegen und
an einigen
StellenGroßrußlands. Im
¶
mehr
ostpreußischen Forst
[* 15] Ibenhorst bei Tilsit
[* 16] befindet sich noch unter strengster Schonung ein Bestand von ca. 80 Stück und in einigen
andern Oberförstereien des Regierungsbezirks Königsberg
[* 17] zusammen noch 60 Stück. In Asien
[* 18] bewohnt es viel zahlreicher alle
ausgedehnten Wälder des Nordens bis an den Amur. Das nordamerikanische Moosetier (Orignal der Franzosen,
A. americanus), dessen Artselbständigkeit mindestens zweifelhaft ist, hat tief eingeschnittene Geweihschaufeln mit gesonderten
Augensprossen, eine schwach behaarte Kehlwamme, dunkleres Haar,
[* 19] und seine Geweihe
[* 20] sind weit stärker und schwerer als die unsrer
Elche. Es findet sich in Kanada, Alaska, New Brunswick und an der Fundybai und wird dort eifrig gejagt, indem
man es ins Wasser treibt und vom Boot aus erschlägt.
Das Elen war in alter Zeit in Deutschland
[* 24] weitverbreitet und häufig. Cäsar spricht von seinem Vorkommen
im Hercynischen Wald; in der Zeit zwischen 238 und 244 n. Chr. wurden zehn Tiere nach Rom
[* 25] gebracht, und Aurelian ließ sich mehrere
in seinem Triumphzug voranführen. Im Mittelalter wird das Tier oft erwähnt, auch im Nibelungenlied neben
dem Schelch (Riesenhirsch), Wisent und Auerochsen, die sämtlich im Wasgenwald vorkamen. Unter Otto d. Gr. wird das Elen als Elo
oder Schelo in einer Urkunde erwähnt, ebenso noch unter Konrad II. 1025. OlausMagnus gab die ersten nähern Nachrichten über
das Elen. Nach Kantzow lebte es 1530 auf den pommerschen Heiden; in Sachsen
[* 26] wurde das letzte Elen 1746 erlegt,
und in Schlesien,
[* 27] vielleicht auch in Pommern,
[* 28] hielt es sich noch 30 Jahre länger. In Ostpreußen
[* 29] war es damals noch weitverbreitet,
aber nach dem Siebenjährigen Krieg erging schon ein Gebot zur Schonung des Elchwildstandes.