machen, so spielt sie aus, wenn nicht, sagt sie: »Je propose!«
(»Ich proponiere!«) Der
Geber darf dann dies Anerbieten mit:
»Jouez!«
(»Spielen Sie!«) zurückweisen;
hat er aber auch schlechte
Karten, so fragt er: »Combien?« oder er erwidert:
»Ich acceptiere!«
Dann werfen beide ihre schlechten
Blätter weg, und der
Geber gibt vom
Talon neue.
Das Weglegen (Ekartieren)
kann fortgesetzt werden, bis ein Teil auf
»Spielen« dringt.
Wer das erstmalige Ekartieren ablehnt, muß 3
Stiche machen, sonst
legt der Gegner 2
Points statt 1 an. Es wird
Farbe bedient,
im Fall der
Renonce darf man zuwerfen. Wird der König als
Atout aufgeschlagen,
gilt er für den
Geber.
(Agbatana), Hauptstadt des Mederreichs, 12 Stadien (2,5 km) vom
BergOrontes
(Elwend), ihres angenehmen
Klimas
wegen später Sommerresidenz der persischen und parthischen
Könige, lag am
Fuß eines
Hügels, auf dem sich die prachtvolle
königliche
Burg mit einem Sonnentempel erhob, und war wegen der
Festigkeit
[* 2] der letztern eine der Hauptschatzkammern des medischen
und persischen
Reichs.
SiebenMauern, jede die nach außen gelegenen an
Höhe überragend und mit verschiedenen
Farben angestrichen,
die den sieben
Planeten
[* 3] entsprachen, umgaben nach Herodots anschaulicher Schilderung die Stadt.
Alexander d. Gr.,
später die
Seleukiden und zuletzt die
Parther eroberten Ekbatana und plünderten die
Schätze der Königsburg und des
Tempels (an 12 Mill.
Mk.). Nach dem
Untergang des Partherreichs verfiel die Stadt; an ihrer
Stelle steht das heutige
Hamadan. Auf dem Gipfel des
Orontes (3600
m) und an dessen Abhängen haben sich
Monumente mit
Inschriften des
KönigsXerxes erhalten.
(griech., Ekchymoma), kleiner, punktförmiger bis linsengroßer Blutaustritt
aus den feinsten
Blutgefäßen in ein
Gewebe
[* 4] des menschlichen oder tierischen
Körpers, kommt bald vereinzelt, bald in ungeheurer
Anzahl teils in der äußern
Haut,
[* 5] teils in den innern
Organen vor. An und für sich hat die Ekchymose nichts zu bedeuten, da das
ergossene
Blut schnell und spurlos resorbiert wird. Das massenhafte Auftreten von Ekchymose aber, beim
Skorbut, bei der
WerlhofschenFleckenkrankheit, bei bösartigen
Nervenfiebern etc., deutet auf eine krankhafte
Beschaffenheit des
Bluts
und der
Blutgefäße.
(Übelkeit, Übelsein,Nausea), das eigentümliche unangenehme
Gefühl, welches sich vorzugsweise
als Widerwille gegen
Speisen und
Getränke und überhaupt gegen
Dinge äußert, welche dem
Magen
[* 6] einverleibt werden sollen. Der
Ekel, welcher dem
Erbrechen vorausgeht, ist nach Ekel H.Weber ein Muskelgemeingefühl und beruht auf der
Wahrnehmung unordentlicher
Zusammenziehungen in den
Muskeln
[* 7] desGaumens und
Rachens. Solche Muskelzusammenziehungen werden meistens
reflektorisch durch gewisse widerliche
Gerüche oder Geschmacksempfindungen hervorgerufen, oder sie rühren her von psychischen
Ursachen, namentlich von
gewissen Gemütsaffekten.
(Methodus per nauseam), eine in früherer Zeit häufiger geübte, gegenwärtig fast ganz verlassene Heilmethode,
besteht in der absichtlichen Hervorrufung von
Ekel und
Übelkeit durch Darreichung von
Brechmitteln in kleiner
Dose.
Sie sollte
namentlich dazu dienen, Gewohnheitstrinkern den
Branntwein abzugewöhnen, was aber nicht erreicht worden
ist.
Mit tiefer, durch
Natur und
Erfahrung begründeter Einsicht, mit dem
Talent, gleich beim ersten
Blick das Wahre einer
Rolle zu
fassen und seine körperlichen Mängel zu verbergen, verband er noch dasWissen eines Sprachkundigen,
eines Redners und Dichters; er lehrte seine
Kunst und schrieb ihre Geschichte.
Gleich groß im
Tragischen wie im Gemütlichen,
Komischen und
Burlesken, riß er durch seine
Mimik
[* 17] und die
Biegsamkeit und
Gewalt seines Sprachorgans zu begeisterter Bewunderung
hin. Als Schriftsteller machte er sich bekannt durch
Prologe, Gedichte, ferner durch einige aus dem
Französischen
übersetzte
Lustspiele: »Die Mütterschule« (1753),
3) Ekkehart IV., Mönch von St. Gallen, geboren um 980, Schüler von NotkerLabeo, wirkte eine Zeitlang als Vorsteher der Klosterschule
zu Mainz, wo er auf Veranlassung des ErzbischofsAribo den »Waltharius« Ekkeharts I. in besseres Latein brachte, sang 1030, als
KaiserKonrad II. das Osterfest in der Pfalz von Ingelheim feierte, vor dem versammelten Hof das Hochamt und
kehrte später nach St. Gallen zurück, wo er viele Jahre hindurch der Schule vorstand und um 1060 starb. Er hinterließ: »Liber
benedictionum«, eine Sammlung von Gesängen zur Verherrlichung der Kirchenfeste und St. Galler Kirchenangehörigen; »Benedictiones
ad mensas« (Segenssprüche zu den Klostergerichten); Glossen u. a. Am bekanntesten ist er durch seine Fortsetzung
der vomMönch Radbert begonnenen »CasusSanctiGalli«, welche die Klosterchronik von St. Gallen bis 972 enthält (hrsg. von I.
^[Ildefons] v. Arx in den »Monumenta Germaniae«, Bd. 2, und mit Kommentar von Meyer v. Knonau in »St. Gallische Geschichtsquellen«,
Abt. 3, St. Gallen 1877). Das Werk ist nicht frei von historischen Irrtümern und tendenziösen Schwächen, entschädigt aber
dafür durch eine überaus anmutige Darstellungsweise, eine Fülle kulturgeschichtlicher Überlieferung und zahlreiche köstliche
Geschichten und Einzelbilder aus dem Klosterleben. Hier findet sich unter anderm auch die Episode des »Höflings« Ekkehart II. sowie
der Schwabenherzogin Hadwig mitgeteilt, die Scheffel (Ekkehart I. und Ekkehart II. in Eine Person verschmelzend) in seinem bekannten Roman
poetisch verwertet hat.