aber auch in
Westindien
[* 2] kultiviert. Sie wird 6-9 m hoch, der
Stamm ist tief geringelt, im obern Teil meist noch bedeckt mit
den Resten abgestorbener Blattstiele, die
Blätter sind 3-5 m lang, und die
Fruchtstände erreichen eine
Länge von 60
cm bei
60-90
cmUmfang und enthalten oft 600-800Früchte. Die einzelnen
Früchte besitzen die
Größe eines Hühnereies
und sind gelblichrot gefleckt. Aus dem
Fruchtfleisch gewinnt
man in Westafrika das
Palmöl, die
Steinkerne werden nach
Europa
[* 3] exportiert und hier zur Ölgewinnung gepreßt. Die Preßrückstände dienen als Viehfutter. Der
Handel mit diesem
Öl ist seit
Unterdrückung des
Sklavenhandels in Westafrika zu großer Bedeutung gelangt. Die
Neger gewinnen aus dem
Safte der
Palmen
[* 4] auch den
Palmwein.
Elaeis melanococcaGärtn. (Alphonsia oleifera H. B. K.),
die Caiaue der Brasilier, der Corozo colorado der Bewohner von
Venezuela
[* 5] und
Neugranada, wächst an sumpfigen, schattigen
Stellen,
sehr häufig auch in
Zentralamerika, kriecht mit dem kurzen, dicken
Stamm an der
Erde, ist so schwach bewurzelt,
daß der
Baum durch einen Fußtritt aus dem
Boden gehoben werden kann, und trägt 7 m lange
Blätter und rote
Früchte. Aus den
Blättern fertigt man
Taue und aus den
FrüchtenÖl, welches aber noch nicht im Großhandel erscheint.
(Elymais), semitische
Landschaft, welche den ebenen Teil der altpersischen
ProvinzSusiana nach
der Tigrismündung zu umfaßte.
Die Elamiter (Elymäer), die östlichsten unter den Nachkommen
Sems, erscheinen in der
Bibel
[* 6] wie bei den klassischen
Autoren als geschickte
Bogenschützen.
(griech.), der neunte
Monat im attischen Jahr, die zweite Hälfte unsers März und die erste des
Aprils
umfassend, in dem zu
Ehren der
Artemis
[* 10] (s. d.) das
Fest der Elaphebolien (Hirschjagden) begangen wurde.
Säugetier der Diluvialzeit, von welchem spärliche Reste in
Ungarn,
[* 16]
Sizilien,
[* 17] am
Rhein und in
Rußland gefunden wurden. Ein 1878 aus der
Wolga gezogener
Schädel ist 86
cm lang, mit Einschluß des
Unterkiefers 56
cmhoch und 43
cm
breit. Er besitzt auf dem Stirnteil eine halbkugelförmige Knochenerhebung von mehr als 1 m
Umfang, welche, über 13
cm hervortretend,
einen Teil der Stirnhöhlung bildet und wahrscheinlich ein
Horn trug, welches die
Länge des gesamten
Schädels
übertraf.
Die Vorderansicht des
Schädels hat eine allgemeine
Ähnlichkeit
[* 18] mit dem eines
Pferdes oder
Wiederkäuers; der hintere Teil des
Schädels zeigt hingegen eine
Verwandtschaft mit den ausgestorbenen
Gattungen des
Rhinozeros, die durch die knöcherne Scheidewand
der
Nase,
[* 19] welche sonst bei keinem
Säugetier sich findet, noch stärker hervorgehoben wird. Ganz abweichend
sind dagegen die
Zähne
[* 20] gebildet; sie bestehen aus gewundenen Falten von Zahnschmelzplatten, die sich über die ganze
Länge
des
Zahns erstrecken, und bieten auf ihrer Oberfläche einen wunderlich gefältelten Anblick dar.
Das Elasmotherium stand hiernach zwischen
Rhinozeros und
Pferd,
[* 21] übertraf aber an
Größe alle Verwandten, sowohl die
lebenden als auch die ausgestorbenen. Seine Körperlänge mag 4-5 m betragen haben. Es war einst über den größten Teil
Europas verbreitet und wird sich wahrscheinlich auch in
Asien
[* 22] nachweisen lassen, wo es mit jenen andern großen
Dickhäutern
lebte, deren Überreste im sibirischenEise so vortrefflich erhalten sind. Es war nach aller
Wahrscheinlichkeit
ein Zeitgenosse der Steinzeitmenschen, denn seine Reste finden sich in denselben
Ablagerungen, in denen die behauenen
Feuersteine,
Knochen
[* 23] und andre
Spuren des vorgeschichtlichen
Menschen nachgewiesen wurden.
geköperte und gewalkte
Rock- und Hosenstoffe aus Streichgarn, welche sich durch große
Dehnbarkeit auszeichnen.
