aufgehoben worden. Von dieser Entschädigungssumme entfiel die größte
Rate, nämlich je 1,033,333 ⅓ Thlr., auf
England
und
Hamburg.
[* 2] Zum
Schutz der Elbmündung sind fünf
Schanzen erbaut, eine an der Mündung der
Schwinge bei
Stade,
[* 3] eine, Grauerort
genannt, 4 km unterhalb derselben und drei bei
Kuxhaven.
Der Schiffahrtsverkehr auf der Elbe hat sich, begünstigt durch die Leistungen der deutschen Elbschifffahrtsgesellschaft
»Kette«, deren Thätigkeit sich auf den ganzen
Strom erstreckt, durch neue Hafenanlagen, darunter den
Bau eines geräumigen
Winterhafens in
Magdeburg,
[* 4] und Kanalverbesserungen sehr gehoben. Er dient teils dem
Personen-, teils dem Güterverkehr; doch
beschränkt sich der erstere, die Unterelbe ausgenommen, wo sich der
Verkehr auf alle
Punkte derselben
erstreckt, vorzugsweise auf die
Strecke zwischen
Riesa
[* 5] und
Leitmeritz.
Die
Sächsisch-Böhmische Dampfschiffahrtsgesellschaft befördert dort jährlich etwa 1½ Mill.
Passagiere, meist Touristen,
Badegäste und Vergnügungsreisende. Die
Zollgrenze bei
Schandau passierten 1883: 17,897
Schiffe,
[* 6] darunter 1582 Personenschiffe.
Das
Gewicht der von den
Schiffen transportiertenGüter belief sich auf 1,691,640
Ton. In
Magdeburg betrug
die Zahl der angekommenen
Schiffe 1883: 4990, darunter 133
Dampfer; die angekommenen
Güter hatten ein
Gewicht von 688,996 T.
Die Zahl der abgegangenen
Schiffe belief sich auf 4123, darunter 108
Dampfer, das
Gewicht der bewegten
Güter auf 324,299 T.
Durch dieoben erwähnte
GesellschaftKette wurden 1884 bewegt unterhalb
Magdeburg 8165, oberhalb
Magdeburg
12,297 Frachtschiffe; das
Quantum der gesamten
Ladungen betrug 1,162,335 T. Die Schlepplohneinnahmen der auf der Elbe beschäftigten
Ketten- und Radschleppdampfer der
Gesellschaft betrugen in demselben Jahr 2,439,694 Mk., der Gesamtgewinn bezifferte sich auf
1,511,889 Mk. In
Hamburg kamen 1883 auf der Oberelbe an 10,230
Schiffe und Holzflöße, stromaufwärts
gingen 10,190
Schiffe; die Warenbewegung bezifferte sich stromabwärts auf 11,204,704, stromaufwärts auf 10,895,806 metr.
Ztr.
Die
Flotte der Elbe ist größer als die eines andern deutschen
Flusses; es kamen auf das Elbgebiet 339
Dampfschiffe
(davon 321 vonEisen)
[* 7] und 9050 Segelfahrzeuge gegen 370, resp. 6744 auf allen andern deutschen
Flüssen,
auch sind die Segelfahrzeuge der Elbe mit 86,9 m
Länge von allen Flußfahrzeugen die längsten.
Vgl. H. v.
Bose, Allgemeine
geographische und hydrotechnische
Beschreibung der Elbe mit ihren Zuflüssen
(Annaberg
[* 8] 1852);
»Die
Elbzölle. Aktenstücke und
Nachweise 1814-59« (Leipz. 1860).
(tschech. Kostelec nad Labem), Stadt in der böhm.
Bezirkshauptmannschaft
Karolinenthal, am linken
Ufer der
Elbe, mit (1880) 2249 Einw., Zuckerfabrik und Walzmühle.
[* 12] (hierzu der Stadtplan »Elberfeld und
Barmen«),
Stadt
(Stadtkreis) im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf,
[* 13] 156 m ü. M.,
liegt zu beiden Seiten der
Wupper unmittelbar neben
Barmen und an den
LinienNeuß-Schwelm und
Düsseldorf-Schwelm der Preußischen
Staatsbahn, ist umschlossen von einem
Kranz lieblicher, meist bewaldeter
Höhen und dehnt sich mit der
Schwesterstadt an 8 km lang in dem dazwischenliegenden gewerbreichen
Thal
[* 14] aus. Elberfeld hat in dem ältern Stadtteil viele unregelmäßige
u. enge
Straßen, doch bei der fortschreitenden
Entwickelung der Stadt sind namentlich seit 1874 zahlreiche, insbesondere nach
W. und S. liegende neue
Quartiere mit einer
Menge schöner Prachtbauten entstanden.
