welcher von den anziehenden und abstoßenden
Wirkungen handelt, welche elektrische
Ströme gegenseitig aufeinander ausüben.
Die mathematische
Theorie der Elektrostatik gründet sich auf den
Begriff des »elektrischen
Potenzials« (s. d.).
Vgl. A.
Beer,
Einleitung
in die Elektrostatik (Braunschw. 1865);
Kötteritzsch, Lehrbuch der Elektrostatik (Leipz. 1872);
(griech.), die Anwendung der
Elektrizität zu Heilzwecken, beschränkte sich bis vor zwei Jahrzehnten
auf einige roh empirische Heilversuche, während sie sich in den letzten 20-25
Jahren zur Bedeutung einer wissenschaftlichen
Disziplin von der größten praktischen Wichtigkeit entwickelt hat. Seit der
Erfindung der
Elektrisiermaschine,
[* 14] noch mehr
seit der
Konstruktion der
VoltaschenSäule hat man die verschiedensten
Versuche angestellt, das neuentdeckte
Agens zu Heilzwecken
nutzbar zu machen.
Allein die
Resultate blieben, vorzugsweise wohl wegen der zu überwindenden technischen Schwierigkeiten, sehr unbefriedigend.
Erst
FaradaysEntdeckung der Induktionserscheinungen und die alsbald darauf folgende Herstellung von
Apparaten, welche sich
zum ärztlichen
Gebrauch eigneten, gaben der Elektrotherapie neuen Aufschwung. Die
Epoche einer wissenschaftlichen Verwertung
der
Elektrizität in der praktischen
Medizin, namentlich bei den sogen. innern
Krankheiten, beginnt erst mit der von
Duchenne
1847-50 angegebenen
Methode der Lokalisierung des elektrischen
Stroms.
Duchenne arbeitete mit einem volta-elektrischen
Induktionsapparat und wies nach, daß
man den faradischen
oder induzierten
Strom auf bestimmte, bis zu einer gewissen Tiefe unter der
Haut
[* 15] liegenden
Punkte lokalisieren könne, wenn
man die
Spitze der Stromgeber, mit feuchten
Leitern umhüllt, oberhalb des zu reizenden
Organs kräftig auf die
Haut aufsetzt.
Diese
Methode gestattet es, auf jeden
Muskel und
Nerv, an einer beliebigen
Stelle und auf eine beliebig große
Strecke den elektrischen
Strom einwirken zu lassen.
Duchenne zeigte, daß man an bestimmten
Punkten der Körperoberfläche ganz besonders starke Muskelkontraktionen hervorrufen
kann, und
Remak wies dann nach, daß diese
Punkte die Eintrittsstellen der motorischen
Nerven
[* 16] in die
Muskeln
[* 17] sind, und daß es
vorteilhafter sei, statt des Muskels den zugehörigen Nervenzweig zu reizen.
Remak befürwortete seit 1858 die
Anwendung des konstanten galvanischen
Stroms und bildete für denselben rationelle
Beobachtungs- und Untersuchungsmethoden
aus. Es zeigte sich, daß der galvanische
Strom sich hauptsächlich zur Erregung der
Zentralorgane, des
Gehirns, des
Rückenmarks
und der
Sinnesorgane, der faradische dagegen zur Erregung der peripheren
Nerven und der
Muskeln eignet.
Hat nun die Elektrotherapie in kurzer Zeit zu großen praktischen Erfolgen, zumal auf dem Gebiet der
Nerven- und Muskelkrankheiten, geführt,
so befindet sie sich doch den genannten Krankheitszuständen gegenüber noch im
Stadium einer geläuterten
Empirie; denn wir
haben keine klare physikalische
Vorstellung davon, welche Veränderungen nicht bloß in dem elektrischen
Zustand, sondern vorzugsweise in dem Ernährungsprozeß vor sich gehen, wenn ein
Organ von dem elektrischen
Strom in der einen
oder andern Form getroffen wird.