Elastiks heißen auch die schmalen
Kautschukgewebe, welche in
Kette und
Einschlag, meist aber nur in der
Kette Kautschukfäden enthalten
und zu Strumpfbändern, Hosenträgern, als
Zwickel in den
Schäften von Halbstiefeln etc. benutzt werden.
die Grundsubstanz des tierischen elastischenGewebes, welches in gewissen
Bändern, in Muskelscheiden, im Nackenband,
in derSchwimmblase einiger
Fische
[* 24] etc. auftritt, bildet nach der
Reinigung durch
Wasser,
Alkohol,
Äther,
Säuren und
Alkalien eine spröde, gelbliche, deutlich faserige
Masse, welche in
Wasser aufquillt und dadurch vollständig elastisch
wird, aber selbst bei anhaltendem
Kochen sich niemals in
Leim verwandelt und sich dadurch wesentlich von den leimgebenden
Substanzen unterscheidet.
(neulat., v. griech.
elaunein, »antreiben, in
Bewegung setzen«, abzuleiten;
Schnellkraft,
Federkraft), das Bestreben der festen
Körper, nach erlittener
Änderung ihrer Gestalt die ursprüngliche Form wieder anzunehmen.
Vermöge dieses Bestrebens kehren sie, sobald die
Kraft,
[* 26] welche die Formänderung hervorgebracht hat, zu wirken aufhört, wieder vollkommen in ihre frühere Gestalt
zurück, vorausgesetzt, daß die Formänderung eine gewisse
Grenze, die Elastizitätsgrenze, nicht überschritten hatte.
¶
mehr
Wird diese Grenze überschritten, so tritt bei dehnbaren Körpern eine bleibende Gestaltsänderung und eine Schwächung des
Zusammenhangs ein, welche bei wiederholten Angriffen endlich zum Zerreißen des Körpers führt; bei spröden Körpern dagegen
erfolgt plötzlicher Bruch. Selbst die stärkste Eisenbahnbrücke wird sich, wenn ein Zug
über sie hinfährt, ein wenig biegen;
der Ingenieur, der sie baute, muß aber die Stärke
[* 28] seines Materials so berechnet haben, daß auch bei der größten Belastung,
welche der Brücke
[* 29] möglicherweise zugemutet werden könnte, die Grenze der Elastizität niemals erreicht wird und nach der Entlastung
die Biegung wieder vollständig verschwindet.
Wird ein Silberdraht von 1 m Länge und 1 qmm Querschnitt an einem Ende aufgehängt und am untern Ende
mit einem Gewicht von 1 kg beschwert, so verlängert er sich um 0,14 mm; das doppelte Gewicht bringt die doppelte, das dreifache
Gewicht eine dreimal so große Verlängerung
[* 30] hervor etc.: wir finden also, daß die Verlängerung in demselben
Verhältnis wie die ziehende Kraft zunimmt. Nehmen wir den Draht
[* 31] 2 m lang, so ergibt sich schon bei Belastung mit 1 kg eine
Verlängerung von 0,28 mm; da nämlich jedes Meter sich um 0,14 mm ausdehnt, so muß die gesamte Verlängerung jetzt doppelt so
groß ausfallen wie vorhin, oder die Verlängerung ist der Länge des Drahtes proportional.
Ein Silberdraht von 1 m Länge und 2 qmm Querschnitt wird durch 1 kg nur um 0,07 mm verlängert; der Draht von 2 qmm Querschnitt
kann nämlich wie eine Vereinigung zweier Drähte von je 1 qmm Querschnitt angesehen werden; die ziehende Kraft verteilt
sich alsdann zu gleichen Hälften gleichsam auf zwei Drähte, deren jeder nun bei 1 qmm Querschnitt nur von ½ kg gezogen wird
und sich daher nur um die Hälfte von 0,14 mm, d. h. um 0,07 mm, verlängert. Wir sehen also, daß die durch die nämliche
Kraft hervorgebrachte Verlängerung zum Querschnitt im umgekehrten Verhältnis steht.
Diese Gesetze gelten übrigens nur innerhalb der Elastizitätsgrenze; für unsern Silberdraht (1 m, 1 qmm) z. B.
wird diese Grenze erreicht bei einer Verlängerung von 1,4 mm, welche durch eine Belastung mit etwa 10 kg hervorgebracht wird;
stärker darf der Draht nicht angestrengt werden, wenn keine merkliche Verlängerung zurückbleiben soll.