Unter den
Kirchen (5 evangelische, eine katholische) ist die neue
reformierte Kirche hervorzuheben, zwei
neue kath.
Kirchen sind im
Bau; außerdem gibt es noch mehrere
Bethäuser verschiedener
Sekten und eine
Synagoge. Von öffentlichen
Gebäuden sind ferner das
Rathaus im modernen Rundbogenstil, das
Post-, das Landgerichtsgebäude, das städtische
Krankenhaus,
[* 15] das Waisenhaus, das Zentralverwaltungsgebäude der ehemaligen Bergisch-Märkischen
Eisenbahn, mehrere
neue und schöne Schulgebäude und einige
Krankenhäuser zu erwähnen.
Die Gesamtbevölkerung betrug 1880: 93,538 (1885: 106,363), davon 68,731
Evangelische, 22,897 Katholiken und 1104
Juden. (1816
zählte Elberfeld erst 21,710, 1871: 71,384 Einw.) Elberfeld ist Hauptsitz der
Fabrikation von
Baumwollen-,
Wollen- und Seidenstoffen, von
Samt, halbseidenen und halbwollenen
Kleider-
und Konfektionsstoffen und
Zanella, von
Möbelstoffen,
Pikee und wollenen Westenstoffen und aller zum Besatz von
Herren- und
Damenkleidern bestimmten
Knöpfe,
Bänder,
Litzen, Kordeln etc. Sehr bedeutend sind die
Kattundruckerei mit ihren den Weltmarkt
beherrschenden, prachtvollen Erzeugnissen, die
Wirkerei
[* 16] und Spinnerei, letztere für alle
Arten von
Garnen, die
Türkischrotgarnfärberei, die Appreturanstalten,
Alizarin- und Anilinfarbenfabrikation.
sehr lebhaft und wird durch die Reichsbankstelle (Gesamtumsatz 1884: 1498 Mill. Mk.), durch drei
Bankinstitute und vier große Bankhäuser vermittelt. Die Zahl der Handelsfirmen betrug 1883: 1464.
Erwähnenswert sind: die sogen. Diemelshöhe, eine städtische parkähnliche Anlage auf der Haardt, nördlich von der Wupper,
mit einem Denkmal des heil. Suitbertus (gest. 713), einem Kriegerdenkmal
von 1872 und einem Rundschauturm auf der Elisenhöhe; die von dem Verschönerungsverein gestiftete Anlage auf
dem Nützenberg, von wo man eine liebliche Aussicht nach Westfalen
[* 24] wie anderseits nach dem Rhein hin genießt; ferner Wenzlaws
Sanssouci an der RonsdorferStraße. Am westlichen Rand von Elberfeld befindet sich ein zoologischer Garten,
[* 25] landschaftlich einer der
schönsten Deutschlands.
[* 26] Der Verkehr mit Barmen, das von Elberfeld nur durch die Wupper getrennt ist, wird durch
eine Pferdeeisenbahn gefördert. - Die Burg Elberfeld gehörte ursprünglich zum Erzstift Köln,
[* 27] kam aber 1176 an die Grafen von Berg
zunächst als Pfand.
Die erste Ansiedelung im Wupperthal veranlaßte das klare, zur Bleiche besonders geeignete Bergwasser der Wupper, und bereits 1532 erhielten
die Ansiedler der sogen. Freiheit, wie noch gegenwärtig ein Teil der Stadt heißt, ein Privilegium auf
die Garnbleiche, mit welcher indes schon um 1450 der Anfang gemacht worden war. Doch erst 1610 wurde Elberfeld die
Stadtgerechtigkeit erteilt. Zu größerer Bedeutung hoben sich Industrie und Handel nach dem Siebenjährigen Krieg; die Seidenfabrikation
begann 1760, die Türkischrotfärberei 1780. Besonders wuchsen die ElberfelderFabriken zu Ende des 18. und
Anfang des 19. Jahrh., wo die Kontinentalsperre die Konkurrenz mit England möglich machte. Nachdem Elberfeld 1815 mit Berg an Preußen
[* 28] gekommen war, hat es vornehmlich seit der Begründung des Zollvereins einen bedeutenden Aufschwung genommen.
Vgl. Coutelle,
Elberfeld, topographische und statistische Darstellung (Elberf. 1853);