(grüner
Vitriol,
Kupferwasser, schwefelsaures
Eisenoxydul, Ferrosulfat) FeSO4 findet sich in der
Natur
als Zersetzungsprodukt von
Schwefelkies und wird dargestellt, indem man
Eisen (am besten Klaviersaitendraht) mit verdünnter
Schwefelsäure übergießt. Dabei entweicht
Wasserstoff, und es entsteht eine grüne
Lösung, die zuletzt
mit überschüssigem
Eisen zum
Sieden erhitzt werden muß. Man filtriert die heiße
Lösung sofort in eine vorher mit
Schwefelsäure
ausgespülte
Flasche
[* 5] und läßt kristallisieren.
Die
Kristalle
[* 6] werden dann gut abgespült und in der
Sonne
[* 7] oder bei einerTemperatur von 30° getrocknet.
Auch kann man sie zerreiben und zwischen Fließpapier stark pressen. Dies
Präparat ist sehr rein und zeigt wenig
Neigung,
sich zu oxydieren. Ein ebenso haltbares
Präparat ergibt sich, wenn man die
Lösung, noch ehe sie zu kristallisieren begonnen
hat, mit
Weingeist mischt und kräftig durchschüttelt. DasSalz
[* 8] scheidet sich dann in bläulichweißen,
kleinen
Kristallen aus, die, mit
Weingeist abgewaschen und getrocknet, selbst an feuchter
Luft sich nur langsam verändern.
Sehr reinen Eisenvitriol gewinnt man als Nebenprodukt bei der Bereitung von Schwefelwasserstoffgas aus
Schwefeleisen. Für technische
Zwecke wird Eisenvitriol aus
Schwefelkiesen (Zweifachschwefeleisen) bereitet, welche, auf
Haufen geworfen, an der
Luft verwittern und Eisenvitriol und freie
Schwefelsäure liefern. Der so gebildete Eisenvitriol wird von dem auf die
Haufen fallenden
Regen gelöst,
und die
Lösung fließt auf der geneigten wasserdichten
Sohle in einen an der niedrigsten
Stelle angebrachten wasserdichten
Sumpf. Um die freie
Schwefelsäure der
Lauge abzustumpfen, und um aus dem Eisenvitriol stets sich bildendes schwefelsaures
Eisenoxyd wieder zu Eisenvitriol zu reduzieren, beschickt man den
Sumpf mit Eisenabfällen, so daß allmählich eine sehr konzentrierte
Lösung entsteht.
Nicht selten finden sich in den
Erzen Thonerdeverbindungen, welche durch die freie
Schwefelsäure zersetzt werden, so daß
die Eisenvitriollösung auch schwefelsaure
Thonerde enthält. Diese wird auf
Alaun
[* 9] verarbeitet, und es
hängt ganz von dem
Verhältnis ab, in welchem sich in den
ErzenSchwefelkies und
Thonerde finden, ob man aus der
Lauge zuerst
Alaun und nur aus der
Mutterlauge Eisenvitriol oder umgekehrt zuerst Eisenvitriol und aus der
MutterlaugeAlaun gewinnt. In manchen
Fällen werden
die
Alaunerze zunächst geröstet und geben dann beim
Auslaugen sofort Eisenvitriol- und Thonerdelösung;
wo aber vorteilhaft aus
SchwefelkiesenSchwefel abdestilliert werden kann, verarbeitet man die entschwefelten
Kiese durch Verwitternlassen
auf Eisenvitriol. Bisweilen bereitet man Eisenvitriol aus Eisenabfällen und
Kammersäure oder solcher
Schwefelsäure, welche zur
Reinigung von Rohpetroleum,
Mineralölen oder zurDarstellung von
Nitrobenzol etc. gedient hat; auch die Eisenwarenfabriken, welche
Schwefelsäure zum Abbeizen brauchen, wie Drahtziehereien etc., stellen wohl Eisenvitriol dar,
weil sie die
Säure aus sanitätspolizeilichen
Gründen nicht ungesättigt abfließen lassen dürfen.
Bisweilen gestatten die lokalen Verhältnisse, Eisenvitriol durch
Kochen von gepochten Eisenfrisch- und Puddelschlacken oder
Spateisenstein
(kohlensaurem
Eisenoxydul) mit
Schwefelsäure herzustellen.
Ferner erhält man Eisenvitriol bei Verarbeitung von Zementwassern,
welche
Kupfervitriol enthalten, den man durch Einlegen von
Eisen zersetzt, so daß
Kupfer
[* 10] ausgeschieden wird und Eisenvitriol entsteht.
Auch bei Verarbeitung von
Kupfererzen auf nassem Weg wird Eisenvitriol gewonnen. Die auf irgend eine
Weise erhaltene
Lösung von Eisenvitriol wird
verdampft und zur
Kristallisation in geeignete
Gefäße, die mit Strohhalmen oder Holzstäben versehen
sind, gebracht. An diesen setzen sich dann die
Kristalle als
Traubenvitriol ab. Die am
Boden und an den Wandungen minder schön
ausgebildeten
Kristalle bilden die Tafeln.
Dieser Eisenvitriol wurde für manche
Zwecke in der
Färberei besonders gesucht, wird aber vorteilhafter durch selbstbereitete Mischungen
von reinem
Eisen- und
Kupfervitriol ersetzt.
Soll das
Kupfer aus
Doppelvitriol entfernt werden, so legt
man in die
Lösung metallisches
Eisen, welches das
Kupfer metallisch fällt, während es selbst in Eisenvitriol umgewandelt wird. In manchen
Bergwerken findet die
Oxydation
des
Schwefelkieses bereits in der
Grube statt, und es entstehen
Grubenwasser, die Eisenvitriol, oft auch
Kupfervitriol, enthalten (Zementwasser).
In
Falun wird solches
Grubenwasser konzentriert und dann auf metallisches
Kupfer und Eisenvitriol verarbeitet.
Diesem Umstand verdankt der Eisenvitriol seinen ältern
NamenKupferwasser. Als Nebenprodukte bei der Fabrikation des Eisenvitriols gewinnt
man aus dem ockerigen Schlamm in den
SümpfenEnglischrot und aus den
Mutterlaugen, die viel schwefelsaures
Eisenoxyd enthalten,
durch Erhitzen des Verdampfungsrückstandes rauchende
Schwefelsäure.
Reiner Eisenvitriol bildet blaugrüne
Kristalle mit 7
MolekülenKristallwasser und wasserfrei ein vollkommen weißes
Pulver.
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Der kristallisierte Eisenvitriol besteht aus 26,1 Teilen Eisenoxydul, 29,9 Teilen Schwefelsäure und 44 Teilen Wasser. Er besitzt das
spez. Gew. 1,89, schmeckt zusammenziehend tintenartig,
verwittert leicht an der Luft und zerfällt zuletzt unter Oxydation zu gelblichem basisch schwefelsauren Eisenoxyd. Eisenoxydhaltiger
Eisenvitriol ist grün, wird an der Luft feucht und oxydiert sich schneller als der reine Eisenvitriol zu basisch schwefelsaurem
Eisenoxyd. 100 Teile Wasser lösen bei