Vermöge der obigen Gesetze ist das elastische Verhalten eines Körpers gegenüber einer ziehenden Kraft vollständig bekannt,
sobald man weiß, um welchen Bruchteil seiner Länge ein Draht oder Stab
[* 32] von 1 qmm Querschnitt durch eine Zugkraft von 1 kg verlängert
wird; man nennt diesen Bruchteil Elastizitätskoeffizient; der Elastizitätskoeffizient des Silbers ist
demnach 0,00014 oder genauer 1/7400, derjenige des Goldes 1/8100, des Platins 1/17000, des Kupfers 1/12400, des Eisens 1/21000,
des Stahls 1/19000, des Messings 1/9000, des Neusilbers1/11000. Unter Elastizitätsmodulus versteht man den umgekehrten Wert
des Elastizitätskoeffizienten; derjenige des Silbers z. B. ist 7400. Der Elastizitätsmodulus ist die Zahl,
welche angibt, wieviel Kilogramm nötig wären, um einen Stab der betreffenden Substanz von 1 qmm Querschnitt auf seine doppelte
Länge auszudehnen, ganz abgesehen davon, ob sich der Körper auch wirklich, ohne zu reißen, so weit ausdehnen läßt.
Läßt man aus einen Stab in der Richtung seiner Länge einen Druck wirken, so wird er genau um ebensoviel
verkürzt, wie er durch eine Zugkraft von derselben Größe verlängert wird. Besonders auffallend kann man die Thatsache,
daß die Formänderungen elastischer Körper genau im Verhältnis der
einwirkenden Kräfte stehen, an schraubenförmig gewundenen
Metalldrähten, sogen. Schraubenfedern, wahrnehmen, da hier schon verhältnismäßig kleine Kräfte durch Auseinanderziehen
oder Zusammenschieben der Windungen bedeutende Längenänderungen bewirken, ohne daß die Elastizitätsgrenze erreicht wird.
Man kann daher solche Schraubenfedern geradezu als Federwagen zu Gewichtsbestimmungen benutzen. Federwagen, welche zur Messung
größerer Kräfte bestimmt sind, nennt man Dynamometer
[* 33] oder Kraftmesser. Das Aneroidbarometer ist nichts andres als eine Federwage,
[* 34] welche den Luftdruck mißt.
Bei allen diesen Vorrichtungen besteht die Formänderung vorzugsweise in einer Biegung der angewendeten
elastischen Metallstreifen oder Drähte. Die Drehungs- oder Torsionselastizität wird in einem Stab oder gespannten Draht wachgerufen,
wenn man denselben an seinem obern Ende festklemmt und vermittelst eines am untern Ende angebrachten wagerechten Hebelarms
dreht oder drillt. Die Kraft, mit welcher er der Drillung widerstrebt, wächst in demselben Verhältnis
wie der Winkel,
[* 35] um welchen gedreht wird.
Auf der Anwendung dieses Gesetzes beruht die Drehwage (s. d.), eine Vorrichtung, vermittelst welcher man kleine Kräfte dadurch
mißt, daß man ihnen durch die Drillung eines Drahtes das Gleichgewicht
[* 36] hält. Die Elastizität findet vielfache
Anwendung im praktischen Leben. In denTaschen- und Stutzuhren dient sie als Triebkraft; ein im Federgehäuse befindlicher spiralförmiger
Stahlstreifen (Spiralfeder) wird nämlich beim Aufziehen zusammengewunden und dadurch gespannt und setzt, indem er sich vermöge
seiner Elastizität allmählich wieder aufwindet, das Uhrwerk in Bewegung.
Die gespannte Sehne des Bogens oder der Armbrust
[* 37] schleudert, plötzlich losgeschnellt, den Pfeil fort. Die
Ballisten, die Belagerungsgeschütze der Alten, beruhten ebenfalls auf dieser Anwendung der Elastizität. Auch zur Entkräftung
und Unschädlichmachung heftiger Stöße ist die Elastizität von großem Nutzen; die Federn, welche die Wagenkasten tragen, ferner die
starken Schraubenfedern, mit welchen die Puffer der Eisenbahnwagen ausgerüstet sind, dienen diesem Zweck.
Der Federwagen, in welchen die Elastizität zum Wägen und zum Messen von Kräften verwendet wird, wurde bereits oben gedacht. - Über
elastische Schwingungen s. Schwingung.
[* 38]
Von der unverändert gleichen Dauer der elastischen Schwingungen macht man eine wichtige Anwendung zur Regulierung der Taschenuhren;
indem sich nämlich die an der Unruhe befestigte zarte Spiralfeder in gleichdauernden Pulsen abwechselnd
auseinander und wieder zusammenwindet, bewirkt sie, daß die Hemmung des Steigrades durch die Unruhe in genau gleichen Zeitabschnitten
erfolgt und der Sekundenzeiger demnach beim Fortrücken zu jedem seiner Sprünge genau die gleiche Zeit braucht.